Tuba Tuba Porgy & Bess Dave Bargeron (tu, tb), Michel Godard (tu, serpent), Luciano Biondini (acc), Kenwood Dennard (dr)
Dennard, Bargeron,
Biondini, Godard by Rainer Rygalyk Let's warm up als stimmiges Interaktionsmodell, das Eingangsmotto, das Dave Bargeron ausgegeben hatte, funktionierte ganz ausgezeichnet. Ein begeisterungsfähiges Publikum konnte von den Darbietungen des Quartetts nicht genug bekommen. Der Band gefiel die gute Atmosphäre und sie packte offenbar gerne die Herzstücke ihres Repertoires aus. Da sang der gutgelaunte Bargeron ein swingendes 'Sweet Georgia Brown' auf der Tuba mit, leisteten er und sein Partner Michel Godard für einen Titel aus der Renaissancezeit die phantastischen Basic-Basslines, übte der sympathische Godard in einem schon beim Zuhören, atemlos machenden Stück, dem italienischen Partisanenlied 'Bella Ciao', die Simultanatmung und bescherte den Zuhörern damit eine merkbar beklemmende Atemnot...Luciano Biondini steuerte noch im ersten Set ein hochvirtuoses Solo bei; Godard & Bargeron durften sich dann mit tänzerischer Leichtigkeit in das komplexe Stück einmischen und bewiesen dabei eindringlich, wie sehr das dicke 'Bassersatzvehikel' inzwischen zum Soloinstrument mutiert ist.
Im zweiten Set wurden vorerst Plastiktränen
vergossen. In einem sentimentalen Rührstück der verstorbenen Mutter des
Leaders gedacht. Anyway. Einer der Höhepunkte des Abends war eine J.S.
Bach inspirierte Nummer, für die wieder der Akkordeonist verantwortlich
zeichnete. Wunderbar, als Kurzkommentar. Die 'Bekummernis' als scheinbares
Grundmotto. Serpent (gespielt in der Kirche, 16. - 19. JHDT, auch Schlauch
oder Snake genannt) und Posaune wurden dann von den beiden Tubisten
ausgepackt. Eine hinreißende Melange aus musikalischer Ironie, Satire und
ernsthaften Schalk, da konnte man sich in die Musik nur verlieben... (Ernst Mitter) |