16. Bezirk - Ottakring |
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Vermutlich seit dem 9. Jhdt. besiedelt, werden um das Jahr 1150 erstmals Besitzungen eines Graf Ottacher erwähnt (später im Besitz des Stiftes Klosterneuburg [bis 1848)]; entlang des heutigen Ottakringer Baches entstand schließlich die kleine Ortschaft Ottakring. Zumeist von Weinbau und Milchwirtschaft lebend wurde die waldreiche Gegend durch die beiden Türkenüberfälle 1529 und 1683 verwüstet; nach dem Bau des Linienwalles 1704 erster Aufschwung und Ansiedlung erster Gewerbetreibender. Ein Großbrand im Jahre 1835 und der darauf folgende Neuaufbau des Ortes führten zur Teilung in Alt-Ottakring und Neu-Ottakring. Der Bau des Linienwalles führte auch zur Teilung des Ortes Lerchenfeld (ursprünglich [ab 1295] Lerochveldt); die außerhalb des Walles gelegenen Teile entwickelten sich als Neulerchenfeld bis zum Jahre 1800 wegen der ungewöhnlich hohen Konzentration an Gaststätten zum „größten Wirtshaus des Heiligen Römischen Reiches”. Durch die Ansiedlung erster Gewerbetreibender (textilverarbeitende Betriebe, Ottakringer Brauerei 1837) vermehrter Zustrom an (tschechischen) Arbeitern; 1873 Ankauf der Schmelzer Gründe und Beginn dichter Verbauung (Entstehung des gründerzeitlichen „Rasterviertels”). Durch die zweite Stadterweiterung im Jahre 1892 entstand durch die Zusammenlegung der drei bis dahin selbständigen Gemeinden der 8,65 km² große 16. Bezirk Ottakring; nach der Eingemeindung und Schleifung des Linienwalls im Jahre 1893 verstärkte sich das Wachstum des Gebietes durch die Ansiedlung weiterer Industriebetriebe (Tabakfabrik; Schokoladenfabrik Julius Meinl) noch mehr (um 1900 bevölkerungsstärkster Bezirk; meist Arbeiter). Drückende Wohnungsnot (mehrfache Untervermietung an „Bettengeher”) sowie die „Hunger- und Teuerungsrevolte” im Jahre 1911 lösten schließlich verstärkte Bautätigkeit aus (u.a. Wohnhausanlage Sandleiten; erbaut ab 1924; größtes Projekt dieser Zeit) und führte zur vollständigen, dichten Verbauung des stadtnahen Bezirksteiles, während der bis in den Wienerwald reichende Teil im Westen (Liebhartstal, Starchant, Spiegelgrund, Gallitzinberg, Wilhelminenberg) nur locker verbaut wurde; erhöhte Lebensqualität auch durch den Kongresspark sowie das Kongressbad (Eröffnung 1928 auf dem Gelände der früheren Sandgewinnungsstätte). Das Wilhelminenspital (erbaut 1888-1891 durch eine Spende Wilhelmines Gräfin Montleart) ist ebenso Bestandteil des Bezirkes wie die Neu-Ottakringer Pfarrkirche (erbaut 1894-1898), der Ottakringer Friedhof (eröffnet 1871), die Radetzkykaserne (erbaut 1894-1896), die Kuffner-Sternwarte (erbaut 1883-1886), das Schloß Wilhelminenberg (erbaut 1903-1908) und die Müllverbrennungsanlage Flötzersteig (Eröffnung 1963). Das Bezirkswappen ist zweigeteilt - im linken Teil erinnert die Mitra an die Grundherrschaft des Stiftes Klosterneuburg über das ehemalige Ottakring, im rechten Teil symbolisieren drei Lerchen und ein Baum (Lärche) den einstigen Vorort Lerchenfeld. |
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