Norwegen

Geschichte:
 
Die zerklüftete Bodengestalt Norwegens behinderte lange die Ausbildung einer staatlichen Einheit; erst mit dem Sieg König Haralds Hårfågris (um 872) über die Stammeskönige war das ganze Land vereinigt, zerfiel jedoch sehr bald wieder in Teilreiche und diese Zersplitterung nutzten die dänischen Könige aus, denen es bis zum Jahre 1200 mehrmals gelang, das Land zu beherrschen. Im 11. Jhdt. wurde das Christentum eingeführt; König Olaf I. Trygvasson (995-1000) sowie König Olaf II. Haraldsson (1015-1028) christianisierten Norwegen gegen den hartnäckigen Widerstand der Bevölkerung. König Håkon IV. Håkonsson (1217-1263) konnte die Königsmacht endgültig festigen; er führte das Erbkönigtum ein, sicherte seinem Land den Besitz Islands und Grönlands und förderte gezielt den Außenhandel. Mit König Håkon V. Magnusson (1299-1319) starb das bis dahin regierende Königshaus aus und die norwegische Krone ging an den Schwedenherzog Magnus II. Eriksson über.
 
Der dänische König Olaf IV. Håkonsson (1380-1387), der Sohn König Håkons VI. Magnusson (1343-1380) sowie Königin Margarethe I. waren seit 1380 Herrscher beider Länder; damit wurde die über 400 Jahre andauernde Union Norwegens mit Dänemark eingeleitet. Königin Margarethe I. vereinigte im Jahre 1397 die drei Reiche Norwegen, Dänemark und Schweden in der „Kalmarer Union”.
 
Die Trennung von Dänemark wurde schließlich im Gefolge der „Napoleonischen Kriege” vollzogen und im „Kieler Frieden” (1814) mußte König Frederik VI. sodann Norwegen an Schweden abtreten. Diese Periode der norwegisch-schwedischen Union war durch ständige Spannungen zwischen dem norwegischen Storting (Parlament) und den schwedischen Königen gekennzeichnet. Nach heftigen Auseinandersetzungen um die konsularische Vertretung Norwegens im Ausland erklärte das norwegische Storting im Jahre 1905 die Union mit Schweden für aufgelöst und Norwegen entschied sich nach einer Volksabstimmung mehrheitlich für die Erhaltung der Monarchie; Prinz Carl, ein Sohn des dänischen Königs Frederik VIII. wurde zum König gewählt und regierte als Håkon VII. bis 1957.
 
Olaf II. Haraldsson
König von Norwegen 1015-1028
* um 995; † 29. 7. 1030 bei Stiklestad
 
König Olaf II. Haraldsson war der Sohn eines wikingischen Kleinkönigs, die in dieser Zeit mit ihren Raubfahrten die Küsten Europas unsicher machten; eine seiner Piratenzüge führte den Prinz bis vor Gibraltar. In England lernte der dann das Christentum kennen und wurde im Jahre 1015 in Rouen in der Normandie getauft. Durch Kooperation und Geschick vereinigte er die vielen kleinen Königtümer, vertrieb die Dänen und wurde damit erster „König” Norwegens. Er rief Missionare ins Land, ließ Kirchen erbauen und suchte sein Land mit allen Mitteln zu christianisieren.
 
Im Jahre 1028 mußte er vor den Adeligen seines Landes, die seine rüden Methoden bekämpften, nach Russland fliehen und fiel im Jahre 1030 beim Versuch, sein Reich zurückzuerobern, in der Schlacht von Stiklestad. König Olaf II. Haraldsson war zusammen mit König Knut I., dem Großen von Dänemark und König Erik IX. Jedvardsson von Schweden einer der drei großen Könige und Missionare des Nordens.
 
Knut I., der Große
König von Norwegen 1029-1035; König von Dänemark 1018-1035; König von England 1016-1035
* um 995; † 12. 11. 1035 Shaftesbury, Dorset
 
Als getaufter Wikingerführer ging er im Jahre 1013 zusammen mit seinem Vater König Svend I. Tveskæg nach England und nach dessen Tod 1014 wählten Landheer und Flotte Prinz Knut zum alleinigen Führer, während in Dänemark sein älterer Bruder Harald zum Herrscher gewählt wurde.
 
Im Jahre 1015 sammelte König Knut I., der Große ein starkes Heer und setzte nach England über, schlug in der Schlacht von Ashingdon die Truppen König Edmund Fronides und konnte durch diesen entscheidenden Sieg Mercien erobern und so seine Herrschaft über den größten Teil Englands festigen; nach König Edmund Fronrides Tod wurde König Knut I., der Große im Jahre 1016 als König von ganz England anerkannt. Nach dem Tode seines Bruders, König Harald II. im Jahre 1018 wurde er auch alleiniger Herrscher in Dänemark.
 
Im Jahre 1030 konnte er durch den Tod König Olafs II. Haraldsson in der Schlacht von Stiklestad auch Norwegen endgültig seinem Großreich hinzufügen.
 
Magnus I. Olafsson
König von Norwegen 1035-1047; König von Dänemark 1042-1047
* um 1024; † 25. 10. 1047
 
Der uneheliche Sohn König Olafs II. Haraldsson wurde im Jahre 1035 aus Novgorod, wo er seit dem Jahre 1028 am Hof des Kiever Fürsten Jaroslav I. erzogen wurde, von den Adeligen, die Jahre zuvor seinen Vater verjagt hatten, nach Norwegen zurückgeholt und zum König erhoben.
 
Im Jahre 1038 schlossen König Magnus I. Olafsson und König Knut II. Hardeknut - der einzige Sohn König Knuts I., des Großen - einen Erbvertrag, wonach derjenige, der zuerst ohne männliche Nachkommen starb, das Reich des anderen übernehmen sollte und König Magnus I. Olafsson wurde nach dem Tod König Knuts II. Hardeknut im Jahre 1042 im dänischen Viborg auch zum dänischen König ausgerufen.
 
Innenpolitisch ging der König zunächst streng gegen die einstigen Gegner seines Vaters vor, behielt jedoch die von ihnen eingeführten unpopulären Gesetze bei; wachsende Unzufriedenheit unter den Bauern nötigten König Magnus I. Olafsson schließlich zu einer Kursänderung. Ab dem Jahre 1046 mußte er seine Herrschaft über Norwegen mit seinem Onkel - dem späteren König Harald III. Sigurdsson Hårdråde - teilen und suchte vergeblich - aufgrund der Abmachung mit König Knut II. Hardeknut - den englischen Thron zu erobern.
 
Harald III. Sigurdsson Hårdråde
König von Norwegen 1046-1066
* um 1015; † 25. 9. 1066 Stamford Bridge
 
Mütterlicherseits ein Halbbruder König Olafs II. Haraldsson stand Harald Sigurdsson als Söldnerführer in seiner Jugend in byzantinischen Diensten und erlangte dadurch auch in Norwegen hohes Ansehen und große Macht, so daß König Magnus I. Olafsson sich im Jahre 1046 schließlich genötigt sah, in eine Reichsteilung mit ihm einzuwilligen und nach dessen Tod im Jahre 1047 herrschte König Harald III. Sigurdsson Hårdråde über ganz Norwegen und beanspruchte zudem - wie schon König Magnus I. Olafsson - auch den dänischen Thron; diese Anstrengungen bleiben jedoch ohne Erfolg.
 
Im Inneren gelang es dem König, eine Reihe von Konkurrenten zu überwinden und seiner Königsmacht in weiten Teilen des Landes Geltung zu verschaffen. Er gilt als Gründer Oslos und war der erste norwegische König, der in größerem Umfang Münzprägungen vornahm.
 
König Harald III. Sigurdsson Hårdråde wird als großer Kriegsmann und tüchtiger, geschickter Herrscher geschildert, der jedoch mit großer Härte gegen seine Widersacher vorging. Nach dem Tode des englischen Königs Eduards des Bekenners im Jahre 1066 suchte er auch den englischen Thron an sich zu reißen, unterlag jedoch in der Schlacht bei Stamford Bridge.
 
Magnus II. Haraldsson
König von Norwegen 1066-1069
* um 1049; † 28. 4. 1069
 
Magnus II. Haraldsson und sein jüngerer Bruder Olaf III. Haraldsson nahmen im Jahre 1066 am erfolglosen englischen Eroberungsfeldzug ihres Vaters teil, mußten nach der Niederlage dem englischen König einen Friedenseid schwören und übernahmen gemeinsam die Regierung Norwegens.
 
Die unterschiedliche Wesensart der Brüder führte zu ständigen Streitigkeiten, die erst mit dem frühen Tod des jungen Königs ein Ende fanden.
 
Olaf III. Haraldsson Kyrre
König von Norwegen 1066-1093
* um 1050; † 22. 9. 1093
 
Olaf III. Haraldsson und sein älterer Bruder Magnus II. Haraldsson nahmen im Jahre 1066 am erfolglosen englischen Eroberungsfeldzug ihres Vaters teil, mußten nach der Niederlage dem englischen König einen Friedenseid schwören und übernahmen gemeinsam die Regierung Norwegens.
 
Nach dem jähen Tod König Magnus II. Haraldssons im Jahre 1069 wurde König Olaf III. Haraldsson Kyrre Alleinherrscher des Reiches und seine Regierungszeit gilt als eine Periode des inneren und äußeren Friedens und des ökonomischen Aufschwungs. Seine Ehe mit Prinzessin Ingerid von Dänemark ermöglichten eine loyale und stabile dynastische Politik gegenüber Dänemark; Angriffe auf die britischen Inseln unterblieben.
 
Kirchenpolitisch nahm der junge König Abstand von der harten Linie seines Vaters gegenüber dem Klerus, machte Zugeständnisse bei der Bischofsernennung und sorgte mit einer Gesandtschaft des Missionsbischofs Bjarnhard nach Rom für ein günstiges Verhältnis zum päpstlichen Stuhl.
 
Håkon Magnusson Toresfostre
König von Norwegen 1093-1095
* um 1069; † 1095
 
Håkon Magnusson Toresfostre beanspruchte als Sohn König Magnus II. Haraldssons den norwegischen Thron und kam in den Machtkämpfen mit seinem Cousin König Magnus III. Olafsson Berrføtt ums Leben.
 
Magnus III. Olafsson Berrføtt
König von Norwegen 1093-1103
* um 1070; † 24. 8. 1103
 
Der uneheliche Sohn König Olafs III. Haraldsson Kyrre und Enkel König Haralds III. Sigurdsson Hårdråde behauptete sich im Bürgerkrieg gegen seinen Cousin König Håkon Magnusson Toresfostre im Kampf um den norwegischen Thron und wurde schließlich im Jahre 1095 als Alleinherrscher anerkannt.
 
In immer größerem Machtstreben zettelte der König bis zum Jahre 1101 Grenzkriege gegen Schweden und Dänemark an und verlor die entscheidende Schlacht bei Foxern; schließlich kam es zum Zusammentreffen der drei skandinavischen Könige, bei der der „Frieden von Kungälf” geschlossen wurde, in dem der König von Norwegen Teile seines Reiches an Schweden abtreten mußte.
 
König Magnus III. Olafsson Berrføtt fiel auf seinem letzten Feldzug nach Irland, wo einst Wikinger-Könige geherrscht hatten. Hinter seiner brutalen Härte und Unnachgiebigkeit stand letztlich die Auseinandersetzung zwischen dem alten Wikingertum und neuem, christlichen Staatsethos - ein Gegensatz, der noch lange die norwegische Geschichte bestimmen sollte.
 
Øystein I. Magnusson
König von Norwegen 1103-1123
* um 1088; † 29. 8. 1123
 
Nach dem Tode seines Vaters - König Magnus III. Olafsson Berrføtt - im Jahre 1103 bestieg sein illegitimer Sohn Øystein I. Magnusson gemeinsam mit seinem Bruder Sigurd I. Magnusson den norwegischen Thron und übte die Regierungsgeschäfte während der Abwesenheit König Sigurds I. Magnusson Jorsalfare in den Jahren 1107-1111 alleine aus.
 
In diesen Jahren gewann König Øystein I. Magnusson Herjedalen/Dalsland von Schweden zurück und war später ein Gönner von Klöstern und Kirchen, half das Erzbistum Lund zu gründen und unterstellte ihm die norwegische Kirche; er führte damit die endgültige Trennung vom Erzbistum Bremen herbei.
 
Sigurd I. Magnusson Jorsalfare
König von Norwegen 1103-1130
* um 1089; † 26.3. 1130
 
Der jüngere, ebenfalls illegitime Sohn König Magnus’ III. Olafsson Berrføtt regierte gemeinsam mit seinem älteren Bruder König Øystein I. Magnusson die norwegischen Lande und erlangte vor allem wegen seines Kreuzzuges nach Jerusalem in den Jahren 1107-1111 große Berühmtheit. Im Heiligen Land unterstützte er König Balduin I. von Jerusalem bei der Eroberung von Sidon (1110) und kehrte schließlich auf dem Landweg über Konstantinopel nach Norwegen zurück.
 
Abgesehen von einem Feldzug in Schweden 1123 verliefen seine restlichen Regierungsjahre friedlich und König Øystein I. Magnusson mußte sich notgedrungen der größeren Tatkraft seines Bruders unterordnen. In den letzten Regierungsjahren litt König Sigurd I. Magnusson Jorsalfare unter einer Geisteskrankheit, die ihn rastlos und gewalttätig werden ließ.
 
Magnus IV. Sigurdsson
König von Norwegen 1130-1135
* um 1115; † 12. 11. 1139
 
Der illegitime Sohn König Sigurds I. Magnusson Jorsalfare - Magnus IV. Sigurdsson - folgte im Jahre 1130 gemeinsam mit seinem Onkel Harald IV. Magnusson seinem Vater auf den norwegischen Thron und diese Doppelherrschaft löste einen jahrelangen Bürgerkrieg aus.
 
König Magnus IV. Sigurdsson wurde schließlich im Jahre 1135 von seinem Onkel gefangengenommen, geblendet, verstümmelt und in ein Kloster gesteckt. Im Jahre 1137 durch einen angeblichen vierten illegitimen Sohn König Magnus’ III. Olafsson Berrføtt - Sigurd III. Sigurdsson - befreit, fiel er mit diesem 1139 in der Schlacht bei Holmengra.
 
Harald IV. Magnusson
König von Norwegen 1130-1136
* um 1100; † 14. 12. 1136
 
König Magnus’ III. Olafsson Berrføtt dritter illegitimer Sohn Harald IV. Magnusson focht in langen Jahren des Bürgerkrieges mit dänischer Hilfe um die Königskrone und erlangte diese endlich im Jahre 1135, ohne jedoch den Frieden im Land völlig wiederherstellen zu können.
 
Durch den Bürgerkrieg nach außen ungeschützt, wurden die norwegischen Küsten durch Pommernslawen geplündert und im Zuge dieser Wirren wurde König Harald IV. Magnusson von einem angeblichen vierten illegitimen Sohn König Magnus’ III. Olafsson Berrføtt - Sigurd III. Sigurdsson - ermordet.
 
Sigurd II. Haraldsson
König von Norwegen 1136-1155
* um 1133; † 10. 6. 1155
 
Einer der illegitimen Söhne König Haralds IV. Magnusson, der vom einzigen legitimen Sohn - König Inge I. Haraldsson - als Mit-König anerkannt wurde, nach bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen jedoch im Jahre 1155 ermordet wurde.
 
Inge I. Haraldsson
König von Norwegen 1136-1161
* um 1135; † 4. 2. 1161
 
Der einzige eheliche Sohn König Harald IV. Magnussons galt bei weitem als der Fähigste der Brüder, setzte sich nach dreijährigem Thronkrieg nach der Schlacht bei Holmengra gegen Sigurd III. Sigurdsson und den entmachteten König Magnus IV. Sigurdsson durch und wurde dadurch König von Norwegen.
 
Der neue König mußte nach dem Ausbrechen von Bürgerkriegen die Macht mit seinen Halbbrüdern teilen, drängte sie jedoch bis zum Jahre 1142 völlig zurück, ermordete sie später und war ab 1157 wieder Alleinherrscher.
 
König Inge I. Haraldsson gründete in den kurzen Friedenszeiten u.a. das Bistum Hamar (1151), förderte die Zisterzienser und unterstütze den Plan des nationalen Erzbistums Nidaros-Trondheim, das 1152 gegründet wurde. Schließlich geriet er gegen seine jugendlichen Neffen Håkon II. Sigurdsson in erneute Thronkämpfe und fiel in der Schlacht bei Oslo.
 
Øystein II. Haraldsson
König von Norwegen 1142-1157
* um 1130; † 21. 8. 1157
 
Auch Øystein II. Haraldsson, ein weiterer illegitimer Sohn König Haralds IV. Magnusson, wurde von König Inge I. Haraldsson im Zuge der Thronstreitigkeiten schließlich als Mit-König anerkannt und im Jahre 1157 ermordet.
 
Håkon II. Sigurdsson
König von Norwegen 1157-1162
* um 1148; † 1162
 
Der illegitime Sohn König Sigurds II. Haraldsson wurde im Jahre 1157 von der Trondheimer Nationalpartei zum König von Norwegen ausgerufen, seine Truppen besiegten 1161 König Inge I. Haraldsson bei Oslo und der jugendliche König fiel selbst in der Schlacht bei Sekken gegen Magnus V. Erlingsson im Jahre 1162.
 
Magnus V. Erlingsson
König von Norwegen 1161-1180
* um 1156; † 15. 6. 1184
 
Als Enkel König Sigurds I. Magnusson Jorsalfare wurde der erst 5jährige Magnus V. Erlingsson zum König über ganz Norwegen ausrufen, mußte jedoch diesen Anspruch gegen mehrere andere Nachkommen König Magnus’ III. Olafsson Berrføtt militärisch durchsetzen.
 
In erbitterten Thronkämpfen konnte der junge König zwar Teilerfolge erringen, mußte sich seinem Herausforderer Sverre Sigurdsson schließlich doch geschlagen geben; König Magnus V. Erlingsson ertrank beim Versuch, die Macht wiederzuerlangen, im Jahre 1184 während der Schlacht bei Fimreite.
 
Sverre Sigurdsson
König von Norwegen 1177-1202
* um 1151; † 9. 3. 1202
 
Die Thronansprüche des in seiner Jugend zum Priester geweihten Sverre Sigurdsson stützten sich auf seine angebliche Abstammung als illegitimer Sohn König Sigurds II. Haraldsson und damit Nachkomme König Magnus’ III. Olafsson Berrføtt zu sein.
 
Von Teilen der Adeligen und Geistlichkeit als neuer König ausgerufen, kämpfte König Sverre Sigurdsson ab dem Jahre 1177 in zähen Kleinkriegen um die Krone und konnte König Magnus V. Erlingsson im Jahre 1180 die Macht entreißen und ihn 1184 schließlich endgültig besiegen.
 
Nach einigen ruhigeren Regierungsjahren - dabei baute der König nach 1184 das völlig zerrüttete und verwüstete Land wieder auf und erwies sich dabei als hervorragender Organisator und Heerführer - brach der Gegensatz zwischen dem die Unterwerfung der Geistlichkeit fordernden König und dem Klerus offen aus (u.a. lehnte der König dabei päpstliche Lehnsansprüche entschieden ab) und König Sverre Sigurdsson starb nach wechselnden Auseinandersetzungen während der Kämpfe um die Landschaft Viken (Gebiet von Oslo und Tonsberg), die das Zentrum des Widerstandes bildeten.
 
Håkon III. Sverresson
König von Norwegen 1202-1204
† 1. 1. 1204
 
König Håkon III. Sverresson - ein Enkel König Eriks IX. von Schweden - folgte seinem Vater auf den norwegischen Thron, söhnte sich mit der Geistlichkeit aus und wurde von Anhängern des gleichfalls die Macht beanspruchenden Königs Inge II. Bårdsson vergiftet.
 
Inge II. Bårdsson
König von Norwegen 1204-1217
* um 1185; † 23. 4. 1217
 
Inge II. Bårdsson stützte seine Ansprüche auf die Behauptung, der Sohn König Magnus’ V. Erlingsson zu sein und wurde trotz seiner ungewissen Herkunft von Teilen der Adeligen und der Kirche akzeptiert, sah sich jedoch in ständiger Fehde mit den Getreuen König Håkons III. Sverresson, die seinen nachgeborenen Sohn Håkon Håkonsson als einzig legitimen Nachfolger ansahen.
 
Nach über einem Jahrzehnt steten Bürgerkrieges unterlag König Inge II. Bårdsson schließlich den Truppen von Skule Bårdsson - eines seiner Halbbrüder - der in Diensten des Thronprätendenten Håkon Håkonssons stand.
 
Håkon IV. Håkonsson
König von Norwegen 1217-1263
* um 1204; † 15. 12. 1263 Kirkwall, Orkney-Inseln
 
König Hakon IV. Håkonsson, der illegitim nachgeborene Sohn König Håkons III. Sverresson, folgte seinem Cousin König Inge II. Bårdsson 1217 unter Vormundschaft seines späteren Schwiegervaters Skule Bårdsson auf den norwegischen Thron und setzte sich nach weiteren jahrelangen Unruhen im Jahre 1240 endgültig im ganzen Reich durch.
 
Er beendete damit die inneren Kämpfe, die Norwegen über ein Jahrhundert zerrüttet hatten und unter seiner Regentschaft wurden 1261 Grönland und 1262 Island mit Norwegen vereinigt. Der tatkräftige König schloß Handelsverträge mit England und der Hanse ab und führte das Erbkönigtum ein.
 
Durch diese Aktivitäten geriet König Hakon IV. Håkonsson in Streitigkeiten mit dem schottischen König Alexander III. und starb im Jahre 1263 in der Schlacht bei Largs.
 
Magnus VI. Håkonsson
König von Norwegen 1263-1280
* um 1238; † 9. 5. 1280
 
Bereits seit dem Jahre 1261 Mit-König unter seinem Vater - König Hakon IV. Håkonsson - folgte er diesem 1263 als König von Norwegen und schloß 1266 den Frieden von Perth mit König Alexander III. von Schottland, in dem er definitiv auf Man und die Hebriden verzichtete, jedoch gleichzeitig die norwegische Herrschaft über Orkney und Shetland festigte.
 
König Magnus VI. Håkonsson wahrte die Ruhe im Lande, modifizierte die Rechtsbereiche und stellte damit die Rechtseinheit in Norwegen her (er bestätigte u.a. das Verbot von Blutrache und Gottesurteilen), löste die alten Thingverbände auf, führte europäische Adelstitel ein, gestand der Kirche im Konkordat von Tunsberg 1277 eine eigene Gerichtsbarkeit und freie Investitur zu und förderte die Städte (besonders Bergen, das die bedeutendste norwegische Stadt wurde und 1217 Stapelrecht für die Hanse bekam).
 
Zeitweise bekriegte er Schweden und lag in Fehde mit Dänemark wegen der Mitgift seiner Frau Ingeborg, der Tochter des dänischen Königs Erik IV. Plovpennig.
 
Erik II. Magnusson
König von Norwegen 1280-1299
* um 1268; † 15. 7. 1299
 
Der drittgeborene Sohn König Magnus’ VI. Håkonsson - Erik II. Magnusson - folgte im Jahre 1280 seinem Vater als König von Norwegen und versuchte den Gegensatz zwischen Kirche und Adel auszugleichen, der während Erik II. Magnussons Minderjährigkeit die Vorrechte der Kirche übermäßig zu beschneiden suchte.
 
Während seiner Regentschaft verlor Island die letzten Reste seiner Selbständigkeit; wegen der Bevorzugung der Hanse sowie wegen Grenz- und Mitgiftfragen geriet er wie sein Vater gegen Dänemark. Seine Tochter Margarete - die „Jungfrau von Norwegen” - als Enkelin König Alexanders III. Thronerbin Schottlands starb erst 7jährig auf der Überfahrt in ihr neues Heimatland.
 
Håkon V. Magnusson
König von Norwegen 1299-1319
* 10. 4. 1270; † 8. 5. 1319
 
Die Regierungszeit König Håkons V. Magnusson - des vierten Sohnes König Magnus’ VI. Håkonsson - gilt als Höhepunkt der staatlichen Entwicklung Norwegens im Mittelalter; seine autoritäre Königsideologie mit starkem Durchsetzungswillen gegenüber der Kirche und der Aristokratie, sein Streben nach Wahrung und Erweiterung königlicher Rechte und Einkünfte und dem gleichzeitige Bemühen, die Bauern vor Übergriffen königlicher Amtsträger zu schützen, sind Zeugnis einer starken Persönlichkeit.
 
Nach außen setzte König Håkon V. Magnusson die aggressive Politik gegenüber Dänemark (die sein Großvater und sein Vater begonnen hatten) ohne größeren Erfolg fort und hatte mehr Erfolg bei der Eindämmung des Einflusses der Hanse in Norwegen.
 
Seine Heiratspolitik mit dem schwedischen Herzog Erik Magnusson, dem um die Thronrechte kämpfenden Bruder König Birger Magnussons von Schweden, führte nach König Håkon V. Magnussons Tod im Jahre 1319 zur Union zwischen Norwegen und Schweden.
 
Magnus VII. Eriksson
König von Norwegen 1319-1355 und 1371-1374; König von Schweden 1319-1364
* um 1316; † 1. 12. 1374
 
Der letzte Herrscher des Geschlechtes der Folkunger in Schweden übernahm im Jahre 1337 die Regierungsgewalt von seiner Mutter - der von Adel und der Geistlichkeit gewählten Regentin Ingeborg von Norwegen, der Witwe Herzog Erik Magnussons - ohne daß diese Personalunion die beiden Länder nähergebracht hätte.
 
In Norwegen herrschte König Magnus II. Eriksson beinahe uneingeschränkt, während in Schweden nach der Einsetzung seines Sohnes Erik Magnusson zu seinem Nachfolger schwere Konflikte mit der schwedischen Aristokratie auftraten. Zum offenen Bruch zwischen König und Adel kam es im Jahre 1356, nachdem König Magnus II. Erikssons jüngerer Sohn Håkon Magnusson (des späteren König Håkon VI. Magnusson von Norwegen) für mündig erklärt worden war und die Regierungsverantwortung in Norwegen übernahm und der Erstgeborene Erik Magnusson keine entsprechende Macht und Einfluß in Schweden erhielt.
 
Nach dem ungeklärten Gifttod Erik Erikssons im Jahre 1359 ging König Magnus VII. Eriksson schließlich ein Bündnis mit Herzog Albrecht III. von Mecklenburg ein, der jedoch seinerseits Frieden mit dem König von Dänemark - König Waldemar IV. Atterdag - schloß und damit den norwegischen König völlig isolierte.
 
Håkon VI. Magnusson
König von Norwegen 1343-1380; König von Schweden 1362-1364
* um 1338; † 1. 5. 1380
 
Håkon VI. Magnusson wurde im Jahre 1343 zum Mit-König seines Vaters König Magnus VII. Erikssons ernannt, übernahm nach dessen Abdankung 1355 in Norwegen die Alleinherrschaft und regierte nach dem ungeklärten Tode seines Bruders Erik Magnusson 1362 gemeinsam mit seinem Vater auch Schweden. Beide verloren die schwedische Krone jedoch bereits im Jahre 1364 an Herzog Albrecht III. von Mecklenburg.
 
König Håkon VI. Magnusson setzte den Erbkrieg gegen den neuen schwedischen König unvermindert fort und konnte seinen Vater im Jahre 1371 schließlich mit dänischer Hilfe aus der Gefangenschaft befreien.
 
Die vom Vater arrangierte Heirat mit der dänischen Prinzessin Margarethe - der Tochter König Waldemars IV. Atterdag - bereiteten den Weg der drei nordischen Königreiche in die „Kalmarer Union”, nachdem der König seiner Gattin die Thronansprüche an Schweden abgetreten hatte, die seinen Kampf schließlich auch siegreich beendete.
 
Olaf IV. Håkonsson
König von Norwegen 1380-1387
* um 1370; † 3. 8. 1387
 
Nach dem Tode seines Großvaters - König Waldemars IV. Atterdag von Dänemark - im Jahre 1376 wurde Olaf IV. Håkonsson bereits mit 6 Jahren zum König von Dänemark gewählt. Die Vormundschaftsregierung für den jungen König übte in Dänemark der Drost Henning Podebusk im Übereinstimmung mit seiner zur Regentin ernannten Mutter Prinzessin Margarethe aus.
 
In Norwegen übernahm der Knabe nach dem Tode des Vaters im Jahre 1380 unter der Aufsicht des Reichsrates die Regentschaft und stellte - 1385 mündig geworden - sogleich wieder den Anspruch auf Schweden.
 
Die Volljährigkeit König Olafs IV. Håkonsson hatte keinen politischen Machtwechsel zur Folge - Henning Podebusk fungierte weiterhin als Drost und auch Regentin Margarethes maßgebende außenpolitische Rolle blieb bestehen.
 
König Olaf IV. Håkonsson starb überraschend während eines Aufenthaltes in Schonen.
 
Margarethe I.
Königin der „Kalmarer Union”
Königin von Norwegen 1387-1397; Königin von Dänemark 1387-1397; Königin von Schweden 1389-1397
* 20. 7. 1353 Såborg, Seeland; † 28. 10. 1412 Flensburg
 
Die älteste Tochter König Waldemars IV. Atterdag von Dänemark wurde im Jahre 1363 als knapp 10jährige mit dem späteren König Håkon VI. Magnusson von Norwegen verheiratet und führte nach dem frühen Ableben ihres Gatten im Jahre 1380 für ihren minderjährigen Sohn - den späteren König Olaf IV. Håkonsson - die Regierungsgeschäfte.
 
Die überaus geschickt taktierende und strategisch denkende Regentin strebte nach der Vereinigung der drei nordischen Reiche unter dänischer Vorherrschaft und konnte diesen Plan nach dem jähen Tod ihres Sohnes Olaf VI. Håkonsson im Jahre 1387 - der 1385 zum König von Norwegen gewählt worden war - in die Tat umsetzen, als sie von den Adeligen und der Geistlichkeit der drei Länder (in Norwegen und Dänemark im Jahre 1387, in Schweden 1389) zur Königin gewählt worden war.
 
Ihre unaufhörlichen Bemühungen schufen die Voraussetzungen für die berühmte „Kalmarer Union”, in der zum ersten und zum einzigen Male alle drei skandinavischen Staaten unter einer einheitlichen Führung zusammengeschlossen wurden und diese Union darf als Grundlage für all das Gemeinsame und Unzerstörbare bewertet werden, das noch in der Gegenwart die nordischen Staaten miteinander verbindet.
 
Als gläubige Christin verstand es Königin Margarethe I. ebenso, die Kirche für ihre Ziele einzuspannen; die Ernennung loyaler Mitarbeiter zu Bischöfen bedeutete die Schaffung einer soliden Stütze im Reichsrat des betreffenden Landes. Auch nutzte die Königin die Möglichkeit, Anleihen bei der Kirche aufzunehmen, die sie sodann durch die Verleihung von Regalieneinkünften oder in Form von Schenkungen zurückzahlte. Ihre Gesetzgebung zur Sicherung des inneren Friedens (1396 in Dänemark und Schweden, in Norwegen noch zu Lebenszeiten König Olaf VI. Håkonssons) waren die Basis für Wohlstand und jahrelangen Frieden.
 
Auf dem Unionstreffen in Kalmar im Jahre 1397 ließ Königin Margarethe I. schließlich ihren Großneffen - Herzog Erich VII. von Pommern - zum König aller drei Reiche wählen, regierte de facto jedoch weiter bis zu ihrem Tode.
 
Erich VII. von Pommern
König der „Kalmarer Union”
König von Norwegen 1397-1442; König von Dänemark 1397-1439; König von Schweden 1397-1439
* um 1382; † 3. 5. 1459 Rügenwalde
 
Der Sohn Herzog Wartislaws VII. von Pommern-Stolp und Prinzessin Marias von Mecklenburg-Schwerin, Tochter Herzog Heinrichs I. von Mecklenburg-Schwerin und Prinzessin Ingeborgs von Dänemark, Tochter König Waldemars IV. Atterdag und Großneffe von Königin Margarethe I. von Dänemark wurde bereits im Jahre 1397 von dieser zu ihrem Nachfolger bestimmt.
 
Nach dem Ableben Königin Margarethes I. folgte er seiner Großtante in allen drei Reichen unangefochten. König Erich VII. von Pommern war äußerst tatkräftig und energisch, war Königin Margarethe I. jedoch in diplomatischem Geschick bei weitem unterlegen.
 
Verbissen und ungeschickt setzte er den Krieg um Schleswig fort und scheiterte letztlich völlig, entfremdete sich mit diesen verheerenden Kriegen Schweden und Norwegen total, da sich diese nicht zu Nebenländern degradieren und für einen Krieg aufkommen wollten, der nur dänischen Machtinteressen diente - auch seine Bevorzugung von dänischen Günstlingen und Landsleuten aus Pommern, die in allen drei Reichen führende Positionen bekamen, schürte die Unzufriedenheit in Schweden und Norwegen.
 
Ab dem Jahre 1434 kam es in Schweden zum Aufstand unter Engelbrecht Engelbrechtsson und König Erich VII. von Pommern wurde schließlich 1436 verjagt und Carl VIII. Knutsson Bonde als Regent eingesetzt. Auch in Dänemark wurde der König im Jahre 1439 abgesetzt und 1442 schließlich auch in Norwegen.
 
Seine letzten Jahre verbrachte der entmachtete König als Pirat in der Ostsee.
 
Christoph III. von Bayern
König der „Kalmarer Union”
König von Norwegen 1442-1448; König von Dänemark 1439-1448; König von Schweden 1441-1448
* 26. 2. 1416; † 5. 1. 1448 Helsingborg
 
Der Neffe König Erichs VII. von Pommern - Christoph III., Pfalzgraf von Neumarkt - wurde 1438 von der Mehrheit des Reichsrates als Reichsverweser nach Dänemark gerufen und folgte seinem Onkel schließlich in allen drei Reichen.
 
König Christoph III. von Bayern rückte von der falschen Politik seines Onkels ab und regierte wieder jedes Land nach eigenem Recht und Gesetz, gab Schweden ein erneuertes Recht („Christophs Landrecht”), schlug die unter der Regentschaft König Erichs VII. von Pommern ausgebrochenen Bauernunruhen 1441 in Jütland nieder, was zur völligen Fron der dänischen Bauern führte.
 
Der ruhig und geschickt regierende König führte die Holländer endgültig in den Ostseehandel ein und brach damit das Handelsmonopol der Hanse. Kopenhagen wurde unter seiner Herrschaft endgültig zur Residenz und Hauptstadt, die wie später auch andere Städte ein Stadtgericht erhielt - die stille Bevorzugung deutscher Familien, die noch heute den Großteil des dänischen Adels bilden, riefen jedoch auch Unmut hervor.
 
Carl VIII. Knutsson Bonde
König von Norwegen 1448-1450; König von Schweden 1448-1457
* 1. 10. 1408; † 15. 5. 1470 Stockholm
 
Ab dem Jahre 1435 Reichsmarschall unter König Erich VII. von Pommern beteiligte sich der Angehörige des schwedischen Hochadels Carl VIII. Knutsson Bonde am Volksaufstand unter der Führung Engelbrecht Engelbrechtsson und wurde nach dessen Ermordung im Jahre 1438 zum Reichsverweser ernannt.
 
Nach dem Tode König Christophs III. von Bayern wurde er 1448 zum König von Schweden gewählt, versuchte angebliche Ansprüche auch in Norwegen durchzusetzen und wurde nach wechselvollen Jahren mit mehrmaliger Verdrängung und Absetzung sowie wiederholten Versuchen, seine Macht wiederzuerlangen, schließlich endgültig von König Christian I. entmachtet.
 
Christian I.
König der „Kalmarer Union”
König von Norwegen 1450-1481; König von Dänemark 1448-1481; König von Schweden 1457-1464 und 1470-1471
* um 1426; † 21. 5. 1481 Kopenhagen
 
Graf Christian von Oldenburg und Delmenhorst wurde im Jahre 1448 vom dänischen Reichsrat auch zum König von Dänemark gewählt und mußte sich in jahrelangen Kämpfen gegen seinen Herausforderer, den Gegenkönig Carl VIII. Knutsson Bonde seinen Königstitel erstreiten - in Norwegen erreichte er dieses Ziel bereits 1450, in Schweden erst im Jahre 1457.
 
König Christians I. Hauptinteressen galten vorrangig Dänemark und Norwegen sowie seinen Ländereien in Schleswig und Holstein, nachdem er im Jahre 1460 von deren Ständen zum Herzog ernannt worden war - er begründete damit die bis 1864 bestehende Personalunion zwischen Dänemark und dem Herzogtum Schleswig-Holstein.
 
In Schweden konnte der König seine Macht nicht endgültig festigen, war ständigen Fehden mit Gegenkönig Carl VIII. Knutsson Bonde ausgesetzt und der seit dem Jahre 1470 regierende Gouverneur von Stockholm und Reichsverweser Sten Sture der Ältere verjagte König Christian I. im Jahre 1471 nach der Schlacht am Brunkeberg endgültig aus Schweden.
 
Als Stammvater des heute noch in Dänemark und Norwegen regierenden Königshauses stellte er im Jahre 1450 die „ewige Verbindung” Dänemarks mit Norwegen mit gemeinsamer Königswahl her und gründete im Jahre 1479 die Universität Kopenhagen.
 
Johann II.
König der „Kalmarer Union”
König von Norwegen 1483-1513; König von Dänemark 1481-1513; König von Schweden 1483-1501
* 5. 6. 1455 Ålborg; † 20. 2. 1513 Ålborg
 
Nach dem Tode seines Vaters König Christians I. wurde sein älterer Sohn Johann König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein.
 
König Johann II. führte eine vollkommen unauffällige Regentschaft, führte die Politik des Vaters weiter und konnte in Norwegen und Dänemark seine Stellung behaupten, während ihm in Schweden Regent Sten Sture I., der Ältere seinen Rang streitig machte.
 
Im Versuch, die nordische Union wieder herzustellen, konnte der König im Jahre 1497 seinen Widersacher besiegen, wurde jedoch schon 1501 wieder vertrieben, blieb nur nominell weiterhin König und konzentrierte sodann seine Kräfte auf die Handelsverbesserungen mit der Hanse.
 
Christian II.
König der „Kalmarer Union”
König von Norwegen 1513-1523; König von Schweden 1520-1523; König von Dänemark 1513-1523
* 1. 7. 1481 Nyborg; † 25. 1. 1559 Kalundborg
 
Der Enkel König Christians I. übernahm in Norwegen und Dänemark nach dem Tode seines Vaters König Johanns II. die Regentschaft und mußte sich in Schweden in langjährigen, blutigen Kriegen mit dem Adel und den schwedischen Regenten um die Vorherrschaft streiten; er bediente sich dazu vorwiegend der Unterstützung der niederen Stände und des Bürgertums der Städte.
 
Um dann seine umstrittene Position nach seinem Sieg gegen den schwedischen Regenten Sten Sture II., den Jüngere in der Schlacht auf dem Asundensee im Jahre 1520 unanfechtbar zu machen und die Einverleibung Schwedens in die Unionsmonarchie abzusichern, ließ er noch im gleichen Jahr im „Stockholmer Blutbad” zahlreiche politische Gegner grausam hinrichten und löste damit die Freiheitsbewegung Schwedens unter dem späteren König Gustav I. Vasa und den Untergang der „Kalmarer Union” aus.
 
Wegen seiner Härte und Grausamkeit wurde König Christian II. im Jahre 1523 von der Geistlichkeit und den Adeligen auch aus Norwegen und Dänemark vertrieben und beim Versuch, seine Herrschaft wiederherzustellen, gefangengenommen und bis zu seinem Tode im Jahre 1559 in Haft gehalten.
 
Frederik I.
König von Norwegen 1524-1533; König von Dänemark 1524-1533
* 7. 10. 1471; † 10. 4. 1533 Schloß Gottorf
 
Herzog Friedrich I. von Holstein-Gottorf - der jüngere Sohn König Christians I. - wurde vom Adel und den Ständen nach der Absetzung und Vertreibung seines Onkels König Christians II. zum neuen König von Norwegen und Dänemark gewählt.
 
Trotz eines beinahe unüberwindbaren Gegensatzes zu seinem älteren Bruder König Johann II. sowie dessen Sohn und Nachfolger König Christian II. hatten die beiden Brüder im Jahre 1500 einen gemeinsamen Krieg gegen die Bauernrepublik Dithmarschen um die Vorherrschaft in Schweden geführt, der vorerst gewonnen wurde, im Jahre 1501 jedoch trotzdem zur Vertreibung König Johanns II. und schließlich im Jahre 1523 zur endgültigen Auflösung der „Kalmarer Union” führte.
 
König Frederik I. widmete sich vornehmlich den Bemühungen um eine Ausgleichs- bzw. Neutralitätspolitik sowie der Reformation und überließ die Führung der Staatsgeschäfte in Norwegen und Dänemark größtenteils seinen Ratgebern, den Grafen Johann und Melchior von Rantzau.
 
Christian III.
König von Norwegen 1533-1559; König von Dänemark 1537-1559
* 12. 8. 1503 Schloß Gottorf; † 1. 1. 1559 Koldinghus
 
Als Nachfolger seines Vaters König Frederiks I. wurde Herzog Christian III. von Schleswig-Holstein von den Ständen und Adeligen zum neuen König gewählt und in Norwegen problemlos anerkannt, während er in Dänemark erst den Widerstand der katholischen Kirche überwinden mußte und erst im Jahre 1537 auch von dieser anerkannt wurde.
 
Bereits auf dem Reichstag zu Worms 1521 machte Herzog Christian III. die Bekanntschaft Martin Luthers und wurde zu einer Stütze der Reformation und der evangelischen Lehre; schon im Jahre 1539 führte König Christian III. die Reformation in den Königreichen Norwegen und Dänemark einheitlich ein.
 
Frederik II.
König von Norwegen 1559-1588; König von Dänemark 1559-1588
* 1. 7. 1534 Hadersleben; † 4. 4. 1588 Antvorslev Castle
 
Der älteste Sohn König Christians III. wurde in seinem Bestreben, die Handelsvorherrschaft in der Ostsee zu erringen, in den von König Erik XIV. von Schweden provozierten „Dreikronenkrieg” (1563-1570) hineingezogen und mußte nach schweren Niederlagen im Jahre 1570 den „Frieden von Stettin” annehmen.
 
Den Rest seiner Regentschaft widmetet sich König Frederik II. dem Aufbau und der Stabilisierung der Wirtschaft sowie der Absicherung der Grenzen seiner Königreiche, zerschlug das Piratentum in der Ostsee und wehrte erfolgreich die Handelsansprüche der deutschen Hanse ab.
 
Als großer Förderer der Wissenschaften und Künste finanzierte der König u. a. auch den Bau der Sternwarte Uranienborg (Insel Ven) durch den dänischen Astronomen Tycho Brahe.
 
Christian IV.
König von Norwegen 1588-1648; König von Dänemark 1588-1648
* 12. 4. 1577 Frederiksborg; † 28. 2. 1648 Kopenhagen
 
Bis zu seiner Mündigkeit im Jahre 1596 unter der Vormundschaft eines Ständerates stehend, übernahm der Sohn und Nachfolger König Frederiks II. schließlich selbständig die Regentschaft und widmete sich innenpolitisch der Sicherung seiner Königreiche (Festungen an der dänisch-schwedischen Grenze), der Wahrung des Wohlstandes im Lande und der Weiterführung der Reformation.
 
König Christian IV. gilt als Initiator vieler Renaissancebauten (z.B. in Kopenhagen) und Förderer der Kunst; der Wiederaufbau des durch einen Großbrand zerstörten Oslo (1624) sowie ein beträchtlicher Aufschwung des Handels und der Industrie gelten ebenso als große Leistung.
 
Diesen Erfolgen im Inneren standen seine Niederlagen im „Dreißigjährigen Krieg” (an dem der König aus dynastisch-territorialen Interessen, aber nicht zuletzt auch aus religiösen Gründen teilnahm) gegenüber, bei denen er große Teile zwischenzeitlich gewonnener Ländereien wieder an Schweden (dänisch-schwedischen Krieg 1643-1645) und seine Vormachtstellung im Ostseeraum und die Vorherrschaft im Norden verlor.
 
Frederik III.
König von Norwegen 1648-1670; König von Dänemark 1648-1670
* 18.3. 1609 Hadersleben; † 9. 2. 1670 Kopenhagen
 
Der Sohn und Nachfolger König Christians IV. mußte die von seinem Vater im „Dreißigjährigen Krieg” gemachten Zugeständnisse vorerst akzeptieren, begann im Jahre 1657 jedoch abermals mit kriegerischen Eroberungsversuchen um die Vorherrschaft im Ostseeraum und unterlag den Truppen König Carls X. Gustav von Schweden schließlich endgültig („Vertrag von Roskilde”; 1658).
 
Nach dem Scheitern seiner außenpolitischen Bestrebungen wandte sich König Frederik III. dem Wiederaufbau seines Reiches zu, sicherte sich die Unterstützung des Adels und des Klerus und zentralisierte die Staatsverwaltung.
 
Christian V.
König von Norwegen 1670-1699; König von Dänemark 1670-1699
* 15. 4. 1646 Flensburg; † 25. 8. 1699 Kopenhagen
 
Von Kindheit an zu übertriebener Selbsteinschätzung und despotischer Selbstherrlichkeit neigend folgte der Herzog von Schleswig und Holstein und Gemahl Prinzessin Charlottes von Hessen-Kassel seinem Vater - König Frederik III. - auf den Thron von Norwegen und Dänemark.
 
Der diplomatisch und menschlich schwache Monarch überließ die Regierungsgeschäfte zum größten Teil seinem Reichskanzler Graf Peter von Griffenfeldt (* 1635; † 1699), den er jedoch auf Drängen dessen politischer Gegner der Staatsräson opferte und damit alle Chance auf einen weiteren wirtschaftlichen sowie innen- und außenpolitischen Aufstieg vergab.
 
Am 25. 8. 1699 starb der Vater von acht ehelichen und sechs illegitimen Nachkommen an den Folgen eines Jagdunfalls.
 
Frederik IV.
König von Norwegen 1699-1730; König von Dänemark 1699-1730
* 21. 10. 1671 Kopenhagen; † 12. 10. 1730 Odense
 
Die aggressive Außenpolitik seines Vaters - König Christians V. - fortsetzend, suchte der neue König bereits kurz nach Antritt seiner Regentschaft im „Großen Nordischen Krieg” (1700-1721) die Vormachtstellung im Ostseeraum zu erringen - nach jahrelangen Kämpfen konnte keine der darin verstrickten Parteien (Russland, Sachsen-Polen, Schweden, Norwegen, Dänemark) entscheidende Gewinne vorweisen.
 
Seit dem Jahre 1695 aus Staatsräson mit Prinzessin Luisa von Mecklenburg-Güstrow verheiratet, ehelichte König Frederik IV. im Jahre 1712 zudem Comtesse Anna Sophie von Reventlow, die Tochter seines Reichskanzlers Graf Conrad von Reventlow - und gilt trotzdem als strenger Verfechter des Christentums.
 
Unter seiner Regentschaft wurde in Norwegen und Dänemark der Gregorianische Kalender eingeführt, das Leben der Landarbeiter erleichtert, die Schulpflicht für Knaben eingeführt, ein Waisenhaus gegründet und die Kolonisierung Grönlands eingeleitet.
 
Christian VI.
König von Norwegen 1730-1746; König von Dänemark 1730-1746
* 30. 11. 1699 Kopenhagen; † 6. 8. 1746 Hørsholm
 
Der zweite Sohn König Frederiks IV. und dessen erster Gattin Prinzessin Luisa von Mecklenburg-Güstrow war geprägt durch den bigamistischen Lebenswandel seines Vaters und setzte dessen liberale Verordnungen wieder außer Kraft - er näherte den Pietismus der Staatsreligion, führte den verpflichtenden Kirchgang ein und stoppte die Landflucht der Bauern durch Wiedereinführung der Leibeigenschaft.
 
Dem Absolutismus zuneigend verbannte König Christian VI. seine Stiefmutter - Königin Anna Sofie - vom Hof, verweigerte die Herausgabe ihres Erbes und errichtete bzw. renovierte unter schwerer finanzieller Belastung der Bevölkerung zahlreiche Prachtbauten (Schloß Christiansborg, Schloß Hørsholm).
 
Frederik V.
König von Norwegen 1746-1766; König von Dänemark 1746-1766
* 31. 3. 1723 Kopenhagen; † 14. 1. 1766 Schloß Christiansborg
 
Im Gegensatz zu seinem schwermütigen Vater führte König Frederik V. ein ungezügeltes Leben, hatte zahlreiche Affären und neigte zum Alkoholismus - die Staatsgeschäfte führte zum überwiegenden Teil sein ihm treu ergebener Oberhofmarschall Graf Adam Gottlob von Moltke (* 1710; † 1792), der Industrie und Handel entscheidend förderte sowie das Gesundheits- und Bildungswesen modernisierte.
 
Im Alter von nur 42 Jahren starb König Frederik V. an den Folgen seines exzessiven Lebenswandels.
 
Christian VII.
König von Norwegen 1766-1805; König von Dänemark 1766-1808
* 29. 1. 1749 Schloß Christiansborg; † 13. 3. 1808 Rendsburg
 
Erbprinz Christian Graf von Oldenburg und Herzog von Schleswig - zweiter Sohn König Frederiks V. von Dänemark und Norwegen und dessen erster Gemahlin Prinzessin Louise von Hannover, Großbritannien und Irland - zeigte bereits frühzeitig Anzeichen von Geisteskrankheit und wurde im Alter von nur 17 Jahren mit der 15jährigen Prinzessin Caroline Mathilde von Hannover und Großbritannien - einer Schwester König Georgs III. von Großbritannien - verheiratet.
 
Der während einer Auslandsreise König Christians VII. im Jahre 1769 als Leibarzt verpflichtete Dr. Johan Friedrich Struensee wurde Vertrauter, Ratgeber und schließlich Reichskanzler des zunehmend regierungsunfähigen Königs und erließ in seinem Namen revolutionierende Reformen (Meinungs- und Pressefreiheit, Abschaffung der Folter und Leibeigenschaft).
 
Diese Reformen sowie die Liaison mit Königin Caroline (Tochter Louise Auguste) führten im Jahre 1772 zu einer Staatskrise und der Hinrichtung des Reichskanzlers; Königin Caroline durfte nach ihrer Scheidung und heftiger Intervention ihres Bruders König Georgs III. von Großbritannien das Land verlassen.
 
In den folgenden Jahren lenkte der Halbbruder König Christians VII. - Prinz Frederik von Dänemark aus der zweiten Ehe König Frederiks V. mit Prinzessin Juliane von Braunschweig-Wolfenbüttel - und treue Ratgeber die Geschicke des Landes und obwohl König Christian VII. nie die Staatsgeschäfte führte, blühte sein Reich in diesen vier Jahrzehnten zu einer aufstrebenden politischen und wirtschaftlichen Größe auf.
 
Frederik VI.
König von Norwegen 1808-1814; König von Dänemark 1808-1839
* 28. 1. 1768 Schloß Christiansborg; † 3. 12. 1839 Schloß Amalienborg
 
Der einzige Sohn König Christians VII. regierte bereits inoffiziell seit dem Jahre 1784 mit seinem Onkel - Prinz Frederik von Dänemark - das Reich, unterstützte im Jahre 1788 eine richtungsweisende Agrarreform und wurde nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1808 von den Ständen problemlos als König anerkannt.
 
Gegen seinen Willen in die „Napoleonischen Kriege” verwickelt (1800 Neutralitätsbündnis mit Schweden, Preußen und Russland) verbündete sich König Frederik VI. schließlich nach den Angriffen Großbritanniens in den Jahren 1801 (nach Ablehnung der Bündnisaufhebung) und 1807 (Ablehnung eines Koalitionspaktes) auf Kopenhagen mit Frankreich.
 
Im Jahre 1814 mußte König Frederik VI. nach der Entmachtung und Abdankung Kaiser Napoleon I. Bonapartes von Frankreich dem politischen Druck seiner ehemaligen Bündnispartner nachgeben und im „Frieden von Kiel” Norwegen am Schweden abtreten, konnte jedoch Grönland, Island und die Färöer behalten.
 
Christian Frederik
König von Norwegen 1814; König von Dänemark 1839-1848
* 18. 9. 1786 Schloß Christiansborg; † 20. 1. 1848 Kopenhagen
 
Knapp vor Abschluß des „Kieler Friedens” war Prinz Christian von Oldenburg - ein Enkel König Frederiks V. von Dänemark und dessen zweiter Gemahlin Juliane Marie Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel - nach Norwegen gereist, um seinen Anspruch auf den Thron geltend zu machen.
 
Obwohl ihn die Reichsversammlung in Eidsvoll schließlich als neuen König von Norwegen anerkannte und er zum König gekrönt wurde, mußte er nach kaum fünf Monaten Regentschaft und ausbrechenden Kriegshandlungen die Ansprüche Schwedens eingestehen und dankte ab.
 
Das norwegische Storting stimmte diesen Ansprüchen schließlich gleichfalls zu und König Carl XIII. von Schweden wurde als König der norwegisch-schwedischen Union anerkannt.
 
Carl XIII.
König von Norwegen 1814-1818; König von Schweden 1809-1818
* 7. 10. 1748 Stockholm; † 5. 2. 1818 Stockholm
 
Der Reichstag wählte nach der Absetzung König Gustavs IV. Adolf den Bruder König Gustavs III. - Herzog Carl XIII. - zum neuen König Schwedens, der als Gegenleistung jedoch einer neuen Verfassung mit geteilter Macht zwischen König, Reichstag und Staatsrat (konstitutioneller Regierung) zustimmen mußte.
 
Um den Fortbestand der Monarchie zu sichern (seine Ehe mit Prinzessin Hedwig Elisabeth von Oldenburg blieb kinderlos) adoptierte der König zunächst Prinz Christian August von Dänemark, der jedoch bereits im Jahre 1810 in Skåne vergiftet wurde.
 
Seine enge Bündnispolitik mit Frankreich (unter Kaiser Napoleon I. Bonaparte) führte endlich zur Adoption Marschall Jean Baptiste Bernadottes - mit dessen Unterstützung gewann König Carl XIII. den Krieg gegen Norwegen und wurde im Jahre 1814 auch norwegischer König, mußte die Staatsgeschäfte jedoch mehr und mehr seinem Nachfolger überlassen.
 
Carl XIV. Johann
König von Norwegen 1818-1844; König von Schweden 1818-1844
* 26. 1. 1763 Pau, Südfrankreich; † 8. 3. 1844 Stockholm
 
Der Sohn eines Rechtsgelehrten trat im Jahre 1780 als Freiwilliger in die französische Armee ein und hatte bereits in jungen Jahren großen Anteil am militärischen Erfolg Napoleon I. Bonapartes, der ihm nach seiner Ernennung zum Konsul wichtige Ämter übertrug (u.a. französischer Gesandter in Wien; 1798).
 
Nach seiner Berufung in den Staatsrat (1800) übernahm Divisionsgeneral Jean Baptiste Bernadotte im Jahre 1804 das Kommando über die Westarmee, erhielt 1805 den Marschallstab, befehligte im Krieg gegen Russland und Preußen das französische Heer und erwarb sich großes Ansehen im Krieg gegen Österreich (1809).
 
Bereits ab dem Jahre 1811 fungierte der Fürst von Ponte-Corvo - nunmehr als Kronprinz Carl XIV. Johann - während der Krankheit König Carls XIII. als Regent und war Befehlshaber der nördlichen alliierten Armee, die in der „Völkerschlacht von Leipzig” 1813 den Untergang des französischen Kaisers einleitete. Im Krieg gegen Dänemark zwang er König Frederik VI. im „Frieden von Kiel” 1814 zum Verzicht Norwegens und wurde nach dem Tode König Carls XIII. als dessen Nachfolger König von Norwegen und Schweden.
 
Innenpolitisch stand ihm wegen seiner reformfeindlichen Herrschaft eine starke Opposition gegenüber, die seine Rechte erheblich einschränkte, die wirtschaftliche und militärische Entwicklung beider Länder dabei jedoch nicht behinderte. Die von König Carl XIV. Johann begründete Dynastie besteht bis heute.
 
Oskar I.
König von Norwegen 1844-1859; König von Schweden 1844-1859
* 4. 7. 1799 Paris; † 8. 7. 1859 Stockholm
 
Erst im Alter von elf Jahren kam Kronprinz Oskar mit seiner Mutter - Eugénie Désirée Clary, Tochter eines reichen Marseiller Kaufmannes und ehemalige Verlobte des späteren Kaisers Napoleon I. Bonaparte - nach Schweden und wurde von seinem Vater - dem späteren König Carl XIV. Johann - sofort auf seine Rolle als schwedisch-norwegischer Thronprinz vorbereitet und erzogen.
 
Im Gegensatz zu seinem Vater suchte der Prinz die Vormachtstellung Schwedens wiederherzustellen - seine reformfreudige Politik führte die allgemeine Schulpflicht ein; mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes wurden Handel und Wirtschaft gefördert und das Erbrecht gegen heftigen Widerstand des Adels (Gleichstellung von Frauen und Männern) revolutioniert. Seine Bemühungen um die Wiedereingliederung Finnlands scheiterten am „Frieden von Paris” (1858) nach Beendigung des „Krimkrieges”.
 
Die Regierungszeit König Oskars I. sowie jener seiner beiden Söhne und Nachfolger brachte Norwegen und Schweden zwar relativen inneren Frieden, führte jedoch durch Mißwirtschaft und Flucht vor der Obrigkeit auch zu einer Auswanderungswelle (Nordamerika, Australien, Brasilien).
 
Carl XV.
König von Norwegen 1859-1872; König von Schweden 1859-1872
* 3. 5. 1826 Stockholm; † 18. 9. 1872 Malmö
 
Der älteste Sohn König Oskars I. wurde bereits bei seiner Taufe zum Herzog von Skåne (Schonen) ernannt, studierte an der Universität Uppsala und wurde im Jahre 1857 zum Vizekönig von Norwegen und Schweden ernannt.
 
Die enge Beziehung zu Dänemark gipfelte in einer Verteidigungsallianz, die der König jedoch durch einen Einspruch seiner Minister rückgängig machen mußte; auch das Zweikammersystem und eine neue Reichstagsordnung wurden gegen seinen Widerstand eingeführt.
 
1860 schaffte König Carl XV. die Paßpflicht innerhalb Schwedens ab und führte 1865 den Anschluß an die Freihandelszone durch; 1869 vermählte er seine Tochter - Prinzessin Louisa - mit Kronprinz Frederik VIII. von Dänemark und gilt als ausgezeichneter Maler und Kunstmäzen, wird jedoch auch als leichtgläubig und willensschwach beschrieben und starb an Tuberkulose.
 
Oskar II.
König von Norwegen 1872-1905; König von Schweden 1872-1907
* 21. 1. 1829 Stockholm; † 8. 12. 1907 Stockholm
 
Nach der Krönung seines älteren Bruders - König Carls XV. - wurde der zweite Sohn König Oskars I. zum Thronprinzen ernannt, übernahm ab dem Jahre 1845 den (formellen) Oberbefehl über das norwegische und schwedische Heer und studierte danach an der Universität Uppsala.
 
Seit 1857 mit Prinzessin Sofia von Nassau verehelicht, hatte der hochbegabte und als Sprachgenie, wortgewaltiger Redner, bedeutender Poet und Historiker sowie Förderer geistiger Kulturen beschriebene Monarch unzählige Liebschaften und illegitime Nachkommen.
 
Nach dem Ableben seines Bruders im Jahre 1872 zum neuen König von Norwegen und Schweden gekrönt, leitete Erik Gustav Boström im Sinne des Königs ein konservatives Kabinett, das die erste Unionskrise mit Norwegen im Jahre 1895 noch verhindern konnte.
 
Im Jahre 1905 löste das norwegische Storting aufgrund vermehrter (und verweigerter) Eigenständigkeitsansprüche die Union jedoch endgültig und König Oskar II. erkannte Norwegen schließlich als souveränen und eigenständigen Staat an.
 
Håkon VII.
König von Norwegen 1905-1957
* 3. 8. 1872 Charlottenlund; † 21. 9. 1957 Oslo
 
Der dänische Prinz Carl von Dänemark - Sohn König Frederiks VIII. von Dänemark - wurde vom Storting (dem norwegischen Parlament) zum König von Norwegen gewählt, nachdem der norwegische Thron durch die Aufhebung der Personalunion zwischen Norwegen und Schweden frei geworden war; diese Wahl wurde durch einen Volksentscheid bestätigt und der neue König nahm den Namen Håkon VII. an - die schwedische Krone behielt König Oskar II. von Schweden.
 
König Håkon VII. war Förderer der Polarexpedition von Roald Amundsen (* 1872; † 1928 - Eroberung des Südpols) - seine Gemahlin, Prinzessin Maud von Großbritannien (Tochter König Edwards VII. von Großbritannien und Prinzessin Alexandra von Dänemark), ist Namensgeberin des Königin-Maud-Landes in der Antarktis.
 
Im Ersten Weltkrieg versuchte König Håkon VII. die Neutralitätspolitik der drei nordischen Königreiche zu koordinieren - nach der deutschen Invasion Norwegens stand er an der Spitze des nationalen Widerstandes und verweigerte der putschenden, deutschfreundlichen Regierung unter Vidkun Quisling die Anerkennung, flüchtete schließlich nach Großbritannien und stand dort der norwegischen Exilregierung vor - erst im Jahre 1945 kehrte König Håkon VII. nach Norwegen zurück.
 
Olav V.
König von Norwegen 1957-1991
* 2. 7. 1903 Appelton House bei Sandringham; † 17. 1. 1991 Oslo
 
Prinz Alexander von Dänemark flüchtete nach der Invasion Deutschlands im Jahre 1940 mit seiner Familie aus dem Land und leitete mit seinem Vater - König Håkon VII. von Norwegen - vom Londoner Exil aus den Widerstandskampf (1940-1945); 1944 übernahm er den Oberbefehl über die norwegischen Exiltruppen.
 
Seit dem Jahre 1955 führte Prinz Alexander die Regentschaft für seinen erkrankten Vater und bestieg nach dessen Ableben als König Olaf V. den norwegischen Thron - unter seiner unauffälligen Regentschaft erlebte Norwegen durch Erdöl- und Erdgasfunde in der Nordsee sowie durch kräftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse einen großen Aufschwung zum Sozialstaat.
 
Im Jahre 1989 eröffnete der überaus beliebte König das „Parlament der Samen” und anerkannte es als eigenständiges Minderheitenparlament.
 
Harald V.
König von Norwegen seit 1991
* 21. 3. 1937 Gut Skaugum bei Oslo
 
Prinz Harald von Norwegen - Sohn Königs Olafs V. von Norwegen und Prinzessin Märtha von Schweden - verbrachte einige Jahre seiner Kindheit im Exil in den USA, kehrte im Jahre 1946 mit seinen Eltern nach Norwegen zurück, besuchte eine öffentlich-staatliche Schule, studierte anschließend an den Universitäten Oslo und Oxford Politologie und Volkswirtschaft und absolvierte schließlich eine militärische Ausbildung.
 
In den Jahren 1964, 1968 und 1972 nahm Prinz Harald als begeisterter Segler an den Olympischen Spielen teil und erreichte achtbare Erfolge; gleichfalls im Jahre 1968 heiratete er die bürgerliche Kaufmannstochter Sonja Haraldsen.
 
Nach seiner Studienzeit begleitete Prinz Harald seinen Vater - König Olaf V. - auf dessen offiziellen Reisen ins Ausland und arbeitete sich in die königlichen Amtsgeschäfte ein; nach dem Tode König Olafs V. folgte er seinem Vater auf den norwegischen Thron.

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