Schweden Geschichte:
In vorgeschichtlicher Zeit waren Süd- und Mittelschweden von Germanen besiedelt; im 9./10. Jhdt. wurde Schweden von Kleinkönigen und Häuptlingen regiert. Die Einführung des Christentums in Schweden stieß auf Widerstand und war erst um 1100 beendet. Im Thronstreit des 12./13. Jhdts. bildete sich das Landrecht heraus, das die Macht des Königtums zugunsten des Adels einschränkte und die Wahlmonarchie festlegte. Von 1397-1523 waren Schweden, Dänemark und Norwegen in der „Kalmarer Union” zusammengeschlossen und wurden von nur einem König regiert; nach dem „Stockholmer Blutbad” von 1520 zerbrach die Union. Die Zeit der Expandierung begann mit König Erik XIV. (1560-1569); die Ordnung der Finanzen, der Wirtschaft und der Verwaltung sowie der Werdegang Schwedens zu einer der europäischen Großmächte ist die bedeutendste Leistung König Gustavs II. Adolf (1611-1632). Im „Nordischen Krieg” (1700-1721) jedoch verlor Schweden seine beherrschende Stellung im Ostseeraum. Die Außenpolitik König Gustavs IV. Adolf (1792-1809) führte schließlich zur Beteiligung am Krieg gegen Kaiser Napoleon I. Bonaparte und letztlich zum Verlust Finnlands. Unter König Carl XIV. Johann (1818-1844) gewann Schweden nach den „Napoleonischen Kriegen” durch den „Frieden von Kiel” (1814) Norwegen in Personalunion. Die Außenpolitik des 19. Jhdts. endete schließlich in der Neutralitätspolitik und die Hoffnungen der Vertreter des „Skandinavismus”, die drei Nordreiche politisch zusammenzuführen, zerbrachen 1863/64, als Schweden Dänemark die zugesagte Unterstützung im dänisch-deutschen Krieg nicht gewährte; im Jahre 1905 beendete auch Norwegen die Union. Sverker I. König von Schweden 1130-1150 * um 1096 Ostergotland; † 24. 12 1156 Alvastre, Småland Der erste König aus dem Hause Sverker vereinigte die Kleinkönigreiche Schwedens unter seiner Krone und setzte die Christianisierung seines Landes endgültig durch. In erster Ehe mit Ulfhild, einer Tochter Königin Inges, einer Kleinkönigin Schwedens und in zweiter Ehe mit Rikissa, einer Tochter König Boleslavs III. von Polen verheiratet, festigte König Sverker I. die Vormachtstellung seines Hauses. Nach der Christmette im Jahre 1156 wurde der König von dänischen Aufständischen ermordet. Erik IX. Jedvardsson König von Schweden 1150-1160 * um 1120; † 18. 5. 1160 bei Uppsala Bereits im Jahre 1150 wurde Erik Jedvardsson zum Nachfolger von König Sverker I gewählt. Zu seiner Zeit war Schweden zwar nominell christianisiert, in Lebenspraxis und Kultur jedoch noch sehr den heidnischen Formen verhaftet; der neue König suchte die Kirche und den christlichen Glauben zu festigen. König Erik IX. Jedvardsson unternahm mit seinem Bischof Heinrich 1154 und 1156/57 siegreiche Kreuzzüge gegen die Finnen und gründete dort Klöster und Kirchen. Im Jahre 1160 wurde er von einer vom dänischen Prinzen Magnus Henriksson angezettelten Verschwörung von Herzog Carl VII. Sverkersson nach dem Besuch einer Heiligen Messe auf den Stufen der Kirche ermordet. Carl VII. Sverkersson König von Schweden 1160-1167 * um 1135; † 12. 4. 1167 Visingsö, Jönköping König Carl VII. Sverkersson ist der erste schwedische Monarch, dessen Name und Siegel in einem heute noch existierenden Pergament dokumentiert sind. Der König gründete das Erzbistum in Uppsala; dadurch wurde die schwedische Kirche beinahe unabhängig von der früheren Abhängigkeit des dänischen Erzbistums in Lund. Dieser kirchenpolitisch große Erfolg war auch ein Verdienst Stefans, eines ehemaligen Zisterziensermönches aus Alvasta, der von Papst Alexander II. auch zum ersten Erzbischof von Schweden geweiht wurde. Im Jahre 1163 heiratete König Carl VII. Sverkersson - um seine Macht zu festigen - eine mit dem dänischen Königshaus eng verwandte Adelstochter, wurde jedoch im Frühling 1167 während eines Aufenthaltes auf Burg Visingsborg bei Visingsö von Knut Eriksson, einem Sohn König Eriks IX. Jedvardsson überfallen und getötet. Knut Eriksson König von Schweden 1167-1196 * um 1145; † 8. 4. 1196 Eriksberg Knut Eriksson war in ständige Kämpfe mit dem Mörder seines Vaters - König Carl VII. Sverkersson - verwickelt, besiegte ihn 1167 in der Schlacht bei Visingbö und wurde dadurch König von Schweden. Um seine Macht zu festigen, tötete er seine Brüder Kol (1170) und Burislev (1172) und wurde danach in unablässige Thronkriege gegen Sverker II. Carlsson verstrickt, durch die sich schließlich allmählich die Wahlmonarchie herausbildete. König Knut Eriksson ordnete das Finanz- und Kanzleiwesen und förderte die Kirche, die erste Privilegien erhielt und gründete das Bistum Växjö (Zisterzienserkloster Saba-Julita). Für die schwedische Expansionen nach Osten und Norden fand er maßgebliche Unterstützung bei den mächtigen Familien seines Landes und verbündete sich mit Heinrich dem Löwen (1131-1195; Herzog von Sachsen und Bayern) und öffnete damit dem deutschen Kultureinfluß in Schweden für Jahrhunderte die Tore. Sverker II. Carlsson König von Schweden 1196-1208 * um 1160; † 17. 7 1210 Gestilren, Västergötland Der einzige Sohn König Carls VII. Sverkersson und Enkel König Sverkers I. wurde nach dem gewaltsamen Tod seines Vaters im Jahre 1167 nach Dänemark gebracht und von Mitgliedern des Adelsgeschlechtes der Hvide erzogen. Nach dem Tod König Knut Erikssons bestieg er ohne Waffengang den schwedischen Thron und betrieb während einer längeren Friedensperiode kirchenfreundliche Politik (1200 Privileg für die Kirche von Uppsala; Immunität des Klerus; Steuerbefreiung für Kirchengüter). Im Jahre 1204 brachen jedoch neuerliche Kämpfe mit dem konkurrierenden Geschlecht von König Erik IX. Jedvardsson aus. König Sverker II. Carlsson konnte seine Gegner zunächst besiegen (Schlacht von Älgaras; 1205), doch unterlagen seine dänischen Hilfstruppen im Jahre 1208 bei Lena (Västergötland) dem Thronprätendenten Erik X. Knutsson, den der König noch mit Hilfe einer päpstlichen Exkommunikationsdrohung zu bekämpfen suchte. Im Jahre 1210 wurde er in einer Schlacht bei Gestilren (Västergötland) von Erik X. Knutsson getötet. Erik X. Knutsson König von Schweden 1208-1216 * um 1176 Stockholm; † 10. 4. 1216 Visingsö Der Sohn König Knut Erikssons führte seit dem Jahre 1196 ständige Thronkriege gegen König Sverker II. Carlsson, verjagte ihn schließlich 1208 nach der Schlacht bei Lena und besiegte ihn endgültig im Jahre 1210 bei Gistelren und wurde damit endgültig König von Schweden. Erik X. Knutsson ließ sich als erster König vom Erzbischof von Uppsala krönen, wodurch sich der Einfluß der Kirche und das Prinzip der Wahlmonarchie verstärkten. Nach seiner Thronbesteigung sicherte sich der König die Unterstützung Dänemarks, christianisierte Schweden völlig und öffnete Finnland dem Christentum durch die Gründung des Bistums Turku-Abo. Als bedeutendste Leistung erließ König Erik X. Knutsson ein erstes Landschaftsgesetz für Västergötland. Johann I. Sverkersson König von Schweden 1216-1222 * um 1201; † 10. 3. 1222 Bereits als knapp 15jähriger bestieg der einzige Sohn König Sverkers II. Carlsson den schwedischen Thron und mußte sich in seiner kurzen Regentschaft den Umsturzversuchen der Familie der Erikssons erwehren. Seine Herrschaft endete mit einem erfolglosen Feldzug nach Estland. Erik XI. Eriksson König von Schweden 1222-1229 * um 1216 Stockholm; † 2. 2. 1250 Uppsala Als posthumer Sohn König Eriks X. Knutsson und Enkel König Waldemars I. von Dänemark wurde der erst 6jährige Knabe im Jahre 1222 unter der Vormundschaft der Familie Folkung als König eingesetzt, geriet in jahrelange Thronkriege gegen seinen Cousin Knut Långe und wurde 1229 vertrieben. Knut Långe König von Schweden 1229-1234 † 1234 In jahrelangen Machtkämpfen strebte der Sohn Prinz Holmgers von Schweden und Urenkel König Eriks IX. Jedvardsson nach der Königskrone; er fiel im Thronkrieg und hinterließ zwei Söhne, die in den Jahren 1248 bzw. 1251 ermordet wurden. Erik XI. Eriksson König von Schweden 1234-1250 * um 1216 Stockholm; † 2. 2. 1250 Uppsala Der junge König besiegte seinen Widersacher König Knud Långe schließlich im Jahre 1234 endgültig und stand ab 1240 völlig unter dem Einfluß seines mächtigen Schwagers Birger II. Folkung, der im Jahre 1235 aus machtpolitischen Gründen seine Schwester Ingeborg geheiratet hatte. Birger II. Jarl Regent Schwedens 1250-1266 * um 1200; † 1. 10. 1266 Seit dem Jahre 1248 Jarl (Reichsverweser) von Schweden entstammte Birger Folkung einem mächtigen ostgotischen Adelsgeschlecht und schlug sich in den schwedischen Thronkämpfen auf die Seite König Erik XI. Erikssons, heiratete 1235 dessen Schwester Ingeborg und wurde sehr schnell zum eigentlichen Regenten des Reiches. Er trachtete vor allem danach, die königliche Macht mit Hilfe der Kirche zu stärken und unterstützte auf der Kirchenversammlung von Skenninge den päpstlichen Legaten Wilhelm (Bischof von Modena) bei dessen kirchlichen Reformen. Das dort beschlossene Eidschwurgesetz gab ihm zugleich eine Handhabe gegen die Thronprätendenten Filipp Knutsson und Knut Magnusson, die mit ihrem Gefolge das Land verunsicherten. Im Jahre 1239 unternahm er einen Kreuzzug nach Finnland und gründete Tavastehus. Außenpolitisch strebte er nach einer Verständigung mit Norwegen und Dänemark; diesem Ziel dienten vor allem die Ehen seiner Tochter Richissa mit dem norwegischen Thronfolger Håkon Håkonsson (1251) und seines Sohnes Waldemar mit Sophia (1260), der Tochter des dänischen Königs Erik IV. Plovpennig sowie seine eigene, zweite Vermählung mit Mechthild (1261), der Enkelin des dänischen Königs Abel. Nach dem Tode König Erik XI. Erikssons im Jahre 1250 ließ Birger II. Jarl seinen Sohn Waldemar zum König wählen und führte die Regentschaft für ihn bis zu seinem eigenen Tode. Auch seine Gesetzgebungstätigkeit war sehr umfangreich und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Schweden und der Hanse suchte er besonders durch den zweiten Vertrag mit Lübeck von 1252 zu fördern: er gewährte den deutschen Kaufleuten das Niederlassungsrecht und schützte ihre Stockholmer Ansiedlung - die er im Jahre 1250 gegründet hatte - durch Befestigungen. Waldemar Birgersson König von Schweden 1250-1275 * um 1243; † 26. 12. 1302 Im Jahre 1250 zum König gewählt; stand Waldemar Birgersson völlig im Schatten seines mächtigen Vaters Birger II. Jarl, der dem Lande den lang ersehnten inneren Frieden gab. Nach dem Tode seines Vaters versuchte der König die Zentralgewalt auf Kosten seiner Brüder zu stärken; dieser Versuch führte jedoch zu ständigen Bruderkriegen und das Reich drohte völlig auseinanderzufallen. Im Jahre 1275 wurde König Waldemar Birgersson im Laufe des ausbrechenden Bürgerkrieges von seinem Bruder Magnus verdrängt und abgesetzt und blieb Herzog von Götaland. Magnus I. Ladulås Birgersson König von Schweden 1275-1290 * um 1245; † 18. 12. 1290 Nach jahrelangen Fehden stieß der jüngere Magnus, der die ganze Tatkraft seines Vaters Birger II. Jarl geerbt hatte, König Waldemar Birgersson vom Thron und führte die Regierungsgeschäfte bis zu seinem Tode im Jahre 1290 mit Umsicht und Geschick. Seine Bemühungen um den inneren Frieden - er verbot u.a. die gewaltsamen Gastungen der Herren bei den Bauern - brachten ihm den Ehrennamen Ladulås (Scheunenschloß) ein; daneben wird er als Begründer des ritterlichen Hochadels in Schweden gefeiert. Durch den Privilegienbrief von 1281 erlangte die schwedische Kirche permanente Immunität von gewöhnlichen Steuern und Abgaben; ein Rat aus Vertretern der Kirche und des Adels als feste Institution war ein Schritt in Richtung auf eine verstärkte Zentralregierung. König Magnus I. Ladulås Birgersson erbaute u.a. den Dom in Uppsala und ließ bereits im Jahre 1284 seinen ältesten Sohn Birger zum nächsten König wählen. Birger Magnusson König von Schweden 1290-1319 * um 1280; † 31. 5. 1321 Die nach dem Tode König Magnus I. Ladulås Birgerssons ausbrechenden Thronkämpfe seiner Söhne sind reich an dramatischem Wechselspiel, Tücke und Grausamkeit. Sie endeten nicht eher, als bis das Herrscherhaus Magnus vernichtet war bis auf ein dreijähriges Kind, den späteren König Magnus II. Eriksson. In der beinahe drei Jahrzehnte andauernden Fehde spielte König Birger Magnussons Bruder Erik (zum Teil gemeinsam mit Bruder Waldemar) in den innerschwedischen Auseinandersetzungen eine höchst bedeutende politische Rolle. Er war die treibende Kraft in den Umsturzbemühungen gegen seinen königlichen Bruder, setzte diesen im Jahre 1306 schließlich gefangen und eroberte damit die Macht, die von der Aristokratie in Schweden jedoch nie anerkannt wurde. Nach längerer Gefangenschaft und der vom schwedischen Adel erzwungenen Reichsteilung gelang es Ende des Jahres 1317 König Birger Magnusson schließlich mit Unterstützung von dänischen und schwedischen Adeligen sowie der Geistlichkeit, seine Brüder Erik und Waldemar gefangen zu nehmen - im Februar 1318 wurden beide auf seinen Befehl ermordet. Im Verlaufe des daraufhin abermals ausbrechenden Aufstandes mußte König Birger Magnusson nach Dänemark fliehen; sein Sohn wurde in Stockholm hingerichtet. Im Jahre 1319 wurde Erik Magnussons dreijähriger Sohn Magnus Eriksson vom schwedischen Adel und der Geistlichkeit zum neuen König von Schweden gewählt; die Vormundschaftsregierung führte dessen Mutter, die gleichfalls von den Ständen zur Regentin erhobenen Ingeborg von Norwegen, der Witwe Herzog Erik Magnussons. Magnus II. Eriksson König von Schweden 1319-1364; König von Norwegen 1319-1355 und 1371-1374 * um 1316; † 1. 12. 1374 Der letzte Herrscher des Geschlechtes der Folkunger in Schweden übernahm im Jahre 1337 selbständig die Regierungsgewalt, ohne daß diese Personalunion die beiden Länder nähergebracht hätte. In Norwegen herrschte König Magnus II. Eriksson (als König Magnus VII. Eriksson) fast uneingeschränkt, während in Schweden nach der Einsetzung seinen Sohnes Erik Magnusson zu seinem Nachfolger schwere Konflikte mit der schwedischen Aristokratie auftraten. Zum offenen Bruch zwischen König und Adel kam es im Jahre 1356, nachdem König Magnus II. Erikssons jüngerer Sohn Håkon Magnusson (des späteren König Håkon VI. Magnusson von Norwegen) für mündig erklärt worden war und die Regierungsverantwortung in Norwegen übernahm, während der Erstgeborene Erik Magnusson keine entsprechende Macht und Einfluß in Schweden erhielt. Die schwedische Opposition und König Magnus II. Erikssons Schwager, Herzog Albrecht III. von Mecklenburg, unterstützten Erik Eriksson, gegen den sich wiederum der König, sein Sohn Håkon sowie der dänische König Waldemar IV. Atterdag verbanden. Nach dem ungeklärten Gifttod Erik Erikssons im Jahre 1359 ging König Magnus II. Eriksson schließlich ein Bündnis mit Herzog Albrecht III. von Mecklenburg ein, der jedoch seinerseits Frieden mit König Waldemar IV. Atterdag schloß und damit den schwedischen König völlig isolierte. Albrecht III., Herzog von Mecklenburg König von Schweden 1364-1389 * um 1338; † 1. 4. 1412 Doberan Im ständigen Konflikt zwischen der königlicher Zentral- und adeliger Partikulargewalt riefen die Adeligen Schwedens Herzog Albrecht III. von Mecklenburg zu Hilfe und nach seiner nicht unanfechtbar vollzogenen Königswahl eröffnete König Albrecht den Kampf gegen die Folkunger, der mit seinem Sieg bei Enköping (1365) und der Absetzung König Magnus II. Erikssons und seines Sohnes Håkon VI. Magnusson endete. Die Versuche des neuen Königs, sich mit Hilfe seines Vaters Herzog Albrechts II. von Mecklenburg sowie durch Zwang zahlreicher deutscher Adeliger aus der Abhängigkeit von schwedischen Adelsinteressen zu lösen, führte zum Bündnis der schwedischen Großen mit Königin Margarethe I. von Dänemark, der Witwe König Håkons VI. Magnusson, deren Truppen König Albrecht im Jahre 1389 vernichtend schlugen. Für den in dänische Gefangenschaft geratenen König führten seine Anhänger (die „Vitalienbrüder”) einen Kaperkrieg, der die Handelsinteressen der meisten Hansestädte anhaltend schädigte und daher bemühte sich die Hanse um einen Ausgleich zwischen den Kriegsführenden - im Frieden von Skanör (1395) wurde die Entlassung König Albrechts aus der Haft vereinbart. Der dänischen Königin Margarethe I. - die aus dem Konflikt als eigentliche Siegerin hervorgegangen war - wurde durch diesen Vertrag der Weg zur „Kalmarer Union” geebnet. Herzog Albrecht III. von Mecklenburg verzichtete im Jahre 1405 formell auf Schweden und widmete sich danach ausschließlich der Sicherung und Befriedung seines territorialen Besitzstandes in Mecklenburg und Schwerin. Margarethe I. Königin der „Kalmarer Union” Königin von Schweden 1389-1397; Königin von Dänemark 1387-1397; Königin von Norwegen 1387-1397 * 20. 7. 1353 Såborg, Seeland; † 28. 10. 1412 Flensburg Die älteste Tochter König Waldemars IV. Atterdag von Dänemark wurde im Jahre 1363 als knapp 10jährige mit dem späteren König Håkon VI. Magnusson von Norwegen verheiratet und führte nach dem frühen Ableben ihres Gatten im Jahre 1380 für ihren minderjährigen Sohn - den späteren König Olaf IV. Håkonsson - die Regierungsgeschäfte. Die überaus geschickt taktierende und strategisch denkende Regentin strebte nach der Vereinigung der drei nordischen Reiche unter dänischer Vorherrschaft und konnte diesen Plan nach dem jähen Tod ihres Sohnes Olaf VI. Håkonsson im Jahre 1387 - der 1385 zum König von Norwegen gewählt worden war - in die Tat umsetzen, als sie von den Adeligen und der Geistlichkeit der drei Länder (in Norwegen und Dänemark im Jahre 1387, in Schweden 1389) zur Königin gewählt worden war. Ihre unaufhörlichen Bemühungen schufen die Voraussetzungen für die berühmte „Kalmarer Union”, in der zum ersten und zum einzigen Male alle drei skandinavischen Staaten unter einer einheitlichen Führung zusammengeschlossen wurden und diese Union darf als Grundlage für all das Gemeinsame und Unzerstörbare bewertet werden, das noch in der Gegenwart die nordischen Staaten miteinander verbindet. Als gläubige Christin verstand es Königin Margarethe I. ebenso, die Kirche für ihre Ziele einzuspannen; die Ernennung loyaler Mitarbeiter zu Bischöfen bedeutete die Schaffung einer soliden Stütze im Reichsrat des betreffenden Landes. Auch nutzte die Königin die Möglichkeit, Anleihen bei der Kirche aufzunehmen, die sie sodann durch die Verleihung von Regalieneinkünften oder in Form von Schenkungen zurückzahlte. Ihre Gesetzgebung zur Sicherung des inneren Friedens (1396 in Dänemark und Schweden, in Norwegen noch zu Lebenszeiten König Olaf VI. Håkonssons) waren die Basis für Wohlstand und jahrelangen Frieden. Auf dem Unionstreffen in Kalmar im Jahre 1397 ließ Königin Margarethe I. schließlich ihren Großneffen - Herzog Erich VII. von Pommern - zum König aller drei Reiche wählen, regierte de facto jedoch weiter bis zu ihrem Tode. Erich VII. von Pommern König der „Kalmarer Union” König von Schweden 1397-1439; König von Dänemark 1397-1439; König von Norwegen 1397-1442 * um 1382; † 3. 5. 1459 Rügenwalde Der Sohn Herzog Wartislaws VII. von Pommern-Stolp und Prinzessin Marias von Mecklenburg-Schwerin, Tochter Herzog Heinrichs I. von Mecklenburg-Schwerin und Prinzessin Ingeborgs von Dänemark, Tochter König Waldemars IV. Atterdag und Großneffe von Königin Margarethe I. von Dänemark wurde bereits im Jahre 1397 von dieser zu ihrem Nachfolger bestimmt. Nach dem Ableben Königin Margarethes I. folgte er seiner Großtante in allen drei Reichen unangefochten. König Erich VII. von Pommern war äußerst tatkräftig und energisch, war Königin Margarethe I. jedoch in diplomatischem Geschick bei weitem unterlegen. Verbissen und ungeschickt setzte er den Krieg um Schleswig fort und scheiterte letztlich völlig, entfremdete sich mit diesen verheerenden Kriegen Schweden und Norwegen total, da sich diese nicht zu Nebenländern degradieren und für einen Krieg aufkommen wollten, der nur dänischen Machtinteressen diente - auch seine Bevorzugung von dänischen Günstlingen und Landsleuten aus Pommern, die in allen drei Reichen führende Positionen bekamen, schürte die Unzufriedenheit in Schweden und Norwegen. Ab dem Jahre 1434 kam es in Schweden zum Aufstand unter Engelbrecht Engelbrechtsson und König Erich VII. von Pommern wurde schließlich 1436 verjagt und Carl VIII. Knutsson Bonde als Regent eingesetzt. Auch in Dänemark wurde der König im Jahre 1439 abgesetzt und 1442 schließlich auch in Norwegen. Seine letzten Jahre verbrachte der entmachtete König als Pirat in der Ostsee. Christoph III. von Bayern König der „Kalmarer Union” König von Schweden 1441-1448; König von Dänemark 1439-1448; König von Norwegen 1442-1448 * 26. 2. 1416; † 5. 1. 1448 Helsingborg Der Neffe König Erichs VII. von Pommern - Christoph III., Pfalzgraf von Neumarkt - wurde 1438 von der Mehrheit des Reichsrates als Reichsverweser nach Dänemark gerufen und folgte seinem Onkel schließlich in allen drei Reichen. König Christoph III. von Bayern rückte von der falschen Politik seines Onkels ab und regierte wieder jedes Land nach eigenem Recht und Gesetz, gab Schweden ein erneuertes Recht („Christophs Landrecht”), schlug die unter der Regentschaft König Erichs VII. von Pommern ausgebrochenen Bauernunruhen 1441 in Jütland nieder, was zur völligen Fron der dänischen Bauern führte. Der ruhig und geschickt regierende König führte die Holländer endgültig in den Ostseehandel ein und brach damit das Handelsmonopol der Hanse. Kopenhagen wurde unter seiner Herrschaft endgültig zur Residenz und Hauptstadt, die wie später auch andere Städte ein Stadtgericht erhielt - die stille Bevorzugung deutscher Familien, die noch heute den Großteil des dänischen Adels bilden, riefen jedoch auch Unmut hervor. Carl VIII. Knutsson Bonde König von Schweden 1448-1457 und 1464-1465; König von Norwegen 1448-1450 * 1. 10. 1408; † 15. 5. 1470 Stockholm Ab dem Jahre 1435 Reichsmarschall unter König Erich VII. von Pommern beteiligte sich der Angehörige des schwedischen Hochadels Carl VIII. Knutsson Bonde am Volksaufstand unter der Führung Engelbrecht Engelbrechtsson und wurde nach dessen Ermordung im Jahre 1438 zum Reichsverweser ernannt. Nach dem Tode König Christophs III. von Bayern wurde er 1448 zum König von Schweden gewählt, versuchte angebliche Ansprüche auch in Norwegen durchzusetzen und wurde nach wechselvollen Jahren mit mehrmaliger Verdrängung und Absetzung sowie wiederholten Versuchen, seine Macht wiederzuerlangen, schließlich endgültig von König Christian I. entmachtet. Christian I. König der „Kalmarer Union” König von Schweden 1457-1464 und 1470-1471; König von Dänemark 1448-1481; König von Norwegen 1450-1481 * um 1426; † 21. 5. 1481 Kopenhagen Graf Christian von Oldenburg und Delmenhorst wurde im Jahre 1448 vom dänischen Reichsrat auch zum König von Dänemark gewählt und mußte sich in jahrelangen Kämpfen gegen seinen Herausforderer, den Gegenkönig Carl VIII. Knutsson Bonde seinen Königstitel erstreiten - in Norwegen erreichte er dieses Ziel bereits 1450, in Schweden erst im Jahre 1457. König Christians I. Hauptinteressen galten vorrangig Dänemark und Norwegen sowie seinen Ländereien in Schleswig und Holstein, nachdem er im Jahre 1460 von deren Ständen zum Herzog ernannt worden war - er begründete damit die bis 1864 bestehende Personalunion zwischen Dänemark und dem Herzogtum Schleswig-Holstein. In Schweden konnte der König seine Macht nicht endgültig festigen, war ständigen Fehden mit Gegenkönig Carl VIII. Knutsson Bonde ausgesetzt und der seit dem Jahre 1470 regierende Gouverneur von Stockholm und Reichsverweser Sten Sture der Ältere verjagte König Christian I. im Jahre 1471 nach der Schlacht am Brunkeberg endgültig aus Schweden. Als Stammvater des heute noch in Dänemark und Norwegen regierenden Königshauses stellte er im Jahre 1450 die „ewige Verbindung” Dänemarks mit Norwegen mit gemeinsamer Königswahl her und gründete im Jahre 1479 die Universität Kopenhagen. Sten Sture I., der Ältere Regent Schwedens 1465-1467, 1470-1497 * um 1440; † 14.12. 1503 Sten Sture I., der Ältere unterstützte Reichsmarschall Carl VIII. Knutsson Bonde während des Volksaufstandes 1434-1436 und wurde durch ihn Gouverneur von Stockholm und Reichsverweser von Schweden. Während der Kriege um die Vormachtstellung in Schweden zwischen König Carl VIII. Knutsson Bonde und König Christian I. verlor er kurzzeitig sein Amt und verhinderte 1470-1471 die Machtübernahme durch den König von Dänemark; er verjagte König Christian I. nach der Schlacht am Brunkeberg 1471 endgültig und behauptete Schwedens Unabhängigkeit. Der herrische Regent hob alle Vergünstigungen für Ausländer - besonders für die Deutschen - auf, gründete 1477 die Universität Uppsala und baute eine zentrale Verwaltung und eine gut ausgebildete Söldnerarmee auf. Er verhinderte auch jahrelang alle dänischen Versuche, die „Kalmarer Union” zu revitalisieren, obwohl er 1483 im Kalmarer Unionsrezeß König Johann II. formal anerkannte. Johann II. König der „Kalmarer Union” König von Schweden 1483-1501; König von Dänemark 1481-1513; König von Norwegen 1483-1513 * 5. 6. 1455 Ålborg; † 20. 2. 1513 Ålborg Nach dem Tode seines Vaters König Christians I. wurde sein älterer Sohn Johann König von Dänemark und Herzog von Schleswig und Holstein. König Johann II. führte eine vollkommen unauffällige Regentschaft, führte die Politik des Vaters weiter und konnte in Dänemark und Norwegen seine Stellung behaupten, während ihm in Schweden Regent Sten Sture I., der Ältere seinen Rang streitig machte. Im Versuch, die nordische Union wieder herzustellen, konnte der König im Jahre 1497 seinen Widersacher besiegen, wurde jedoch schon 1501 wieder vertrieben und konzentrierte dann seine Kräfte auf die Handelsverbesserungen mit der Hanse. Sten Sture I., der Ältere Regent Schwedens 1501-1503 * um 1440; † 14.12. 1503 Nachdem der schwedische Regent im Jahre 1497 in der Schlacht bei Retebro den ständigen Angriffen des dänischen Königs Johann II. unterlegen war und ihn als Unionskönig anerkennen mußte, wurde Sten Sture I., der Ältere Reichshofmeister und Herzog von Finnland. Nach dem von ihm geschürten Aufstand der Adeligen Schwedens konnte er im Jahre 1500 in der Schlacht bei Hemmingstedt unter Mithilfe seines späteren Nachfolgers Svante Nilsson Sture seine Macht wiedergewinnen, verjagte König Johann II. von Dänemark im Jahre 1501 endgültig und regierte bis zuletzt wieder unangefochten. Im Jahre 1503 wurde der schwedische Regent vermutlich ermordet. Svante Nilsson Sture Regent Schwedens 1504-1512 * um 1460; † 2. 1. 1512 Vesterås Castle Der Schwiegersohn König Carl VIII. Knutsson Bondes - seit 1481 Mitglied des schwedischen Reichstages - unterstützte den schwedischen Reichsverweser Sten Sture I., den Älteren in der Schlacht am Brunkeberg im Jahre 1471 sowie im „Russischen Krieg” von 1495-1496 (Eroberung der Festung Ivangorod) und war an der Rebellion des dänischen Adels im Jahre 1500 und der anschließenden Vertreibung König Johanns II. von Dänemark maßgeblich beteiligt. Nach dem Tode Sten Stures I., des Älteren im Jahre 1504 zum Reichsverweser gewählt, war Regent Svante Nilsson Stures Regierungszeit durch Auseinandersetzungen mit Dänemark und dessen Ansprüchen auf den schwedischen Thron geprägt - der Regent nutzte jedoch das inzwischen eingetretene Zerwürfnis zwischen Dänemark und der Hanse zu einem Bündnis mit Lübeck und konnte die dänisch besetzten Festungen Borgholm und Kalmar im Jahre 1510 wieder unter schwedische Hoheit bringen. In seinen letzten Regierungsjahren mußte sich Regent Svante Nilsson Sture mit einer verstärkten Opposition des schwedischen Adels im Reichstag auseinandersetzen. Sten Sture II., der Jüngere Regent Schwedens 1512-1520 * um 1492; † 2. 1. 1520 Sten Sture II., der Jüngere setzte sich nach dem Tode seines Vaters - Regent Svante Nilsson Sture - 1512 als Reichsverweser gegen die dänische Partei unter Erich Trolle und dessen Sohn Erzbischof Gustav Trolle von Uppsala als neuer Regent Schwedens durch. Der junge Regent bewies trotz seiner Jugend größte politische Klugheit und sicherte seiner Familie Finnland als Lehen, setzte seinen unversöhnlichen Feind Erzbischof Gustav Trolle von Uppsala gefangen und wurde im Jahre 1517 exkommuniziert. Beim Versuch, die neuerliche Annektion Schwedens durch König Christian II. von Dänemark abzuwehren, wurde Regent Sten Sture II., der Jüngere im Jahre 1520 in der Schlacht auf dem Eis des Asundensees tödlich verwundet und starb auf der Flucht nach Stockholm. Christian II. König der „Kalmarer Union” König von Schweden 1520-1523; König von Dänemark 1513-1523; König von Norwegen 1513-1523 * 1. 7. 1481 Nyborg; † 25. 1. 1559 Kalundborg Der Enkel König Christians I. übernahm in Dänemark und Norwegen nach dem Tode seines Vaters König Johanns II. die Regentschaft und mußte sich in Schweden in langjährigen, blutigen Kriegen mit dem Adel und den schwedischen Regenten um die Vorherrschaft streiten; er bediente sich dazu vorwiegend der Unterstützung der niederen Stände und des Bürgertums der Städte. Um dann seine umstrittene Position nach seinem Sieg gegen den schwedischen Regenten Sten Sture II., den Jüngere in der Schlacht auf dem Asundensee im Jahre 1520 unanfechtbar zu machen und die Einverleibung Schwedens in die Unionsmonarchie abzusichern, ließ er noch im gleichen Jahr im „Stockholmer Blutbad” zahlreiche politische Gegner grausam hinrichten und löste damit die Freiheitsbewegung Schwedens unter dem späteren König Gustav I. Vasa und den Untergang der „Kalmarer Union” aus. Wegen seiner Härte und Grausamkeit wurde König Christian II. im Jahre 1523 von der Geistlichkeit und den Adeligen auch aus Dänemark und Norwegen vertrieben und beim Versuch, seine Herrschaft wiederherzustellen, gefangengenommen und bis zu seinem Tode im Jahre 1559 in Haft gehalten. Gustav I. Vasa König von Schweden 1523-1560 * 3. 5. 1496 oder 1497 Rydboholm, Uppland; † 29. 9. 1560 Stockholm Bereits unter Reichsverweser Sten Sture II., dem Jüngeren kämpfte der aus einer angesehenen schwedischen Adelsfamilie stammende Gustav Eriksson Vasa gegen die Machtgelüste König Christians II., der Schweden wieder in die „Kalmarer Union” zwingen wollte. Nach der vernichtenden Niederlage des schwedischen Regenten in der Schlacht auf dem Asundensee 1520 in dänische Gefangenschaft geraten, gelang ihm die Flucht nach Lübeck, mit dessen Unterstützung Gustav Eriksson Vasa in Schweden zum Reichsverweser ausgerufen wurde und in einem Volksaufstand 1521-1523 die Dänen vertrieb - mit seiner Wahl zum König von Schweden endete die „Kalmarer Union” endgültig. König Gustav I. Vasa reformierte und zentralisierte die Verwaltung und zog zur Sanierung der Finanzen das Kirchengut ein, übernahm im Jahre 1527 die Reformation und machte die protestantische Kirche zur Staatskirche. Um sich von Lübeck wieder unabhängig zu machen, dem er für die Unterstützung im Bürgerkrieg außerordentliche Handelsprivilegien zugestanden hatte, unterstützte er Dänemarks König Christian III. im Krieg gegen die Hansestadt („Grafenfehde” 1534-1536). Mit der Einführung der erblichen Thronfolge 1544 begründete König Gustav I. Vasa die Königsdynastie der Vasa, die bis zum Jahre 1654 (der Abdankung Königin Christines) in Schweden herrschte. Der König wurde nach seinem Tode im Dom von Uppsala beigesetzt und als schwedischer Nationalheld verehrt. Erik XIV. König von Schweden 1560-1568 * 13. 12. 1533 Stockholm; † 26. 2. 1577 Orbyhus Der älteste Sohn und Nachfolger König Gustavs I. Vasa begründete mit der Eroberung Revals und Estlands im Jahre 1561 die schwedische Ostseeherrschaft, provozierte damit jedoch den „Dreikronenkrieg” gegen Polen und Dänemark (1563-1570). Wegen einer angeblichen Verschwörung ließ König Erik XIV. im Jahre 1567 einen Teil des schwedischen Adels umbringen („Sturemord”); er zeigte dabei Anzeichen von Geisteskrankheit und wurde nach der erfolgreichen Erhebung seiner Brüder - Herzog Johann von Finnland und Herzog Carl von Södermannland - auf dem „Stockholmer Reichstag” im Jahre 1568 abgesetzt, gefangengenommen und nach jahrelanger Kerkerhaft wahrscheinlich vergiftet. Johann III. König von Schweden 1569-1592 * 21. 12. 1537 Schloß Stegeborg; † 27. 11. 1592 Stockholm Herzog Johann von Finnland - jüngerer Bruder König Eriks XIV. - nutzte eine Rebellion des schwedischen Adels gegen den regierenden König und setzte diesen unter Mithilfe seines Bruders Herzog Carl von Södermannland ab und wurde danach von den Adeligen zum neuen König gewählt. Mit der - katholischen - Prinzessin Katharina Jagellonica, einer Tochter König Sigismunds II. von Polen verheiratet, beendete König Johann III. im Jahre 1570 den „Nordischen Krieg”, mußte sich jedoch weiterhin mit aufständischen Anhängern seines inhaftierten Bruders, Bauernaufständen in Finnland sowie der stets latenten Bedrohung Russlands auseinandersezen. Der Versuch des Königs, die katholische Kirche - im Hinblick auf die Nachfolge seines Sohnes, Kronprinz Sigismund, der wegen seines Thronsanspruches in Polen katholisch erzogen wurde - wieder zur Staatskirche zu machen, scheiterte am Widerstand der Reformation und des Adels. Sigismund III. König von Schweden 1592-1604; König von Polen 1587-1632 * 20. 6. 1566 Gripsholm, † 30. 4. 1632 Warschau Nach dem Ableben seines kinderlosen Onkels König Sigismund II. von Polen wurde Herzog Stefan Bátory von Siebenbürgen neuer König und als dieser im Jahre 1586 ebenfalls ohne Nachkommen starb, Kronprinz Sigismund von Schweden vom Adel als nächster König gewählt und 1587 gekrönt. In Schweden intrigierte Herzog Carl von Södermannland - der sich als Bruder König Johanns III. ebenfalls Hoffnungen auf den Thron machte - gegen seinen katholischen Neffen und konnte durch Niederschlagung der finnischen Bauernaufstände (ab 1595) sowie geschicktes Taktieren den schwedischen Reichsrat gegen König Sigismund III. aufbringen. In jahrelangen Kämpfen scheiterte König Sigismund III. sowohl im protestantischen Schweden als auch bei seinen Bemühungen, in Russland die Zarenkrone zu erringen und wurde im Jahre 1604 vom schwedischen Reichsrat endgültig abgesetzt - die unausgesetzten Versuche, die Krone wiederzuerringen, endeten schließlich im Jahre 1629 mit einem Waffenstillstand gegen König Gustav II. Adolf von Schweden, bei dem König Sigismund III. das Herzogtum Livland und Teile des polnischen Ostpreußens an Schweden verlor. Carl IX. König von Schweden 1604-1611 * 4. 10. 1550 Stockholm; † 30. 10. 1611 Nyköping Der jüngste Sohn König Gustavs I. Vasa stürzte im Jahre 1568 zusammen mit seinem Bruder Herzog Johann von Finnland (dem späteren König Johann III.) seinen Halbbruder König Erik XIV. nach dessen Anzeichen offensichtlicher Geisteskrankheit vom schwedischen Thron. Ab dem Jahre 1595 unter König Sigismund III. zum Reichsverweser gewählt, suchte Herzog Carl von Södermanland das Luthertum und die nationale Selbständigkeit Schwedens gegen seinen katholischen Neffen zu bewahren und besiegte König Sigismund III. und den katholischen Adel 1598 in der Schlacht bei Stangebro im Kampf um die Eigenständigkeit Schwedens; im Jahre 1604 nahm er den Königstitel an. Beim Versuch, die ökonomische Struktur Schwedens zu reformieren, mußte sich König Carl IX. heftigster Opposition des Adels erwehren. Neben dem Krieg gegen Polen (ab 1605) provozierte er durch seine Intervention in die russischen Thronwirren (Smuta; ab 1609) Kriege gegen Russland sowie gegen Dänemark (ab 1611). Gustav II. Adolf König von Schweden 1611-1632 * 9. 12. 1594 Stockholm; † 6. 11. 1632 bei Lützen Der neue König - Sohn König Carls IX. und Enkel König Gustavs I. Vasa - beendete 1613 den Krieg gegen Dänemark und 1617 den gegen Russland mit dem Gewinn Kareliens und Ingermanlands - im Krieg gegen Polen, das durch seinen katholischen Cousin König Sigismund III. Anspruch auf den schwedischen Thron erhob, eroberte er bis zum Waffenstillstand 1629 Livland und Teile des polnischen Ostpreußens und begründete damit die vorübergehende europäische Großmachtstellung Schwedens. Den Kampf gegen die Gegenreformation nahm König Gustav II. Adolf zunächst innenpolitisch auf, indem er im Jahre 1617 alle Katholiken aus Schweden vertrieb. Das Vordringen der Habsburger unter Kaiser Ferdinand II. bis an die Ostsee im Zuge des „Dreißigjährigen Krieges” bewog ihn zur Aufrüstung gegen die „Katholische Liga” und zur Intervention mit der Landung in Pommern 1630 zur Rettung des bedrängten deutschen Protestantismus. Verbündet mit Frankreich (im „Vertrag von Bärwalde”; 1631), besiegte das schwedische Heer die kaiserlichen Truppen unter den beiden Feldherren Johann Graf von Tilly (* 1559, † 1632) bei Breitenfeld (1631) und am Lech (1632) sowie Herzog Albrecht von Wallenstein (* 1583, † 1634) bei Lützen (1632) - der König fiel jedoch selbst in dieser Schlacht. Innenpolitisch leitete König Gustav II. Adolf mit seinem Reichskanzler Axel Graf Oxenstierna eine Reihe tief greifender Reformen des schwedischen Staatswesens ein und gilt als bedeutendster König Schwedens. Christine Königin von Schweden 1632-1654 * 17. 12. 1626 Stockholm; † 19. 4. 1689 Rom Die Tochter König Gustav II. Adolfs stand zunächst unter der Vormundschaft Reichskanzler Axel Graf Oxenstiernas; im Jahre 1644 trat sie als gebildetste Herrscherin ihrer Zeit die eigenständige Regentschaft an. Als „Minerva des Nordens” versammelte Königin Christine viele Künstler und Gelehrte um sich (u.a. Rene du Perron Descartes [* 1596, † 1650]), vernachlässigte jedoch schließlich die Regierungsgeschäfte und die Bewältigung der nach dem „Dreißigjährigen Krieg” verschärften Wirtschaftsprobleme. Umstritten sind die Beweggründe, aus denen die Königin schließlich zum Katholizismus übertrat und zugunsten ihres Cousins Herzog Carls X. Gustav von Pfalz-Zweibrücken die Krone niederlegte (nach der Verordnung von Örebro 1617 durfte kein Katholik schwedischer König sein). Nach ihrem Aufsehen erregenden Thronverzicht verließ Königin Christine Schweden und lebte danach - unterstützt vom Papst und der Gegenreformation - mit der aufwendigen Hofhaltung einer Renaissancemäzenatin zumeist in Rom. Carl X. Gustav König von Schweden 1654-1660 * 8. 11. 1622 Nyköping; † 13. 2. 1660 Göteborg Aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken stammend und Enkel König Carls IX. war Herzog Carl Gustav seit dem Jahre 1648 Oberbefehlshaber der schwedischen Armee in Deutschland und folgte seiner Cousine Königin Christine 1654 nach deren Abdankung auf den schwedischen Thron. Um den Ansprüchen der polnischen Vasa-Dynastie auf den schwedischen Thron zu begegnen, führte König Carl X. Gustav 1655-1660 Krieg gegen seine Widersacher, eroberte Warschau und Krakau und zwang Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg auf seine Seite. Im Krieg gegen Dänemark konnte er große (heute südschwedische) Gebiete erobern und diktierte nach der größten territorialen Ausdehnung Schwedens den „Frieden von Roskilde” (1658). Nach dem zweiten Krieg gegen Dänemark mußte Schweden im „Kopenhagener Frieden” 1660 Trondheim und Bornholm zurückgeben, behielt jedoch die Länder am Öresund, der damit zur Grenze zwischen Dänemark und Schweden wurde. Carl XI. König von Schweden 1660-1697 * 24. 11. 1655 Stockholm; † 5. 4. 1697 Stockholm Prinz Carl XI. wurde nach dem frühen Tode seines Vaters König Carls X. Gustav bereits als Kleinkind zum König ausgerufen und stand bis zum Jahre 1672 unter der Regentschaft des Reichsrates. Außenpolitisch abhängig von Frankreich (Bündnis mit König Ludwig XIV.) wurde der unerfahrene, junge König in den „Holländischen Krieg” gegen die Niederlande, Dänemark und das Herzogtum Brandenburg (unter Kürfürst Friedrich Wilhelm, dem Großen) hineingezogen und mußte in der Schlacht von Fehrbellin im Jahre 1675 eine schwere Niederlage hinnehmen - gegen die dänische Invasion jedoch konnte König Carl XI. in der Schlacht von Lund 1676 siegreich bleiben. Nach dem „Frieden von St. Germain” im Jahre 1679 konnte der König die südschwedischen Provinzen endgültig sichern und widmete sich danach den inneren Reformen, der Reorganisation des Heeres und der Verwaltung und schränkte die Macht des Hochadels und den Einfluß des Reichstages gegen teils heftige Widerstände zugunsten des Königshauses ein. Carl XII. König von Schweden 1697-1718 * 17. 6. 1682 Stockholm; † 11. 12. 1718 bei Frederikshald Nach einer umfassenden Ausbildung in Sprachen, Mathematik, Religion und Kriegskunst wurde der junge Prinz im Jahre 1697 als Nachfolger seines Vaters - König Carls XI. - zum neuen König gekrönt und suchte die Vormachtstellung Schwedens in ununterbrochenen Kriegen zu festigen. Im „Großen Nordischen Krieg” (1700-1721), in dem Schweden - unterstützt von England und den Niederlanden - gegen Russland (unter Zar Peter I., dem Großen), das sich mit Dänemark und Sachsen-Polen (unter Kurfürst August II., dem Starken) verbündet hatte - kämpfte, konnte König Carl XII. zunächst kleine Siege erringen, Dänemark zum Frieden zwingen (1700) und Russland bei Narwa schlagen (1702). Die vernichtende Niederlage bei Poltawa 1709 gegen Zar Peter I., den Großen leitete schließlich jedoch die Wende ein und Russland eroberte in den Jahren 1713/14 Finnland und König Friedrich IV. von Dänemark fiel in Schweden ein - beim Versuch, sein Reich wiederzugewinnen, fiel der schwedische König in der Schlacht bei Fredrikshald (Norwegen). Ulrika Eleonora Königin von Schweden 1719-1720 * 25. 1. 1688 Stockholm; † 25. 11. 1741 Stockholm Bereits während der Abwesenheit ihres Bruders - König Carls XII. - in dessen kriegerischen Expansionsbestrebungen hatte Prinzessin Ulrika Eleonora - Tochter König Carls XI und Prinzessin Ulrika Eleonoras von Dänemark - mit Unterstützung des Reichsrates die Regierungsgeschäfte geleitet und wurde nach dem Tode ihres Bruders in der Schlacht bei Fredrikshald im Jahre 1719 als neue Königin ausgerufen. Ihre Krönung war von der Bedingung abhängig gemacht worden, daß sie eine neue Verfassung akzeptierte, welche die absolutistische Monarchie auflöste und die Legislativgewalt dem aus Vertretern der vier Stände (Adel, Klerus, Bürger und Bauern) bestehenden Riksdag (Reichstag) übertrug. Die Exekutivgewalt lag bei einem so genannten Geheimkomitee der ersten drei Stände. Auf diese Weise hatte die Aristokratie wieder die Regierung des Landes in der Hand - eine Machtposition, die sie mehr als 50 Jahre beibehielt. Seit dem Jahre 1715 mit Erbprinz Friedrich von Hessen-Kassel verheiratet, legte Königin Ulrika Eleonora im Jahre 1720 zu seinen Gunsten die Krone nieder und übernahm ab 1731 während der Abwesenheit König Friedrichs I. von Hessen abermals die Regierungsgeschäfte. Friedrich I. von Hessen König von Schweden 1720-1751 * 28. 4. 1676 Kassel; † 25. 3. 1751 Stockholm Als drittes von vierzehn Kindern Landgraf Karls von Hessen-Kassel und Prinzessin Maria Amalia von Kurland war Graf Friedrich von Hessen-Kassel in erster Ehe mit Gräfin Louisa Dorothea von Preußen vermählt und führte 1701-1713 als Befehlshaber ein Hilfskorps in Holland. Nach dem Ableben seiner Gattin ehelichte er im Jahre 1715 trotz großen Widerstandes ihres Bruders König Carls XII. dessen Schwester Prinzessin Ulrika Eleonora von Schweden, nahm als General an den Feldzügen des Königs teil und betrieb nach dem Tode König Carls XII. die Wahl seiner Gattin als Königin. Durch Bestechungen und Intrigen erreichte Prinz Friedrich I. die Abdankung Königin Ulrika Eleonoras zu seinen Gunsten und mußte sich mit heftiger Opposition des Reichsrates auseinandersetzen (ab 1731). Nach dem verlorenen Krieg gegen Russland mußte König Friedrich I. von Hessen im Jahre 1743 Teile Finnlands abtreten und gilt als gewissenloser und unwürdiger Monarch, der sich aus Überheblichkeit sogar weigerte, die Sprache seines neuen Heimatlandes zu erlernen. Adolf Frederik König von Schweden 1751-1771 * 14. 5. 1710 Gottorf, Schleswig; † 12. 2. 1771 Stockholm Nach dem Ableben seines Bruders - Fürstbischofs Carl August von Lübeck - im Jahre 1727 wurde Herzog Adolf Frederik als dessen Nachfolger gewählt und 1739 Vormund Herzog Peter Ulrichs von Holstein (des späteren Zaren Peter III. von Russland). Als Ururenkel König Carls XI. von Schweden und Urenkel König Christians V. von Dänemark wurde er im Jahre 1743 durch Intervention Zariza Elisabeth Petrownas von Russland zum schwedischen Thronfolger gewählt und nach dem Tode König Friedrichs I. von Hessen zum neuen König gekrönt. Während seiner gesamten Regentschaft mußte König Adolf Frederik mit heftigem Widerstand des Reichstages, des Adels und der miteinander rivalisierenden Parteien kämpfen, die in mehreren niedergeschlagenen Umsturzversuchen und Revolutionen eskalierten. Als unselbständig und leicht beeinflußbar beschrieben war König Adolf Frederik als freundlicher und rechtdenkender Monarch bei der Bevölkerung trotz seiner kläglichen Staatsführung sehr beliebt. Gustav III. König von Schweden 1771-1792 * 24. 1. 1746 Stockholm; † 29. 3. 1792 Stockholm Durch einen Staatsstreich beendete Thronprinz Gustav III. - Sohn König Adolf Friedrichs und Neffe Kurfürst Friedrichs des Großen von Brandenburg - im Jahre 1772 die schwedische „Freiheitszeit”, die seit der Krönung Königin Christines beinahe unumschränkte Macht des Reichstages und der Stände. Der neue König errichtete eine absolutistische Herrschaft und schaffte noch im selben Jahr die Tortur ab; mit Hilfe der Geistlichkeit, Bürger und Bauern setzte er eine neue Verfassung („Vereinigungs- und Sicherheitsakte”) gegen den hartnäckigen Widerstand des Adels ein und führte eine Reihe von Reformen im Finanz- und Rechtswesen durch, garantierte Presse- und Religionsfreiheit und baute die Marine aus, die zu einer der größten in Europa wurde und den im Jahre 1788 begonnenen Krieg gegen Russland siegreich beendete. König Gustav III. gilt als Förderer von Literatur, Kunst und Wissenschaft und gründete 1773 die Königliche Oper sowie 1786 die Schwedische Akademie und wurde durch eine Verschwörung des Adels während eines Maskenballs ermordet. Gustav IV. Adolf König von Schweden 1792-1809 * 1. 11. 1778 Stockholm; † 7. 2. 1837 Sankt Gallen Zunächst unter der Vormundschaft seines Onkels Herzog Carls XIII. stehend, übernahm König Gustav IV. Adolf im Jahre 1796 die eigenständige Regentschaft, die bis dahin Gustav Adolf Freiherr von Reutersholm (* 1756, † 1813) geführt hatte. Seine despotische und ungeschickte Regierung mündete in - verlorene - Kriege gegen Frankreich, Russland (Verlust Finnlands 1808) und Dänemark und der König wurde im Jahre 1809 durch einen Militärputsch abgesetzt und des Landes verwiesen. Carl XIII. König von Schweden 1809-1818; König von Norwegen 1814-1818 * 7. 10. 1748 Stockholm; † 5. 2. 1818 Stockholm Der Reichstag wählte nach der Absetzung König Gustavs IV. Adolf den Bruder König Gustavs III. - Herzog Carl XIII. - zum neuen König Schwedens, der als Gegenleistung jedoch einer neuen Verfassung mit geteilter Macht zwischen König, Reichstag und Staatsrat (konstitutioneller Regierung) zustimmen mußte. Um den Fortbestand der Monarchie zu sichern (seine Ehe mit Prinzessin Hedwig Elisabeth von Oldenburg blieb kinderlos) adoptierte der König zunächst Prinz Christian August von Dänemark, der jedoch bereits im Jahre 1810 in Skåne vergiftet wurde. Seine enge Bündnispolitik mit Frankreich (unter Kaiser Napoleon I. Bonaparte) führte endlich zur Adoption Marschall Jean Baptiste Bernadottes - mit dessen Unterstützung gewann König Carl XIII. den Krieg gegen Norwegen und wurde im Jahre 1814 auch norwegischer König, mußte die Staatsgeschäfte jedoch mehr und mehr seinem Nachfolger überlassen. Carl XIV. Johann König von Schweden 1818-1844; König von Norwegen 1818-1844 * 26. 1. 1763 Pau, Südfrankreich; † 8. 3. 1844 Stockholm Der Sohn eines Rechtsgelehrten trat im Jahre 1780 als Freiwilliger in die französische Armee ein und hatte bereits in jungen Jahren großen Anteil am militärischen Erfolg Napoleon I. Bonapartes, der ihm nach seiner Ernennung zum Konsul wichtige Ämter übertrug (u.a. französischer Gesandter in Wien; 1798). Nach seiner Berufung in den Staatsrat (1800) übernahm Divisionsgeneral Jean Baptiste Bernadotte im Jahre 1804 das Kommando über die Westarmee, erhielt 1805 den Marschallstab, befehligte im Krieg gegen Russland und Preußen das französische Heer und erwarb sich großes Ansehen im Krieg gegen Österreich (1809). Das Zerwürfnis mit Kaiser Napoleon I. Bonaparte, das (angenommene) Angebot des schwedischen Staatsrates und die darauf folgende Adoption durch König Carl XIII. mündeten in der Ernennung zum Kronprinzen und Nachfolger des kinderlosen schwedischen Königs. Bereits ab dem Jahre 1811 fungierte der Fürst von Ponte-Corvo - nunmehr als Kronprinz Carl XIV. Johann - während der Krankheit König Carls XIII. als Regent und war Befehlshaber der nördlichen alliierten Armee, die in der „Völkerschlacht von Leipzig” 1813 den Untergang des französischen Kaisers einleitete. Im Krieg gegen Dänemark zwang er König Frederik VI. im „Frieden von Kiel” 1814 zum Verzicht Norwegens und wurde nach dem Tode König Carls XIII. als dessen Nachfolger König von Schweden und Norwegen. Innenpolitisch stand ihm wegen seiner reformfeindlichen Herrschaft eine starke Opposition gegenüber, die seine Rechte erheblich einschränkte, die wirtschaftliche und militärische Entwicklung beider Länder dabei jedoch nicht behinderte. Die von König Carl XIV. Johann begründete Dynastie besteht bis heute. Oskar I. König von Schweden 1844-1859; König von Norwegen 1844-1859 * 4. 7. 1799 Paris; † 8. 7. 1859 Stockholm Erst im Alter von elf Jahren kam Kronprinz Oskar mit seiner Mutter - Eugénie Désirée Clary, Tochter eines reichen Marseiller Kaufmannes und ehemalige Verlobte des späteren Kaisers Napoleon I. Bonaparte - nach Schweden und wurde von seinem Vater - dem späteren König Carl XIV. Johann - sofort auf seine Rolle als schwedischer Thronprinz vorbereitet und erzogen. Im Gegensatz zu seinem Vater suchte der Prinz die Vormachtstellung Schwedens wiederherzustellen - seine reformfreudige Politik führte die allgemeine Schulpflicht ein; mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes wurden Handel und Wirtschaft gefördert und das Erbrecht gegen heftigen Widerstand des Adels (Gleichstellung von Frauen und Männern) revolutioniert. Seine Bemühungen um die Wiedereingliederung Finnlands scheiterten am „Frieden von Paris” (1858) nach Beendigung des „Krimkrieges”. Die Regierungszeit König Oskars I. sowie jener seiner beiden Söhne und Nachfolger brachte Schweden und Norwegen zwar relativen inneren Frieden, führte jedoch durch Mißwirtschaft und Flucht vor der Obrigkeit auch zu einer Auswanderungswelle (Nordamerika, Australien, Brasilien). Carl XV. König von Schweden 1859-1872; König von Norwegen 1859-1872 * 3. 5.1826 Stockholm; † 18. 9. 1872 Malmö Der älteste Sohn König Oskars I. wurde bereits bei seiner Taufe zum Herzog von Skåne (Schonen) ernannt, studierte an der Universität Uppsala und wurde im Jahre 1857 zum Vizekönig von Schweden und Norwegen ernannt. Die enge Beziehung zu Dänemark gipfelte in einer Verteidigungsallianz, die der König jedoch durch einen Einspruch seiner Minister rückgängig machen mußte; auch das Zweikammersystem und eine neue Reichstagsordnung wurden gegen seinen Widerstand eingeführt. 1860 schaffte König Carl XV. die Paßpflicht innerhalb Schwedens ab und führte 1865 den Anschluß an die Freihandelszone durch; 1869 vermählte er seine Tochter - Prinzessin Louisa - mit Kronprinz Frederik VIII. von Dänemark und gilt als ausgezeichneter Maler und Kunstmäzen, wird jedoch auch als leichtgläubig und willensschwach beschrieben und starb an Tuberkulose. Oskar II. König von Schweden 1872-1907; König von Norwegen 1872-1905 * 21. 1. 1829 Stockholm; † 8. 12. 1907 Stockholm Nach der Krönung seines älteren Bruders - König Carls XV. - wurde der zweite Sohn König Oskars I. zum Thronprinzen ernannt, hatte ab dem Jahre 1845 den (formellen) Oberbefehl über das schwedische und norwegische Heer und studierte danach an der Universität Uppsala. Seit 1857 mit Prinzessin Sofia von Nassau verehelicht, hatte der hochbegabte und als Sprachgenie, wortgewaltiger Redner, bedeutender Poet und Historiker sowie Förderer geistiger Kulturen beschriebene Monarch unzählige Liebschaften und illegitime Nachkommen. Nach dem Ableben seines Bruders im Jahre 1872 zum neuen König von Schweden und Norwegen gekrönt, leitete Erik Gustav Boström im Sinne des Königs ein konservatives Kabinett, das die erste Unionskrise mit Norwegen im Jahre 1895 noch verhindern konnte. Im Jahre 1905 löste das norwegische Storting aufgrund vermehrter (und verweigerter) Eigenständigkeitsansprüche die Union jedoch endgültig und König Oskar II. erkannte Norwegen schließlich als souveränen und eigenständigen Staat an. Gustav V. König von Schweden 1907-1950 * 16. 6. 1858 Schloß Drottningholm; † 29. 10. 1950 Schloß Drottningholm Schon bei seiner Taufe zum Herzog von Värmland ernannt, wurde der älteste Sohn König Oskars II. bereits 1872 zum Thronprinzen von Schweden und Norwegen erhoben, studierte an der Universität Uppsala, unternahm Bildungsreisen durch ganz Europa und diente in die schwedische Armee. Nach seiner Heirat mit Prinzessin Victoria von Baden (der Enkelin Kaiser Wilhelms I. von Deutschland) im Jahre 1881 widmete sich Prinz Gustav vermehrt seiner Regierungsmitverantwortung und stieg in der Armee bis zum General auf. Bereits während der Krankheit seines Vaters eigentlicher Regent konnte auch er die im Jahre 1905 beschlossene Unionsauflösung durch Norwegen nicht verhindern und war der erste schwedische König, der von einer Krönung Abstand nahm. Als schlauer, geschickter und willensstarker Staatsmann konnte König Gustav V. sein Land aus den Wirren des 1. sowie des 2. Weltkrieges heraushalten und Schweden als neutral erklären - unter seiner Regentschaft vollzog sich auch der schwere Weg zu vollständiger Demokratie und Parlamentarismus. Gustav VI. Adolf König von Schweden 1950-1973 * 11. 11. 1882 Stockholm; † 15. 9. 1973 Helsingborg Thronprinz Gustav VI. Adolf studierte an der Universität Uppsala Botanik und Archäologie und zeigte bis ins hohe Alter reges Interesse für diese Gebiete; schon in jungen Jahren nahm er an Ausgrabungen in Zypern, Griechenland und Italien teil - seine Sammlung asiatischer Töpferkunst gilt als größte private Sammlung der Welt. Im Jahre 1958 erhielt König Gustav VI. Adolf Zutritt zur britischen königlichen Akademie. In der schwedischen Armee erreichte der Prinz, der in erster Ehe mit Prinzessin Margaret von Connaught und in zweiter mit Gräfin Louise Mountbatten verheiratet war, den Rang eines Generals und folgte seinem Vater - König Gustav V. - erst im Alter von 68 Jahren auf den schwedischen Thron. Während der Regierungszeit König Gustavs VI. Adolf wandelte sich die Regentschaft von einer absoluten zu einer demokratischen Monarchie, die durch eine Gesetzesnovelle 1975 endgültig festgeschrieben wurde. Carl XVI. Gustav König von Schweden seit 1973 * 30. 4. 1946 Schloß Haga bei Stockholm Der Enkel König Gustav VI. Adolfs - Sohn Prinz Gustav Adolfs von Schweden und Prinzessin Sibylles von Sachsen-Coburg-Gotha - wurde von seinem Großvater nach dem Tode seines Vaters (1947) als Nachfolger und Thronfolger bestimmt, studierte an den Universitäten Uppsala und Stockholm Soziologie, Geschichte, Finanz- und Staatswissenschaften. Im Jahre 1973 wurde der Prinz nach dem Ableben seines Großvaters als König Carl XVI. Gustav als neuer Regent bestätigt, heiratete im Jahre 1976 die deutsche Industriellentochter Silvia Sommerlath (eine „Bürgerliche”) und hat mit ihr drei Kinder (Prinzessin Victoria [* 1977], Prinz Carl Philip [* 1979] und Prinzessin Madeleine [* 1982]. Nach zwei einschneidenden Verfassungsreformen (1975 Beschneidung der königlichen Rechte; 1980 Aufhebung des männlichen Thronfolgerechtes) nimmt der König ausschließlich repräsentative Aufgaben wahr, ernennt formal die Premierminister und eröffnet das Parlament.
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