Graf Hombug und das vierte Geheimnis von Atlantis (Der Todesbote von Atlantis) (Aus den X-Akten eines anderen Stargate) Graf Frederik von Hombug schwebte im grauen Nichts des interdimensionalen Raumes. Er konzentrierte sich auf den Begriff "Cheyenne Mountain-Complex", und Cortana-97 zeigte ihm sofort ein dreidimensionales Bild davon. "Schwimmhalle" dachte Graf Hombug, "dreidimensionaler Mittelpunkt". Um Graf Hombug wurde es hell. Das Schwimmbad des Cheyenne Mountain- Complex war 60 Meter lang, 30 Meter breit, und 12 Meter hoch. Graf Hombug stürzte also aus sechs Metern Höhe auf das Wasser zu. Auch diesmal hatte er glücklicherweise niemanden getroffen, denn das wäre auch ziemlich unwahrscheinlich gewesen. Aber noch wesentlich unwahrscheinlicher war es, daß sich keine einzige Person in diesem Schwimmbad befand. Im Cheyenne Mountain- Complex gab es weder Tageszeiten noch Jahreszeiten, denn in dieser tief unterirdisch angelegten Anlage arbeiteten die Mitarbeiter der US-Airforce in einer drei-Schicht-Rotation rund um die Uhr, was natürlich auch ihre Freizeitbeschäftigungen betraf. "Zumindest ist noch das Wasser in dem Schwimmbecken gewesen," dachte Graf Hombug erleichtert bei sich, denn er wäre sonst ziemlich hart auf den Boden aufgeprallt. Nachdem auch von der sonst üblichen Militärpolizei nichts zu sehen war, machte sich Graf Hombug auf die Suche nach einem Kleidungsstück, denn bei den transdimensionalen Reisen kann man keine Kleidung mit nehmen. In einem Nebenraum befand sich ein Korb mit gebrauchten Airforce-Overalls. Graf Hombug rümpfte die Nase. Schließlich fand er einen Schrank, in dem saubere Overalls in allen Größen ordentlich gestapelt waren. Einige Gänge und Türen später fand Graf Hombug auch eine Waffenkammer, er studierte diese antiken Geräte gründlich, aber er nahm keine Waffe mit, denn das hätte beim Erstkontakt nur das gegenseitige Vertrauen noch weiter verringert. Als Graf Hombug den Freizeitbereich des Cheyenne Mountain- Complex verlassen hatte, und er sich dem militärischen Teil des Stützpunktes näherte, bemerkte er sofort an vielen Stellen das rote Licht, welches "DefCon 1 – Maximale Einsatzbereitschaft" bedeutet, oder etwas weniger poetisch "Atomkrieg". Graf Hombug wurde von den vielen hier hektisch umher laufenden Airforce- Leuten praktisch ignoriert, denn diese hatten offenbar etwas viel Wichtigeres zu tun, als einen einzelnen Mann in einem Airforce-Overall zu bemerken. Graf Hombug suchte deshalb die Sanitätsstation auf, die sich zwar ebenfalls im Alarmzustand befand, in der sich aber glücklicherweise keine Verwundeten befanden. Graf Hombug bat Dr. Carolyn Lam darum, ihn gründlich zu untersuchen, um zu beweisen, daß er aus dem 47. Jahrhundert eines Paralleluniversums stammte. Das dauerte nicht sehr lang, denn Dr. Lam gelang es zu beobachten, wie das transdimensionale Triebwerk plötzlich im Körperschwerpunkt von Graf Hombug materialisierte. Danach bat Graf Hombug Dr. Lam, daß sie ihm eine Audienz bei Major General Hank Landry vermittelte: "General Landry hat zwar sicher jetzt sehr viel zu tun, aber ich könnte ihm bei der Bewältigung dieser Krise helfen." Dann bat Graf Hombug Dr. Lam noch um ein Paar Pantoffeln, denn bisher war er barfuß gelaufen. Auf den fragenden Blick von Dr. Lam meinte Graf Hombug: "Der Overall ist ebenfalls nur ausgeliehen. Außerdem sehen die Overalls im 47. Jahrhundert meines Paralleluniversums völlig anders aus." Graf Hombug dachte an die hautengen, hauchdünnen Overalls aus Kohlenstoff- Nanofasern mit Milliarden von integrierten Nanomaschinen, die ihre Träger gegen die meisten Waffensysteme schützen konnten, die ihre Träger bei Bedarf unsichtbar machen konnten, die selbstverständlich sowohl als Klimaanlage als auch als Raumanzug verwendet werden konnten, die als Muskelkraft-Vervielfacher arbeiten konnten, und die als vernetzte Quantencomputer schätzungsweise die Milliardenfache Rechenkapazität aller Computer des beginnenden 21. Jahrhunderts zusammen hatten. Dr. Lam wollte noch wissen, wie alt Graf Hombug eigentlich sei, denn rein biologisch wirkten alle seine Körperzellen wie die eines Neugeborenen. Graf Hombug erläuterte, daß er selbstverständlich von seinen Nanomaschinen ständig regeneriert wurde, was praktisch seine biologische Unsterblichkeit und Unverwundbarkeit bedeutete. Bei dem Treffen von Graf Hombug mit General Landry erfuhr Graf Hombug den Grund für den DefCon 1 – Alarmzustand. Die Mirgs waren in diesem Universum um vier Tage früher bei der Erde eingetroffen, als in den meisten anderen Paralleluniversen, die Graf Hombug bisher besucht hatte. Graf Hombug verglich die Uhr des Cheyenne Mountain- Complex mit seiner aus Nanomaschinen bestehenden Uhr, die temporär als Tätowierung unter der Haut seines linken Handgelenks erschien, aber Graf Hombug war keineswegs später als sonst in diesem Universum aufgetaucht. Nachdem die Mirgs die mittelatlantische Schwelle mit Fusionsbomben belegt hatten, entweder weil sie fälschlicherweise annahmen, daß dort unter Wasser noch immer die Atlanter lebten, oder einfach, weil die Legemutter aller Mirgs es eben so befohlen hatte, setzten sie einen Stahlwürfel von etwa 20 Kilometern Kantenlänge auf die mittelatlantische Schwelle, der sofort begann, riesige Mengen von Methangas auszustoßen. Nachdem der Atlantik an dieser Stelle weniger als zwei Kilometer tief war, ragte der Würfel der Mirgs ungefähr 18 Kilometer weit in die Atmosphäre. Die USA fühlte sich vom Verhalten der Mirgs bedroht, womit sie übrigens völlig recht hatte, und außerdem hatten die Flutwellen im Atlantik schwere Schäden an der Ostküste der USA verursacht, sowie an den Westküsten von Europa. Zehn Atom-U-Boote der Ohio-Klasse befanden sich innerhalb des erforderlichen Radius von 10.000 Kilometern um den Würfel der Mirgs, der offenbar eine mirgsche Mirgoformierungs-Station war. Jedes der Atom-U-Boote hatte 24 U-Boot-gestützte Interkontinentalraketen vom Typ Trident II an Bord, und jede einzelne Interkontinentalrakete trug 16 unabhängige W88-Nuklearsprengköpfe mit jeweils 475 Kilotonnen Trinitrotoluol (TNT) Standard-Sprengkraft. Jedes einzelne U-Boot der Ohio-Klasse hatte also mehr Sprengkraft an Bord, als während des gesamten zweiten Weltkriegs eingesetzt wurde. Mit dieser geballten Kraft schlug die USA nun zurück, wobei sie darauf achtete, daß alle Nuklearwaffen mikrosekundengenau gleichzeitig über dem mirgschen Würfel gezündet wurden. Der einzige Nachteil dieser Aktion war allerdings, daß der Energieschild der Mirgoformierungs-Station die gesamte Waffenwirkung in den Weltraum reflektierte, ohne daß der Würfel auch nur einen einzigen Kratzer abbekam. Kurze Zeit danach schickte Rußland einen Tupolew Tu-95 Bomber mit einer Zar-Bombe mit unglaublichen 57 Megatonnen TNT-Sprengkraft in einem todesverachtenden Kamikaze- Einsatz gegen den Würfel der Mirgs. Wenn diese 57 Megatonnen wirklich aus TNT bestanden hätten, dann hätten sie das 14-fache Volumen der Cheops-Pyramide gehabt, aber auch die Zar-Bombe kam immerhin noch auf 27 Tonnen Gewicht. Wie alle befürchtet hatten, hielt der Energieschild des Würfels auch diese Explosion aus. Inzwischen tagte die UNO, und sanktionierte einstimmig, aber nachträglich diese beiden Angriffe. Graf Hombug hielt seine rechte Handfläche vor seinen Nabel, der von seinen Nanomaschinen vorübergehend aufgeweitet wurde. Dann zeigte er General Landry das transdimensionale Triebwerk, das im wesentlichen wie eine vergoldete Eisenhohlkugel von fünf Zentimetern Durchmesser aussah. In ihrem Inneren befanden sich zwei gegenläufig rotierende, konzentrische Hohlkugeln aus Neutronium und Antineutronium von jeweils zehn Kilogramm Gewicht, die nur durch den gravitomagnetischen Effekt im Hochvakuum im Schwebezustand gehalten wurden. Graf Hombug erläuterte: "Wenn man dieses Gerät einer Beschleunigung von mehr als 100 g aussetzen würde, dann würde in einem Volumen von weniger als 100 Kubikzentimetern eine Energiemenge von etwa 430 Megatonnen TNT oder 1,8 mal 10 hoch 18 Joule freigesetzt werden, berechnet aus den Gleichungen: 'Die Energie in Joule ist in unserem Falle 20 Kilogramm Masse mal dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit in Metern pro Sekunde, und Megatonnen TNT-Äquivalent sind in unserem Falle 1,8 mal 10 hoch 18 Joule durch 4,184 mal 10 hoch 15 Joule'. Das sollte nach meinen Erfahrungen für mirgsche Energieschilde ausreichen. Danach würde ich aber in diesem Paralleluniversum für einige Zeit festsitzen, was mich daran hindern würde, weitere Parallelerden zu retten. Deshalb muß ich darauf bestehen, daß ich von euch dabei unterstützt werde, mir selbst wieder ein neues transdimensionales Triebwerk zu bauen." General Landry stimmte dem selbstverständlich sofort zu. Sofort wurde aus einem AGM-129 ACM Marschflugkörper der thermonukleare W80-1 Sprengkopf ausgebaut, und das transdimensionale Triebwerk von Graf Hombug, zusammen mit etwas Blei-Ballast zum Gewichtsausgleich eingebaut. Graf Hombug hatte vor einem Start mit einer Rakete gewarnt, denn dabei konnten gefährlich hohe Beschleunigungswerte auftreten. Deshalb wurde dieser modifizierte Marschflugkörper in einen Northrop B-2 Langstrecken-Bomber verladen, der dann den AGM-129 ACM aus 2500 Kilometern Sicherheitsabstand auf die Mirgoformierungs-Station abfeuerte, was sicher etwas angenehmer als die Selbstmord-Mission der tapferen Besatzung des Tupolew Tu-95 Bombers war. Graf Hombug hatte eindringlich von einem gewaltigen, weltweiten nuklearen elektromagnetischen Impuls (NEMP) gewarnt, und deshalb war der Northrop B-2 Bomber weltweit das einzige Flugzeug in der Luft. Die Besatzung des B-2 Bombers sprang sofort nach dem Abschuß des AGM-129 ACM mit dem Fallschirm ab, und wurde dann planmäßig von einem britischen U-Boot aufgenommen, das danach sofort abtauchte um dem NEMP zu entgehen, was weltweit auch von allen anderen U-Booten befolgt wurde. Nachdem der AGM-129 Marschflugkörper nicht höher als fünf Kilometer fliegen konnte, würde er den Würfel der Mirgs an einer seiner Seitenflächen treffen. Nach rund drei Stunden vollautomatischen Fluges schlug der Marschflugkörper mit einer Geschwindigkeit von 800 Kilometern pro Stunde in den Energieschild der Mirgoformierungs-Station ein, und die beiden Hohlkugeln aus Neutronium und Antineutronium berührten einander. Nach nur 0,2 Nanosekunden befand sich an ihrer Stelle nur noch hochenergetische Gammastrahlung, und nach einer Mikrosekunde hatte der thermonukleare Feuerball bereits einen Durchmesser von 600 Metern. Insgesamt wuchs der Glutball auf etwa 200 Kilometer Durchmesser an, und schmolz den Würfel der Mirgs zu einem glühenden Fladen von etwa 100 Kilometern Durchmesser zusammen. Viel später, wenn das geschmolzene Eisen abgekühlt war, und wenn die radioaktive Strahlung abgeklungen sein würde, würde die Menschheit auf dieser künstlichen Insel im Atlantik die internationale Stadt 'Neu Atlantis' erbauen. Graf Hombug übergab General Landry sicherheitshalber noch die Daten für die höherfrequenten Oberschwingungen des synaptischen Amnesie Generators, und meinte dann: "Jetzt kommt der langweilige Teil dieser Geschichte, aber wir können uns nicht beklagen, denn wir hatten ja bereits unseren Spaß". Graf Hombug bat um ein fabrikneues Brennelement aus Zircalloy-4 für einen Druckwasserreaktor, aber ohne die Füllung mit Uran-Plutonium- Mischoxid-Pellets. Aus dieser Zirconium-Legierung bauten Graf Hombugs Nanomaschinen ein Gerät, das in der Lage war, unter der Verwendung von Neutronen-Strahlung wieder ein transdimensionales Triebwerk zu bauen. Dabei war es besonders wichtig, daß die Nanomaschinen die äußeren Abmessungen des Brennelementes nicht veränderten, denn dieses würde dann mehrere Jahre lang in einem leistungsstarken Druckwasserreaktor hängen. Weil dieses Gerät einen hohen Einfang-Querschnitt für Neutronen haben würde, würde man die Regelstäbe des Reaktors wesentlich weiter herausziehen müssen als üblich, um den Reaktor in den kritischen Bereich zu bringen, und dann würde ein bedeutender Teil der Energieproduktion des Reaktors in Graf Hombugs Gerät verschwinden. Alle Aktivitäten Graf Hombugs wurden genau von Samantha Carter überwacht, die sowohl Astrophysikerin, als auch Jet-Pilotin war. Irgendwie erinnerte Lieutenant Colonel Samantha Carter Graf Hombug an Amelia Earhart die im Jahre 1937 versehentlich in das Voyager-Universum verschlagen worden war, und an Madame Marie Curie, die in den Jahren 1903 und 1911 locker zwei Nobelpreise einkassiert hatte, was bestimmt nicht ganz ohne die dezente Hilfe von Graf Frederik von Hombug abgelaufen wäre, aber der Gentleman lächelt und schweigt. Graf Hombug wußte genau, daß Zeitparadoxa nur in seinem eigenen Universum gefährlich sein würden, und deshalb überreichte er Samantha Carter einen Ableger seines Systems aus Nanomaschinen, den er Cortana-97-b taufte. Abgesehen davon, war er bereits in einigen Universen aus sechs Metern Höhe auf Samantha Carter drauf gesprungen, was die Samantha Carter dieses Universums leicht erheiterte. "Die Halbwertszeit von freien Neutronen beträgt doch nur 886 Sekunden, wie können sie dann stabile Hohlkugeln aus Neutronium herstellen?" wollte Samantha Carter wissen. Graf Hombug erklärte, daß man dazu nur das Gluonen-Feld intensivieren müßte. "Und wie kommen sie von den Neutronen zu den Antineutronen, wo doch die Neutron-Antineutron- Oszillation außerordentlich unwahrscheinlich ist?" war Samantha Carters nächste Frage. "Antiteilchen sind doch nur Teilchen, die in der Zeit zurück laufen," erläuterte Graf Hombug, "man reflektiert einfach die Neutronen an einem Zeit-Spiegel-Feld." Samantha Carter bekam langsam das Gefühl, daß sie in der Schule nicht richtig aufgepaßt hatte. "Hau die Ori in die Fresse," meinte Graf Hombug zum Abschied, ein Ausspruch dessen Bedeutung Samantha Carter erst einige Zeit später verstand. Außerdem weckte Samantha Carter nostalgische Erinnerungen an Leutnant Linda Tatjana Jankova, einer alten Kampfgefährtin, in Graf Hombug, die ihm in früheren Zeiten seine hinteren 180 Grad des öfteren gerettet hatte. Nachdem alle diese Dinge zu Graf Hombugs Zufriedenheit erledigt waren, beschloß er, endlich einmal einige Jahre lang im idyllischen 21. Jahrhundert Urlaub zu machen. ************ Alle Angaben über die irdischen Waffensysteme des beginnenden 21. Jahrhunderts sind so korrekt wie möglich dargestellt, und stammen zum Großteil aus der deutschen Wikipedia. Sogar die 57 Megatonnen Zar-Bombe wurde wirklich schon im Jahre 1961 von der damaligen UDSSR getestet. Ein kurzer Videofilm über die Zar-Bombe ist hier: http://www.youtube.com/watch?v=16cewjeqNdw Über die Geräte, die Graf Hombug verwendet, liegen in der Wikipedia leider noch keine genauen technischen Angaben vor, aber die Umrechnung von 20 Kilogramm Masse in 430 Megatonnen TNT-Äquivalent wurde so korrekt wie möglich durchgeführt.