ALTERNATIVE MUSIK AUS TSCHECHIEN
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Musik statt Bier, Bluesweiser statt Budweiser! Auch in Tschechien tut sich abseits des Mainstream einiges. Verantwortlich dafür zeichnen, wie auch in anderen Ländern vor allem die Kleinlabels. Indies- Records ist ein solches. Auf dem Sampler "Czech Alternative Music Vol.VIII" (MAM 165-2) findet man dann auch ein Stück der Band Bluesweiser. Wie der Name der Band schon sagt, handelt es sich hier um eine Gruppe, die sich dem Blues verschrieben hat. |
Das ist aber nicht, die einzige Bluesnummer auf dieser CD und Blues ist nicht das einzige Genre, das hier vertreten ist. Da gibt es Avantgarde-Pop, Worldmusic, Rock und vieles mehr. Jazziges oder in Richtung Improvisationsmusik gehendes Material ist stellenweise auch vorhanden, so zum Beispiel der Song "Mravenci sila" von IVA BITTOVA. Dieser findet sich auch auf dem neuesten Album der Sängerin und Violonistin mit dem Titel "Cikori" (MAM 150-2). Schon vor Jahren machte Bittova Schlagzeilen, als sie auf diversen Festivals in Europa und Nordamerika auftrat. |
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Auf "Cikori" ist sie zusammen mit Vladimir Václavek (g), Frantisek Kucera (tp), Jaromír Honzák (b) und Milos Dvorácek (d, perc) zu hören. Was man hier zu hören bekommt ist eine Mischung aus Jazz, Rock, Neuer Improvisationsmusik, Worldmusik und osteuropäischer Volksmusik. Bittova, die oft mit Diamanda Galas, Meredith Monk oder Laurie Anderson verglichen wurde, setzt ihre Stimme wie ein Instrument ein. |
Mal ein leiser Hauch, dann ein schriller Schrei, mal kindliches Gestammel oder katzenhaftes "Miauen", dann wieder "normaler" Gesang. Alles eingebettet in sehr geschmackvolle Arrangements. Die einzelnen Instrumente werden sehr sparsam eingesetzt, sehr selten ist die gesamte Band gemeinsam zu hören. Dies dient dem Aufbau der Spannung und spannend bleibt es auf "Cikori" bis zum letzten Ton. Eine mitreißende, berührende, insgesamt gesehen wunderschöne CD die ich nur wärmstens empfehlen kann. Iva Bittova ist aber auch als Gastmusikerin auf vielen anderen CDs vertreten. |
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Auf tschechisch heißt das jako host und die Abkürzung dafür, nämlich "j.h" (MAM 186-2) ist der Titel einer anderen CD der Sängerin. Aufnahmen aus 15 Jahren sind hier enthalten darunter mit "Pax Nita" ein bisher unveröffentlichtes Solostück aus dem Jahr 2002 und das allseits bekannte "Gloomy Sunday". Als Höhepunkte dieser CD würde ich die zwei Stücke mit dem "Nederlands Blazers Ensemble" bezeichnen, in denen die Bittova alle Register ihres Könnens zieht. |
Insgesamt betrachtet ist "j.h." eine CD, die zwar einen brauchbaren Überblick über das Schaffen der Künstlerin gibt, die aber sicher nicht das Beste enthält, was sie zu offerieren hat. Doch nach dem Titel zu urteilen, wollte man wahrscheinlich nur aufzeigen in welch weitem musikalischen Umfeld sich Iva Bittova bewegt und das ist sicher gelungen. Rauhere Töne schlägt das Trio -123 MINUTES auf ihrer CD "Try" (Inter Music INT-003-02-12-2) an. |
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Von Blues-Rock über Latin-Rock bis zum Funk-Pop kann man hier so ziemlich alles hören. Der Sänger und Gitarrist Zdenek Bina, der Bassist Fredrik Janacek und der Schlagzeuger Emil Valach, die gelegentlich vom Perksussionisten Imran Musa Zangi und Jakub Zitko an der Hammond Orgel verstärkt werden spielen (und singen) in einer Art und Weise, dass man sie von einer nordamerikanischen Gruppe nicht unterscheiden kann. |
Das ist kein Witz! Ob das nun das Gelbe vom Ei ist, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass Freunde anspruchsvoller Rockmusik bei dieser CD voll auf ihre Rechnung kommen. Das gilt auch für neueste CD der Gruppe. Doch ist man auf "home?" (MAM 183-2) schon einen Schritt weiter. Soll heißen, dass man der eigenen Identität, dem eigenen Gruppensound wieder ein gehöriges Stück näher gekommen ist. |
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Natürlich lassen sich die amerikanischen Einflüsse (nicht verwunderlich, Rockmusik und auch die diversen Vorläufer sind nun mal in den Staaten entstanden) nicht verleugnen, doch sie sind spürbar geringer geworden, man höre sich nur das sehr orientalisch klingende "Seven Ways To Heaven" (hier werden Erinnerungen an den Led Zeppelin Klassiker "Kashmir" wach). Besonders gelungen auch das Stück "Amy", in dem Spannungungen gekonnt auf- und abgebaut werden oder das fetzige "Teen Love Wreck Doll". |
Zu beziehen sind diese CDs unter www.indiesrec.cz (Pepsch) |