23.11.2017   SO   „Ariadne auf Naxos“
Im Rahmen der Richard Strauss – Festwochen wurde die bewährte Produktion der „Ariadne“ gezeigt (Regie Sven-Eric Bechtolf, Bühne Rolf Glittenberg, Kostüme Marianne Glittenberg, Licht Jürgen Hoffmann). Hier stimmt alles, ein dezentes Bühnenbild, passende Kostüme und eine immer noch funktionierende Personenführung ergeben im Verbund mit einer tadellosen musikalischen Wiedergabe einen ausgezeichneten Gesamteindruck. Peter Schneider, der versierte Kapellmeister im Wagner- und Strauss-Fach hatte die Zügel straff in der Hand. Er führte das ausgezeichnet spielende Orchester sicher und mit großer Routine, er war stets ein aufmerksamer Begleiter des Ensembles. Hier gab es Licht und Schatten. Lise Davidsen bewältigte die Titelrolle achtbar. Stimmlich konnte man mit ihrer Interpretation der seelisch Gebrochenen durchaus zufrieden sein. Ihr kräftiger und auch in der Höhe sicherer Sopran wäre für diese Rolle ideal. Nicht ganz so beeindruckend war ihr Spiel, etwas zu deprimiert und zutiefst verzweifelt, am Ende auch nicht wirklich froh, so legen nur wenige Sängerinnen diese Partie an. Stephen Gould sang den Bacchus mit der ihm eigenen Stentorstimme, mehr Wagner als Strauss, aber immer Herr der Lage, man hätte ihn auch am Opernring noch hören können. Erin Morley gefiel als Zerbinetta, ihr heller, anfangs etwas zögerlich eingesetzter Sopran blühte vor allem in ihrer großen Arie auf. Da kamen alle Spitzentöne makellos, man merkte dann, mit welcher (Spiel-)Freude sie am Werk war. Auch Rachel Frenkel als Komponist war eine Stütze des Ensembles. Ihre kräftige und wohlklingende Stimme ist wie geschaffen für diese Partie. Markus Eiche war ein ausgezeichneter Musiklehrer, von den drei Nymphen ist besonders Maria Nazarova (Najade) hervorzuheben. Und natürlich der exzellente Haushofmeister vom Dienst, Peter Matic. Was wäre ein „Ariadne“ ohne ihn? Am Ende gab es großen Beifall für alle Beteiligten.
 

 

18.11.2017   MET/Kino   „The Exterminating Angel!
Starken Tobak bot die MET (zumindest für einen nicht gerade horror- und gruselaffinen Kulturkonsumenten wie mich). Thomas Ades‘ komponierte die Oper, die 2016 in Salzburg uraufgeführte wurde, nach einem Film von Luis Bunuel („Der Würgeengel“). Der extremen Handlung tiefer Sinn ist es, Menschen – in diesem Fall sind es Opernbesucher, die zu einer Dinner-Party eingeladen sind und tagelang den Raum der Festivität aus unerfindlichen Gründen nicht verlassen können - in einer scheinbar ausweglosen Situation zu beobachten. Dabei werden Schwächen, Ängste und Handlungen der unterschiedlichsten Art gezeigt, in verschiedene Arten des Wahnsinns verfällt jeder. Ades Musik unterstreicht die Handlung meisterhaft, und lässt es an Schwierigkeiten (vor allem für die Soprane) an nichts mangeln. Zum effektvollen Klangteppich, der auch mit heutiger Technik verstärkt wird, den das ausgezeichnete Orchester bereitet, hat sich auf der Bühne ein hochkarätiges Sängerensemble versammelt. Es wäre nicht fair, einzelne hervorzuheben, dazu waren die Ausführenden mit Feuereifer zu sehr um den richtigen Ausdruck mit den verfügbaren Stimmmitteln bemüht. Thomas Ades war als Dirigent ein heroischer Turm in der Schlacht, seine hohe musikalische Intelligenz zeigte sich auch hier wieder, wie er den Solisten und dem Orchester das von ihm geforderte Niveau durch intensive Arbeit erreichte und beste Wirkung erzielte. Die Inszenierung von Tom Cairns ließ kaum Wünsche offen, vielleicht hätte die Handlung im ersten und zweiten Akt etwas straffer, spannender erzählt werden können, aber der letzte Akt entschädigte für leichte Längen davor. Das Bühnenbild und die Kostüme von Hildegard Bechtler rundeten den großen Erfolg dieser Aufführung ab. Die Kinoübertragung war nicht eben sehr publikumswirksam, die Anwesenden hatten ihr Kommen aber nicht zu bereuen.

 

19.10.2017   SO   „Rusalka“
Endlich wieder eine Sternstunde an der Staatsoper! Ein rundum geglückter Opernabend begeisterte das Publikum. Wenn das ausgezeichnete Orchester unter der Leitung eines hervorragenden Kenners der slawischen Musik wie Tomas Hanus am Dirigentenpult steht und die melodiösen Klangmassen Dvoraks die Zuhörer gefangen nehmen, wenn ein homogenes, hochklassiges Sängerensemble auf der Bühne steht, dann kann man auch eine Durchschnittsinszenierung (Sven Eric Bechtolf) mit passablem Bühnenbild (Rolf Glittenberg) und annehmbaren Kostümen (Marianne Glittenberg) in Kauf nehmen. Näheres zu den Sängern: Krassimira Stoyanova sang die Titelrolle atemberaubend schön. Ihr kräftiger gewordener Sopran leuchtet in der strahlenden Höhe, makellos singt sie die Rolle der Unglücklichen, zu der einem mehrere Platitüden einfallen können: Wer nicht wagt, gewinnt nicht (wer wagt auch nicht), Rusalka sitzt letztendlich zwischen zwei Sesseln, Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Ihr angehimmelter Prinz, der sich eigentlich auch immer die falsche Partnerin sucht war mit Dmytro Popov hervorragend besetzt. Der Tenor besitzt eine fast schon heldische Stimme, bombensichere Spitzentöne, klare Diktion, endlose Kraftreserven waren beeindruckend. Auch Jongmin Park als Wassermann war eine Stütze des Ensembles, auch ihn zeichnet hohe Durchschlagskraft aus, in Verbindung mit einer profunden Tiefe kann man sich kaum einen besseren Interpreten dieser Rolle vorstellen. Monika Bohinec war eine ausdrucksstarke Jezibaba, Elena Zhidkova eine fremde Fürstin von Format. Mit ihrer kraftvollen, schneidend scharfen Stimme charakterisierte sie bestens die Partie der Intrigantin. Gabriel Bermudez als Heger und Stephanie Houtzeel als Küchenjunge, sowie die drei Elfen (Ileana Tonca, Ulrike Helzel und Margaret Plummer) komplettierten die hochklassige Sängerriege. Umso erstaunlicher war die Tatsache, dass das Haus nicht ausverkauft war, dieser Abend hätte es wohl verdient.   

 

07.10.2017   MET/Kino   „Norma“
Die neue Saison der MET hat mit einer beeindruckenden Neuproduktion von Bellinis (meiner Meinung nach) bester Oper begonnen. Entgegen der Meinung eines früheren Operndirektors finde ich, dass man „Norma“ sehr wohl szenisch aufführen kann und soll - vor allem eingedenk der sterilen konzertanten Aufführung vor zwölf Jahren an der Wiener Staatsoper. David McVicar, mittlerweile zum „Sir“ geadelt, hat diese vor allem musikalisch herausragende Oper inszeniert. Man könnte bemängeln, dass es auf der Bühne stets dunkel war, freilich spielt die Handlung ja im Wald und bei Nacht. Der von den Galliern besungene Neumond hatte Erbarmen und beleuchtete die Szenerie (das Bühnenbild stammt von Robert Jones) doch ein wenig. Die Dreiecksgeschichte zwischen Norma, Adalgisa und Pollione, deren Ende für zwei Personen tödlich endet, lässt wenig Spielraum für Experimente, man veränderte weder Zeit noch Ort der Handlung. Sehr gut gelangen vor allem die Duettszenen der beiden Priesterinnen, hier war die Entlarvung des liederlichen Römers spannend anzusehen. Zum Leading Team war auch noch der Kostümbildner Moritz Junge zu zählen, der sehr auf Authentizität der Gewandung bedacht war, und der Lichtingenieur Paule Constable, von dem man sich – siehe oben – etwas weniger Energiesparbewusstsein gewünscht hätte. Musikalisch stand die Aufführung ganz im Zeichen der Damen. Sondra Radvanovsky sang die Titelpartie mit größtem Einsatz. Ihre tolle, voluminöse Stimme, die zu den zartesten Lyrismen fähig war – einmalig das „Casta diva“ -, die aber auch genügend Kraft hatte, um sich in den Massenszenen mühelos durchzusetzen, begeisterte auch darstellerisch. Joyce Di Donato feierte ihr Rollendebüt als Adalgisa. Immer wieder bewundert man ihre warme, aber auch durchschlagskräftige Stimme, mit der sie hier die ihr wechselndes Schicksal von der Liebenden zur Enttäuschten und letztendlich zur Verlassenen gestaltet. Joseph Calleja sang den treulosen Pollione, sein Tenor hat an Fülle und Farbe gewonnen. Mit Ausnahme eines kleinen Ausrutschers in seiner Arie konnte man seine gute Mittellage und sichere Höhe bewundern. Nuancierung im Spiel ist freilich nicht seine Stärke. Matthew Rose war ein Oroveso von Format, mit mächtigem Bass war er ein Turm im gallisch – römischen Kampfgetümmel. Äußerst präzise dirigierte Carlo Rizzi das ausgezeichnet disponierte Orchester. Schon die exakt gespielte Overtüre ließ einen groen Opernabend erwarten, der es ja dann auch wurde. Ovationen im Publikum, das auch einem Meisterwerk gegolten hat.  

 

04.10.2017   SO   „Der Spieler“
Dramatik pur wurde bei Sergej Prokofjews selten gespielter Oper an der Wiener Staatsoper geboten. Das Werk, das den gleichnamigen Roman von Dostojewski zur Grundlage hat – wenngleich mit einigen, aus dramaturgischen Gründen wohl notwendigen Änderungen – bietet musikalisch alles, was man aus dem russischen Repertoire zu hören gewohnt ist. Prokofjew untermalt den eskalierenden Handlungsverlauf mit knalligen Effekten und zum Teil grellen Klangfarben. Die Anforderungen an alle Mitwirkenden sind gewaltig. Die Inszenierung von Karoline Gruber steht ganz im Zeichen des Versuchs, die nicht immer logisch ablaufenden, sprunghaften Handlungsfäden klar herauszustellen. Das Gefühls- und Gedankenchaos etwa eines Alexej darzustellen, ist eine echte Herausforderung an jeden Regisseur. Ein Bühnenbild für diese Oper zu formen, ist nicht ganz so schwierig, da bietet sich der Konnex zu Las Vegas und Spielkasinos förmlich an. Dieser Versuchung konnte Roy Spahn nicht widerstehen, das Ergebnis seiner Bemühungen war aber erfreulich bunt und der Handlung dienend. Auch die Kostüme von Mechthild Seipel waren geschmackvoll und passend. Auf der Bühne stand ein Sängerensemble, das man kaum besser zusammenstellen kann. An erster Stelle ist der Tenor Misha Didyk als Alexej zu nennen. Mit heldischen Klang bewältigte er die schwierige Rolle bestens. Bis zum bitteren Ende kannte seine höhensichere und kraftvolle Stimme keine Schwächen. Dmitri Ulyanov als General sang mit mächtigem Bariton die Rolle des in jeder Hinsicht Enttäuschten, man könnte ihn fast bemitleiden. Herausragen war auch Elena Guseva als Polina. Mit kräftiger Stimme sang sie die ebenfalls sehr anspruchsvolle Partie der zwischen zwei Männern Hin- und Hergerissenen. Man kann gespannt sein, sie als Turandot zu hören, das dafür notwendige Material besitzt sie zweifellos. Linda Watson, eine Bühnenerscheinung von Format, bewies in der Rolle der Babulenka, dass sie zu den erfolgreichen Wagner-Sängerinnen der Gegenwart zählt. In den kleineren Rollen reüssierten Elena Maximowa als Blanche, Thomas Ebenstein als Marquis und Morten Frank Larsen als Mr. Astley. Simone Young dirigierte mit viel Temperament und Gespür für die richtige Dosis an Klangfülle das bestens disponierte Orchester, sie sorgte auch eine besonders aufmerksame Begleitung der Sänger. Das Publikum war am Ende erschöpft, aber begeistert. Nur wenige hatten schon zur Pause das Haus verlassen.

 

13.09.2017   SO   „Il Trovatore“
Auch abseits des Starrummels um die große Diva findet Oper statt. Das ist gut so, denn man wird der vielen Superlative – berechtigte wie unberechtigte – müde, man will sich wieder ganz und gar auf die Musik und alle Protagonisten konzentrieren. Diesfalls in einer Aufführung des „Trovatore“, dem Reißer der Operngeschichte schlechthin. Die Regie von Daniele Abbado hat schon viele nicht begeistert, ausgenommen die üblichen Verschiebungen von Zeit und Raum ist ihm nichts wirklich Originelles eingefallen. Das Einheitsbühnenbild von Graziano Gregori, ein Dorfplatz in der Provinz, die Palastfassade eines sehr verarmten Landedelmannes und eine zeitweise abgedeckte Hinterbühne sorgt für trostlose Stimmung. Die Kostüme (Carla Teti) passen zur tristen Stimmung, einzig Leonore darf auch einmal in Weiß erscheinen. Die Personenführung besteht darin, dass die Solisten das Heil in der Rampe suchen, zu sehr hat man den Bühnenraum mit allzu vielen Menschen befüllt, die nicht unbedingt notwendig wären. Manche Szene wirkt unfreiwillig komisch, etwa wenn Luna zu seinen Mannen sagt, sie mögen sich „im Schatten der Buchen verstecken“, wo doch hier nicht einmal der kleinste Grashalm zu sehen war. Für uns alte, konservative Opernfreunde gibt es nun einmal wenig Ersprießliches zu finden. Über all das könnte man hinwegsehen, wenn der musikalische Teil ansprechendes Niveau gehabt hätte. Den undankbarsten Part hatte Maria Jose Siri als Leonora. Man merkte vor allem in ihrer ersten Arie die Nervosität, nur als zweite Wahl zu gelten, was ihre Leistung ziemlich trübte. Ihr kräftiger Sopran hat wohl die erforderliche Sicherheit bei hohen Tönen, in der Mittellage klang ihre Stimme stumpf und farblos. Den Manrico sang Yusif Eyvazov, dessen Vorzüge nicht in der noblen Phrasierung und in großer Stimmschönheit zu suchen sind. Sein kräftiger Tenor sprengt alle Ketten, aber Kraft allein ersetzt nicht Technik, zu unausgewogen klingt seine Stimme selbst innerhalb einer Arie, makellose Intonation ist auch nicht seine Stärke. Bei der Stretta hätte sich ein großer (aber auch umstrittener) Tenor der Vergangenheit im Grab umgedreht, da versöhnten nicht einmal die unsauber gesungenen Cs. George Petean war als Luna keine Luxusbesetzung, sein Kavaliersbariton ist für diese Rolle nicht ideal, r musste allzu stark forcieren, da fehlte es dann am eigentlich bei ihm typischen Wohlklang. Bleibt Luciana d’Intino als Azucena. Hier konnte man eine reife und routinierte Bühnenpersönlichkeit erleben, die in ihrer Rolle alles gab, was man erwarten darf: Lyrische Momenten, kräftige, temperamentvolle Ausbrüche und am Ende die Resignation, die sie stimmlich sehr gut zum klingen brachte. Jongmin Park war ein sehr guter Ferrando mit markantem Bass. Die kleinen Rollen waren mit Sivina Ivan (Ines) und Jinxu Xiahou (Ruiz) gut besetzt. Marco Armiliato war ein sicherer Leiter des aufmerksam und gut spielenden Orchesters. Die Choreinsätze waren zum Teil etwas schlampig. Das nicht ganz gefüllte Auditorium spendete viel Applaus, den in diesem Ausmaß eigentlich nur die Direktion für die Installation der neuen Displays verdient hat

20.07.2017 Bregenz "Mose in Egitto"

Die zweite Premiere der Bregenzer Festspiele, Rossinis zu Unrecht selten gespielte Oper „Moses in Ägypten“ brachte der intendatin den am Vortag verwehrten Erfolg. Im Festspielhaus werden sinnvollerweise meist Opernraritäten zur Aufführung gebracht, die im normalen Opernalltag keinen Platz finden. Diesfalls ist es, wie erwähnt, unverständlich, denn das Werk enthält nicht nur einige schöne Arien, im typischen Rossini-Stil, mit allen Schwierigkeiten für die Sänger (vor allem dem Tenor), sondern auch packende, dramatische Szenen, die man bei diesem Komponisten selten hört. Vor allem der Schlussakt mit kann mit vielen prominenten Opern mithalten. Die Inszenierung von Lotte de Beer erzählt, bestens unterstützt durch den Bühnenbildner Christof Hetzer (der auch für die Kostüme entwarf) die dramatische Geschichte der Flucht der Hebräer aus Ägypten, verbrämt durch eine Liebesgeschichte. Mithilfe einer Videoprojektionsfläche, einer riesigen Kugel, werden die Szenen illustriert. Auch mit der musikalischen Umsetzung konnte man hochzufrieden sein. Den besten Eindruck bei den Solisten hinterließ Goran Juric als Mose. Mit großer Stimmgewalt sang er die Rolle des letztendlich erfolgreichen Führer seines Volkes. Sein kräftiger, ausdrucksvoller Bass dominierte das Bühnengeschehen. In der sehr anspruchsvollen Partie der Königssohnes Osiride konnte man den hierorts wenig bekannten südafrikanischen Tenor Sunnyboy Dladla hören. Mit viel Temperament und wohl gelungenen Koloraturen war er eine Entdeckung des Abends. Clarissa Costanzo sang seine unglückliche Braut Elcia, ihr kraftvoller, höhensicherer Sopran beeindruckte das Publikum. Wenn man bedenkt, dass sie erst 26 Jahre alt ist, sollte bei behutsamer Rollenwahl eine beachtliche Karriere folgen. Andrew Foster-Williams war als Faraone ein weiterer Turm in der Schlacht, auch sein kräftiger Bass war mehr als rollendeckend. Mandy Fredrich als Gattin Faraones, Amaltea und Matteo Macchioni als Aronne kompettierten ein sehr kompaktes Ensemble. Die Wiener Symphoniker spielten um vieles besser als am Vortag, unter dem Dirigenten Enrique Mazzola fanden sie stets den rechten Rossini-Klang, da blieb kaum ein Wunsch offen. Auch der Prager Philharmonische Chor trug mit einer ausgezeichneten Leistung sehr zum Gelingen des Abends bei. Interessant auch die Mitwirkung des Theaterkollektivs „Hotel Modern“, das mit seinem Puppenspiel den szenischen Ablauf wertvoll ergänzte. Das Publikum bejubelte die Wiederentdeckung einer wertvollen Oper. Einigen wenigen Zuschauern missfiel das Regiekonzept, sie buhten das Leading-Team aus. Natürlich soll niemand bevormundet werden, ich verstehe, wenn ein konservativer Opernfan nach zwanzig klassischen „Zauberflöten“ der einundzwanzigsten – weil modern gedeutet – skeptisch begegnet, bei einer Oper, die so gut wie nie gespielt wird, bei der die direkten Vergleiche fehlen, und bei der weder die Handlung verdreht, noch mit Geschmacklosigkeiten serviert wird, ist mein Verständnis mit dieser Art der Ablehnung gleich null.