Ferenc Snetberger
 

Porgy & Bess
13.09.2005




Ferenc Snetberger (g)

Feuerwerk der leisen Klänge
 

 

In der verdienstvollen Reihe 'Step across the Border' ist diesmal das Nachbarland Ungarn dran, im Porgy & Bess einen würdigen Rahmen für die Präsentation seiner musikalischen Anliegen vorzufinden.
Der ungarische Musiker Ferenc Snetberger ist es gewohnt allein auf der Bühne zu stehen und die ganze Verantwortung zu tragen. Seine Solokonzerte, zwei sind als Tonträger veröffentlicht ('Live in Budapest' - TIP 888823-2 und  'Balance' - ENJA 9432),  sind außergewöhnlich konzentrierte Darbietungen, fern eitler Selbstdarstellung (bloße Artistik). Sie zeigen einen klassisch ausgebildeten Instrumentalisten, der virtuos mit Fremd -und Eigenkompositionen umgeht. Dabei aus einem schier unerschöpflichen Reservoire an Stilen und Ausdrucksmöglichkeiten schöpft.
Gestern konnte man ihn live in Wien erleben und bewundern. Da rasen die Finger über die Saiten und es erklingt eine Raga, die vom Quasiheiligen dieses Genres, nämlich John McLaughlin, zu sein scheint, um dann gleich in ein akustisches Feuerwerk a la 'Zigan' überzuleiten, den Abschluss dann, und das klingt völlig logisch, in einem Flamencowirbel zu finden.
Baden Powell, der stille Gigant der akustischen Gitarre scheint dem sympathischen Ungarn auch ein Ahnherr zu sein, unter dessen Schutzschild man gut sein eigenes gitarristisches Süppchen kochen kann.
Wenn er in die Niederungen des Jazz steigt, und z.B. die Benny Golson Komposition 'Whisper Not' zu Gehör bringt, hört man, was Snetberger mit seinem Abstraktionsverfahren und seinem Reduktionspotential unter anderem aussagen möchte. Alles schwebt, alle Töne sind in ein sinnvolles Konzept, das jede Beliebigkeit meidet, eingebunden und man glaubt zu wissen: Nur so kann man das spielen...
Kurz gesagt: Ein tolles Konzert, das sich größeren Publikumszuspruch verdient hätte.

 

Ernst Mitter