Kamerabeschreibungen

Peter LAUSCH

   
 

Voss Diax IIb

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Peter Geisslers
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   Die Geschichte der deutschen Fotoindustrie besteht nicht nur aus der Geschichte von Zeiss und Leitz und vielleicht noch Ihagee. Noch vor knapp 50 Jahren existierte ein Vielzahl kleiner Firmen, die eine große Vielfalt verschiedener Modelle erzeugten. Da gab es etwa eine Firma, die mit max. 64 Angestellten eine Reihe von Modellen erzeugte. Mehr noch, die Produkte waren auf dem Markt durchaus erfolgreich, waren Kameras, die gelegentlich im Gebrauchthandel auftauchen und mit denen man auch heute noch einwandfrei, wenn auch etwas behäbig, fotografieren kann.
   Stellvertretend für all die anderen, in vieler Hinsicht vergleichbaren Erzeugnisse dieser Zeit zeige ich Ihnen die 1956 und 1957 erzeugte Diax IIb aus dem Diax-Kamera-Werk Walter Voss in Ulm. Walter Voss hat Ende 1946 mit der Erzeugung von Kleinbildkameras begonnen. Als feinmechanischer Betrieb war durchaus das Knowhow vorhanden, ein lichtdichtes Kameragehäuse samt Sucher und Entfernungsmesser mit entsprechendem Filmtransporteinrichtung in ausreichender Genauigkeit zu bauen, in das als fertige Baugruppen zugekaufte Verschlüsse und Objektive eingebaut wurden – und das mit dem besagten Personalstand von max. 64 Personen (inklusive kaufmännischen Angestellten und Korrespondenten, denn die Kameras wurden in viele Länder exportiert). Ende 1957 wurde die Produktion eingestellt, die Firma im Folgejahr aufgelöst.

 

 

   Der – relative – Erfolg wird verständlich, wenn man die Kamera betrachtet: ein Spitzenprodukt als Verschluss (Synchro-Compur), ein Schneider Xenar 2,8/50 als Standardobjektiv in Schraubfassung, das gegen spezielle Weitwinkel- und Teleobjektive ausgetauscht werden konnte, ein gekuppelter Meßsucher für die Standardbrennweite, ein zweiter Sucher für Teleobjektive mit 85 – 90 mm Brennweite – dadurch erhält die Kamera ihr charakteristisches und unverwechselbares Aussehen. Die Diax IIb war das erfolgreichste Modell der Marke. Über die Geschichte der Firma und die übrigen Modelle der Diax vom Anfang bis zum Ende gibt die sehr schöne Seite von Peter Geissler umfassend Auskunft.
   Wollen Sie nachvollziehen, wie man vor 45 Jahren mit einer – besseren – Amateurkamera fotografierte (ohne eingebauten Belichtungsmesser und ohne Programmverschluss, AF-Entfernungseinstellung, Elektronenblitz etc.) probieren Sie doch einmal eine Diax IIb.
   Manche Exemplare haben allerdings die ärgerliche Macke, dass der Verschluss manchmal bereits abläuft, während Sie den Film transportieren und nicht erst, wenn Sie den Auslöser betätigen – achten Sie beim Kauf auf diese Besonderheit, sie nimmt Ihnen in der Praxis die Freude an dieser schönen Kamera.

Technische Daten:
   Messsucherkamera für Kleinbild mit Wechselobjektiven in Schraubfassung, kein Parallaxenausgleich. Normalobjektiv der abgebildeten Diax IIa: Schneider-Kreuznach Xenar 2,8/50mm, Verschlusszeiten des im Gehäuse und nicht in den Objektiven angebrachten Synchro-Compur von 1—1/500 Sekunde und B, X- und M-Synchronisation, Selbstauslöser mit 10 Sekunden Vorlaufzeit,   Schnellschalthebel (Drehknopf bei den früheren Diax Ia und IIa-Modellen), manuell einzustellendes Bildzählwerk.
   Wechselobjektive gab es zur Diax IIb folgende: Xenagon 3,5/35 mm oder Westron 3,5/35 mm,  Tele-Xenar 3,5/90 oder Isconar 4,5/85 mm, Tele-Xenar 4/135 mm.  Für den Brennweiten 35 und 135 mm gab es einen speziellen Aufstecksucher. An Stelle des Xenar konnte man die Diax IIb auch mit Xenon 2,0/50mm kaufen. Zur Diax Ia und IIa (Vorgängermodelle ohne Schnellschalthebel) gab es zum Teil andere Objektive.  Objektive zu den a-Modellen passen an sich an die b-Modelle, doch sind die Skalen um 90 Grad verdreht. Achten Sie beim Kauf auf die entsprechende Bezeichnung am Objektiv.

   Preis einer gebrauchten Diax IIb im Durchschnitt max. 150 Euro, Diax IIa etwa Euro 190.-, da seltener.

Geändert am 5.10.2003

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