Österreich

Geschichte:
 
Seit Beginn des 6. Jhdts. gab es im Donau- und Alpengebiet bajuwarische Siedlungen, die bereits einen Teil der österreichischen Kernländer umfaßten: das westliche Nieder-Österreich, Ober-Österreich, Salzburg und Nord- und Südtirol. Gleichzeitig siedelten im Osten die Slowenen unter der Herrschaft der Awaren. Durch Kaiser Karl I., den Großen (* 747, † 814) wurde das gesamte bajuwarische Gebiet in das Frankenreich einbezogen, mit der Zerstörung des Awarenreiches nach Osten und Südosten ausgedehnt sowie durch Marken (Awarische Mark, Nieder-Österreich) geschützt und mit Deutschen besiedelt.
 
Nach vorübergehendem Verlust an die Magyaren wurde nach dem Sieg Kaiser Ottos I., des Großen (* 912, † 973) auf dem „Lechfeld” im Jahre 955 die Mark Österreich (ab 996 Ostarrîchi) gebildet. In der Folgezeit wurde Kärnten selbständiges Herzogtum, entstanden die Markgrafschaften Österreich, Steiermark (ab 1180 Herzogtum) und Krain, als geistliche Territorien Salzburg, Trient, Aquileia sowie unter adeligen Vögten die Grafschaften Tirol und Görz.
 
Die Babenberger waren 976-1246 Markgrafen der Ostmark und mit der Gewährung des „privilegium minus” im Jahre 1156 durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa (* 1122, † 1190) an den zum Herzog erhobenen Babenberger Heinrich II. Jasomirgott (* 1114, † 1177) gewann die bajuwarische Mark eine Sonderstellung unter den deutschen Territorien. Nach dem Aussterben der Babenberger im Jahre 1246 kamen Österreich und die Steiermark vorübergehend unter die Herrschaft des Böhmenkönigs Ottokar II. Premysl (* 1230, † 1278).
 
1278 besiegte König Rudolf I. von Habsburg (* 1218, † 1291; seit 1273 deutscher König) den böhmischen König bei Dürnkrut und gewann damit Land und Krone Österreichs; er teilte 1282 die Herzogtümer Steiermark und Österreich als heimgefallene Lehen seinen beiden Söhnen Herzog Albrecht und Herzog Rudolf, dem Jüngeren sowie das Herzogtum Kärnten und die Grafschaft Krain den Grafen von Görz und Tirol zu.
 
Die „Dynastie Habsburg”, bereits in Schwaben, im Elsaß und in der Schweiz mit Herrschaften ausgestattet, erweiterte mit den österreichischen Besitzungen ihre Hausmacht entscheidend. Nach mehreren Teilungen entstanden drei habsburgisch-österreichische Länder: Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien, Triest), Niederösterreich (Nieder- und Ober-Österreich) sowie Vorderösterreich (Tirol, Vorarlberg und die Vorlande) - die Schweizer konnten ihre Reichsunmittelbarkeit durchsetzen (1315 Schlacht am Morgarten, 1386 Schlacht bei Sempach). Durch Erbvertrag mit dem Haus Luxemburg kamen Böhmen und Ungarn (ab 1526 endgültig) an die Habsburger.
 
Ab dem Jahre 1438 stellte das Haus Habsburg (mit Ausnahme 1742-1745) bis 1806 die Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation”. Durch geschickte Heiratspolitik gewann es die Niederlande und den größten Teil Burgunds; Kaiser Maximilian I. (* 1459, † 1519) konnte durch die Heirat seines Sohnes - Erzherzog Philipps, des Schönen mit Prinzessin Johanna (der Wahnsinnigen) von Kastilien und Léon im Jahre 1496 - noch Spanien und das große Kolonialreich in Amerika hinzufügen; ihrer beider Sohn Kaiser Karl V. (* 1500, † 1558) setzte in Spanien seinen Sohn König Philipp II. (* 1527, † 1598) und in den habsburgischen Erblanden seinen jüngeren Bruder Kaiser Ferdinand I. (* 1503, † 1564) als Nachfolger ein - diese wurden die Begründer der „Spanischen” bzw. der „Österreichischen” Linie der Habsburger.
 
Nach dem „Spanischen Erbfolgekrieg” (1701-1714) mußten die Habsburger zugunsten der Bourbonen auf das spanische Erbe verzichten, doch wurden Kaiser Karl VI. (* 1685, † 1740) im Jahre 1714 die spanischen Nebenlande zugesprochen (die Spanischen Niederlande, Sardinien, das er gegen Sizilien tauschte, zeitweise Neapel, Parma und Piacenza) - er verlor aber 1739 fast alle Eroberungen des Türkenkriegs auf dem Balkan wieder an die Türkei.
 
Gegen die durch die „Pragmatische Sanktion” (1713 durch Kaiser Karl VI.) geregelte Thronfolge Prinzessin Maria Theresias (* 1717, † 1780) erhoben sich Frankreich, Spanien und die Herzogtümer Preußen, Bayern und Sachsen im „Österreichischen Erbfolgekrieg” (1740-1748). Österreich verlor Schlesien an Preußen und Parma und Piacenza an die spanischen Bourbonen, gewann jedoch 1772 Galizien und 1775 die Bukowina.
 
Während der Regierungszeit Kaiserin Maria Theresias (1740-1780) wurden die Staatsverwaltungen in den österreichischen und böhmischen Erblanden reformiert und unter ihrem Sohn Kaiser Joseph II. (1780-1790) entbrannten gegen dessen radikale Reformversuche in Ungarn und in den Österreichischen Niederlanden heftige Kämpfe. Kaiser Leopold II. (1790-1792) verständigte sich mit den Österreichischen Niederlanden und Ungarn, schloß Frieden mit der Türkei und erreichte mit dem Königreich Preußen einen „friedlichen Dualismus”.
 
Kaiser Franz II. (1792-1806) legte auf Druck Kaiser Napoleons I. Bonaparte die römisch-deutsche Kaiserkrone nieder, nachdem er schon im Jahre 1804 als „Kaiser Franz I.” die österreichische Kaiserkrone angenommen hatte (Kaisertum Österreich). Nach dem mißglückten Feldzug von 1809 gegen Frankreich begann der neue Außenminister - Graf Klemens Fürst von Metternich (* 1773, † 1859) - in geheimen Verhandlungen eine Annäherung an den französischen Kaiser (1810 Vermählung Kaiser Napoleons I. Bonaparte mit Erzherzogin Marie-Louise von Österreich; * 1791, † 1847). Im August 1813 erklärte Österreich Frankreich den Krieg; nach der Verbannung des französischen Kaisers erhielt Österreich auf dem „Wiener Kongreß” (1814-1815) die abgetretenen Gebiete zurück, verlor jedoch endgültig die Vorlande.
 
Auch auf dem Balkan stieß die österreichisch-ungarische Monarchie auf Schwierigkeiten, da die slawische Bevölkerung sich eher Russland zuneigte. Durch die Okkupation Bosniens und der Herzegowina spitzte sich der Nationalitätenkampf immer mehr zu und mündete schließlich in den Balkankriegen (1912-1913) - und nach der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinands von Österreich (* 1863, † 1914) durch serbisch-bosnische Nationalisten war der 1.Weltkrieg die unvermeidliche Folge.
 
Nach dem endgültigen Zusammenbruch der Habsburger Monarchie und dem erzwungenen Regierungsverzicht Kaiser Karls I. (* 1887, † 1924) erklärten die Abgeordneten der deutschen Parteien im November 1918 Deutsch-Österreich zu einer demokratischen Republik als Bestandteil der „Deutschen Republik”; unter dem starken Druck der Siegermächte mußte die österreichische Delegation unter Leitung von Staatskanzler Karl Renner (* 1870, † 1950) die harten Bedingungen des „Friedens von Saint-Germain” 1919 annehmen: Verzicht auf Südtirol und die sudetendeutschen Gebiete; Anerkennung der neuen Staaten Tschechoslowakei, Polen, Ungarn und Jugoslawien; Verzicht auf den Anschluß an das Deutsche Reich.
 
Karl VI.
römisch-deutscher Kaiser 1711-1740; König von Böhmen 1711-1740; König von Ungarn 1711-1740
* 1. 10. 1685 Wien; † 20. 10. 1740 Wien
 
Der zweite Sohn Kaiser Leopolds I., Bruder und Nachfolger von Kaiser Joseph I., war zugleich Erbe des im Jahre 1700 verstorbenen letzten spanischen Habsburgers König Karls II., konnte sich aber im „Spanischen Erbfolgekrieg” (1701-1714) trotz englischer und niederländischer Hilfe gegen König Philipp V. von Frankreich (* 1683, † 1746) nicht durchsetzen. Nach dem zwischen England und den Niederlanden mit Frankreich geschlossenen „Utrechter Frieden” (1713), der Spanien dem Bourbonen zusprach, mußte sich der deutsche Kaiser im Jahre 1714 im „Frieden von Rastatt” mit den spanischen Nebenländern (Spanische Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien) begnügen.
 
Als letzter männlicher Habsburger suchte Kaiser Karl VI. für sein Haus (unter Ausschaltung der Ansprüche der Töchter Kaiser Josephs I.) die weibliche Erbfolge durch die „Pragmatische Sanktion” (1713) zu sichern, mußte für die Zustimmung der europäischen Mächte jedoch erhebliche territoriale Opfer bringen und schuf mit ihr den Ausgangspunkt für den „Österreichischen Erbfolgekrieg” 1741-1748. Weitgehend glücklos im Konflikt mit Frankreich im Rahmen des „Polnischen Erbfolgekrieges” (1733-1735) wurde Österreich im 7. Türkenkrieg (1737-1739) weiter geschwächt, durch den es im „Frieden von Belgrad” (1739) alle mit Prinz Eugen von Savoyen im 6. Türkenkrieg (1716-1718) gewonnenen Gebiete an das Osmanische Reich verlor.
 
Bei seinem plötzlichen Tod hinterließ Kaiser Karl VI. seiner jungen Tochter Prinzessin Maria Theresia ein uneiniges Reich.
 
Franz I. Stephan
römisch-deutscher Kaiser 1745-1765
* 8. 12. 1708 Nancy; † 18. 8. 1765 Innsbruck
 
Im Zuge der habsburgischen Heiratspolitik wurde der Sohn Herzog Leopolds von Lothringen und Prinzessin Elisabeth Charlottes von Orléans - Herzog (seit 1729) Franz Stephan von Lothringen sowie Großherzog der Toscana (seit 1737) - im Jahre 1736 mit der Thronerbin der österreichischen Erblande - Erzherzogin Maria Theresia von Österreich - verheiratet und begründete damit die Dynastie von Habsburg-Lothringen.
 
Formell römisch-deutscher Kaiser und Mitregent in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie blieb Kaiser Franz I. Stephan politisch völlig unbedeutend und ohne Einfluß; die Regierungsgeschäfte führte die einzige Frau, die jemals an der Spitze des Hauses Habsburg stand - der Kaiser widmete sich vornehmlich den Naturwissenschaften und - dank seines wirtschaftlichen Geschickes - der Vermehrung des kaiserlichen Vermögens.
 
Nach seinen Vorschlägen wurden die Gartenanlagen und der Tierpark (ältester öffentlich zugänglicher Tierpark Europas) von Schönbrunn gestaltet (1752) und der Grundstein zu den mineralogischen Sammlungen des Naturhistorischen Museums (1748) gelegt.
 
Maria Theresia
Königin von Ungarn 1740-1780; Königin von Böhmen 1740-1780; Erzherzogin von Österreich 1740-1780; (Mit-)Kaiserin 1745-1780
* 13. 5. 1717 Wien; † 29. 11. 1780 Wien
 
Die älteste Tochter Kaiser Karls VI. von Habsburg - Herzogin Maria Theresia - heiratete 1736 Herzog Franz Stephan von Lothringen und übernahm aufgrund der „Pragmatischen Sanktion” von 1713 im Jahre 1740 die Regierung der habsburgischen Erblande.
 
Nach dem Tode Kaiser Karls VI. machten die Herzogtümer Bayern, Sachsen und Preußen - unterstützt von Spanien und Frankreich - Erbansprüche geltend. Im Dezember 1740 nutzte König Friedrich II. von Preußen die Situation aus, fiel in Schlesien ein und begann den 1. „Schlesischen Krieg”; 1741 rückten ein sächsisches und ein französisch-bayerisches Heer in Böhmen-Österreich sowie spanische Truppen in Italien ein und eröffneten den „Österreichischen Erbfolgekrieg” (1740-1748). Zwar mußte Königin Maria Theresia im „Breslauer Frieden” 1742 und im „Frieden zu Dresden” 1745 auf Schlesien sowie im „Frieden von Aachen” - der den Erbfolgekrieg beendete - 1748 auf Parma und Piacenza verzichten, jedoch hatte sie sich als Erbin der Monarchie durchgesetzt.
 
Im Jahre 1745 war ihr Gemahl - Herzog Franz I. Stephan - zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt worden und in den nun folgenden Friedensjahren verwandte Erzherzogin Maria Theresia ihre ganze Tatkraft auf die Verbesserung der Verwaltung, Hebung der Finanzen und Schaffung eines tüchtigen Heeres. Friedrich Graf von Haugwitz (* 1702, † 1765) stand ihr für das Heereswesen zur Seite; ihr Ratgeber für äußere Angelegenheiten - Staatskanzler Anton Fürst von Kaunitz (* 1711, † 1794) - bewog die Erzherzogin, 1756 ein Bündnis mit Frankreich sowie mit Sachsen, Schweden und Russland zu schließen, um Schlesien wiederzugewinnen. Der nun anbrechende „Siebenjährige Krieg” (1756-1763) endete mit dem „Hubertusburger Frieden”, in dem Österreich endgültig Schlesien an Preußen abtreten mußte. Nach dem Tode Kaiser Franz’ I. Stephan 1765 wurde ihr Sohn Erzherzog Joseph II. zum römisch-deutschen Kaiser gewählt und Mitregent in Österreich.
 
Erzherzogin Maria Theresia von Österreich nahm sich intensiv der inneren Verwaltung, der Belebung von Handel und Gewerbe, Gründung von Volksschulen und Förderung der Landwirtschaft an; sie hob die Tortur und die grausamen Todesstrafen auf, milderte die Leibeigenschaft und ließ 1768 ein neues Strafgesetzbuch herausgeben - nur sehr widerstrebend beteiligte sie sich im Jahre 1772 an der 1. Teilung Polens, durch die Galizien an Österreich fiel; 1775 gewann sie die Bukowina von der Türkei.
 
Ihrer Ehe mit Kaiser Franz I. Stephan entstammten sechzehn Kinder, von denen sechs bereits zu ihren Lebzeiten starben. Trotzdem sie keine gekrönte Kaiserin, sondern „nur” die Gemahlin des römisch-deutschen Kaisers war, wurde sie allgemein als „Kaiserin von Österreich” anerkannt.
 
Joseph II.
römisch-deutscher Kaiser 1765-1790; König von Böhmen 1780-1790; König von Ungarn 1780-1790
* 13. 3. 1741 Wien; † 20. 2. 1790 Wien
 
Der älteste Sohn Kaiser Franz’ I. Stephan und Kaiserin Maria Theresias wurde 1765 zum Kaiser gekrönt und war auch Mitregent in den habsburgischen Erblanden (ab dem Jahre 1780 Alleinherrscher). Kaiser Joseph II. stand in außenpolitischen Fragen oft im Gegensatz zu seiner Mutter (z.B. die Teilnahme Österreichs an der ersten „Polnischen Teilung”, die den Gewinn Galiziens brachte). Mit König Friedrich II., dem Großen von Preußen (* 1712, † 1786) suchte der Kaiser Verständigung, konnte aber den Erwerb Bayerns nicht erreichen („Bayerischer Erbfolgekrieg”; 1778-1779) - er wandte sich daher im Jahre 1779 von Preußen ab und Russlands Zariza Katharina II., der Großen (* 1729, † 1796) zu, mit der er ein Verteidigungsbündnis schloß.
 
Kaiser Joseph II. war ein Vertreter des aufgeklärten Absolutismus - mit radikalen Reformen suchte er sein Ziel eines zentralistisch regierten Reiches zu erreichen und gründete deutsche Ansiedlungen in Galizien, in der Bukowina, in Ungarn und in Siebenbürgen, schaffte die Leibeigenschaft der Bauern ab und betrieb eine merkantilistische Wirtschaftspolitik, veranlaßte den Bau von Schulen und Krankenhäusern, die Milderung der Zensur und die Abschaffung der Folter. Die Einführung der allgemeinen Grundsteuer auch für den Adel und seine besonders einschneidenden kirchenpolitischen Reformen erregten den Widerstand von Adel und Klerus und der Kaiser mußte gegen Ende seiner Herrschaft diese Reformen weitgehend zurücknehmen.
 
Leopold II.
römisch-deutscher Kaiser 1790-1792; König von Böhmen 1790-1792; König von Ungarn 1790-1792
* 5. 5. 1747 Wien; † 1. 3. 1792 Wien
 
Als Nachfolger seines Bruders Kaiser Josephs II. vollzog auch der dritte Sohn Kaiser Franz’ I. Stephan und Kaiserin Maria Theresias weitgehend die von diesem unmittelbar vor seinem Tode dekretierte Rücknahme zahlreicher zentralistischer Reformen, beendete den letzten Türkenkrieg (seit 1787) mit dem „Frieden von Sistowa” (1791) und unterdrückte die Aufstände in Ungarn und den Österreichischen Niederlanden (1791).
 
Angesichts der „Französischen Revolution” versöhnte sich Kaiser Leopold II. im Jahre 1790 mit Preußen in der „Konvention von Reichenbach”; ihr folgte 1791 die gemeinsame „Erklärung von Pillnitz” (Ankündigung der militärischen Intervention gegen Frankreich bei Unterstützung durch weitere Monarchien), die Frankreich nach Kaiser Leopolds II. Tod mit dem Beginn des 1. Koalitionskrieges (1792-1797) beantwortete.
 
Franz II.
römisch-deutscher Kaiser 1792-1806; Kaiser von Österreich 1804-1835; König von Böhmen 1792-1835; König von Ungarn 1792-1830
* 12. 2. 1768 Florenz; † 2. 3. 1835 Wien
 
Der Enkel Kaiser Franz’ I. folgte seinem Vater Kaiser Leopold II. 1792 auf den Kaiserthron - als Gegner der „Französischen Revolution” beteiligte er sich an den Koalitionskriegen (1792-1797, 1798-1801), in deren Folge er die Besitzungen auf dem linken Rheinufer abtreten und der französischen Neuordnung in Italien zustimmen mußte.
 
Nach der Kaiserkrönung Napoleons I. Bonaparte im Jahre 1804 erklärte er sich auf dessen Druck hin für die österreichischen Erblande zum Kaiser und legte 1806 die römisch-deutsche Kaiserkrone nieder, womit er den Untergang des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation” besiegelte. Nach mehreren Niederlagen gegen den französischen Kaiser 1805 („Dreikaiserschlacht”; Besetzung Wiens) und 1809 (erneute Besetzung Wiens; jeweils mit Gebietsverlusten) ernannte Kaiser Franz II. Graf Klemens Fürst von Metternich (* 1773, † 1859) zum leitenden Minister, leitete eine flexiblere Politik gegenüber Kaiser Napoleon I. Bonaparte ein und gab diesem 1810 seine Tochter Prinzessin Marie Luise (* 1791, † 1847) zur Frau.
 
Mit seinem Beitritt zur Koalition gegen Frankreich in der „Völkerschlacht bei Leipzig” 1813 konnte Kaiser Franz I. von Österreich die alte Machtstellung zurückerlangen und war Gastgeber des „Wiener Kongresses” (1814-1815); er erneuerte den Absolutismus und betrieb nach außen und innen eine restaurative Politik.
 
Ferdinand I.
Kaiser von Österreich 1835-1848; König von Böhmen 1836-1848; König von Ungarn 1839-1848
* 19. 4. 1793 Wien; † 29. 6. 1875 Prag
 
Als Nachfolger Kaiser Franz’ I. bestieg nach dessen Ableben sein ältester Sohn - Erzherzog Ferdinand von Österreich - in den österreichischen Erbländern der Habsburger den Kaiserthron.
 
Der neue Kaiser stand wegen seiner Geistesschwäche unter der Leitung einer „Geheimen Staatskonferenz” (u.a. Staatskanzler Graf Klemens Fürst von Metternich; * 1773, † 1859); während der Revolution von 1848 floh Kaiser Ferdinand I. aus Wien und verzichtete in Olmütz zugunsten seines Neffen Herzog Franz Joseph von Habsburg-Lothringen auf den Thron.
 
Franz Joseph I.
Kaiser von Österreich 1848-1867; König von Böhmen 1848-1916; König von Ungarn 1848-1867; Kaiser von Österreich-Ungarn 1867-1916
* 18. 8. 1830 Wien; † 21. 11. 1916 Wien
 
Der Enkel Kaiser Franz’ II. und Neffe Kaiser Ferdinands I. ließ die Revolution 1848, die durch die „Februarrevolution” in Frankreich ausgelöst wurde und ganz Europa erfaßte, mit Unterstützung des russischen Zaren Nicholas’ I. Pawlowitsch (* 1796, † 1855) im Jahre 1849 niederwerfen und kehrte sodann zur zentralistisch- absolutistischen Herrschaft zurück.
 
In innenpolitischer Bedrängnis nach dem Krimkrieg (1854-1856; bewaffnete Neutralität Österreichs zugunsten Englands und Frankreichs) und der Niederlage gegen Sardinien-Piemont und Frankreich (1859; Verlust der Lombardei) mußte der Kaiser 1860-1861 mit neuen Verfassungen dem Land eine beginnende Föderalisierung und Demokratisierung zugestehen, ohne jedoch seine autokratische Stellung aufzugeben.
 
Im Jahre 1866 verlor er im „Deutschen Krieg” mit der Niederlage gegen das Königreich Preußen den Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland; der vereinbarte Ausgleich mit Ungarn wandelte das Habsburgerreich 1867 zur Doppelmonarchie um. Wegen der Rivalität auf dem Balkan verschlechterten sich die Beziehungen zu Russland trotz des 1873 abgeschlossenen „Dreikaiserbündnisses” (Österreich-Ungarn, Deutsches Reich, Russland; „Berliner Kongreß” 1878) durch die Annektierung Bosniens im Jahre 1908. Nach der Ermordung seines Neffen - Thronfolger Franz Ferdinands von Österreich - durch serbisch-bosnische Nationalisten führte Kaiser Franz Joseph I. Österreich in den 1. Weltkrieg.
 
Von mehreren, schweren Schicksalsschlägen getroffen (Erschießung seines Bruders, Kaiser Maximilians I. von Mexiko [* 1832, † 1867]; Selbstmord seines Sohnes, Kronprinz Rudolf [* 1858, † 1889] in Mayerling sowie Ermordung seiner Gemahlin, Kaiserin Elisabeth Amalie Eugenie von Bayern, bekannt als „Sissi” [* 1854, † 1898]), übte Kaiser Franz Joseph I. von Österreich innenpolitisch ein von konservativer Pflichterfüllung geprägtes autoritäres Regiment aus, das ihn in seiner langen Amtszeit dennoch volkstümlich machte.
 
Karl I.
Kaiser von Österreich-Ungarn 1916-1918
* 17. 8. 1887 Ybbs-Persenbeug; † 1. 4. 1924 Quinta do Monte
 
Nachdem sein Onkel - Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich - im Juni 1914 in Sarajewo einem Attentat zum Opfer gefallen war, bestieg Herzog Karl von Habsburg-Lothringen nach dem Tode seines Großonkels Kaiser Franz-Joseph I. den Thron.
 
Bereits im Frühjahr 1917 führte er Geheimverhandlungen über einen Sonderfrieden und legte im November 1918 unter dem Druck der Revolution die Regierungsgeschäfte nieder, ohne jedoch formell abzudanken - 1919 entzog ihm das österreichische Parlament schließlich die Thronrechte. Zwei Versuche Kaiser Karls I., den Thron in Ungarn wiederzuerlangen scheiterten und provozierten seine Verbannung nach Madeira.
 
12. 11. 1918; 1. Republik

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