Inhalt
Einleitung
AHNEN
URLEICA
LEICA I
Compur-
LEICA
1. Objektive
LEICA II
Standard-
LEICA
LEICA III,
IIIa IIIb,
IIIc,
IIId etc.
LEICA IIIf
LEICA IIIg
LEICA M2
LEICA M3
LEICA M1
LEICA M4
LEICA M5
LEICA M6
LEICA M7
Ausklang
1931 mit
der LEICA
fotogra-
fieren
Bedienung
einer Schraub-
LEICA
Kauf einer
gebrauch-
ten LEICA?
Literatur
Hochmut vor dem Fall |
Kleinbildkameras vor der Leica
Die Leica wird seit 1925 erzeugt. Die
"Kleinbildfotografie" ist nicht von Oskar Barnack erfunden worden; die Leica war nicht die erste
"Kleinbildkamera". Mit der Leica - und den zeitgleichen
Verbesserungen der verwendeten Kinofilme - erfolgte allerdings der
Durchbruch der Kleinbildfotografie, wie wir sie heute kennen.
Der 35mm breite Kinofilm mit rechteckigen Perforationslöchern
auf den Seiten wurde von Thomas A. Edison entwickelt. Georg Eastman
schuf nach 1880 für die dann 1889 auf den Markt
gebrachten "Kodak Camera" einen 7 cm breiten Rollfilm, mit dem 100
kreisrunde Aufnahmen mit einem Durchmesser von 2,5 Inches (6,4 cm) gemacht
werden konnten.
Im Mai 1889 kaufte Thomas Alva Edison eine Kodak Camera.
Der 70 mm breite Film war ihm zu groß. Er ließ von der Eastman Company
1891 einen halb so breiten Film herstellen. Dieser 35 mm breite Film
wurde ab 1893/94 in seinem dann marktreifen Kinetoskop verwendet. Das
war ein hölzerner Guckkasten, in dessen Innerem eine endlose
Filmschleife mittels eines Rollensystems an einem Guckloch mit vergrößernder
Linse vorbeigeführt wurde, durch welches jeweils eine Person den Film
betrachten konnte.
Von Edison wurde somit
der Urtyp des Kinofilms für Aufnahmen im Format 18 x 24 mm und je 4
rechteckigen Perforationen zu beiden Schmalseiten jedes Einzelbildes und damit der Ahne unserer heutigen
Kleinbildfilme geschaffen.
1909
kam es zur Gründung der Motion Pictures Patents Company in New York,
mit der die 9 größten Filmproduzenten die auf der Basis von Edisons
Entwicklung von Bell & Howell als Produzent von Filmkameras
vorgegebenen Standards akzeptierten (Bildformat 18x24 mm, 64
Perforationen per Fuss). Diese Standards wurden noch im selben
Jahr an einem Kongress der Editeurs de Films in Paris akzeptiert; seit
damals wird der Kinofilm mit 35 mm Breite als <standard size stock> und im
Deutschen als Normalfilm bezeichnet.
Dieser
neue Standard verdrängte letztlich für Jahrzehnte alle anderen
Filmformate mit ihren teils unterschiedlichen Perforationen. Mit diesem
Standard wurden so etwa ab 1910 praktisch alle Spielfilme gedreht. Daher
lag es nahe, übrig gebliebene unbelichtete Filmstücke anderweitig zu verwenden.
Oskar
Barnack benutzte ab 1913 relativ kurze Filmstücke in seiner "Ur-LEICA".
Andere nahmen sich der üblichen Restlängen von durchschnittlich 15
oder 30 Meter Länge an.
Mit
anderen Worten: ab 1909 waren genormte Filme vorhanden, deren Reststücke
wirtschaftlich verwertet werden konnten. Somit lag die Konstruktion
einer geeigneten Kamera nahe. Und siehe: ab 1910 finden sich die ersten
Stehbildkameras für den 35 mm Kinofilm, wobei manche Konstrukteure
lieber auf unperforierten Film zurückgriffen, der größere Bildformate
ermöglichte. Und so findet man schon Jahre vor der Konstruktion der
Ur-Leica mit dem Aufnahmeformat 24 x36 mm eine Reihe von Kameras für so
unterschiedliche Aufnahmeformate wie etwa: 18 x 24, 19 x 25, 24 x 24, 24 x 30,
24 x 36, 30 x 40, 30 x 42, 32 x 44 mm.
Das erste
Patent für eine solche Kleinbildkamera mit 35 mm breitem Kinofilm wurde
schon 1908 drei Engländern erteilt, doch wurde diese Kamera nicht in
Serie hergestellt.
Die erste eigentliche und in ca. 1500 Stück zwischen
1913 und 1920 hergestellte Stehbildkamera für Kinofilm war die Homeos
der Pariser Firma Jules Richard, einer Stereokamera im Format (2x) 18 x
24 mm mit zwei Zeiss Tessaren mit den Daten 4,5/28 mm.
1913
begann die Produktion, 1914 wurde dann dem in New York lebenden Österreicher
Paul Dietz das Patent für seine Tourist Multiple Camera erteilt. Mit
dieser ersten eigentlichen Leica-Vorläuferin konnten bis zu 750 Aufnahmen im Format 18 x24
mm auf einem 15 Meter langen Filmstück gemacht werden. Die Tourist
Multiple wurde von der New Ideas
Manufacturing Camera mit Sitz in New York und Philadelphia hergestellt
und zum stolzen Preis von damals US$ 175.- vertrieben, was nach heutigem
Geldwert dem Kaufpreis einer Leica M6 TTL entspräche. Bezogen mit
braunem Leder, ausgestattet mit wahlweise einem Tessar 3,5/50 mm, einem Goertz
Hypar 3,5/50 mm oder auch einem Steinheil Triplar 2,5/50 mm (!) und
einem Rotationsverschluss mit 7 einstellbaren Belichtungszeiten von 1/4
sec. bis 1/200 sec. wurden ca. 1000 Stück erzeugt. Dann brachte der
Ausbruch des 1. Weltkrieges die weltweiten Vergnügungsreisen reicher
US-Bürger, auf deren Kaufkraft die Kamera zielte, ebenso zum Erliegen
wie die Produktion der Kamera selbst.
Zur Fortsetzung
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