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Kodak Retina IIC |
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Die hier abgebildete Retina IIC und die hier
nicht gezeigte Retina IIIC sind identische Kameras – bis auf den in der
IIIC zusätzlich eingebauten, aber nicht gekuppelten Belichtungsmesser.
Beide Kameras wurden von 1958 bis 1960 von Kodak in Stuttgart-Wangen
gebaut. Sie sind die letzten Vertreter der klassischen Retina-Linie, wie
sie 1934 mit der Retina (später als Retina I bezeichnet) eingeführt
worden war; gekennzeichnet ist diese Modellreihe durch das mittels
Lederbalgen versenkbare Objektiv, das dann hinter einer – in
Aufnahmerichtung gesehen – rechts angelenkten Klappe verschwindet. |
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Für die Geschichte der
Kleinbildkameras waren die Retinas auch deshalb wichtig, weil Kodak für
sie die heute noch übliche Kleinbildkassette einführte und damit der früheren
Inkompatibilität der von einzelnen Firmen jeweils nur in ihre Kameras
passenden Kassetten für den Kleinbildfilm ein Ende bereitete. Die Retina-Kassetten waren
universell in allen Kleinbildkameras zu verwenden. Im Lauf der Jahre änderte sich
das Aussehen der einzelnen Modelle. Die Retina IIC und die Retina IIIC
waren als Faltkameras mit Zentralverschluss unter ihresgleichen jedoch
Stand der Technik. So haben beide einen Leuchtrahmen-Messsucher,
Schnellaufzug und Satzobjektive, deren Vorderteil gegen einen
Weitwinkelvorderteil und gegen einen Televorderteil ausgewechselt werden
konnte. Die abgebildete Retina IIC ist mit einem Xenon 2,8/50 mm von
Schneider-Kreuznach als Normalobjektiv ausgestattet. Wahlweise gab es auch
ein Heligon 2,8/50 mm von Rodenstock. Die IIIC hingegen war mit Xenon oder Heligon 2,0/50 ausgestattet. Die erwähnten Vorsatzobjektive gab es von
beiden Firmen; auf ein Xenon passen jedoch nur die Objektivvorderteile von Schneider-Kreuznach, auf ein Heligon
nur die Vorsätze von Rodenstock. Da die Hinterteile des Normalobjektivs
fest in die Kamera eingebaut blieben, waren die Möglichkeiten der
Konstrukteure bei den Vorsätzen eingeschränkt; angeboten wurden in der
Praxis nur Vorderteile, die ein 5,6/35 mm bzw. ein 4,0/80 mm ergaben. Von
beiden Firmen gab es allerdings auch je einen recht unförmigen Vorderteil, der ein
4,0/35 mm ergab. Mit diesen Vorsätzen kann die Kamera nicht geschlossen
werden! Sie sind auch nicht mit dem Entfernungsmesser gekuppelt! Im hellen Großbildsucher sind
die Leuchtrahmen für alle 3 Brennweiten eingespiegelt, die
Belichtungszeiten reichen von 1- 1/500 Sekunden + B, die Kameras sind
vollsynchronisiert und man konnte mit ihnen mittels Blitzlampen bis zur
1/500 blitzen – heute unwichtig, weil es keine solchen Blitzlampen mehr
gibt. Einige Besonderheiten gibt es
auch: das Filmzählwerk muss manuell eingestellt werden und zeigt die Zahl
der noch möglichen Aufnahmen an, der Blitzkontakt ist unpraktisch an der
Unterseite der Fassung angebracht (Blitze können nur mit Kabelanschluss
verwendet werden, der Hot Shoe war noch nicht erfunden, es gibt aber einen
entsprechenden Adapter von Hama). Steht das Zählwerk
auf Null, ist der Auslöser blockiert. Zeit und Blende werden bei der IIC
und IIIC mittels
“Lichtwert” eingestellt – heute aus der Mode gekommen, weil nicht so
praktisch als seinerzeit gedacht. Der Transporthebel ist auf der
Unterseite des Gehäuses. Zurückgespult wird der belichtete Film mittels
Rückspulknopf, die Filmmerkscheibe hat nur symbolischen Wert. Beurteilung: Von allen Modellen der
klassischen Retina sind IIC und IIIC die – relativ – modernsten.
Insbesondere die Retina IIIC ist teuer, aber auch die IIC ist im
Gebrauchthandel nicht gerade billig. Mir scheint die IIC heute die bessere
Lösung, will man sich eine Retina kaufen und dann und wann mit ihr auch
tatsächlich fotografieren: sie ist billiger, der Belichtungsmesser der
IIIC ist umständlich zu bedienen und die eingebaute und 40 Jahre alte Selenzelle
wahrscheinlich am Ende ihrer Lebensdauer. Ein Handbelichtungsmesser tut es
auch.
Wollen Sie nachvollziehen, wie man vor bald 50
Jahren mit einer – besseren – Amateurkamera fotografierte (allenfalls
ohne
eingebauten Belichtungsmesser und jedenfalls ohne Programmverschluss, AF-Entfernungseinstellung und integriertem Elektronenblitz etc.) probieren Sie doch einmal
die Kodak Retina IIC oder IIIC. Technische
Daten:
Gewicht: 620 g, Länge: 125 mm, Höhe: 85 mm, Dicke: 45 mm (85 mm mit
ausgeklapptem Objektiv und geöffnetem Deckel). Hinweise: Kodak hat nach 1960 noch weitere Modelle der Retina auf den Markt gebracht, aber immer mit starrer Objektivfassung. Ungeachtet des Namens fehlt den späteren Modellen daher die Besonderheit der klassischen Retinas: die Unverwechselbarkeit. Die Retina IIIS zum Beispiel ist meiner Meinung eine gute Kamera, aber leider Dutzendware. Gleiches gilt noch viel mehr für die späteren abgespeckten Modelle der Retina, die ja in Form der Retina S2 bis 1969 gebaut wurden. Neben der Retina gibt es auch eine preiswertere Modellreihe, die Retinette in vielen verschiedenen Modellen. Es gibt auch Retina SLRs. Die Retinas gibt es, bedingt durch die lange Bauzeit und die jeweils teureren und billigeren Variationen, in vielen Modellen, die manchmal nicht ganz einfach auseinanderzuhalten sind. Wollen Sie sich einen Überblick über die Modellvielfalt verschaffen, es gibt, denke ich, keine bessere Darstellung die die von Micha Koning unter http://kodak.3106.net/index.php. Die in den Suchmaschinen immer noch erwähnte umfassende Seite von von Chris Eve; gibt es leider nicht mehr, doch deckt sich Konings Seite weitgehend mit der früheren von Chris Eve, einschließlich der sehr nützlichen Gebrauchsanleitungen, die sich herunterladen lassen.
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