Eric Truffaz Quartet
Jazzit; Salzburg;
27.11.2003
Postmoderne im Blech. Drum´n´Bass, Led Zeppelin,
Miles Davis, Deep Purple, Graham Haynes, Weather Report, Rainer
Winterschladen. Eric Truffaz hat sie alle - modal, experimentell und
auf dekonstruktive Weise - gespielt. Die Magie des in sich
geschichteten Musikmaterials, das einen gänzlich unbekannten, nun neu
erschlossenen Platz im Jazz besetzte, beansprucht inzwischen einen
festen Platz neben Nils Petter Molvaer. Truffaz, Komponist, der mit
dem Niederreißen und Neuerrichten, mit dem Aufbrechen nicht enden
will. Seine auf Tonträger gepresstes Werk zeugt davon. Eine Art
Schumpeter des Blechblasinstrumentes also. Von dieser Musik geht indes
"live" beileibe nicht dieselbe Magie aus wie auf CD.
Eigenartig. "Live" nämlich blieb von der Expedition nicht
viel als ein Nachzeichnen bereits abgeschrittener Pfade. Von Diskurs
war hier nicht viel die Rede. Eher handelte es sich um eine
Nacherzählung der letzten CD "The Walk of the Giant
Turtle", die in den Gefilden des Psychidelischen Rock der frühen
1970er, des Jazzrock, des Drum´n´Bass der 1990er, der Disco-Musik
der späten 1970er sowie des Easy Listening der späten 1960er ebenso
zuhause ist wie im Bereich elektronischer und experimenteller Musik.
Auf der Bühne wirkten allerdings die zeitgeistigen Soundcollagen auf
die Dauer repetitiv bzw. redundant. Musikalisch/artistisch passierte
in vielen Passagen ziemlich wenig, blieben Soli erwartbar und mitunter
auch schal.
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