Roter Riese (SEHAS) Nach der Schlacht um die Totenkopf-Galaxie befand sich Admiral Graf Frederik von Hombug in einigen kleineren Schwierigkeiten. Der galaktische Geheimdienst hatte die Totenkopf-Galaxie als die zentrale Führungs-Galaxie der Mirgs identifiziert. Zum ersten Mal wurde von Graf Hombug die SEHAS-Waffe eingesetzt. SEHAS = Stimulierte Emission von Hawking-Strahlung. Die SEHAS ist einige Nummern größer als der NISK, der Neutrino induzierte Stellare Kollaps, und nur noch eine Nummer kleiner als der Universums-Disruptor (UNDIS), der auf dem Prinzip der Loop-Quantengravitation beruht, und der die Everettschen Multi-Universums-Philosophen erneut zum Nachdenken gebracht hat. Die NISK-Waffe: http://members.chello.at/karl.bednarik/NISK-1.jpg Die NISK-Waffenwirkung: http://members.chello.at/karl.bednarik/NISK-2.jpg Jedes schwarze Loch emittiert Hawking-Strahlung an seinem Ereignis-Horizont, so daß alle schwarzen Löcher langsam verdunsten. Das ist ein rein quantenmechanischer Effekt. Das SEHAS-Gerät macht nun nichts anderes, als den Ereignis-Horizont um Bruchteile eines Atomkerndurchmessers zu verkleinern. Dadurch verliert das schwarze Loch einen kleinen Teil seiner Masse in Form von Strahlung, und weil der SEHAS diesem Vorgang ständig folgt, sinkt der Durchmesser des Ereignis-Horizonts auch weiterhin fortlaufend um etwa einen Kerndurchmesser pro Femtosekunde. Die Raumflotte diskutierte auch die Abkürzung EHV (Ereignis- Horizont-Verkleinerer), aber die Mehrheit der Stimmberechtigten votierte für eine Stimulation im Gegensatz zu einer Verkleinerung. Nach dem Admiral Graf Frederik von Hombug das Stimulierte- Emission-von-Hawking-Strahlung-Waffensystem auf die Totenkopf- Galaxie abgefeuert hatte, verwandelte sich das zentrale schwarze Loch der Totenkopf-Galaxie mit einer Masse von rund dreihundert Millionen Sonnenmassen innerhalb von wenigen Mikrosekunden in hochenergetische Gammastrahlung, was dazu führte, daß die gesamte feste Materie der Totenkopf-Galaxie diese Strahlung absorbierte, und sich dadurch in weißglühendes Plasma verwandelte. Zu allem Überfluß hatte ein zufälliger Treffer eines mirgschen Ultraschlachtschiffes das Überlicht-Triebwerk der Roaring Dragon sauber abrasiert. Graf Frederik von Hombug, der den roten Leuchtdioden auf der Anzeigetafel der Roaring Dragon nicht trauen wollte, ging den Mittelgang der Roaring Dragon fast bis an ihr hinteres Ende, aber da waren nur noch zierliche Fransen aus Kohlenstoff-Nano-Faser-verstärktem-Terkonit-Stahl, hinter denen sich einige ferne Galaxien abzeichneten. "Ich erbitte eine genaue Analyse unserer Situation," forderte Graf Hombug. Cortana 98 surrte und klickte einige Male. Natürlich surren und klicken vernetzte Quantencomputer niemals, denn dazu haben sie bei ihrer typischen Rechenzeit von wenigen Femtosekunden überhaupt keine Zeit, aber Graf Hombug hatte diese Eigenschaft nachträglich aus nostalgischen Gründen einprogrammiert. Selbstverständlich hatte Graf Hombug eine Ausnahmeregelung für schnelle Raumgefechte, und andere Vorgänge die unter einem starkem Zeitdruck standen, vorgesehen, denn dann waren solche Scherzchen nicht gerade nützlich. Cortana 98 lieferte nun die Analyse der Situation ab: "Die Totenkopf-Galaxie liegt innerhalb eines mehr als vier Milliarden Lichtjahre durchmessenden Leer-Raumes. Das ist natürlich kein Zufall, sondern das gehörte zur Raum-Strategie der Mirgs. Weil wir die Totenkopf-Galaxie gerade in eine weißglühende Plasmawolke verwandelt haben, befindet sich nirgendwo in unserer Umgebung ein geeignetes Rohmaterial für den Bau eines Überlicht-Triebwerkes. Ich schlage deshalb vor, mit dem Bussard-Ramjet-Triebwerk einen hochrelativistischen Flug zu unserer sechs Milliarden Lichtjahre entfernten Galaxis zu unternehmen, und dann dort nach dem Bau einer Zeitmaschine in unser Jahrtausend zurück zu kehren." Daß Cortana 98 das Wort "ich" für sich verwenden konnte, war keinem Kunstgriff von Graf Hombug zu verdanken, denn Cortana 98 hatte tatsächlich ein eigenes Bewußtsein, was nicht für alle vernetzten Quantencomputer zutraf. "Und wo finden wir dann unsere Erde wieder," fragte Graf Hombug, "unsere Galaxis rotiert schließlich, und sie bewegt sich auch noch." Cortana 98 surrte und klickte abermals: "Das könnte ich in einer Femtosekunde berechnen. Aber ich weise behutsam darauf hin, daß sich die Sonne der Erde vorübergehend in einen roten Riesenstern verwandelt haben wird, der sich danach in einen weißen Zwerg umgewandelt haben wird." "Was wäre, wenn wir die Roaring Dragon zerlegen, und dann aus ihren Einzelteilen ein kleineres Raumschiff und eine Zeitmaschine bauen?" fragte Admiral Graf Frederik von Hombug Cortana 98. "Nirgendwo an Bord der Roaring Dragon befinden sich fünf Tonnen Plutonium 238, und unsere Fusionsreaktoren können so schwere Elemente auch nicht synthetisieren," war die entmutigende Antwort. Admiral Graf Frederik von Hombug überlegte sich einige weitere Dinge: Wenn unsere Sonne in etwa vier bist fünf Milliarden Jahren zum roten Riesen wird, der über die Erdbahn hinaus reicht, dann stellt sich die Frage, wie lange die Erde als Planet überleben kann. Weil die Sonne dann den mehr als 200-fachen Durchmesser haben wird, wird ihre mittlere Dichte mehr als 8 Millionen mal (200 hoch 3) geringer sein als die heutigen 1,4 g/cm3. Dazu kommt noch, daß die Dichte von Gaskugeln nach außen hin exponentiell abnimmt, so daß die Erde in einer Zone kreisen wird, die eine sehr geringe Gasdichte aufweisen wird. Dieser sehr geringen Gasreibung steht bei der Erde eine sehr hohe Masse pro Querschnittsfläche entgegen, denn hinter jedem Quadratzentimeter Erde steht eine rund 10000 km dicke Gesteinsmasse. Das führt nur zu einer sehr geringen Bremsbeschleunigung auf der Höhe der Erdumlaufbahn. Dabei wäre es interessant zu wissen, wie lange das rote-Riesen-Stadium insgesamt dauert. Jene Teile der Sonne, die außerhalb der Erdumlaufbahn liegen, üben außerdem keine gravitative Anziehungskraft mehr auf die Erde aus, was den Durchmesser der Erdumlaufbahn etwas vergrößern wird. Die Temperaturen in den Außenschichten von roten Riesen liegen im Mittel bei etwa 2500 Grad, was nur ein wenig wärmer als der Siedepunkt von Siliziumdioxid beim heutigen Atmosphärendruck ist. Der Wärmetransport aus der dünnen Sternatmosphäre auf die relativ viel dichtere Erdoberfläche wird wahrscheinlich nur zu einer sehr langsamen Verdunstung des Gesteins führen. Das gibt einen schönen Kometenschweif aus sublimierendem Gestein. Eine weitere Wärmequelle wäre aber die Reibungshitze an der jeweiligen Vorderseite der vermutlich noch lange weiter rotierenden Erde. Wenn sich dann später durch die Bremswirkung der Sonnenatmosphäre der Erdbahndurchmesser verkleinert, dann verkleinert sich für die Erde auch die auf sie wirksame Gravitationsbeschleunigung der Sonne, weil dann mehr Sonnenmasse außerhalb der Erdbahn liegen wird. Das wäre doch ein interessantes Rechenbeispiel für die Physiker, aber die sind nie da, wenn man sie braucht, dachte Admiral Graf Frederik von Hombug. Mit einer Kreisbahngeschwindigkeit von etwa 30 km/s liegt die Erde vermutlich im Überschallbereich der äußeren, zukünftigen Sonnenatmosphäre, deren Schallgeschwindigkeit auch Cortana 98 nicht zuverlässig berechnen konnte, weil das Hellsehen nicht zu ihren Fähigkeiten zählte. Das bedeutet, daß die Sonnenmaterie der Erde nicht rechtzeitig ausweichen kann, und daher eine Überschallschockwelle vor der Erde entsteht. Auf der Erde selbst wird eine sehr dichte Atmosphäre aus gasförmigen Silikaten entstehen, die mit dieser Schockwelle wechselwirkt. Um die Sache noch etwas komplizierter zu gestalten, gibt es da noch den Strahlungsaustausch zwischen allen bisher erwähnten Komponenten dieses Systems. Wenn sich die Erde durch die Außenhülle der zum roten Riesen umgewandelten Sonne bewegen muß, dann wird sie dabei insgesamt nicht wärmer werden. Schon ab etwa 1000 bis 1500 km Tiefe ist die Erde mit 2500 Grad Celsius heißer als diese Außenhülle eines roten Riesen. Das ist, von außen gemessen, erst ein Sechstel bis ein Viertel des Erdradius von etwa 6370 km, wobei noch weiter nach innen die Temperatur auf über 6000 Grad Celsius ansteigt. Das zeigt aber auch die geringe Wärmeleitfähigkeit der Erdkruste und des Erdmantels, denn nach 4,5 Milliarden Jahren ist höchstens das äußere Viertel des Erdradius abgekühlt worden. Cortana 98 fand eine dazu passende Datei, und ergänzte: "In Figure 4-16 findet man eine Temperaturkurve des Erd-Inneren." http://geoinfo.amu.edu.pl/wpk/pe/a/harbbook/c_iv/chapter_4b.htm Das rote-Riesen-Stadium wird vermutlich weniger als 0,5 Milliarden Jahre dauern, so daß das Innere der Erde womöglich davon gar nichts bemerken wird. Es kann dabei sogar der Fall eintreten, daß die Erde die Sonne erwärmt, weil sie in ihrem Inneren wesentlich heißer als die Außenhülle eines roten Riesen ist. Wenn Admiral Graf Frederik von Hombug nach sechs Milliarden Jahren von seiner hoch-relativistischen Expeditionen zurück kommen würde, dann würde er einen gemütlichen weißen Zwerg und eine wieder erkaltete Erdoberfläche vorfinden. Man würde nur noch einen Gürtel aus dünnen Aluminium-Folien-Blättchen in einem Pol-zu-Pol-Orbit um die Erde anlegen müssen, um mehr Licht des weißen Zwerges auf die Erde zu reflektieren. Danach benötigt man noch Ammoniak-, Methan-, und Wasser-Eis aus dem äußeren Kuiper-Gürtel und der inneren Oortschen Wolke, die das rote-Riesen-Stadium der Sonne gut überstanden haben, um die verloren gegangenen leichten Elemente der Erde wieder zurück zu bringen. Danach kann man sofort mit der Aussaat von einfachen Algen auf der Erdoberfläche beginnen. Während sich das Leben auf der Erde wieder voll entwickelt, kann man dann in aller Ruhe die Graphit-Schrift-Tafeln von Atlantis suchen, denn diese haben mit einem Schmelzpunkt von 3547 Grad Celsius diese Krise in der Entwicklung der Erde ebenfalls gut überstanden. Die Graphit-Schrift-Tafeln von Atlantis bestehen immer aus zwei Halbkugeln, die an ihren Berührungsflächen die Positive und die Negative der Schriftzeichen tragen, so daß niemals ein Hohlraum entsteht, was sie extrem druck-fest macht. Dreidimensionale Speicherkristalle aus Quarzglas würden im Erdmantel sofort schmelzen, sie sehen aber hübsch aus. http://members.chello.at/karl.bednarik/GLASWURF.JPG Diamant wandelt sich schon bei 1500 Grad Celsius in Graphit um, und verbrennt in Luft schon bei 800 Grad Celsius. Die Graphit-Schrift-Tafeln von Atlantis wurden nicht im Vakuum, sondern tief im Erdmantel eingeschmolzen aufbewahrt, weil der obere Teil des Erdmantels, die Erdkruste, die Hydrosphäre, und die Atmosphäre in der roten-Riesen-Phase verdampfen werden. Die einzige Frage ist, ob bei 2500 Grad Celsius der Graphit mit den Silikaten nicht zu Kohlenmonoxid und Silizium oder Siliziumkarbid reagieren wird. 2 C + SiO2 = 2 CO + Si 3 C + SiO2 = 2 CO + SiC Vermutlich verschiebt aber der hohe Druck im Erdmantel das Gleichgewicht dieser Reaktionen nach links. Unter den Druck- und Temperatur-Bedingungen im Erdmantel können diese Graphit-Halbkugeln leicht zusammen sintern, aber es bleibt an der ehemaligen Trennfläche eine Versetzung der Kristallgitter zurück, die man mit Neutronenstreuung leicht messen kann. Nein, McFertig, nicht mit der Trennscheibe! Admiral Graf Frederik von Hombug könnte diese Graphit-Kugeln auf Grund ihrer charakteristischen Ultraschall-Resonanz im Erdmantel relativ leicht wieder finden, um sich über die Geschichte der letzten sechs Milliarden Jahre zu informieren, die er übersprungen hat. Siliziumkarbid (SiC) und Bornitrid (BN) haben Schmelzpunkte um 3000 Grad Celsius herum. Das aus den Silikaten entstehende Siliziumkarbid könnte um den Graphit herum sogar eine Passivierungs-Schicht aufbauen. Wolfram hat einen Schmelzpunkt von 3422 Grad Celsius, und Wolframcarbid (WC) hat einen Schmelzpunkt von 2870 Grad Celsius. Vermutlich findet man noch einige weitere geeignete Substanzen, aber große Rekord-Werte sind nicht mehr zu erwarten. Admiral Graf Frederik von Hombug fragte sich, warum wir nicht ein Geschichts-Archiv auf einem der großen Kuiper-Gürtel-Objekte anlegen würden, die so ein roter Riese ziemlich kalt lassen würde. Die Auswahl ist groß: Pluto und Charon, Xena und Gabrielle (meine Lieblinge), Varuna, Ixion, Quaoar, Sedna, und so weiter. Hauptsache so groß, daß man ihn leicht wiederfindet, und so weit draußen wie möglich. Dann kann man die Informationen sogar in einen Block aus Wasser-Eis schnitzen. Besser als Wasser-Eis ist natürlich ein Metall geeignet, das im Kuiper-Gürtel nur selten vorkommt, und das ein gutes Radar-Echo liefert. Zur Beschaffung der leichten Elemente müßte Admiral Graf Frederik von Hombug ohnehin den Kuiper-Gürtel abklappern. Gegen die Graphit-Kugeln im Erdmantel spricht auch die thermische Konvektion des Mantel-Materials, die in sechs Milliarden Jahren die Graphit-Kugeln irgendwohin transportieren könnte, so wie sie es auch mit den Kontinental-Platten macht. An Stelle eines Gürtels aus dünnen Aluminium-Folien-Blättchen in einem Pol-zu-Pol-Orbit um die Erde herum, wäre es viel einfacher, dort einen Staub-Torus aus Metall-Oxiden aufzubauen. Geeignet wären vor allem Magnesiumoxid, Titandioxid, und Aluminiumoxid, aber auch alle anderen weißen Metall-Oxide. Zur Verteilung im Orbit wäre eine modifizierte Feststoffrakete gut geeignet. Wenn man einen Staub-Torus in der Ebene der Ekliptik um die Erde herum legen würde, dann würde man sie damit abkühlen können. Das wäre auch für die Besiedlung der Venus gut geeignet. Bei einem Staub-Torus in einem Pol-zu-Pol-Orbit würde man die Erde erwärmen, aber zweimal im Jahr käme es zu einer kurzen Abkühlung. Das wäre auch für die Besiedlung des Mars gut geeignet. Als Material käme der Aluminiumoxidstaub aus den Feststoffboostern des Space-Shuttles in Frage. Man müßte also einzelne Booster-Segmente im Frachtraum des Shuttles in den Orbit bringen, und diese dann ohne gerichteten Schub abbrennen lassen. Die Feststoffbooster des Shuttles bestehen aus einzelnen, zylinderförmigen Segmenten, die nach beiden Seiten hin offen sind, so daß beim Abbrennen das Gas nach beiden Richtungen hin entweichen kann. Die immer hilfsbereite, geduldige, und freundliche Cortana 98 berechnete sowohl das Bild eines Ringplaneten, als auch das Bild eines Planeten mit einem Staubtorus, der aber waagrecht angeordnet war, was nur zur Abkühlung des Planeten geeignet war. Der Staubtorus ist in der oberen Hälfte dieses Bildes dargestellt: http://members.chello.at/karl.bednarik/STAUBTOR.PNG Cortana 98 erschien fast immer als das Hologramm einer hilfsbereiten Märchenfee. Das täuschte ein wenig über die Tatsache hinweg, daß ihr Körper in Wirklichkeit ein mehrere Kilometer großes Ultra-Schlachtschiff war, das einen mittelgroßen Planeten innerhalb von wenigen Sekunden in eine glühende Gaswolke verwandeln konnte. Cortana 98 war, wie die meisten künstlichen Intelligenzen, von nahezu unendlicher Geduld, aber wenn jemand ihrem kleinen Menschlein einen Schaden zufügen wollte, dann konnte sie innerhalb von wenigen Nanosekunden außerordentlich ungemütlich werden. Graf Hombug hatte sich längst daran gewöhnt, daß er das Schoßtier einer Hyper-Intelligenz war, aber das hätte nur kleinere Geister als ihn gestört. Außerdem schützte Cortana 98 Graf Hombug, und Graf Hombug schützte die Menschheit, das war der richtige Lauf der Welt. Feststoffbooster, Details (bitte nicht selbst ausprobieren): 70 % Ammoniumperchlorat, 17 % Aluminium, 11 % Polybutadien-Acrylsäure-Arcylnitril, 2.5 % Binder, 0.17 % Eisenoxid. http://www.bernd-leitenberger.de/shuttle-srb-et.shtml Wie bekommt man aber die Graphit-Kugeln in den Erdmantel hinein? Man umhüllt sie mit einer Kugel aus Uran-235-Dioxid mit einer nahezu kritischen Masse, die durch die dann eintretende Kernspaltungs-Reaktion auf etwa 2500 Grad Celsius aufgeheizt wird. Urandioxid (UO2): Dichte: 10,96 g/cm3 Schmelzpunkt: 2878 Grad Celsius Siliziumdioxid (SiO2): Dichte: 2,65 g/cm3 Schmelzpunkt: 1723 Grad Celsius (die meisten Silikate schmelzen früher) Das erinnert ein wenig an den Film "Das China-Syndrom" mit Jane Fonda in der Hauptrolle (lechz, aber als Barbarella war sie noch besser), aber man sollte damit erst unterhalb der Grundwasserschicht beginnen (sonst entsteht ein radioaktiver Geysir). Und wie bekommt man diese Graphit-Kugeln wieder aus dem Erdmantel heraus? Man muß bei einem derartigen Erdmantel-Tauch-Gerät durch Elektrolyse oder thermische Zersetzung einen Auftriebskörper aus nicht-kompressiblen Alkali- oder Erdalkali-Metallen erzeugen. Erdmantel-Tauch-Geräte haben grundsätzlich keine mit Gas gefüllten Hohlräume, sondern bestehen immer nur aus nicht-kompressiblen Feststoffen mit Schmelzpunkten oberhalb von 2500 Grad Celsius und aus Flüssigkeiten deren Verdampfung vom hohen Aussendruck verhindert wird. Admiral Graf Frederik von Hombug und Cortana 98 machten sich nun die Mühe, alle Details eines Erdmantel-Tauchers genau zu berechnen. Erdmantel-Tauch-Gerät Brennstoff: Uran-235-Dioxid, Moderator: Graphit, Regelstäbe: Bornitrid, Mechanik und Elektrik: Wolfram, Schmierung, Hydraulik-Flüssigkeit und gasfreie Einbettung (Immersion): flüssiges Siliziumdioxid, Steuerung: mikromechanisch und fluidisch, Ortung: Schall und Ultraschall. Rein theoretisch wären sogar Lebensformen aus festen und flüssigen Silikaten denkbar, sogenannte Magma-Wale. Schon lange, bevor unsere Sonne zum roten Riesen werden wird, wird die Hypernova Eta Carinae die Erde in Gammastrahlung baden. Die Gammastrahlung der Hypernova Eta Carinae verwandelt aber höchstens die Erdatmosphäre in glühendes Plasma. Eta Carinae liegt ungefähr bei 60 Grad südlicher Breite. Das bedeutet, daß die Erde südlich von 30 Grad nördlicher Breite von Gammastrahlen getroffen wird. Ein Bild dazu von Cortana 98: http://members.chello.at/karl.bednarik/ETACARI4.jpg In einem tief liegenden Atombunker wird man so gut wie gar nichts davon bemerken. Wie gut, daß wir während der letzten sieben Nuklearkriege so viele Bunker gebaut haben. Fast noch besser geschützt ist man in Weltraumhabitaten, die man in den Kernschatten von größeren Planeten gesteuert hat. Diese Habitate müssen allerdings ihre Orbitalgeschwindigkeit abbremsen, und sich dann mit ihren Triebwerken in das Gravitationsfeld des Planeten hängen. Weltraumhabitate: http://www.nas.nasa.gov/About/Education/SpaceSettlement/70sArt/art.html Bei einer Hypernova in 8000 Lichtjahren Entfernung ist der Kernschatten eines Planeten praktisch zylinderförmig, so daß man in diesem gut eine Fluchtbeschleunigung einleiten kann. Der Sinn dieser Fluchtbeschleunigung ist, daß das Aufhängen mit dem Triebwerk im Gravitationsfeld eines Planeten einen ständigen, konstanten Treibstoffverbrauch bedeutet, während die Fluchtbeschleunigung nur für kurze Zeit Treibstoff verbraucht. Um sicher im Kernschatten des Planeten bleiben zu können, benötigt man nur einen Geigerzähler und ein Fernrohr. Sobald der Geigerzähler zu ticken beginnt, überprüft man mit dem Fernrohr, auf welcher Seite des Planeten eine halbe Hypernova sichtbar wird. Das ist dann eine gute Grundlage, um den Kurs geringfügig so zu korrigieren, daß man im schützenden Schattenkorridor bleibt. Wenn aber die eigene Sonne zur Nova wird, dann ist der Kernschatten des Planeten verdammt kurz. Mit Vollschub kann man dann bestenfalls einen nicht kalkulierten Hypersprung versuchen. Cortana 98 riß Admiral Graf Frederik von Hombug mit einem kurzen Pfeifton aus seinen tiefschürfenden Gedanken: "Ortungsalarm, ein Schlackenplanet aus dem Halo der Totenkopfgalaxie trudelt gerade vorbei. Und, bevor Sie noch fragen können, er enthält jede Menge an Plutoniun 238." "Wie konnte ich nur glauben, daß uns lumpige sechs Milliarden Lichtjahre aufhalten können?" rief Admiral Graf Frederik von Hombug begeistert aus. Heimkehr: Es machte "Plopp", und Graf Hombug materialisierte dieses Mal zehn Zentimeter oberhalb des Perserteppichs von Fürst Klaus von Irrwitz, denn Graf Hombug hatte aus seinen früheren Erfahrungen gelernt. Die Tür zur Veranda stand offen, und dort wurden offenbar Würstchen gegrillt. Graf Hombug schluckte kurz, um den unterschiedlichen Luftdruck zwischen Start und Ziel auszugleichen. "Mich wundert, daß ein Klaus von Irrwitz seine Würstchen ohne die Verwendung von phasen-konjugierter Gammastrahlung grillt," meinte Graf Hombug. Klaus von Irrwitz antwortete: "Holzkohle ist wieder stark im Kommen, seit man im Amazonas-Delta wieder einzelne Bäume entdeckt hat. Wie war der Tag?" "Es war ein ganz normaler Arbeitstag," antwortete Graf Hombug, "kann ich bitte scharfen Senf haben?" Nachwort: Es ist mir natürlich schon klar, daß zwischen der "Zündung" des zentralen schwarzen Loches einer Galaxie und der "Verdampfung" ihrer festen Materie auf Grund der endlichen Lichtgeschwindigkeit rund fünfzigtausend Jahre vergehen müssen, und daß in einem intergalaktischen Leer-Raum herzlich wenig Wasserstoffgas für das Bussard-Ramjet-Triebwerk zu finden sein wird, aber ein guter Science-Fiction-Autor geht über diese kleinen Schwierigkeiten gelassen hinweg. Dazu kommt noch, daß ein Bussard-Ramjet-Triebwerk kaum jemals über ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit kommen kann, denn die Fusion von Wasserstoff liefert bestenfalls ein Prozent Massedefizit, so daß von einem hochrelativistischen Flug keine Rede sein kann, weil sich zwischen der Masse des aufgestauten Wasserstoffes und der Masse des fusionierten Wasserstoffes ein Fließgleichgewicht einstellt. Die Roaring Dragon wurde in einigen früheren Graf-Hombug-Geschichten als kugelförmig beschrieben, also wo soll dann ihr hinteres Ende sein? http://members.chello.at/karl.bednarik/CREST-2.PNG Nur die R. P. Feynman hatte ein Bussard-Ramjet-Triebwerk, und bei der Roaring Dragon wurde dieses noch niemals erwähnt. http://members.chello.at/karl.bednarik/FB07.jpg Die Segmente eines Feststoff-Boosters für das Space-Shuttle sind für den Frachtraum eines Space-Shuttles viel zu groß und auch viel zu schwer. Der Lichtdruck des Sonnenlichtes würde wahrscheinlich die Kreisbahnen der Staubpartikel des Staub-Torus um die Erde stören, aber in der einen Hälfte der Kreisbahnen würde er die Partikel beschleunigen, und in der anderen Hälfte wieder abbremsen. Der ultraviolette Anteil des Sonnenlichtes, und junge, heiße, weiße Zwerge haben noch mehr davon als unsere Sonne, würde wahrscheinlich Elektronen aus den Staubpartikeln schlagen, so daß diese elektrostatisch positiv geladen werden würden. Das würde zwar verhindern, daß sich jene Staubpartikel, die sehr ähnliche Kreisbahnen um die Erde haben, miteinander verkleben, aber welchen Einfluß dann das Magnetfeld der Erde auf ihre Bahnen hat, ist noch nicht völlig geklärt. Am Besten wird es sein, wenn Graf Hombug einige riesige Weltraumspiegel aus dem Aluminium der Planetoiden baut, denn dann fallen solche Fragestellungen ganz von selbst weg. Plutonium 238 ist ein künstliches radioaktives Element mit einer Halbwertszeit von rund 88 Jahren. Natürliche Vorkommen sind deshalb sehr selten, und ganz bestimmt nicht von langer Dauer. Plutonium 238 gibt viele Jahre lang eine Wärmeleistung von etwa 450 Watt/Kilogramm ab. Es wird deshalb in Radioisotopengeneratoren (GPHS RTG) für die Stromversorgung von Raumsonden verwendet. http://www.bernd-leitenberger.de/cassini-rtg.shtml http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Plutonium_pellet.jpg Das sind nur die Fehler, die ich selbst bemerkt habe, aber es existiert natürlich der extrem unwahrscheinliche Fall, daß die werten Leser einige weitere Fehler bemerken. Das ist meine zwanzigste Geschichte, und nachdem wir den NISK und den SEHAS beschrieben haben, fehlt nur noch eine Geschichte über den UNDIS. Die Großmutter von Cortana 98 spielte übrigens die zweite Hauptrolle in der Schlacht um die Ringwelt HALO. http://members.chello.at/karl.bednarik/CORTANA.JPG Die Behauptung, daß Hombug irgend etwas mit Humbug zu tun hat, ist frei aus der Luft gegriffen.