BOESZE / STANGASSINGER / SCHWEIGER
Miles Smiles
19.10.2004
Cordula Boesze (fl), Hermann Stangassinger
(b),
Hannes Schweiger (d)
by Jasmin Schweiger
De-Eskalation statt Harmonie, eine kleine, feine Unterscheidung, eine
Botschaft, die das Trio konsequent und nachhaltig musikalisch vertritt.
Der Unterbau lebt! Es gibt Konzerte neben denen im Porgy oder im Birdland
, die andere Antennen beim Zuhörer anspricht, Musik, die fern vom
Publikumsmainstream angesiedelt ist. Konzerte, die etwas fordern, die
riskant sind (für alle: Veranstalter, Publikum und natürlich auch für die
Musiker) und die dennoch stattfinden müssen, einfach damit die
Entwicklung der Musik nicht stagniert. Ein solch schwieriges und riskantes
Konzert war am Dienstag im Miles Smiles zu hören. Strukturierte Stille.
Keine lauten
Ausbrüche, kein Swing, keine Stellen, die, a priori, das Publikum zu
Begeisterungsstürmen hinreißt, sondern konzentriertes Zuhören verlangt,
geradezu fordert. Die Mittel der Reduktion, das Argument der Ruhe wird da
heftig akklamiert. Die Paukenschläge der Vergänglichkeit werden ohne
Pathos zelebriert. Man kann als Zuhörer quasi dem Vergehen der Zeit
zuhören. Die Kommunikation der Musiker untereinander ist überzeugend;
manchmal hat man allerdings das Gefühl, dass das Publikum nicht in die
Feedbacksituation miteinbezogen wird, sprich, dass das Konzert im
Proberaum genauso geklungen hätte. Hingehen und selber hören, es zahlt
sich aus, sich ein eigenes Urteil zu bilden.
Ernst
Mitter
|