Schottland

Geschichte:
 
Der kriegerische Stamm der keltischen Pikten, der sich im 5./4. Jhdt. v. Chr. über Schottland auszubreiten begann, konnte von den Römern nicht unterworfen werden; diese errichteten deshalb den Hadrianswall (120-128 n. Chr.) als Grenzbefestigung. Im 5. Jhdt. n. Chr. drangen die irischen Scoten nach Schottland vor. Das Christentum konnte hier schon in der zweiten Hälfte des 6. Jhdts. Fuß fassen und schottische Mönche missionierten große Teile Mitteleuropas. Im 9. Jhdt. eroberten die Scoten das Piktenreich und bildeten das Königreich Alban, das im 10. Jhdt. auch die übrigen schottischen Gebiete unterwarf. Zu Beginn des 9. Jhdts. hatte Schottland unter den Einfällen und Raubzügen der Normannen zu leiden, die sich auf den Inseln, im Norden und im Westen festgesetzt hatten und großen Einfluß auf die Entwicklung von Schottland nahmen.
 
Der Gegensatz zwischen Adel und Königtum führte in der Reformationszeit dazu, daß - da das Königshaus katholisch blieb - der schottische Adel sich aus politischen Gründen zu dem neuen Glauben bekannte. Die schottischen Großen unterstützten den Reformator John Knox, der seit 1546 als calvinistischer Prediger in Genf und Frankfurt und ab 1559 in Schottland wirkte und Verfasser der „Confessio Scotica” wurde.
 
Königin Maria Stuart versuchte mit französischer Unterstützung, die Rekatholisierung ihres Landes durchzuführen. Sie wurde jedoch 1567 gestürzt und floh 1568 nach England, wo sie 1587 hingerichtet wurde. Ihr Sohn verband als König Jakob I. 1603 England und Schottland in Personalunion, da das englische Königshaus Tudor mit Königin Elisabeth I. ausgestorben war. 1707 erfolgte die endgültige Realunion zwischen England und Schottland im Königreich „Großbritannien”.
 
Kenneth I.
schottischer König 843-858
† 858 Forteviet
 
Die politische Instabilität und die Schwächung der Pikten durch die Wikinger nutzte der König von Dalriada, Kenneth MacAlpin, und erklärte sich 844 n. Chr. zum Herrscher über alle Gebiete nördlich des Forth. Das neue Gebiet „Scotia” - nördlich einer gedachten Linie zwischen dem heutigen Glasgow und Edinburgh - war das erste schottische Königreich. Nach diesem politischen Ereignis verschwanden die Pikten allmählich, die das Land mehr als tausend Jahre beherrscht hatten.
 
Donald I.
schottischer König 858-862
† 862 Perth
 
König Donald I. war der Bruder König Kenneths I. Er schaffte es, mehr und mehr des scotischen Stammesrechtes im Piktenreich umzusetzen und war einer der wenigen Herrscher, der eines natürlichen Todes starb.
 
Konstantin I.
schottischer König 862-877
† 877 Forgan, Five
 
Der Sohn König Kenneths I. hatte vermehrt mit Wikingereinfällen zu kämpfen, die weite Teile des Landes lähmten; er fiel in einer Schlacht gegen die Dänen.
 
Aedh
schottischer König 878-879
† 879 Forteviet
 
Der zweite Sohn König Kenneths I. war nur kurz an der Macht; er wurde von seinem Cousin, einem Sohn König Donalds I. getötet.
 
Eochaidh
schottischer König 879-889
† 889 Dundorn, Pethsire
 
Dem Enkel König Kenneths I. gelang es, die Grenzen des Königreiches Alba nach Norden zu erweitern; er wurde kurz vor seinem Tode abgesetzt.
 
Donald II.
schottischer König 889-900
† 900 Forres, Moray
 
Der Sohn König Konstantins I. war der erste Herrscher, der „Ri Albain”, also König von Schottland genannt wurde. König Donald II. wird als rauh und verschlagen geschildert und ist einer der ersten Könige, der auf Iona, einer Insel im Westen Schottlands, begraben wurde.
 
Konstantin II.
schottischer König 900-942
† 952 St. Andrews, Fife
 
Nach einer erfolglosen Invasion von Northumbrien mußte sich König Konstantin II., ein Sohn König Aedhs, dem englischen König Eduard dem Älteren, einem Sohn von König Alfred dem Großen unterwerfen. Nach dessen Tod zog er nach Süden, um die plündernden Wikingerhorden aufzuhalten, die das Königreich York eingenommen hatten; es gelang ihm, die Wikinger im Jahre 918 am Ufer des Tyne zum Stehen zu bringen.
 
Das nun neu für Schottland beanspruchte Gebiet war der Auslöser für den Kampf um die schottische Südgrenze, der sich Jahrhunderte hinzog. Der englische König Athelstan sah sich als König von ganz Britannien und versuchte, seinen Anspruch mit Waffengewalt durchzusetzen; er schlug König Konstantin II. 937 bei Brunanburh, konnte den imperialen Anspruch Englands allerdings nicht aufrechterhalten.
 
Malcolm I.
schottischer König 942-954
† 954 Fetteresso, Kincardineshire
 
Der Sohn König Donalds II. unterstützte um 940 die Gründung eines Dänischen Königreiches von York und plünderte sodann den Norden Englands. Danach schloß er mit König Athelstans Nachfolger König Edmund ein Bündnis, gegen die von Norwegen und Dänemark einfallenden Horden; so gelangten Strathclyde und Cumbria unter schottische Herrschaft.
 
König Malcolm I. fiel im Kampf gegen Rebellen aus Moray.
 
Indulph
schottischer König 954-962
† 962 St. Andrews, Fife
 
Der Sohn König Konstantins II. besiegte 961 den Dänenkönig Eric in der Schlacht von Bauds on the Muir of Findochty. Wie sein Vater dankte auch er ab und ging in ein Kloster.
 
Dubh
schottischer König 962-966
† 966 Forres, Moray
 
Der Sohn König Malcolms I. bekämpfte erfolgreich die Wikinger; er wurde von Colin, einem Enkel König Kenneths I. zweimal zum Duell um den Thron herausgefordert und beim zweiten Kampf getötet.
 
Colin
schottischer König 966-971
† 971 bei Fettercairn, Kincardineshire
 
Der Sohn Indulphs und ein Enkel König Kenneths I. erkämpfte sich den Thron von König Dubh, wurde jedoch selbst im Jahre 971 in einem Hinterhalt von Lothian von Riderch, dem König von Strathclyde, getötet, dessen Tochter er beansprucht hatte.
 
Kenneth II.
schottischer König 971-995
† 995 Fettercairn, Kincardineshire
 
Der Bruder König Dubhs und Sohn König Malcolms I. führte von Beginn seiner Regierungszeit an Krieg gegen die Angelsachsen, insbesondere gegen die Earls von Northumbria, die das südliche Schottland besetzt hielten, sowie gegen die Wikinger, die Schottland nördlich des Flusses Spey kontrollierten. Seinen Kriegen gegen die Sachsen und Wikinger war kein großer Erfolg beschieden, er konnte jedoch das starke Königtum in Mittelschottland konsolidieren.
 
Im Kampf um die Krone tötete König Kenneth II. im Jahre 977 einen der Brüder seines Vorgängers König Colins und wurde im Jahre 995 selbst im Zuge einer Blutsfehde von Colin’s Sohn Konstantin, dem späteren König Konstantin III., umgebracht.
 
Konstantin III.
schottischer König 995-997
† 997 Fettercairn, Kincardineshire
 
Der Sohn König Colins wurde nach nur kurzer Herrschaft von Kenneth, dem späteren König Kenneth III., einem Sohn König Dubhs, im Kampf um die Herrschaft erschlagen.
 
Kenneth III.
schottischer König 997-1005
* um 997; † 1005 Monzievaird, Perthshire
 
Der ältere Sohn König Dubhs erhielt von König Edgar von England das anglische Lothian zwischen Forth und Tweed als Besitz zugesprochen und wurde von Malcolm, einem Sohn König Kenneths II. im Kampf um die Herrschaft getötet.
 
Malcolm II.
König von Schottland 1005-1034
* um 954; † 25. 11. 1034 Glamis, Angus
 
Im Jahre 1018 konnte König Malcolm II. - ein Sohn König Kenneths II. - in der Schlacht bei Carham die Angeln endgültig besiegen und vereinigte die vier bislang einzelnen schottischen Königreiche unter seiner Krone; Lothian stand nun endgültig unter schottischer Herrschaft.
 
Da der letzte Kleinkönig von Strathclyde im selben Jahr ohne Erben starb, wurde Duncan - ein Enkel König Malcolms II. - zum Herrscher ausgerufen und folgte sechszehn Jahre später seinem Großvater auf den Thron Schottlands.
 
Duncan I.
König von Schottland 1034-1040
* um 1007; † 14. 8. 1040 bei Elgin, Morayshire
 
Der Enkel König Malcolms II. versuchte seine Königsherrschaft auf Moray (einer unabhängigen Dynastie) auszuweiten, wurde jedoch 1039 bei Durham vernichtend geschlagen.
 
Nach einer sehr kurzen und ungeschickten Herrschaft wurde der König von Macbeth, dem Earl von Moray, einem seiner Kommandanten, getötet. Macbeth, verheiratet mit Gruoch, der Enkelin des ermordeten Königs Kenneth III. und selbst königlicher Abkunft (aus der Familie König Kenneths I.) ermordete König Duncan I. wohl aus Rache.
 
Die Ermordung König Duncans I. wurde durch Shakespeares Drama „Macbeth” unvergeßlich.
 
Macbeth
König von Schottland 1040-1057
* um 1005; † 15. 8. 1057 bei Lumphanan, Aberdeen
 
In dieser von Chaos und Gewalt geprägten Zeit erlangte Schottland um 1043 unter König Macbeths weiser und friedlich geführter Regierung in etwa die heutigen Staatsgrenzen. Der König unternahm im Jahre 1050 sogar eine Pilgerreise nach Rom.
 
König Duncans I. ältester Sohn Malcolm Canmore lebte im Exil am Hof des englischen Königs Eduard des Bekenners und da er nie den Anspruch auf den Thron aufgegeben hatte, unternahm er mit englischer Hilfe den Versuch, das Königreich seines Vaters zurückzuerobern. Im Jahre 1057 besiegte er König Macbeth in offener Feldschlacht und tötete ihn.
 
König Macbeth war der letzte schottische König, der auf Iona, einer Insel im Westen Schottlands, beerdigt wurde.
 
Lulach
König von Schottland 1057-1058
* um 1032; † 17. 3. 1058 bei Essie, Aberdeenshire
 
König Macbeths Stiefsohn Lulach konnte den gegnerischen Truppen unter Malcolm Canmore noch einige Monate Widerstand leisten, wurde jedoch von den Männern Malcolms, des späteren Königs Malcolm III. in der Nähe von Essie, Aberdeenshire aufgegriffen und erschlagen.
 
Malcolm III.
König von Schottland 1058-1093
* um 1031; † 13. 11. 1093 bei Alnwick, Nothumberland
 
Der Sohn des von König Macbeth ermordeten Königs Duncan I. begründete durch die Siege in der Schlacht von Lumphanan bei Aberdeen über König Macbeth und von Essie in Aberdeenshire über König Lulach die Dynastie der Canmore und stärkte nach seinem Regierungsantritt die Macht des schottischen Königshauses.
 
Die Regierungszeit dieses Königs bedeutete für Schottland eine historische Wende: da König Malcolm III. in England aufgewachsen war, führte seine Regierung zu einer weitgehenden Anglisierung der Lowlands und der Grenzregion, die schon sehr englisch geprägt war; er führte auch das Lehenssystem in Schottland ein.
 
Die zweite Frau König Malcolms III. - die englische Prinzessin Margarete - versuchte englischen Lebensstil und englische Sitten am schottischen Hof einzuführen und dem Klerus die religiösen Bräuche aufzudrängen, die in England herrschten: Zölibat und Armut. Diese Veränderungen bewirkten einem Bruch zwischen den Lowlands (hier wurden diese Neuerungen hingenommen) und den Highlands, die erste Unruhen auslösten.
 
König Malcolm III. wurde während eines Angriffs auf Northumberland aus dem Hinterhalt getötet und in der sich entwickelnden Rebellion gegen Königin Margarete wurden diese, ihr Stiefsohn Duncan, der spätere König Duncan II. und ihre englischen Berater aus dem Land vertrieben.
 
Donald III.
König von Schottland 1093-1094
* um 1033; † 1. 7. 1100 Rescobie, Angus
 
Nach dem Tode König Malcolms III. übernahm dessen Bruder Donald Bane die Regierungsgeschäfte. Der neue König hatte die größte Zeit seines Lebens im keltischen Exil auf den Hebriden verbracht und stand der Rebellion in den Highlands wohlwollend gegenüber.
 
Aus diesem Grund sandte der englische König Wilhelm II. Rufus den ältesten Sohn König Malcolms III. - Duncan - mit einer Streitmacht nach Schottland, um den Thron zu übernehmen und die Anglisierung wieder- herzustellen.
 
Duncan II.
König von Schottland 1094
* um 1060; † 12. 11. 1094 Fettercairn, Kincardineshire
 
Der älteste Sohn König Malcolms III. konnte mit Unterstützung des englischen Königs Wilhelm II. Rufus seinen Onkel König Donald III. vom Thron stoßen, wurde jedoch nach einer Regierungszeit von nur sechs Monaten vom Earl von Mearns erschlagen.
 
Donald III.
König von Schottland 1094-1097
* um 1033; † 1. 7. 1100 Rescobie, Angus
 
Donald Bane erhielt die Königswürde wieder zurück, nachdem König Duncan II. nach nur sechs Monaten Regierungszeit erschlagen worden war und teilte sein Reich mit seinem Neffen Edmund (König Donald III. regierte Scotia, König Edmund Lothian und Strathclyde).
 
Im Jahre 1097 drang Edgar, ein Sohn König Malcolms III. mit der Billigung und Unterstützung von König Wilhelms II. Rufus von England in Schottland ein und König Donald III. wurde erneut gestürzt.
 
Der unglückliche König wurde geblendet und gefangen gehalten bis zu seinem Tod im Jahre 1100; König Edmund wurde verschont und trat als Mönch in ein Kloster ein.
 
Edgar, der Friedliche
König von Schottland 1097-1107
* um 1074; † 8. 1. 1107 Edinburgh Castle
 
Der vierte Sohn König Malcolms III. und Halbbruder König Duncans II. suchte wieder die Nähe zu England. Mehr Normannen als je zuvor wurden in seiner Herrschaft im Süden des Landes angesiedelt und das Lehnsystem wurde erweitert. König Edgar handelte nach dem Prinzip: „Wer mir hilft, dem helfe ich!”.
 
Kurz nach seiner Regierungsübernahme überließ der König dem Wikinger Magnus Barfuß von Norwegen formell die Hebriden und Kintyre, das die Norweger eigentlich schon lange in Besitz hatten. Daher wurde St. Columbans heilige Stätte und Iona - der Begräbnisplatz der schottischen Könige - norwegisches Gebiet. Auf Grund seiner Nachgiebigkeit und Toleranz erhielt er den Beinamen „der Friedliche”.
 
Kurz vor seinem Ableben teilte König Edgar, der Friedliche sein Reich unter seinen zwei jüngeren Brüdern auf: Alexander erhielt den Teil nördlich von Forth und David den Teil südlich davon.
 
Alexander I.
König von Schottland 1107-1124
* um 1077; † 23. 4. 1124 Stirling Castle
 
Der fünfte Sohn König Malcolms III. wurde nach König Edgars, des Friedlichen Tod König von Schottland. Er herrschte allerdings nur über das Land zwischen dem Forth und dem Spey und überließ Argyll, Ross und sogar Moray sich selbst.
 
Seine Schwester war die Frau des englischen Königs Heinrich I., Beauclerc; er selbst hatte dessen Tochter geheiratet. König Alexander I. war also gleichzeitig Schwager und Schwiegersohn des englischen Königs; der englisch-normannische Einfluß in Schottland wurde daher immer größer.
 
David I.
König von Schottland 1124-1153
* um 1082; † 24. 5. 1153 Carlisle, Cumberland
 
Der sechste Sohn König Malcolms III. wuchs am Hof von England auf und übernahm nach dem Tod König Edgars, des Friedlichen vorerst als Earl of Cumbria den südlichen Teil Schottlands. Er heiratete die Tochter des Earl of Northumbria und wurde auch zum Earl von Huntington; er erbte im Jahre 1124 nach dem Tod seines Bruders König Alexander I. den gesamt-schottischen Thron.
 
König David I. beendete letztlich das traditionelle schottische Stammessystem, indem er ein Feudalsystem nach normannischem Vorbild einführte. Er stiftete Klöster wie z.B. Melrose, Kelso und Dryburgh und reformierte das System der schottischen Bistümer. Unter seine Regierungszeit fällt auch die Ansiedelung großer normannischer Familienverbände.
 
Das schottische Königreich erreichte unter König David I. seine bislang größte Ausdehnung.
 
Malcolm IV.
König von Schottland 1153-1165
* um 1141; † 9. 12. 1165 Jedhburgh
 
Der Enkel König Malcolms III. wurde mit erst 12 Jahren Nachfolger König Davids I. und damit König von Schottland. Wegen seiner Minderjährigkeit wurde Schottland in eine tiefe Krise gestürzt. Sofort nach König Malcolms IV. Einsetzung plünderte der König von Norwegen Aberdeen; der Lord of Argyll verheerte Glasgow; in Moray herrschten Unruhen und der englische König Heinrich II. Plantagenet zwang den kindlichen König, Northumbria wieder an England abzutreten.
 
König Malcolm IV. lebte nicht lange; die Umstände seines Todes wurden nie genau geklärt.
 
Wilhelm I., der Löwe
König von Schottland 1165-1214
* um 1142; † 4. 12. 1214 Stirling Castle
 
König Wilhelm I., der Löwe, der Enkel König Davids I. und Bruder König Malcolms IV. verbündete sich 1168 in der „Auld Alliance” nach einer Auseinandersetzung mit König Heinrich II. Plantagenet von England mit Frankreich. 1173 unterstützte er mit König Ludwig VII. von Frankreich die Söhne König Heinrichs II. Plantagenet bei ihrem erfolglosen Aufstand gegen ihren Vater.
 
Nach einem fehlgeschlagenen Feldzug gegen Northumberland wurde der König in der Nähe von Alnwick von den Engländern gefangengenommen und in die Normandie gebracht. Im „Frieden von Falaise” mußte König Wilhelm I., der Löwe König Heinrich II. Plantagenet als Lehnsherrn über Schottland anerkennen, um seine Freiheit wiederzuerlangen. 1189 annullierte der Sohn und Nachfolger König Heinrichs II. Plantagenet, König Richard I. Löwenherz, den „Frieden von Falaise”; gegen eine beträchtliche Geldsumme verzichtete er auf alle Ansprüche auf die Lehnshoheit über Schottland, um einen Kreuzzug bezahlen zu können.
 
1188 erreichte König Wilhelm I., der Löwe in friedlicher Verhandlung die Unabhängigkeit der schottischen Kirche gegenüber Rom und ließ diese Vereinbarung durch Papst Klemens III. absichern.
 
Alexander II.
König von Schottland 1214-1249
* um 1198; † 8. 7. 1249 Kerrera, Argyllshire
 
Der Sohn von König Wilhelm I., des Löwen unterstützte den Aufstand der englischen Barone gegen König Johann Ohneland von England, indem er ihnen bei der Durchsetzung der „Magna Charta libertatum” half. Er erkannte König Heinrich III. von England als seinen Lehnsherrn an und heiratete 1221 dessen Schwester Johanna von England.
 
Während seiner Regierungszeit baute er die Verwaltung seines Landes nach englischem Vorbild weiter aus; mit dem „Friedensvertrag von York” 1237 legten König Alexander II. und König Heinrich III. die Grenzen zwischen England und Schottland fest: die „Tweed-Solway-Linie”, die jedoch in der Folgezeit immer wieder umstritten war.
 
Alexander III.
König von Schottland 1249-1286
* 4. 9. 1241 Roxburgh; † 19. 3. 1286 bei Kinghorn, Five
 
Bereits als 7jähriges Kind wurde der Sohn König Alexanders II. schottischer König; im Jahre 1251 wurde er mit Margarete, einer Tochter König Heinrichs III. von England verheiratet. Wegen seiner Minderjährigkeit versuchte der englische König wiederholt, sich in schottische Angelegenheiten einzumischen.
 
Eine Invasion der Norweger unter König Håkon IV. Håkonsson konnte König Alexander III. durch seinen Sieg in der Schlacht von Largs im Jahre 1263 erfolgreich abwenden. Drei Jahre später zwang er den Nachfolger König Håkons IV. Håkonsson - König Magnus VI. Håkonsson - die Isle of Man und die Hebriden an Schottland abzutreten; um den Frieden zu sichern, vermählte er seine Tochter mit dem norwegischen König Håkon V. Magnusson.
 
Nach dem plötzlichen Tod König Alexanders III. (er stürzte während eines Ausrittes von einer Klippe), der während seiner Regierung Schottland sowohl innen- als auch außenpolitisch festigen konnte, wurde seine Enkelin Margarete, die minderjährige Tochter des Königs von Norwegen, die einzige Erbin des schottischen Thrones. König Eduard I. von England sah darin eine Gelegenheit, durch die Hochzeit seines Sohnes, des ersten „Prince of Wales” (des späteren Königs Eduard II.), Machteinfluß in Schottland zu gewinnen. Durch den Tod der norwegischen Prinzessin bei der Überfahrt kam diese Hochzeit jedoch nicht zustande.
 
Margarete, die Jungfrau von Norwegen
Königin von Schottland 1286-1290
* 1283 Tönsberg; † 26. 9. 1290 Kirkwall, Orkney-Inseln
 
Bereits mit drei Jahren Königin von Schottland, starb Margarete, „die Jungfrau von Norwegen”, auf der Seereise in ihr neues Heimatland - Schottland war ohne Thronfolger.
 
Durch den Tod Königin Margaretes, „der Jungfrau von Norwegen”, wurde ein Konflikt um die Thronfolge ausgelöst; nicht weniger als 13 Nachfahren früherer Monarchen beanspruchten nun die schottische Krone.
 
Unter ihnen waren auch Robert „the Bruce” und John Balliol; beide waren Edelleute anglonormannischer Herkunft und stammten von den weiblichen Nachkommen des jüngsten Sohnes König Davids I. ab. König Eduard I. von England kam im November 1291 nach Schottland, um den Streit zwischen den untereinander rivalisierenden Prätendenten zu schlichten. Um eigene Interessen zu schützen, unterstützte der englische König den Anspruch von John Balliol und die Mehrheit des schottischen Adels erkannte die englische Oberhoheit in Schottland an; somit konnte König Eduard I. seinen Günstling John Balliol zum König von Schottland erklären.
 
John Balliol
König von Schottland 1292-1296
* um 1250; † 10. 4. 1313 Bailleul, Normandie
 
John Balliol blieb allerdings nicht lange König, denn König Eduard I. von England forderte von König John Balliol die Lehnshoheit, die Huldigung und eine hohe Beteiligung an den Rüstungskosten für seinen bevorstehenden Krieg gegen Frankreich. Der neue schottische König weigerte sich und erneuerte 1295 sogar die „Auld Alliance” mit Frankreich.
 
König Eduard I. marschierte daraufhin in Schottland ein, plünderte einige Städte und metzelte einen großen Teil der Bevölkerung nieder. In der Schlacht bei Dunbar in den Lammermuir Hills (April 1296) wurde der schottische König vernichtend geschlagen und mußte der Krone entsagen. König John Balliol wurde in den Tower von London geworfen, erhielt jedoch im Jahre 1299 die Erlaubnis, nach Frankreich zu gehen.
 
Die schottischen Adeligen wurden gezwungen, die „Ragman’s Roll” zu unterzeichnen - damit sicherte sich König Eduard I. von England die Anerkennung als Lehnsherr und rechtmäßiger Herrscher von Schottland.
 
Der Freiheitskampf:
 
Der Freiheitskampf in Schottland ging jedoch weiter: William Wallace (* um 1270; † 23. 8. 1305 London), der zweite Sohn des edlen Ritters Malcolm Wallace, konnte die Engländer 1297 in Lannark und bei Stirling Bridge schlagen, wurde 1305 jedoch verraten, gefangengenommen und an England ausgeliefert. In London wurde er des Hochverrates angeklagt und hingerichtet; sein Kopf wurde an der Tower Bridge in London als Abschreckung aufgespießt.
 
Nachdem die schottischen Adeligen sich fast zehn Jahre an die „Ragman’s Roll” gehalten hatten, wuchs der Unmut über die englische Ausbeutung immer mehr.
 
Robert „the Bruce” war der Sohn eines schottischen Adeligen, der die „Ragman’s Roll” nur widerstrebend mit unterzeichnet hatte und erhob Anspruch auf den Thron Schottlands, um die Ausbeutung durch England zu beenden. Im Jahre 1306 erstach er John Comyn, eines Anhängers des von England eingesetzten Königs John; durch diese Tat wurde Robert „the Bruce” exkommuniziert und verlor dadurch einen etwaigen rechtmäßigen Thronanspruch.
 
Daraufhin ließ er sich am 25. März 1306 durch Isabel of Fife, Gräfin of Buchan, zum König krönen.
 
Robert I. „the Bruce”
König von Schottland 1306-1329
* 11. 7. 1274 Turnberry, Ayrshire; † 7. 6. 1329 Cardross, Dumbartonshire
 
König Eduard I. von England marschierte nach der Selbstkrönung König Roberts I. „the Bruce” sogleich in Schottland ein und schlug die schottischen Truppen vernichtend; dem schottischen König gelang die Flucht.
 
In den folgenden Jahren konnte König Robert I. „the Bruce” durch geschicktes Taktieren und der Schürung des Unmutes des Adels gegen die englische Unterdrückung viele Verbündete sammeln. Der englische König schickte daher seine Truppen nach Schottland, um einem möglichen Aufruhr zuvorzukommen. Kurz darauf jedoch starb König Eduard I. und in England ging die Krone an seinen Sohn, König Eduard II. Der neue König galt als äußert schwacher Herrscher; er zog die englischen Soldaten ab und überließ Schottland und König Robert I. „the Bruce” sich selbst.
 
Mit seinem Sieg über die Truppen König Eduards II. in der Schlacht von Bannockburn (1314) schüttelte der schottische König die englische Vorherrschaft endgültig ab; der englische König floh zurück nach England und im „Vertrag von Edinburgh” 1328 erkannte England die schottische Unabhängigkeit auch formell an.
 
David II. „the Bruce”
König von Schottland 1329-1371
* um 1324; † 22. 2. 1371 Cardross, Dumbartonshire
 
Als König Robert I. „the Bruce” an Lepra stirbt, wird sein unmündiger Sohn David der neue König und die englische Krone versuchte mehrmals, ihn zu stürzen und Eduard Balliol, den Sohn von König John Balliol, an seine Stelle auf den Thron zu setzen. Nach der Niederlage bei der Schlacht von Halidon Hill gegen den englischen König Eduard III. 1333 wurde König David II. „the Bruce” zu seiner eigenen Sicherheit nach Frankreich geschickt und 1341 wieder nach Schottland geholt.
 
Und als König Eduard III. im Jahre 1346 Frankreich angriff, mußte der 17jährige König David II. „the Bruce” in England einfallen, wie es der Freundschaftsvertrag mit Frankreich verlangte. Der junge König wurde in der Schlacht von Neville’s Cross schwer geschlagen und 11 Jahre lang in England gefangengehalten.
 
Während seiner Gefangenschaft herrschte sein Neffe Robert Stuart, ein Enkel König Roberts I. „the Bruce”. Im Jahre 1357 stimmten die Schotten im „Abkommen von Berwick” einer englischen Lösegeldforderung zu und in den folgenden Jahren konnte König David II. „the Bruce” die Staatsverwaltung reformieren und dem Land Frieden und Wohlstand sichern.
 
Um die Nachfolge seines Neffen zu verhindern, versuchte der König verzweifelt, Nachkommen zu zeugen; als dies mißlang, schloß er mit König Eduard III. von England ein Bündnis, worin der englische König auch König von Schottland werden sollte. Das schottische Parlament erkannte das Bündnis mit König Eduard III. jedoch nicht an und wählte Robert Stuart nach dem Tod des kinderlos verstorbenen Königs David II. „the Bruce” zum neuen schottischen König.
 
Robert II. Stuart
König von Schottland 1371-1390
* um 1316; † 19. 4. 1390 Cardross, Dumbartonshire
 
Der Enkel König Roberts I. „the Bruce” hatte „Stuart” (= Verwalter des Königs) als Beinamen gewählt und begründete damit die Dynastie der Stuart-Könige.
 
Als Regent für seinen sehr viel jüngeren Onkel - König David II. „the Bruce” - regierte er Schottland in den Jahren 1336-1341 und herrschte erneut während dessen Gefangenschaft in England 1346-1357 - 1371 trat er im Alter von 54 Jahren endgültig die Nachfolge seines Onkels an.
 
König Robert II. Stuart heiratete zweimal und zeugte 21 Kinder (von denen acht außerhalb der Ehe geboren wurden) und sicherte seinem Haus damit eine 300 Jahre währende Vorherrschaft um Schottlands Thron.
 
Robert III. Stuart
König von Schottland 1390-1406
* um 1337; † 4. 4. 1406 Schloß Rothesay, Isle of Bute
 
Der Sohn König Roberts II. Stuart war unehelich geboren worden und außerdem durch einen Pferdetritt im Jahre 1388 körperlich behindert; er wurde deshalb für unfähig befunden, zu regieren und im Jahre 1399 bestimmte das schottische Parlament seinen ältesten Sohn - David, den Duke von Rothesay - als neuen König.
 
Der jüngere Bruder des Königs - der Duke von Albany - nahm den soeben designierten Thronfolger jedoch gefangen und David starb auf mysteriöse Weise im Jahre 1402 auf Falkland.
 
Aus Angst um sein eigenes Leben floh König Robert III. Stuart auf Schloß Rothesay auf der Isle of Bute und beschloß 1406, seinen zweiten Sohn Jakob nach Frankreich zu schicken. Der kränkelnde König starb noch im gleichen Jahr - kurz nach der Hiobsbotschaft, daß der 11jährige Jakob von englischen Piraten gefangengenommen worden war.
 
Nach dem Tod König Roberts III. Stuart wuchs der Einfluß der Dukes von Albany und das Land verfiel in Anarchie und Gesetzlosigkeit.
 
Jakob I. Stuart
König von Schottland 1406-1437
* 18. 7. 1394 Dunfermline; † 20. 2. 1437 Perth
 
Der Sohn König Roberts III. Stuart geriet nach seiner Gefangennahme durch Piraten in englische Gefangenschaft und wurde vom schottischen Parlament nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1406 - noch während seiner Gefangenschaft - zum König ernannt.
 
Durch die Hilfe Lady Joan Beauforts - einer Verwandten des englischen Königs; seiner späteren Ehefrau - wurde König Jakob I. Stuart durch das „Abkommen von London” im Dezember 1423 gegen hohes Lösegeld nach 18 Jahren im Kerker freigelassen und kehrte nach Schottland zurück, wo er gekrönt wurde.
 
König Jakob I. Stuart war ein kultivierter und intelligenter Herrscher und es gelang ihm, Recht und Ordnung in seinem Königreich wieder herzustellen. Er ließ die Adeligen, die seine Abwesenheit ausgenutzt hatten, gefangen nehmen und töten (wie den Duke von Albany). Im Jahre 1437 wurde er von seinem Onkel Walter, dem Earl von Atholl, auf Drängen unzufriedener Adeliger ermordet.
 
Jakob II. Stuart
König von Schottland 1437-1460
* 16. 10. 1430 Holyrood, Edinburgh; † 3. 8. 1460 bei Roxburgh Castle
 
Für den 6jährigen Sohn König Jakobs I. Stuart - König Jakob II. Stuart - übernahm der Earl of Douglas die Regierungsgeschäfte, der zwei Jahre später seine Macht an seine beiden Söhne vererbte. Die Regentschaft über Schottland übernahm William Crichton, der die Douglas-Söhne kurzerhand ermorden ließ.
 
Als König Jakob II. Stuart erwachsen war, versuchte er das Bündnis zwischen den Häusern Douglas, Crawford und John of the Isles zu schwächen. Als der Earl of Douglas sich nicht auf des Königs Vorschläge einließ, wurde auch er umgebracht. Durch diese Tat endete die Macht und der Einfluß der Douglas’ und Friede kehrte in Schottland ein, als auch die Crawfords und die „Lords of the Isles” der schottischen Krone Treue gelobten.
 
Als sich König Jakob II. Stuart in einer Auseinandersetzung in England auf die Seite des Hauses von York stellte, wurde er von Anhängern des Hauses von Lancester in der Schlacht bei Roxburgh Castle erschlagen.
 
Jakob III. Stuart
König von Schottland 1460-1488
* 10. 7. 1451 Stirling; † 10. 6. 1488 Battle of Sauchieburn
 
Mit dem 9jährigen Sohn König Jakobs II. Stuart bekam Schottland erneut einen kindlichen König, der vorerst unter der Regentschaft seiner Mutter Marie von Geldern stand; ihre und später auch König Jakobs III. Stuart schwächliche Regierung sowie seine Vorliebe für die Intellektuellen seines Landes brachte den Landadel sehr bald gegen den König auf.
 
Obwohl er durch seine Heirat mit der Tochter König Christians I. von Norwegen und Dänemark (1469) die Orkney- und Shetland-Inseln in schottischen Besitz brachte und dem Land Wohlstand sicherte, erhob sich der Adel unter der Führung seines Sohnes Jakobs (des späteren König Jakobs IV. Stuart) gegen ihn und der König wurde in der Schlacht bei Sauchieburn geschlagen und getötet.
 
Jakob IV. Stuart
König von Schottland 1488-1513
* 17. 3. 1473 Stirling; † 9. 9. 1513 Flodden Fields
 
Auch König Jakob IV. Stuart hatte mit Aufständischen zu kämpfen, schlug den Bürgerkrieg 1492 endgültig nieder und erklärte das „Lordship of the Isles” für aufgelöst. Die kultivierte Bildung des Königs und der Einzug der Renaissance auch in Schottland machten den Hof zu einem der glanzvollsten in ganz Europa.
 
Im Gegensatz zu seinen Vorgängern wollte König Jakob IV. Stuart den krassen Gegensatz zwischen den „Lowlands” und den „Highlands” ausgleichen und die blutigen Fehden zwischen den Clans der MacLeods, MacDonalds und MacKenzies beenden. Trotz seiner Sprachgewandtheit - er sprach als einziger schottischer König Gälisch - gelang ihm dieses Vorhaben nicht, er teilte das Land daher auf und legte die Verantwortung in die Hände von Lehnsherren seines Vertrauens.
 
Den Frieden mit England sicherte sich König Jakob IV. Stuart durch die Heirat mit Margarete Tudor, der Tochter des englischen Königs Heinrich VII. und erneuerte gleichzeitig das Bündnis mit Frankreich. Als es 1511 zum Krieg zwischen dem Papst und Frankreich kommt, konnte sich auch Schottland auf Grund seiner Bündnisverpflichtung nicht heraushalten und in der Schlacht von „Flodden Field” am 9. 9. 1513 fallen der König, sein ältester Sohn, viele Adelige und Clanchiefs des Hochlandes - für Schottland ein schwarzer Tag.
 
Jakob V. Stuart
König von Schottland 1513-1542
* 10. 4. 1512 Stirling; † 14. 12. 1542 Grief
 
Der neue König konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal laufen und sprechen und daher übernahm seine Mutter - Prinzessin Margarete Tudor, Tocher König Christians I. von Dänemark - die Regierungsgeschäfte für den neuen König Jakob V. Stuart.
 
Mit 14 Jahren wurde der König für regierungsfähig erklärt und als er im heiratsfähigen Alter war, stand er im Mittelpunkt eines religiösen Machtkampfes. Europa war mittlerweile durch die Reformation gespalten und die Brautwahl König Jakobs V. Stuart würde entscheiden, ob Schottland katholisch bleiben oder doch protestantisch werden würde. Letztendlich heiratete der König die katholische Tochter des französischen Königs Franz I., die jedoch schon kurz drauf verstarb.
 
Seine zweite Frau wurde Marie de Guise; als später seine beiden Söhne starben, wurde dem König durch die Katholiken die Krone Irlands angeboten. Der protestantische König Englands, König Heinrich VIII., stellte daraufhin unmißverständlich seinen Machtanspruch auf Irland zur Schau. Die Folge war ein Angriff König Jakobs V. Stuart gegen England, bei dem er jedoch im Dezember 1542 vernichtend geschlagen wurde.
 
Der letzte Tiefschlag - seine Frau gebar am 8. 12. „nur” ein Mädchen - war die nicht gesicherte Thronfolge, denn eine Woche später starb der König und seine Tochter wurde Königin von Schottland.
 
Maria Stuart
Königin von Schottland 1542-1567
* 8. 12. 1542 Schloß Linlithgow, Edinburgh; † 8. 2. 1587 Fotheringhay
 
Die Tochter König Jakobs V. Stuart wurde bereits im Alter von neun Monaten zur Königin gekrönt und im Jahre 1548 nach Frankreich gebracht, wo sie 1558 den Dauphin Karl II. heiratete und nach dessen Krönung (1559) auch Königin von Frankreich wurde. Die Regentschaft in Schottland übte inzwischen ihre Mutter - Königin Maria de Guise - aus und nach dem frühen Ableben König Franz’ II. (1560) kehrte Königin Maria Stuart im Jahre 1561 in ihre Heimat zurück, da inzwischen auch ihre Mutter gestorben war.
 
Die in ihrer Abwesenheit verübten Greueltaten des (protestantischen) englischen Königs Heinrich VIII. an der (katholischen) Bevölkerung und die Missionstätigkeit des (protestantischen) Priesters John Knox führte schließlich zur Gründung der „Presbyterianischen Kirche Schottlands” im Jahre 1560.
 
Die Heirat Königin Maria Stuarts mit ihrem (katholischen) Cousin Henry Stuart im Jahre 1565 erregte das heftige Mißfallen des Adels und der Bevölkerung. Als die Königin nach der Geburt des Thronfolgers (des späteren Königs Jakob VI. von Schottland sowie König Jakob I. von England) ihren Ehemann durch ihren Liebhaber Lord Bothwell umbringen ließ und diesen 1567 (nach protestantischem Ritus) heiratete, wurde sie nach einer Adelsverschwörung gefangengenommen, eingekerkert und zur Abdankung gezwungen.
 
Im Jahre 1568 floh Königin Maria Stuart zu ihrer Cousine Königin Elisabeth I. von England, wurde jedoch abermals eingekerkert und nach mehreren mißlungenen Verschwörungen gegen die englische Königin im Jahre 1587 hingerichtet.
 
Jakob VI. Stuart
König von Schottland 1567-1625; König von England 1603-1625
* 19. 6. 1566 Edinburgh, † 27. 3. 1625 Theobalds Park, Hertfordshire
 
Nach der erzwungenen Abdankung seiner Mutter, Königin Maria Stuart, wurde der erst 1jährige Jakob zum neuen König von Schottland ausgerufen und stand bis 1585 unter der Regentschaft Annas, der Königin von Dänemark.
 
Im Interesse seiner Anwartschaft auf den englischen Thron verband sich König Jakob VI. Stuart schließlich im Jahre 1586 mit Königin Elisabeth I. von England gegen Spanien und hielt an diesem Bündnis auch nach der Hinrichtung seiner Mutter - Königin Maria Stuart - durch die englische Königin 1587 fest. Nach dem Ableben Königin Elisabeths I. im Jahre 1603 vereinte er die Kronen von Schottland, England und Irland in Personalunion und legte den Beinamen „Stuart” ab.
 
Auf die anglikanische Staatskirche gestützt, regierte König Jakob I. nach der absolutistischen Doktrin vom göttlichen Herrscherrecht der Könige, das er in seinen staatsphilosophischen Schriften legitimierte. Innenpolitisch konnte der König schwerere Konflikte vermeiden, die parlamentarische Opposition verstärkte sich jedoch wegen seiner nachgiebigen Politik gegenüber Spanien zu Beginn des „Dreißigjährigen Krieges”.
 
Schottland hatte durch diese Konstellation keine Vorteile; im Gegenteil: der Monarch mußte nach London übersiedeln und die schottische Bevölkerung sah in der Vereinigung eine Gefahr für seine Unabhängigkeit.

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