Niederlande

Geschichte:
 
Die Monarchie ist in den Niederlanden keine 200 Jahre alt, die Königsfamilie der „Oranier” gibt dem Land jedoch schon seit beinahe fünf Jahrhunderten ihr Gepräge - bis hin zu den orangefarbenen Fahnen der Fußballfans von heute.
 
Als „Vater der Nation” gilt Wilhelm I. von Oranien aus der Adelsfamilie Nassau-Oranien, der sich im Jahre 1568 gegen den spanischen Machtanspruch auf die selbstbewußten Städte der Niederlande erhob. Der damit einsetzende Krieg wurde letztlich erst 1648 mit dem „Westfälischen Frieden” beendet und die europäischen Mächte erkannten den Zusammenschluß der niederländischen Provinzen zur Republik an. Als „Statthalter” hatten die Oranier die Polizeigewalt im Innern und die militärische Gewalt nach außen.
 
Diese Machtfülle haben die Regenten in der niederländischen Monarchie heute nicht mehr; ihre Kompetenz als Staatsoberhaupt ist rein repräsentativer Natur.
 
Unabhängige Republik:
 
Wilhelm I. von Oranien
Statthalter von Holland, Seeland und Utrecht 1559-1584
* 25. 4. 1533 Schloß Dillenburg; † 10. 7. 1584 Delft
 
Der Graf von Nassau und Prinz von Oranien war seit dem Jahre 1560 einer der führenden Köpfe des niederländischen Widerstandes gegen den Versuch König Philipps II. von Spanien, auch in den Niederlanden die absolute Monarchie durchzusetzen und den Protestantismus zu unterdrücken. Seit 1561 auch Statthalter der Franche-Comté, beteiligte er sich 1566 zwar zunächst nicht am bewaffneten Aufstand gegen Spanien, floh jedoch bei der Ankunft Herzog Albas nach Deutschland.
 
Aus diesem Exil organisierte bewaffnete Einfälle nach Holland hatten schließlich im Jahre 1572 Erfolg, als sich Wilhelm I. von Oranien mit den Wassergeusen (den Aufständischen an der Küste) vereinigen konnte und seine Anerkennung als erster erblicher Statthalter durchsetzte. Anfänglich bestrebt, mit Hilfe religiöser Toleranz die Einheit der gesamten Niederlande zu bewahren, mußte er 1579 die Abtrennung der südlichen Provinzen in der „Union von Arras” und deren Anlehnung an Spanien hinnehmen und befürwortete fortan die Trennung des Nordens in der „Utrechter Union”, die sich 1581 als Generalstaaten unabhängig machte.
 
Im Jahre 1580 von König Philipp II. von Spanien geächtet, wurde Wilhelm I. von Oranien schließlich von einem katholischen Fanatiker wegen des auf ihn ausgesetzten Kopfgeldes ermordet.
 
Johann Moritz, Prinz von Oranien
Statthalter der nördlichen Niederlande (Holland, Seeland und Utrecht) 1585-1625
* 14. 11. 1567 Dillenburg; † 23. 4. 1625 Den Haag
 
Der Graf von Nassau-Dillenburg; Sohn Wilhelms I. von Oranien; wurde nach der Ermordung seines Vaters im Jahre 1585 Statthalter von Holland und Seeland und 1591 aller Provinzen der „Utrechter Union” außer Friesland. Als Oberbefehlshaber der niederländischen Truppen sicherte er ab 1590 die Unabhängigkeit der nördlichen Provinzen durch mehrere Siege über die bisher für unbesiegbar gehaltenen Spanier (bis 1597).
 
Das von Prinz Johann Moritz von Oranien vollständig umorganisierte Heer wurde daraufhin Vorbild für das schwedische, französische und - vor allem - das brandenburgisch-preußische Heeres- und Kriegswesen. Die Eroberung der Südprovinzen mißlang trotz des Erfolges von Nieuwpoort im Jahre 1600.
 
Friedrich Heinrich, Prinz von Oranien
Statthalter der nördlichen Niederlande (Holland, Seeland und Utrecht) 1625-1647
* 29. 1. 1584 Delft; † 14. 3. 1647 Den Haag
 
Auch der Halbbruder Prinz Moritz’ von Oranien erwies sich als hervorragender Feldherr im Kampf gegen Spanien und die Habsburger und konnte im Jahre 1628 die gesamte spanische Silberflotte erbeuteten. Mit einem Teil dieser Beute finanzierte Prinz Friedrich Heinrich von Oranien die Eroberung von Herzogenbusch (1629) und Maastricht (1632). Eine Allianz mit Frankreich - im Jahre 1635 zur Eroberung der Spanischen Niederlande eingegangen - führte zum Verlust von Venlo, Roermond und anderen Städten an die Spanier.
 
Die weitere Entwicklung der Niederlande unter Prinz Friedrich Heinrich von Oranien war geprägt durch die Eroberung zahlreicher Festungen in den östlichen und südlichen Niederlanden und dem Friedensansuchen Spaniens, das sich danach auf den „Dreißigjährigen Krieg” konzentrieren konnte.
 
Wilhelm II., Prinz von Oranien
Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande 1647-1650
* 27. 5. 1626 Den Haag; † 6. 11. 1650 Den Haag
 
Der jugendliche Sohn Prinz Friedrich Heinrichs von Oranien konnte nach dem „Westfälischen Frieden” im Jahre 1648, der zugleich den „Dreißigjährigen Krieg” sowie den „Achtzigjährigen Krieg” beendete, die Anerkennung der Unabhängigkeit der Republik der Vereinigten Niederlande durch die europäischen Herrscherhäuser durchsetzen.
 
Sein plötzlicher und unerwarteter Tod im Jahre 1650 beendete den Konflikt mit den Vertretern der Stände und des Adels über die Reduzierung der niederländischen Truppen - die Staaten von Holland und auch die der meisten anderen Provinzen ernannten danach keine Statthalter mehr.
 
Erste statthalterlose Zeit (1650-1672):
 
Diese Periode wurde durch den Umstand ermöglicht, da der einzige Sohn Prinz Wilhelms II. von Oranien - der spätere König Wilhelm III. von England - erst einige Tage nach dem Tod seines Vaters geboren wurde. In diesen Jahren mußte die Republik jedoch ebenfalls nicht ohne Vertreter des Hauses Nassau auskommen: in Leeuwarden residierten in diesem Zeitraum noch immer die friesischen Statthalter Fürst Wilhelm Friedrich von Nassau-Dietz (1640-1664) und Fürst Heinrich Kasimir von Nassau-Dietz (1664-1696); Graf Johann Moritz von Nassau-Siegen bekleidete in der Republik die Position des Feldmarschalls und die Staaten von Holland beteiligten sich weiterhin an der Erziehung des jungen Prinzen von Oranien in Den Haag.
 
Der enorme wirtschaftliche Aufschwung in der ersten Hälfte des 17. Jhdts. war für die Niederlande im Krieg von großem Vorteil gewesen. In dem sogenannten „Goldenen Jahrhundert” wurden auch erfolgreiche Seekriege geführt und die Grundlagen für den Erwerb von überseeischen Kolonien geschaffen.
 
Wilhelm III., Prinz von Oranien
Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande 1672-1702; König von England, Schottland u. Irland 1689-1702
* 14. 11. 1650 Den Haag; † 19. 3. 1702 London
 
Der Sohn Prinz Wilhelms II. von Oranien und Maria Stuarts, einer Tochter von König Karl I. von England, widmete sich in den Niederlanden wie später in Großbritannien vordringlich der Abwehr der Hegemonialansprüche Frankreichs. In den Niederlanden zunächst unter Johan de Witt vom Amt des Statthalters ferngehalten, erhielt Prinz Wilhelm III. von Oranien nach dem Einfall König Ludwigs XIV. von Frankreich das Oberkommando im „Holländischen Krieg” (1672-1678).
 
Um das Bündnis mit England zu stärken, heiratete er im Jahre 1677 seine Cousine Maria Stuart, die älteste Tochter König Jakobs II. von England und schloß 1678 den „Frieden von Nijmegen” mit Frankreich.
 
Zweite statthalterlose Zeit (1702-1747):
 
Ausgerechnet beim Ausbruch eines neuen Krieges gegen Frankreich im Jahre 1702 starb der Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande - König Wilhelm III. von England, Schottland und Irland - kinderlos. In England beerbte ihn seine Schwägerin Königin Anna Stuart und in der Niederländischen Republik - mit Ausnahme von Friesland - begann die zweite statthalterlose Zeit, die bis 1747 dauern sollte.
 
König Wilhelm III. von England hatte per Testament alle seine Besitztümer und Rechte seinem friesischen Cousin Prinz Johann Wilhelm Friso vermacht. Dieses Erbe wurde jedoch vom preußischen König Friedrich Wilhelm I., einem Nachkommen von Prinz Friedrich Heinrich von Oranien, angefochten. Als Prinz Johann Wilhelm Friso auf dem Weg zu Erbschaftsverhandlungen in Den Haag bei einem Unfall am Hollands Diep im Jahre 1711 ertrank, war immer noch keine Einigung erzielt. Seine Witwe Maria-Luise von Hessen-Kassel (* 1688, † 1765) verteidigte erfolgreich die Position des Hauses Oranien-Nassau. Ein mit den preußischen Verwandten im Jahre 1732 geschlossener Kompromiß über das vakante Erbe verschaffte ihrem Sohn Prinz Wilhelm IV. von Oranien die materielle Basis für seine Heirat mit Prinzessin Anna von Hannover (* 1709, † 1759), einer Tochter des englischen Königs Georg II. im Jahre 1734.
 
Erbstatthalter:
 
Wilhelm IV., Prinz von Oranien
Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande 1747-1751
* 1. 9. 1711 Leuven; † 22. 10. 1751 Den Haag
 
Der posthum geborene Sohn Prinz Johann Wilhelm Frisos wurde nach der Beilegung der Erbschaftsstreitigkeiten Erbstatthalter in den Provinzen Friesland und Groningen unter der Regentschaft seiner Mutter Maria-Luise von Hessen-Kassel. Im „Frieden von Utrecht” 1713 gelangte Oranien unter Frankreichs Oberhoheit; Prinz Wilhelm IV. von Oranien wurde die Führung des Titels und Wappens eines Prinzen von Oranien gestattet und er behielt den niederländischen Besitz des älteren Hauses Oranien.
 
Bis 1743 erbte er auch den Besitz der übrigen ottonischen Linien des Hauses Nassau, die keine männlichen Nachkommen hatten. Im Jahre 1747 erlangte er durch eine Volkserhebung auch die Ämter und Würden der älteren Oranier und wurde damit erblicher Generalstatthalter, Generaladmiral und Generalkapitän der Vereinigten Provinzen der Niederlande.
 
Den großen Einfluß, den sich Prinz Wilhelm IV. von Oranien aufgrund der allgemeinen Statthalterschaft erworben hatte, konnte er wegen seines frühen Todes im Jahre 1751 kaum geltend machen.
 
Wilhelm V., Prinz von Oranien
Statthalter der Republik der Vereinigten Niederlande 1751-1795
* 8. 3. 1744 Den Haag; † 9. 4. 1806 Braunschweig
 
Für den noch minderjährigen Prinz Wilhelm V. übernahm dessen Mutter - Prinzessin Anna von Hannover - die Regentschaft und nach ihrem Tode übte diese Aufgabe der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel aus, der zuvor bereits mit der Führung des Heeres betraut worden war. Im Jahre 1766 wurde Prinz Wilhelm V. von Oranien volljährig und heiratete ein Jahr später Prinzessin Wilhelmina von Preußen, eine Nichte König Friedrichs des Großen.
 
Als Statthalter geriet er in große politische Probleme; seine konservativen Auffassungen standen in krassem Gegensatz zu den Wünschen der reformwilligen, an den demokratischen Ideen der Aufklärung orientierten Bürger und Regenten. Nur mit Hilfe preußischer Truppen und dank der politischen Unterstützung aus England konnte sich der Statthalter gegenüber der von Frankreich unterstützten Reformbewegung behaupten.
 
Im Jahre 1792 brach der Krieg zwischen dem revolutionären Frankreich und der österreichisch-preußisch-niederländisch-englischen Koalition aus. Dieser Krieg verlief ungünstig für die Republik und damit für das Statthaltersystem. Nach der französischen Invasion im Januar 1795 mußte der Statthalter mit seiner Familie nach England flüchten und lebte die letzten fünf Jahre seines Lebens in seinen nassauischen Fürstentümern.
 
Batavische Republik:
 
Nach der erfolgreichen französischen Revolution im Jahre 1792 und der Hinrichtung König Ludwigs XIV. im darauffolgenden Jahr expandierte das französische Revolutionsheer auch nach Norden und errichtete im Jahre 1795 die „Batavische Republik” auf dem Gebiet der Niederländischen Provinzen.
 
Der Unmut und der Widerstand des niederländischen Adels und der Bevölkerung wuchs einerseits durch die Zentralisierungsbestrebungen in der Verwaltung und Lebensart der ihnen aufgezwungen Fremdherrschaft sowie andererseits durch die territorialen Verluste von Seeflandern, Maastricht und Venlo ebenso wie die Verluste der überseeischen Besitzungen, die durch den Krieg Frankreichs gegen die aufstrebende Kolonialmacht England verloren gingen.
 
Haus Bonaparte (König):
 
Ludwig Bonaparte
König der Niederlande 1806-1810
* 2. 9. 1778 Ajaccio; † 25. 7. 1846 Livorno
 
Auch nach dem erfolgreichen Staatsstreich des Ersten Konsuls Napoleon I. Bonaparte im Jahre 1799 blieben die niederländischen Provinzen im Würgegriff der Besatzer - der selbsternannte Kaiser der Franzosen schuf für seinen jüngeren Bruder Ludwig im Jahre 1806 das „Königreich der Niederlande”.
 
Ganz im Gegensatz zu seinem machthungrigen Bruder versuchte der eben ernannte König der Niederlande, der schon im Jahre 1802 gegen seine Neigung zur Heirat mit der Herzogin Hortense Beauharnais - * 1808, † 1847; einer Enkelin König Maximilians I. Joseph von Bayern - gezwungen worden war, ein gütiger und gerechter Herrscher seiner neuen Untertanen zu sein und geriet damit in den Strudel der Hegemoniepläne der englischen Krone, die ebenfalls Ansprüche auf niederländisches Territorium stellte.
 
König Ludwig legte daraufhin die Würde des Königreiches zu Gunsten seines Sohnes - des spätere Kaisers Napoleon III. Bonaparte - zurück und das Land wurde dem französischen Imperium beigefügt.
 
Oranien-Nassau (seit 1815 Könige):
 
Wilhelm I.
König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg 1815-1840
* 24. 8. 1772 Den Haag; † 12. 12. 1843 Berlin
 
Nach dem verlorenen Feldzug gegen Russland im Jahre 1812 und weiteren Niederlagen des französischen Kaisers Napoleon I. Bonaparte wurde nach dessen Abdankung und Verbannung auf dem „Wiener Kongreß” im Jahre 1815 die Selbständigkeit der Niederlande wiederhergestellt.
 
Bereits im Jahre 1813 war der Sohn des inzwischen verstorbenen Statthalters Prinz Wilhelm V. von Oranien von den Provinzen zu Hilfe gerufen worden, nachdem er im Jahre 1795 von Kaiser Napoleon I. Bonaparte aus seinen nassauischen Stammlanden vertrieben worden war und danach auf der Seite Preußens (1806) und Österreichs (1809) gegen Frankreich gekämpft hatte.
 
Nach dem „Wiener Kongreß” im Jahre 1815 wurde Prinz Wilhelm VI. von Oranien in Den Haag zum König der Vereinten Niederlande (einschließlich Belgiens) und zum Großherzog von Luxemburg ausgerufen und als König Wilhelm I. gekrönt. Seine antikatholische, antiliberale Politik provozierte 1830/31 im Fahrwasser der französischen Julirevolution auch die belgische Revolution, die schließlich die Unabhängigkeit Belgiens unter König Leopold I. durchsetzte.
 
Nach dem „Londoner Protokoll” von 1839 mußte auch König Wilhelm I. der Niederlande den territorialen Verlust akzeptieren und dankte - um weiteren liberalen Konzessionen zu entgehen - 1840 zugunsten seines Sohnes Wilhelm II. ab.
 
Wilhelm II.
König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg 1840-1849
* 6. 12. 1792 Den Haag; † 17. 3. 1849 Tilburg
 
Prinz Wilhelm VII. von Oranien bekämpfte unter dem britischen Feldmarschall Herzog Arthur Wellesley von Wellington (* 1769, † 1852) im Krieg auf der iberischen Halbinsel in den Jahren 1808-1814 Kaiser Napoleon I. Bonaparte und führte im Jahre 1815 das niederländische Heer in der „Schlacht bei Waterloo” - im Jahre 1831 mußte der Prinz bei der Niederwerfung des belgischen Aufstandes im Auftrag seines Vaters König Wilhelms I. der Niederlande jedoch eine Niederlage hinnehmen.
 
Nach der Abdankung seines Vaters im Jahre 1840 als König Wilhelm II. auf den Thron gelangt, beauftragte er - dem Liberalismus selbst fernstehend - den liberalen Staatsmann Johan Thorbecke (* 1798, † 1872) mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung, die die Macht der Regierung und des Parlamentes gegenüber der Krone vergrößerte. Sie trat wenige Monate vor dem Tod König Wilhelms II. in Kraft und bildet bis heute eine fundamentale Grundlage des niederländischen Staates.
 
Wilhelm III.
König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg 1849-1890
* 19. 2. 1817 Brüssel; † 23. 11. 1890 Het Loo
 
Der letzte Herrscher des Hauses Nassau-Oranien im Mannesstamm mußte mit der noch unter seinem Vater König Wilhelm II. der Regierung und dem Parlament gewährten liberalen Verfassung regieren. Mit der Berufung des Liberalen Johan Thorbecke (* 1798, † 1872) zum Ministerpräsidenten trug der König selbst dazu bei, die parlamentarische Monarchie noch mehr zu stärken.
 
Sein Plan, das Herzogtum von Luxemburg an Kaiser Napoleon III. Bonaparte von Frankreich zu verkaufen, schwächte seine Position als Monarch noch mehr (1867). Da seine Söhne vor ihm starben, folgte ihm seine Tochter Prinzessin Wilhelmina auf den niederländischen Thron.
 
Mit dem Ableben König Wilhelms III. erlosch auch die Personalunion des Königreichs der Niederlande mit dem Herzogtum von Luxemburg.
 
Wilhelmina
Königin der Niederlande 1890-1948
* 31. 8. 1880 Den Haag; † 28. 11. 1962 Het Loo
 
Prinzessin Wilhelmina stand bis zum Erreichen ihrer Volljährigkeit im Jahre 1898 unter der Vormundschaft ihrer Mutter Emma von Waldeck-Pyrmont, der Witwe König Wilhelms III. der Niederlande und heiratete im Jahre 1901 Herzog Heinrich von Mecklenburg-Schwerin.
 
Nach der deutschen Besetzung der Niederlande im Mai 1940 floh die Königin mit der gesamten Regierung nach London, wo sie maßgeblich den niederländischen Widerstand organisierte; im März 1945 kehrte sie in die Niederlande zurück. In ihrer Regierungszeit erfolgte die Demokratisierung der staatlichen Institutionen und gleichzeitig gewann die Monarchie erneuten Rückhalt in der Bevölkerung.
 
Im Jahre 1948 dankte sie zu Gunsten ihrer Tochter Prinzessin Juliana ab und lebte bis zu ihrem Tod völlig zurückgezogen auf Schloß Het Loo bei Appeldoorn.
 
Juliana
Königin der Niederlande 1948-1980
* 30. 4. 1909 Den Haag; † 20. 3. 2004 Schloß Soestdijk bei Baarn
 
Die einzige Tochter Königin Wilhelminas der Niederlande - seit 1927 Mitglied des niederländischen Staatsrates - heiratete im Jahre 1937 Prinz Bernhard zur Lippe-Biesterfeld (* 1911). Nach ihrem Exil in Kanada während des Zweiten Weltkrieges (1940-1945), bestieg sie im Jahre 1948 nach der Abdankung ihrer Mutter den niederländischen Thron, nachdem sie bereits vorher zeitweise die Regentschaft ausgeübt hatte.
 
Im Rahmen der konstitutionellen Monarchie in der Tagespolitik eher zurückhaltend, erfreute sich Königin Juliana wegen ihres sozialen und allgemeinpolitischen Engagements hoher Beliebtheit. Mitte der 70er-Jahre beeinträchtigte die Lockheed-Affäre - in die ihr Gatte Prinz Bernhard als Generalinspekteur der Streitkräfte verwickelt war - das Ansehen der Monarchie.
 
Im Jahre 1980 dankte Königin Juliana ab und übergab ihrer Tochter Prinzessin Beatrix den niederländischen Thron - in der Bevölkerung wurde die überaus beliebte Ex-Königin als „Großmutter der Niederlande” verehrt; ihr Geburtstag wird als offizieller Feiertag des Königshauses begangen.
 
Beatrix
Königin der Niederlande 1980-2013
* 31. 1. 1938 Schloß Soestdijk bei Baarn
 
Nach der Abdankung ihrer Mutter Königin Juliana im Jahre 1980 übernahm Prinzessin Beatrix den niederländischen Thron - als Mitglied des niederländischen Staatsrates hatte sie bereits ab dem Jahre 1956 Staatsaufgaben ausgeübt.
 
Obwohl ihre Heirat mit dem deutschen Diplomaten Claus von Amsberg († 6. 10. 2002) im Jahre 1966 zunächst auf starke Vorbehalte bei vielen Niederländern stieß, erwarb sich die promovierte Juristin in ihrer Amtszeit eine höcsthe Popularität; das königliche Paar hat drei Kinder: Prinz Willem-Alexander (* 1967), Prinz Johan Friso (* 1968) sowie Prinz Constantijn (* 1969).
 
Als engagierte Förderin des europäischen Integrationsprozesses wurde sie 1996 mit dem „Internationalen Karlspreis” der Stadt Aachen ausgezeichnet und übergab Ende April 2013 die Regentschaft an Kronprinz Willem-Alexander.
 
Willem-Alexander
König der Niederlande seit 2013
* 27. 4. 1967 Utrecht
 
Wie bereits die Ehen vorheriger Generationen des Hauses Oranien-Nassau war die Verbindung des Prinzen mit der Argentinierin Máxima Zorreguieta im Jahre 2002 (deren Vater Jorge Horacio Zorreguieta Stefanini war Mitglied des Videla-Regimes [einer Militärdiktatur]) höchst umstritten doch schlußendlich stimmte das Parlament dieser Ehe zu.
 
Nach dem Geschichtsstudium des Kronprinzen folgten gezielte Ausbildungsphasen bei Luftwaffe und Heer (er ist Flottillenadmiral zur Reserve der Königlichen Marine, Brigadegeneral der Reserve des Königlichen Heeres und Brigadegeneral der Reserve der Luftwaffe), der König ist zudem Mitglied des niederländischen Staatsrates und seit dem Jahre 2006 auf Vorschlag des damaligen Generalsekretärs der Vereinten Nationen Kofi Annan Vorsitzender des UN-Beratergremiums für Wasser und Gesundheit.
 
Das Königspaar hat drei Kinder: Kronprinzessin Catharina-Amalia Beatrix Carmen Victoria (* 2003), Prinzessin Alexia Juliana Marcela Laurentien (* 2005) sowie Prinzessin Ariane Wilhelmina Máxima Ines (* 2007).

  zurück zu den Königreichen
  zurück zur Homepage