Spanien Geschichte:
In der von den Iberern besiedelten Halbinsel legten seit ca. 1100 v. Chr. die Phönizier und seit ca. 800 v. Chr. die Griechen Handelskolonien (Tartessos, Cádiz) an. Seit ca. 600 v. Chr. drangen Kelten ein; die Karthager unterwarfen im 3. Jhdt. v. Chr. einen Streifen an der Süd- und Westküste, aus dem sie bis ca. 200 v. Chr. von den Römern vertrieben wurden, die bis 19 v. Chr. ganz Spanien in Besitz nahmen und romanisierten. Unter der religiös-toleranten Omaijadenherrschaft (756-1031) erlebte Spanien eine hohe wirtschaftliche und kulturelle Blüte. Die sich in Nordspanien bildenden christlichen Herrschaften (u.a. Asturien, Kastilien, León, Aragonien, Galicien und Navarra) breiteten sich mit zunehmender Schwäche der Araber nach Süden aus. Nach einer Ruhephase gingen Anfang des 13. Jhdts. die Könige von Kastilien, Aragonien, Navarra und dem im Jahre 1139 entstandenen Portugal ein Bündnis ein und besiegten 1212 die Mauren bei Jaén. Danach ging es Schlag auf Schlag: 1236 wurde Córdoba erobert, 1248 Sevilla, 1262 Cádiz und 1263 Murcia. Parallel dazu erreichte König Jaime I. von Aragonien und Katalonien 1235 die Herrschaft über die Balearen und drei Jahre später über Valencia. Der führende Staat war das Königreich Kastilien und in Aragonien hatte sich ebenfalls ein starkes Königtum entwickelt. Die Heirat zwischen der späteren Königin Isabella I. von Kastilien und Léon und dem späteren König Fernando II. von Aragonien 1469 begründete im Jahre 1479 den spanischen Nationalstaat. Die von Spanien unterstützten Fahrten des Christoph Kolumbus schufen die Voraussetzung für die Eroberungen in Amerika, durch die das spanische Königreich in den Besitz eines großen Weltreiches kam. Die Heirat der Thronfolgerin Prinzessin Juana (Johanna, der Wahnsinnigen) mit Erzherzog Philipp, dem Schönen brachte die Habsburger mit König Carlos I. (als römisch- deutscher Kaiser Karl V.) auf den spanischen Thron. Spanien war zu dieser Zeit die unbestrittene See- und Weltmacht - die Grundlagen dafür waren der immer stärker einströmende Reichtum aus den Kolonien und eine überlegene Militärmacht; infolge überspannter Forderungen an Spaniens menschliche und materielle Reserven verlor das Land jedoch diese Vorherrschaft wieder. Dazu kam die fortschreitende Degeneration des Herrscherhauses; dadurch gingen Portugal sowie die kontinentale Großmachtstellung an Frankreich verloren. Als König Carlos II. (1665-1700) ohne Erben starb und Frankreich den erbfolgeberechtigten (deutschen) Habsburgern die spanische Thronfolge streitig machte, kam es zum „Spanischen Erbfolgekrieg” (1701-1714). Kaiser Napoleon I. Bonaparte ließ im Jahre 1808 Spanien besetzen und erzwang damit die Abdankung des spanischen Königs; sein Bruder Joseph Bonaparte wurde spanischer König. Gegen die französischen Unterdrücker errang das spanische Volk in einem Guerillakrieg mit englischer Unterstützung (1808-1814) seine Freiheit zurück. Nach der Einführung einer liberalen Verfassung begann sich Spanien langsam zu erholen, obwohl 1898 die Philippinen, Puerto Rico und Kuba nach verlorenem Krieg an die USA verloren gingen. Enrique (Heinrich) IV. König von Kastilien und Léon 1454-1474 * 4. 1. 1425 Valladolid; † 11. 12. 1474 Madrid Der Sohn König Juans II. von Kastilien und Léon (* 1405, † 1454) förderte durch seine schwache Regierung den Abstieg zu inneren Streitigkeiten und Anarchie. Die kastilischen Adeligen lehnten seine Herrschaft ab und erzwangen die Anerkennung seines Halbbruders Prinz Alfonsos von Kastilien (* 1453) und nach dessen plötzlichem Tode im Jahre 1468 seiner Halbschwester Prinzessin Isabellas (* 1451) als Mitregenten und Nachfolger anstelle Prinzessin Juanas von Kastilien (* 1462, † 1530), seiner thronberechtigten Tochter. Nach dem Tode König Enriques IV. tobte ein Bürgerkrieg zwischen den jeweiligen Anhängern der beiden thronberechtigten Linien, den Königin Isabella I., die Katholische schlußendlich für sich entscheiden konnte. Juan II. König von Navarra 1425-1479; König von Aragonien und Katalonien 1458-1479 * 29. 6. 1397 Medina del Campo; † 19. 1. 1479 Barcelona Der Graf von Barcelona und dritte Sohn König Fernandos I. von Aragonien, Katalonien und Sizilien (* 1380, † 1416), folgte seinem älteren Bruder - König Alfonso V. (* 1394, † 1458) - auf den Thron und wurde durch seine Heirat mit der Thronerbin Blanca von Navarra (* 1391, † 1441) schließlich auch König dieses Reiches. Nach dem Tode seiner Gattin im Jahre 1441 beanspruchte ihrer beider Sohn - Prinz Carlos von Viana (* 1421) - die Krone Navarras und im daraufhin ausbrechenden Bürgerkrieg mußte der Prinz aus seiner Heimat fliehen; ein Aufstand in Katalonien zwang den König jedoch zur Anerkennung der legitimen Erbansprüche seines Sohnes, der aber noch im selben Jahr starb (1461). König Juan II. wurde schließlich durch den Ausbruch einer Rebellion aus Katalonien vertrieben und Herzog René von Anjou (* 1408, † 1480) als neuer Herrscher von Barcelona gewählt. Nach dem Ableben König Juans II. fiel das Königreich Aragonien an seinen Sohn, Prinz Fernando von Aragón (den späteren König Fernando II., den Katholischen); das Königreich Navarra erbte seine Tochter, Prinzessin Eleonor von Katalonien (* 1425, † 1479). Isabella I., die Katholische Königin von Kastilien und Léon 1474-1504; Königin von Spanien 1479-1504 * 22. 4. 1451 Altas Torres; † 26. 11. 1504 La Mota Gegen den ausdrücklichen Wunsch ihres Halbbruders, König Heinrichs IV. von Kastilien und Léon, verehelichte sich Prinzessin Isabella im Jahre 1469 mit Prinz Ferdinand von Aragonien - mit dieser Heirat wurde der Grundstein für den spanischen Nationalstaat gelegt. Nach dem Tode ihres Halbbruders konnte sich Königin Isabella I., die Katholische dank der Unterstützung durch Aragonien gegen ihre von Portugal und Frankreich unterstützten Gegner im „Kastilischen Erbfolgekrieg” (1474-1479) behaupten; die Königin brach die Macht des Adels und errichtete eine straffe Verwaltung. Im gleichen Jahr (1479) wurde ihr Ehemann König von Aragonien; die beiden Königreiche wurden vereint und das „Königreich Spanien” entstand. Im Jahre 1492 eroberten die „katholischen Könige” nach 11jährigem Krieg Granada - die letzte Bastion der maurischen Herrschaft auf spanischem Boden; im selben Jahr entdeckte der in Diensten der Königin stehende Christoph Kolumbus (* 1451, † 1506) Amerika und die Vertreibung der Juden aus Spanien begann - bis ca. 1502 waren auch die Mauren vertrieben, die sich nicht zum Christentum bekehren ließen. Fernando (Ferdinand) II., der Katholische König von Aragonien 1479-1516; König von Spanien 1479-1516 * 10. 3. 1452 Sos; † 26. 11. 1504 Madrigalejo Der König von Aragonien wurde durch seine Heirat mit Prinzessin Isabella, der Erbin Kastiliens und Léons, im Jahre 1469 ihr Mitregent in diesen Königreichen und baute mit seiner Gattin die königliche Gewalt auf Kosten des Adels zielstrebig aus. Für die weitere Entwicklung Spaniens als Weltmacht bedeutend waren seine Erfolge auf außenpolitischem und militärischem Gebiet - 1492 eroberte er mit Granada die letzte maurische Bastion in Spanien; im Kampf mit Frankreich, Italien und Navarra gelangen ihm die Eroberung von Neapel (1504) und Navarra (1514). Diese Eroberungen und das Bündnis mit Habsburg legten die Grundlagen für das spanische Weltreich, das sein Nachfolger und Enkel, König Carlos I. (als römisch-deutscher Kaiser Karl V.) nach dem Tode König Fernandos II. aufbauen sollte. Nach dem Tode seiner Gattin Königin Isabella I., der Katholischen im Jahre 1504 setzte König Fernando II. seinen Thronanspruch gegen seine Tochter, Prinzessin Juana von Kastilien und Léon (Johanna, die Wahnsinnige), durch und herrschte unangefochten bis zu seinem Tode. Juana la Loca (Johanna, die Wahnsinnige) Königin von Spanien 1504-1506 * 6. 11. 1479 Toledo; † 12. 4. 1555 Tordesillas Die zweitgeborene Tochter der „katholischen Könige” Isabella I. und Fernando II. von Spanien wurde im Zuge der damaligen Heiratspolitik mit dem einzigen Sohn Kaiser Maximilians I. von Österreich - Erzherzog Philipp, dem Schönen (* 1478, † 1506) - verheiratet, um die Erblinie der Habsburger auch nach Spanien auszudehnen und wurde nach dem Tode ihrer Mutter im Jahre 1504 Königin von Kastilien und Léon. Die unglückliche Königin und Mutter der beiden späteren deutschen Kaiser Karl V. und Kaiser Ferdinand I. sowie dreier späterer Königinnen von Portugal, Frankreich und Dänemark verfiel nach dem plötzlichen Tod ihres Gemahls im Jahre 1506 dem Trübsinn und wurde von ihrem Vater - König Fernando II. - aus machtpolitischen Gründen auf Schloß Tordesillas eingekerkert, wo sie den Rest ihres weiteren Lebens in geistiger Umnachtung verbrachte und nach 48 Jahren unwürdiger Haft völlig vergessen starb. Carlos (Karl) I. König von Spanien 1516-1556; römisch-deutscher Kaiser 1519-1556; römischer Kaiser 1530-1556 * 24. 2. 1500 Gent; † 21. 9. 1558 San Jerónimo de Yuste Der älteste Sohn von König Philipp, dem Schönen und Juana la Loca (Johanna, der Wahnsinnigen) war der erste Habsburger auf dem Thron Spaniens. Bereits im Jahre 1506 durch den frühen Tod des Vaters Herr der habsburgischen Erblande und nach dem Tode König Fernandos II., des Katholischen im Jahre 1516 auch König von Spanien, wurde König Carlos I. durch Investition der Fugger im Jahre 1519 gegen König Franz I. von Frankreich in Frankfurt zum Kaiser gewählt und somit Herrscher eines Weltreiches und Begründer des spanischen Imperiums. Im Jahre 1520 erfolgte die Annahme des Titels „Erwählter Römischer Kaiser” und 1530 wurde er als Karl V. in Bologna als letzter Kaiser von einem Papst gekrönt. Unter Berufung auf die schon von Kaiser Karl I., dem Großen verkörperte mittelalterliche Kaiseridee suchte der neue Herrscher diese mittelalterliche Glaubenseinheit wiederherzustellen. Weil ihm die Verwirklichung der religiösen Einheit gegen den Protestantismus und die National- und Territorialstaaten mißlang, legte er müde und enttäuscht im Jahre 1555/56 die Regierung in den Niederlanden, Spanien und Neapel zu Gunsten seines Sohnes - Kronprinz Philipps (Felipes) II. - nieder, übergab die Herrschaft in den deutschen Erblanden seinem Bruder - Kaiser Ferdinand I. - und zog sich in ein Kloster zurück, wo er sich mit politischen Studien beschäftigte. Felipe (Philipp) II. König von Spanien 1556-1598; König von Portugal 1580-1598 * 21. 5. 1527 Valladolid; † 13. 9. 1598 El Escorial bei Madrid Schon seit dem Jahre 1543 Regent der spanischen Gebiete, übernahm König Philipp II. als einziger legitimer Sohn Kaiser Karls V. nach dessen Abdankung die Herrschaft über das spanische Großreich, zu dem außer Spanien auch Spanisch-Amerika, die Niederlande, die Franche Comté, Neapel, Sizilien und das Herzogtum Mailand gehörten. Im Jahre 1580 fiel ihm nach dem Tode seiner ersten Frau und des gemeinsamen Sohnes als Erbschaft auch noch Portugal zu, das er in Personalunion mit Spanien regierte; die Kaiserwürde und die Habsburger Erblande fielen an seinen Onkel, König Ferdinand I. (* 1503, † 1564). Seine Kräfte überschätzend, konnte er den im Jahre 1557 ausgebrochenen Konflikt mit Frankreich mit dem Frieden von „Cateau-Cambrésis” 1559 sowie durch seine Heirat mit der Tochter des französischen Königs Heinrich II. im Jahre 1560 nur vorübergehend beilegen (erneuter Krieg gegen den mit England verbündeten König Heinrich IV. 1594-1598). Die Niederlage der „Spanischen Armada” gegen England im Jahre 1588, das im „Niederländischen Unabhängigkeitskrieg” (1572-1648) die Reformation unterstützte, besiegelte die Ablösung der Vorherrschaft Spaniens als Seemacht durch England. Felipe (Philipp) III. König von Spanien 1598-1621; König von Portugal 1598-1621 * 21. 4. 1578 Madrid; † 31. 3. 1621 Madrid Seit dem Tode des geistig zurückgebliebenen Kronprinzen Don Carlos (* 1545, † 1568), dem einzigen überlebenden Sohn König Felipes II. aus dessen 1. Ehe mit Prinzessin Maria von Portugal, übten die Könige von Spanien auch die Macht in Portugal aus. König Felipe III. überließ die Ausübung der Herrschaft weitgehend seinen Günstlingen - besonders seinem leitenden Minister, dem Herzog von Lerma (* 1553, † 1625) und ab dem Jahre 1618 dessen Sohn, dem Herzog von Uceda und begünstigte damit Korruption und Mißwirtschaft. Mit England schloß er 1604 Frieden, mit den Niederlanden einen 12jährigen Waffenstillstand (1609-1621). Die forcierte Weiterführung der von seinem Vater König Felipe II. 1569-1570 eingeleiteten Vertreibung der „Moriscos” (christianisierte Mauren) beschleunigte den wirtschaftlichen Niedergang Spaniens ab 1609. Im Jahre 1618 griff König Felipe III. auch in den „Dreißigjährigen Krieg” ein. Felipe IV. König von Spanien 1621-1665; König von Portugal 1621-1640 * 8. 4. 1605 Valladolid; † 17. 9. 1665 Madrid Der älteste Sohn König Felipes III. überließ als prunk- und genußliebender Renaissancefürst wie sein Vater vor ihm die Regierungsgeschäfte bis 1643 weitestgehend seinen Günstlingen und leitenden Ministern - zunächst Gaspard de Olivares (* 1587, † 1645) und später dessen Neffen Luis Méndez de Haro (* 1598, † 1661). Sein Versuch, Spanien wieder als Großmacht zu etablieren, führte zum erneuten Zusammenstoß mit Frankreich (1635-1659), das mit bedeutenden Territorialgewinnen - Portugal und Katalonien (1640), die Niederlande („Westfälischer Frieden”; 1648) und die Gebiete nördlich der Pyrenäen (1659) - die Oberhand behielt; den Friedensschluß besiegelte die Vermählung seiner ältesten Tochter - Maria Theresia, Infantin Spaniens - mit dem französischen Bourbonen-König Ludwig XIV. im Jahre 1659. Carlos II. König von Spanien 1665-1700 * 6. 11. 1661 Madrid; † 1. 11. 1700 Madrid Der geistig zurückgebliebene Sohn König Felipes IV. war der letzte spanische Habsburger - um seine Gunst rivalisierten französisch und österreichisch orientierte Parteien am Hofe. König Carlos II. leitete den Niedergang der spanischen Monarchie durch große Gebietsverluste - Teile der Spanischen Niederlande, die Freigrafschaft Burgund und Luxemburg - an Frankreich ein und steigerte dadurch die Unruhen im Inneren. Unter französischem Druck bestimmte König Carlos II. im Jahre 1700 testamentarisch an Stelle des thronberechtigten Sohnes Kaiser Leopolds I. von Habsburg den Enkel des französischen Königs Ludwig XIV. und Herzog von Anjou - Philipp von Bourbon - zum Thronfolger und gab damit Anlaß für den „Spanischen Erbfolgekrieg” (1701-1714). Felipe V. König von Spanien 1700-1746 * 19. 12. 1683 Versailles; † 9. 7. 1746 Madrid Testamentarisch eingesetzt durch den ohne Erben verstorbenen König Carlos II. von Spanien kam als erster Bourbone König Felipe V. auf den spanischen Thron. Der damit im Jahre 1701 provozierte „Spanische Erbfolgekrieg” gegen die Ansprüche der Habsburger Kaiser Leopold I. und Kaiser Joseph I. konnte nur mit der Hilfe des französischen Königs Ludwig XIV. überstanden werden („Friede von Utrecht und Rastatt”; 1714). Die politischen Geschäfte überließ der König seinen Gattinnen und Ministern. In den Jahren 1719/20 zwang ihn der französische Regent Philipp II. von Orléans (als Regent für den unmündigen König Ludwig XV.), seine Ansprüche auf den französischen Thron aufzugeben. Fernando VI. König von Spanien 1746-1759 * 23. 9. 1713 Madrid; † 10. 8. 1759 Madrid Aus der ersten Ehe seines Vaters - König Felipes V. - mit Prinzessin Marie Louise von Savoyen stammend, überließ auch König Fernando VI. vorerst die Regierungsgeschäfte überwiegend seinen Ministern Don José de Carvajal und Don Zenón de Somodevilla Ensenadas, die beinahe zum Eintritt Spaniens in den „Siebenjährigen Krieg” (1756-1763) geführt hätten. Durch die Intervention des Königs wurde diese Gefahr gebannt und nach der Ernennung Richard Walls (* 1694, † 1778) zum neuen Staatsminister der Friede gewahrt. Nach dem Tode seiner Gemahlin Prinzessin Maria Barbara de Bragança im Jahre 1758 zog sich der König völlig gebrochen von allen Regierungsgeschäften zurück. Carlos III. König von Spanien 1759-1788 * 20. 1. 1716 Madrid; † 13. 12. 1788 Madrid An der Seite seiner Mutter - Herzogin Elisabeth Farnese von Parma (* 1692, † 1766) - war der Sohn König Felipes V. aus zweiter Ehe bereits von 1732 bis 1734 Herzog von Parma, bevor er im Jahre 1735 nach dem Ende des „Polnischen Thronfolgekrieges” (1733-1738) als Karl IV. König des bis dahin zum Besitz Österreichs gehörenden süditalienischen Königreichs Neapel-Sizilien wurde. Nach dem Tode seines Halbbruders König Fernandos VI. im Jahre 1759 wurde er auch König von Spanien und übergab die Krone von Neapel- Sizilien daraufhin seinem dritten Sohn Prinz Ferdinand I. (als König Ferdinand IV.). Mehrere innenpolitische Reformen in der Absicht, die Kirche der Krone unterzuordnen, führten zu heftigen Konflikten mit dem Jesuitenorden als Exponent der päpstlichen Macht in Spanien. Der König legte zudem großes Augenmerk auf die Erhaltung der Kolonien und seine zahlreichen administrativen Reformen hatten das Ziel, die Voraussetzungen für einen Aufschwung der spanischen Industrie und des Handels zu schaffen. Als König Carlos III. starb, hinterließ er ein in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht gesundetes Land. Carlos IV. König von Spanien 1788-1808 * 11. 11. 1748 Madrid; † 19. 1. 1819 Madrid An Stelle seines geistesschwachen älteren Bruders folgte der Zweitgeborene seinem Vater König Carlos III. auf den spanischen Thron. Anders als sein Vater war König Carlos IV. jedoch ein erfolgloser Herrscher und mußte im Jahre 1792 unter dem Einfluß seiner Gattin - Königin María Luisa von Parma (* 1754, † 1819) - die Regierung deren Liebhaber und Minister Don Manuel de Godoy, dem Herzog von Alcudia (* 1767, † 1851) überlassen. Die lavierende Politik des als „Friedensministers” bekannten Don Manuel de Godoy zwischen England und Frankreich führte nicht nur zum Verlust der „Spanischen Armada” im Jahre 1805 in der Schlacht von Trafalgar, sondern auch zu unüberwindlichen Streitigkeiten zwischen König Carlos III. und seinem Thronerben, dem späteren König Fernando VII. - die jeweiligen Adelsparteien eingeschlossen. Der französische Kaiser Napoleon I. Bonaparte nutzte die Gunst der Stunde und lockte den König zu einem Treffen nach Bayonne, um ihn dort zu internieren und zur Abdankung zu Gunsten seines Sohnes zu zwingen; der König und seine Familie wurden während der Herrschaft der Franzosen bis zum Jahre 1814 in Haft gehalten. Fernando VII. König von Spanien 1808 * 14. 10. 1784 San Ildefonso; † 29. 9. 1833 Madrid Auch der neue König wurde nach nur drei Monaten Regierungszeit nach dem Einmarsch der französischen Truppen zur Abdankung gezwungen und in Frankreich interniert. Joseph Bonaparte König von Neapel 1806-1808; König von Spanien 1808-1813 * 7. 6. 1768 Corte; † 28. 7. 1844 Florenz Die Intrigen von Thronfolger Prinz Fernando und seiner Anhänger gegen seine Mutter Königin María Luisa von Parma und deren Günstling Don Manuel de Godoy wegen deren offensichtlicher Annäherung an Frankreich und die daraufhin folgende, erzwungene Abdankung König Carlos’ IV. nahm der französische Kaiser Napoleon I. Bonaparte zum Anlaß, seine Truppen in Spanien einmarschieren zu lassen und auch den neuen König zu entmachten und in Frankreich zu internieren. Sein von ihm als König von Spanien eingesetzter älterer Bruder Joseph Bonaparte hatte vom ersten Tage an mit Volksaufständen zu kämpfen und die „Junta Central” - eine Versammlung spanischer Freiheitskämpfer - proklamierte sich in Sevilla unter der Führung José Monino y Redondos, des Grafen von Floridablanca, als spanische Gegenregierung. Noch vor der Abdankung des französischen Kaisers und seiner Verbannung nach Elba wurde König Joseph Bonaparte unter Mithilfe der Engländer aus Spanien vertrieben. Fernando VII. König von Spanien 1813-1833 * 14. 10. 1784 San Ildefonso; † 29. 9. 1833 Madrid Nach dem Ende der französischen Herrschaft und der Vertreibung König Joseph Bonapartes im Jahre 1813 kehrte König Fernando VII. dem Ruf der „Junta Central” folgend nach Spanien zurück und wurde uneingeschränkt als neuer Herrscher akzeptiert. Bereits kurz nach seiner Rückkehr suchte er das Land im Sinne der Restauration absolut zu regieren und verwarf die von den „Cortes” (der Ständeversammlung) im Jahre 1814 beschlossene Verfassung, führte dafür jedoch Inquisition und Folter wieder ein und machte sich damit sehr schnell als Despot verhaßt. Einen Aufstand gegen seine rüde Machtausübung konnte er im Jahre 1820 nur mit französischer Hilfe niederschlagen. Nach dem Ableben seiner dritten Frau heiratete König Fernando VII. im Jahre 1828 Prinzessin Maria Christina, die Tochter des Königs von Sizilien (* 1806, † 1878) und änderte auf ihren Wunsch das „Salische Erbfolgerecht” (nur männliche Thronfolger) zu Gunsten seiner im Jahre 1830 geborenen Tochter Isabella und diese Entscheidung rief nach seinem Tode mehrere von seinem jüngeren Bruder, Kronprinz Don Carlos (* 1788, † 1855) angezettelte Thronfolgekriege (Karlistenkriege) hervor. Isabella II. Königin von Spanien 1833-1868 * 10. 10. 1830 Madrid; † 9. 4. 1904 Paris Nachdem König Fernando VII. das im Jahre 1713 abgeschaffte „Salische Erbfolgerecht”, die auch die weibliche Thronfolge ermöglichte, zu Gunsten seiner Tochter Isabella wiederum eingeführt hatte, mußte sich die junge Königin, die bis zum Jahre 1840 unter der Regentschaft ihrer Mutter Königin Maria Christina (* 1806, † 1878) sowie 1841-1843 unter der des Herzogs Baldero Espartero (*1792, † 1879) stand, nach dem Tode ihres Vaters in innenpolitischen Auseinandersetzungen mit ihrem Onkel Don Carlos um ihre aufgrund der „Pragmatischen Sanktion von 1830” zustande gekommenen Thronfolge im „Ersten Karlistenkrieg” (1833-1839) durchsetzen. Zermürbt durch die immer wieder aufflammenden Aufstände und die innenpolitischen Wirren floh Königin Isabella II., die im Jahre 1845 eine neue Verfassung erlassen und 1857 ein Konkordat mit Papst Pius IX. geschlossen hatte, im Jahre 1868 nach Frankreich und verzichtete im Jahre 1870 zugunsten ihres Sohnes Kronprinz Alfonso - des späteren Königs Alfonso XII. - auf den Thron. Amadeo König von Spanien 1870-1873 * 30. 5. 1845 Turin; † 18. 1. 1890 Turin Der Herzog von Aosta aus dem Hause Savoyen und Sohn König Viktor Emanuels II. von Italien wurde von den „Cortes” (der Ständeversammlung) nach der Flucht Königin Isabellas II. nach Frankreich und ihrer Abdankung im Jahre 1870 zum neuen König von Spanien gewählt. Auch ihm jedoch gelang die Bildung einer stabilen Staatsgewalt durch den erneuten Ausbruch der „Karlistenkriege” (1872-1876) nicht und daher legte er bereits Anfang 1873 die Krone wieder zurück. Alfonso XII. König von Spanien 1873-1885 * 28. 11. 1857 Madrid; † 25. 11. 1885 Madrid Der Sohn Königin Isabellas II. von Spanien wurde nach der freiwilligen Abdankung von König Amadeo im Zuge des „Zweiten Karlistenkrieges” (1872-1876) und gegen die Versuche, die 1. Spanische Republik (1873-1874) erfolgreich durchzusetzen, im Jahre 1873 zum neuen König ausgerufen. Er kehrte zu konstitutionellen Verhältnissen zurück und beendete die Thronfolgekriege im Jahre 1876 siegreich. Seinen Rivalen um die spanische Krone - Kronprinz Don Carlos (* 1788, † 1855) - zwang er im Jahre 1839 zur Emigration nach Frankreich und festigte danach die Monarchie unter der Dynastie der spanischen Bourbonen durch eine neue Zweikammerverfassung, die mit Unterbrechungen bis 1931 gültig blieb. Alfonso XIII. König von Spanien 1886-1931 * 17. 5. 1886 Madrid; † 28. 2. 1941 Rom Der einzige, nachgeborene Sohn König Alfonsos XII. stand bis zum Jahre 1902 unter der Regentschaft seiner Mutter Maria Christine von Österreich (* 1858, † 1929). Während dieser Zeit gingen im Krieg mit den Vereinigten Staaten von Amerika die Kolonien Kuba, Puerto Rico, die Philippinen und Guam verloren. Die Hauptprobleme seiner Regierung waren das Verhältnis Kirche-Staat, Sozialpolitik und Regionalismus; Aufstände der Berber in Marokko (1921-1926), politische Krisen, Streiks, Sabotage und Terror führten zur Radikalisierung und zum von König Alfonso XIII. gebilligten Staatsstreich von Marquis Miguel Primo de Rivera de Estella (* 1870, † 1930) im Jahre 1923, doch auch dieser bekam trotz diktatorischer Maßnahmen nach Aufhebung der Verfassung von 1876 die innenpolitische Situation nicht unter Kontrolle. Nach dem Rücktritt von Marquis Miguel Primo de Rivera im Jahre 1930 und dem Sieg der Republikaner bei den Kommunalwahlen 1931 ging König Alfonso XIII. ins Exil nach Italien und Spanien wurde abermals zur Republik erklärt. 2. Republik - 1931-1939 Die junge Republik hatte als Hinterlassenschaft der Bourbonenkönige mit inneren Unruhen, einer unausgeglichenen Finanzlage sowie wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der ständigen Einmischung der Kirche in staatliche Belange zu kämpfen; gegen die aus den Wahlen im Jahre 1936 siegreich hervorgegangene Volksfront (Republikaner, Sozialisten, Syndikalisten, Kommunisten) erhob sich die unzufriedene Militärführung (u.a. die Garnisonen in Spanisch-Marokko) unter der Führung General Francisco (Franco) Bahamondes. Die Erhebung erfaßte bald ganz Spanien und weitete sich zum „Spanischen Bürgerkrieg” (1936-1939) aus. General Franco fand wirksame Unterstützung bei den faschistischen Regimen Deutschlands und Italiens; die Sowjetunion, Mexiko sowie Sozialisten und Kommunisten aus aller Welt leisteten der Volksfrontregierung militärische und wirtschaftliche Hilfe und im März 1939 zogen seine Truppen in Madrid ein und er trat als „Caudillo” (Führer) an die Spitze eines faschistisch aufgebauten Staates. Militärdiktatur - 1939-1975 Francisco (Franco) Bahamonde spanischer „Caudillo” (Führer) 1936-1975 * 4. 12. 1892 El Ferrol; † 20. 11. 1975 Madrid General Francisco (Franco) Bahamonde war der letzte Diktator Westeuropas und prägte während seiner fast 40jährigen Herrschaft Spanien bis ins letzte Drittel des 20. Jhdts. Seine militärische Karriere führte ihn von der Beteiligung an der Niederschlagung des Aufstands der Rifkabylen (aufständische Berber Marokkos) im Maghreb (1910-1912) über das Kommando über die spanische Fremdenlegion (1923) und die Leitung der Obersten Militärakademie in Saragossa (1928) zur Ernennung zum Generalstabschef (1934). Nach dem Sieg der Volksfront im Jahre 1936 wurde er auf die Kanarischen Inseln abgeschoben, organisierte die Erhebung der nationalistischen und konservativ-klerikalen Kräfte und gewann mit der Unterstützung deutscher und italienischer Verbände den „Spanischen Bürgerkrieg” (1936-1939). Seit 1936 „Caudillo”, Oberbefehlshaber (Generalissimus) der nationalen Streitkräfte und Chef der Falange als einziger Staatspartei (1937), bildete er im Jahre 1938 eine rigoros-diktatorische Regierung, mit er sich auf Armee, Falange, Klerus und Großgrundbesitz stützte. Im 2. Weltkrieg hielt General Francisco (Franco) Bahamonde Spanien trotz seiner Sympathien für die Achsenmächte weitgehend neutral. Nach dem 2. Weltkrieg hatte er Spanien außenpolitisch isoliert, wirtschaftlich zerrüttet und vermochte die im Bürgerkrieg aufgerissenen innenpolitischen Gräben nicht mehr zu überbrücken. Im Jahre 1947 erklärte der „Caudillo” Spanien wieder zur Monarchie und einigte sich mit dem in Portugal im Exil lebenden Bourbonen-Thronprätendenten Don Juan (des 3. Sohnes König Alfons’ XIII. von Spanien) über die Thronfolge für dessen Sohn Juan Carlos; er selbst ließ sich als Staatschef auf Lebenszeit bestätigen. Mit einer forcierten Industrialisierung schloß der letzte Diktator Westeuropas sein Land an die wirtschaftliche Entwicklung der anderen westeuropäischen Staaten an, ohne jedoch die sozialen Widersprüche auszugleichen. Nach dem Tode General Francisco (Franco) Bahamondes führte der im Jahre 1975 zum König proklamierte Juan Carlos I. mit Adolfo Suárez González als Ministerpräsident das Land zur Demokratie zurück. Juan Carlos I. König von Spanien seit 1975 * 5. 1. 1938 Rom Der Enkel König Alfons’ XIII. von Spanien wurde aufgrund der im Jahre 1947 geschlossenen Übereinkunft zwischen Staatschef General Francisco (Franco) Bahamonde und Don Carlos (Graf von Barcelona und Prinz von Asturien; seines Vaters) auf die Übernahme des spanischen Thrones vorbereitet und im Jahre 1969 als „Prinz von Spanien” offiziell als Nachfolger des „Caudillo” designiert. Gemeinsam mit den Ministerpräsidenten Adolfo Suárez Gonzáles und Felipe Gonzáles Márquez führte der König als konstitutioneller Monarch das Land entschlossen in demokratische Verhältnisse; als deren Garant erwies er sich im Jahre 1981, als er einen Militärputsch vereitelte. Seit dem Jahre 1962 ist König Juan Carlos I. mit Prinzessin Sophia, der Tochter König Konstantins II. von Griechenland verheiratet und hat drei Kinder: Prinzessin Elena (* 1963), Prinzessin Christina (* 1965) und Kronprinz Felipe (* 1968). Am 18. 6. 2014 dankte König Juan Carlos I. aus gesundheitlichen Gründen wie auch aus Imagegründen zugunsten seines Sohnes Kronprinz Felipe als erster König in der Geschichte Spaniens ab. Felipe VI. König von Spanien seit 2014 * 13. 1. 1968 Madrid König Felipe VI. ist der einzige (legitime) Sohn König Juan Carlos? I., begann seine schulische Laufbahn im Colegio Santa Marķa de los Rosales in Madrid und schloß diese im Jahre 1985 in der Lakefield College School, Toronto, Ontario, Kanada ab und durchlief von 1985 bis 1988 verschiedene Stationen in den drei Teilstreitkräften der Spanischen Armee: Heer, Marine und Luftwaffe. Als Kronprinz vertrat er seinen Vater bereits seit Jahren bei offiziellen Anlässen und Staatsbesuchen und ist seit dem 19. 6. 2014 nach der Abdankung seines Vaters - König Juan Carlos I. - König von Spanien. Seit dem Jahre 2004 mit der ehemaligen (bürgerlichen) Fernsehjournalistin Letizia Ortiz verheiratet hat das Königspaar zwei Töchter: Kronprinzessin Leonor (* 2005) sowie Prinzessin Sofia (* 2007). |
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