Markus Stockhausen
Porgy & Bess
21.02.2005
Markus Stockhausen: trumpet,
fluegelhorn
Angelo Comisso: piano
Christian Thomé: drums
Markus Stockhausen, nicht verwandt mit John Cage, spielte
mit seinem neuen Trio in der Besetzung Markus Stockhausen (Trompete,
Flügelhorn), Angelo Comisso (Klavier) und Christian Thome'(Schlagzeug), im
Porgy.
Das Echokisterl und das Wah-Wah Pedal halfen den Sound ein wenig
aufzufetten und machten die zart gestrickten Melodielinien manchmal zum
Garn; bösartig gesagt, konnte man natürlich auch denken, einfach nur
Trompete zu spielen, schien zu fad zu sein... Dass der ausgezeichnete
Bläser Stockhausen (es gibt, wenn ich so nachdenke, kaum einen, der ihm
das Wasser reichen kann, was Trompetentechnik und sauberen Ton anlangt!)
auf hohem Niveau zu langweilen versteht, weiß man seit der Aufnahme mit
dem Quartett, dass er mit Arild Anderson, Patrice Heral, Ferenc Snetberger
eingespielt hat - namens 'Joyosa' (Enja Records); die von der Kritik, ich
weiß nicht warum, heftig akklamiert wurde. Aber es geht ja auch anders.
Wenn der italienische (genauer, aus dem Friaul stammende) Pianist Angelo
Comisso (ein interessanter Mann am Klavier, mit Gespür für dramatische
Akzente - wuchtige repetitive Grundmuster und lyrischen Allegorien von
feiner und geschmackvoller Machart spielte), die vom Schlagzeuger
interessant begleitet wurden (Thome gefiel durch akzentuiertes Spiel und
einer präzisen Aufarbeitung der musikalischen Grundmuster) dann kam
Spannung auf und man merkte, dass diese Band intensiv miteinander geprobt
hatte und nicht nur einfach auf Tournee ging.
Gänsehaut war unvermeidbar, wenn der Kölner Stockhausen am Flügelhorn zu
hören war und darauf mit wunderbarem Naturton zu bestechen wusste.
Grandios! Da bedurfte die musikalische Situation dann auch keinen
zusätzlichen Hall, keinen Verzerrer, es war einfach schöne Musik. Aber
dann lugte, zum Beispiel bei der Comisso Komposition 'Go On', wieder,
vielleicht auch strategisch eingesetzt, die Langeweile aus der ruhigen
Tonlandschaft hervor. Es sollte offenbar nicht swingen aber auch nicht
frei sein ... klang und das ist ja kein Geschimpfe, wie bei Franz Koglmann
.... schaffte einen Aggregatzustand, den man getrost 'Between the Lines'
nennen könnte. Eine Stockhausen Komposition gab das Thema für den Abend
poetisch vor: 'Hauch'. Diese geriet zur 'leisen Hymne' und war wegen ihrer
Antriebslosigkeit einem Schiff gleich, das vor Anker liegt, das aber an
diesem Abend sicher nicht mehr in See stechen würde... Oder anders gesagt,
'Über aller Stille war Ruh'.
Ernst
Mitter
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