Michael Aharon Schüller's Private Office
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1) Zahlen des Bankenverbandes (HB 22.4.) mehr...
2) Umfrage: Bürger lehnen Firmen-Boykott ab (HB 22.4.) mehr...
3) In Eichels Haushalt droht Lücke von neun Milliarden Euro (HB 22.4.) mehr...
Kosten für Arbeitslose steigen unerwartet stark
4) Opposition lehnt den Entwurf ab (HB 22.4.) mehr...
Sozialkassen sollen mehr Geld für Vorbeugung aufbringen
5) Lasertechnik macht Computer-Chips schneller – Energieintensive Kühlung entfällt
(HB 22.4.) mehr...
Lichtimpulse geben den Takt an
6) Klinikärzte verschweigen Fehler (HB 22.4.) mehr...
7) Steuersenkung bei der Körperschaftsteuer - Mittler: "Es darf jetzt nicht gewackelt werden"
(HB 22.4.) mehr...
8) Wissenschaftliche Studie liefert genaue Daten (HB 22.4.) mehr...
Gletscher schmelzen rasant
9) Rückbesinnung auf wertorientierte Aktienanlage (HB 22.4.) mehr...
Fondsmanager glauben an die Dividende
10) Anlegerschutz könnte duale Unternehmensführung aushebeln (HB 22.4.) mehr...
Aufsichtsräte fürchten ihre Entmachtung
11) Deutlich mehr offene Stellen (HB 22.4.) mehr...
Arbeitslosenzahl sinkt unter Fünf-Millionen-Grenze
12) Komplementärmediziner in der Offensive (NZZ 22.4.) mehr...
Studienresultate summarisch vorgestellt
13) US-Frühindikatoren fallen deutlich zurück (NZZ 22.4.) mehr...
Grösster Taucher in zwei Jahren
14) ROUNDUP: Konflikt um Wertheim-Erbe - KarstadtQuelle legt Widerspruch ein (dpa-AFX
22.4.) mehr...
15) Britisches BIP wächst kräftig weiter (FINANZEN.NET 22.4.) mehr...
16) Italiens Einzelhandelsumsatz wächst leicht an; Italiens Handelsbilanz weist Defizit aus
(FINANZEN.NET 22.4.) mehr...
17) EU-Auftragseingänge sinken unter Vormonatsniveau (FINANZEN.NET 22.4.) mehr...
18) Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft steigen in 2003 (dpa-AFX
22.4.) mehr...
19) Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe sinken ( FINANZEN.NET 22.4.) mehr...
20) Japans gesamtwirtschaftliche Aktivität nimmt ab ( FINANZEN.NET 22.4.) mehr...
21) Generali Vienna 2004 mit kräftigem Gewinnplus (Der Standard 22.4.) mehr...
Prämieneinnahmen stiegen um drei Prozent auf 2,65 Milliarden Euro - Dividende wird von 25 auf 42 Cent je Aktie erhöht
1) Zahlen des Bankenverbandes (HB
22.4.) nach oben
Finanzbeamte stöbern eifrig nach Konten
Seit 1. April haben die Finanzämter und andere Behören Zugriff auf die Kontostammdaten der Bürger. Die Finanzbeamten machen laut Bankenverband regen Gebrauch von dem Überwachungsinstrument.
HB HAMBURG. Im ersten Monat nach Einführung des "Gesetzes zur Förderung der Steuerehrlichkeit" sind bei den privaten Kreditinstituten täglich 2000 Kontenabfragen eingegangen. Die Zahl hat der Bankenverband bekannt gegeben, dem alle deutschen Großbanken angehören.
Der Deutsche Sparkassen- und Giro-Verband, in dem die Sparkassen organisiert sind, nannte am Freitag allerdings wesentlich niedrigere Abfragezahlen. Eine Sprecherin berichtete von 300 bis 500 Kontenabfragen täglich. Eigentlich dürfte es keine Differenz geben, da eine Abfrage nach den Kontenstammdaten der Bürger parallel an alle 2400 Kreditinstitute in Deutschland geschickt wird.
Hinter den Zugriffen auf die Kontostammdaten, die Aufschluss über den Inhaber und Bevollmächtigte geben, stecken vor allem die Finanzämter. Sie suchen über das System Konten oder Depots, die der Steuerzahler in seiner Steuererklärung verschwiegen hat. Für die Abfrage reicht der bloße Verdacht eines Finanzbeamten. Die Kontostände und -bewegungen können die Finanzämter allerdings nicht abfragen. Bafög- oder Sozialämtern steht das Überwachungsinstrument ebenfalls offen.
Dem Bankenverband zufolge sind derzeit technisch bis zu 5 000 Abfragen pro Tag möglich. Es sei wahrscheinlich, dass die Zahl bald auch ausgeschöpft werde, heißt es. Das würde bedeuten, dass der Staat pro Tag bei 5 000 Bürgern nach versteckten Guthaben sucht. Mit dem Aufbau eines neuen Computersystem steigt diese Zahl auf bis zu 50 000 an, schätzt der Zentrale Kreditausschuss, in dem sich alle deutschen Banken organisiert haben.
Die Kosten für den Aufbau und Betrieb des Systems müssen die Banken tragen - und über höhere Gebühren letztlich wohl der Bankkunde. Das befürchten zumindest Experten.
Der CDU-Fraktionsvize Michael Meister kritisierte in der Bild-Zeitung vom Freitag die Aufweichung des Bankgeheimnisses zum 1. April: „Die Menschen in diesem Land dürfen durch zweifelhafte Gesetze nicht auch noch mit Mehrkosten belastet werden.“ FDP-Chef Guido Westerwelle zitiert „Bild“ mit den Worten: „Für den rot-grünen Schnüffelstaat müssen jetzt auch noch die Bankkunden selbst bezahlen. Das ist empörend!“
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 16:34 Uhr
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2) Umfrage: Bürger lehnen Firmen-Boykott ab (HB 22.4.) nach
oben
Die Mehrheit der Bundesbürger hält den von Teilen der SPD geforderten Firmen-Boykott einer Umfrage zufolge für falsch. Selbst Anhänger der Sozialdemokraten seien bei der Bewertung des Aufrufs gespalten. Die Hamburger SPD bestärkte indes die Forderung, das Kaufverhalten auch nach der Jobpolitik eines Unternehmens auszurichten.
HB BERLIN. 56 Prozent wollen dem indirekten Boykott-Aufruf von SPD-Vize Ute Vogt nicht folgen, ergab die Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des ARD-Morgenmagazins.
Vogt hatte zuvor erklärt, die Verbraucher hätten es in der Hand, Waren von Unternehmen zu meiden, die im großen Stil ihre Beschäftigte entließen. Auch SPD-Anhänger sich uneins: 51 Prozent der SPD-Wähler sind für einen Boykott, 48 Prozent dagegen. Insgesamt wurden 810 Bürger befragt.
Derweil erklärte nun auch die Hamburger SPD, eine Diskussion über die "Auswüchse des Kapitalismus" sei dringend notwendig. „Es geht nicht um eine generelle Unternehmensschelte“, betonte SPD-Landeschef Mathias Petersen. Die Kritik richte sich vielmehr gegen diejenigen - und dabei vor allem gegen die Großunternehmen -, „die Menschen ohne Not auf die Straße setzen, bloß um ihre Rendite zu erhöhen“.
Zu dem indirekten Boykott-Aufruf gegen Firmen sagte Petersen: „Ich würde das ins Positive wenden. Die Menschen sollten durchaus bewusster konsumieren und einkaufen - und das bei Firmen, die in Deutschland produzieren und damit Arbeitsplätze erhalten oder schaffen.“
Der Boykott-Aufruf war von der Union und Unternehmern scharf kritisiert worden. Auch amerikanische Ökonomen hatten die Befürchtung geäußert, Deutschland verschrecke damit potentielle Investoren.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 10:54 Uhr
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3) In Eichels Haushalt droht Lücke von neun Milliarden Euro (HB
22.4.) nach oben
Kosten für Arbeitslose steigen unerwartet stark
Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) muss wegen der hohen Arbeitslosigkeit mit Milliarden-Mehrkosten rechnen. Im ersten Quartal dieses Jahres belastete das neue Arbeitslosengeld II den Bundeshaushalt mit 5,9 Mrd. Euro. Hochgerechnet auf das ganze Jahr würden die Kosten auf 23,6 Mrd. Euro steigen – im Etat eingeplant sind nur 14,6 Mrd. Euro.
Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit muss Bundesfinanzminister Hans Eichel mit Mehrkosten in Milliardenhöhe rechnen.
Bild vergrößern Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit muss Bundesfinanzminister Hans Eichel mit Mehrkosten in Milliardenhöhe rechnen.
dri/huh BERLIN. In seinem neuen Monatsbericht warnt das Ministerium jedoch vor dieser Hochrechnung. Bei den Kosten für Unterkunft und Heizung für Langzeitarbeitslose werde der Bund nämlich sparen können. Bezogen auf das gesamte Jahr würden die Ausgaben vermutlich bei 2,8 Mrd. Euro liegen anstatt der unterstellten 3,2 Mrd. Euro. Außerdem liege die Arbeitslosenzahl im Winter immer deutlich höher als im Sommer.
Ursache für die explodierenden Kosten ist, dass die Zahl der Empfänger des Arbeitslosengelds II zurzeit um knapp 800 000 Personen höher ist als von der Bundesregierung vor der Hartz-IV-Reform unterstellt. Dies liegt zum einen daran, dass erheblich mehr frühere Sozialhilfeempfänger als erwartet von den Kommunen als Arbeitslose gemeldet wurden. Zudem ist die Zahl der Mitglieder in den so genannten Bedarfsgemeinschaften höher als angenommen. Diese haben ebenfalls Anrecht auf das Arbeitslosengeld II.
Vorläufige Entwarnung gibt es für Eichel dagegen beim Bundeszuschuss für das aus der Arbeitslosenversicherung finanzierte reguläre Arbeitslosengeld. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) teilte mit, das Defizit sei im ersten Quartal 2005 um etwa 100 Mill. Euro geringer ausgefallen als erwartet. Allerdings sei es für eine Prognose für das Gesamtjahr noch zu früh, warnte BA-Finanzvorstand Raimund Becker. „Die Beitragseinnahmen geben Anlass zur Sorge“, sagte er. In Eichels Haushalt ist ein Bundeszuschuss von vier Mrd. Euro für das beitragsfinanzierte Arbeitslosengeld I vorgesehen.
Zwar lagen die Einnahmen der BA im ersten Quartal um 218 Mill. Euro unter Plan, was Becker mit dem weiteren Rückgang der Zahl versicherungspflichtiger Beschäftigter begründete. Der Arbeitsbehörde sei es zugleich aber gelungen, für das Arbeitslosengeld I insgesamt 317 Mill. Euro weniger auszugeben als erwartet und damit das Einnahmedefizit mehr als auszugleichen. Ob dies auch in den Folgemonaten gelingt, ist allerdings fraglich. Die BA geht in ihrer Planung von einem leichten Rückgang der Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt auf 4,352 Mill. aus. Die Bundesregierung dagegen erwartet einen weiteren Anstieg auf 4,43 Mill. Personen.
Für steigende Arbeitslosenzahlen sprechen auch die jüngsten Daten aus der Metall- und Elektroindustrie. Die Zahl der Beschäftigten ist im ersten Quartal um 16 000 zurückgegangen. Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser sagte dem Handelsblatt, es sei nicht erkennbar, dass in der Branche in absehbarer Zeit wieder Arbeitsplätze entstehen würden. Ein weiterer Abbau sei nicht auszuschließen.
An den so genannten Ein-Euro-Jobs für Langzeitarbeitslose wurde erneut Kritik laut. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warnte vor einem massenhaften Missbrauch in den Kommunen. Mehr als die Hälfte der bislang bundesweit geschaffenen 114 000 Ein-Euro-Jobs seien als Schwarzarbeit einzustufen, sagte Uwe Wötzel vom Verdi-Bundesvorstand. Es handele sich weder um gemeinnützige noch um zusätzliche Arbeiten, wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben. In einem internen Arbeitspapier hat Verdi zahlreiche Beispiele aufgelistet. In Thüringen zum Beispiel würden Ein-Euro-Jobber Rad- und Wanderwege herrichten. In Bonn und Essen würden sie als Fahrkartenkontrolleure eingesetzt, in Gummersbach ersetze ein kommerzieller Krankentransporteur fest angestellte Fahrer durch vom Krankenhaus ausgeliehene Ein-Euro-Kräfte. Der Deutsche Gewerkschaftsbund und der Zentralverband des Deutschen Handwerks forderten in einer gemeinsamen Erklärung, die Ein-Euro-Jobs müssten wirksam eingedämmt werden.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 10:04 Uhr
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4) Opposition lehnt den Entwurf ab (HB 22.4.) nach
oben
Sozialkassen sollen mehr Geld für Vorbeugung aufbringen
Die Sozialversicherungen sollen künftig mehr Geld für Krankheitsvorbeugung aufbringen.
HB BERLIN. Der Bundestag beschloss am Freitag mit der Mehrheit von SPD und Grünen ein Gesetz, mit dem die gesundheitliche Prävention gestärkt werden soll. Kern des Gesetzes ist die Errichtung einer Bundesstiftung mit Sitz in Berlin. Sie soll Präventionsziele festlegen, Informationskampagnen und Modellprojekte entwickeln und die Aktivitäten in Bund und Ländern koordinieren.
Die Sozialversicherungen beteiligen sich an der Krankheitsvorbeugung mit insgesamt 250 Millionen Euro, wobei die gesetzlichen Krankenkassen 180 Millionen, die Rentenversicherung 40 Millionen, die Unfallversicherung 20 und die Pflegeversicherung zehn Millionen Euro aufwenden müssen. Die Opposition unterstützt zwar das Ziel der Stärkung der Prävention, lehnte den Gesetzentwurf aber insbesondere wegen strittiger Finanzierungsfragen ab. Daher wird das Gesetz vermutlich nicht die Zustimmung des Unions-dominierten Bundesrats finden, der sich wahrscheinlich schon im Mai mit dem Vorhaben beschäftigen wird.
Die Union kritisierte erneut, dass die finanziell angeschlagenen Sozialkassen allein für die Finanzierung aufkommen sollen, während Bund, Länder und Kommunen außen vor bleiben. Da es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe handele, müssten die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die privaten Krankenversicherungen einbezogen werden. Die CDU-Gesundheitsexpertin Annette Widmann-Mauz äußerte zudem verfassungsrechtliche Bedenken. Mit dem Gesetz würden Beitragsmittel zweckfremd verwendet. Außerdem müsse die öffentliche Hand müsse über den Einsatz der Beitragsmittel mitentscheiden. Für den Entwurf der rot-grünen Koalition gelte: „Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht“. Prävention sei eine zukunftsweisende Idee, „die von Rot-Grün miserabel umgesetzt worden ist“.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) zeigte sich dagegen überzeugt, dass durch das Gesetz die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig verbessert werden kann. Vor allem werde man künftig verstärkt auf jene Bevölkerungsgruppen zugehen, die bisher nur wenig zur Erhaltung ihrer Gesundheit täten. Durch das frühe Erkennen von Krankheiten könnten nicht zuletzt Folgeleiden verhindert werden. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte, das Gesetz schnell mit Leben zu füllen. Durch gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen ließen sich arbeitsbedingte Frühverrentungen vermeiden, sagte Vizechefin Ursula Engelen-Kefer.
Das Präventionsgesetz gilt als das wichtigste Vorhaben von Sozialministerin Schmidt in diesem Jahr. Von den 250 Millionen Euro aus Mitteln der Sozialkassen fließen 50 Millionen in die Präventionsstiftung. 100 Millionen gehen an die Länder, damit diese in Betrieben, Kindergärten, Schulen und Vereinen gesundheitliches Verhalten fördern. Die Sozialversicherungen bekommen aus dem Topf 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um ihren Mitgliedern Rückenschulungen oder Ernährungskurse anbieten zu können.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 16:40 Uhr
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5) Lasertechnik macht Computer-Chips schneller – Energieintensive Kühlung entfällt
(HB 22.4.) nach oben
Lichtimpulse geben den Takt an
Von Patrick Mönnighoff
Die Idee ist ganz einfach: Lichtimpulse ersetzen Stromsignale. Und was im großen Maßstab bei Telefonkabeln schon längst funktioniert, muss doch auch bei Mikrobauteilen in Computerprozessoren möglich sein, dachten die Forscher am russischen Abraham Ioffe Institute für Technische Physik vor einigen Jahren.
HB DORTMUND. Aus der Idee ist inzwischen Realität geworden, und aus dem Projekt an der Kaderschmiede in St. Petersburg das Unternehmen NL Nanosemiconductor mit Sitz in Dortmund. Dessen Geschäftsführer ist Jürgen Kurb – ein rastloser Manager, der schon den Chiphersteller Micronas in der Schweiz gegründet und den Deutschland-Vertrieb für Intel organisiert hat.
NL Nanosemiconductor stellt Laser auf Halbleiterbasis her. Diese sind so klein, dass sie in Computerprozessoren eingebaut werden, dort optische Signale erzeugen und damit in den Chips den Takt angeben können.
Das neue optische System soll die bisherigen elektronischen Impulsgeber ablösen und damit die Leistungsfähigkeit der Chips deutlich erhöhen (siehe „Vorteile der Optik“). „Chips mit optischen Taktgebern können weit höhere Leistungen erreichen“, bestätigt auch Henning Schröder, Technologie-Experte beim Fraunhofer Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration.
Um die Laser zu produzieren müssen zunächst unter Vakuum verschiedene Materialschichten auf dünne Gallium-Arsenid-Scheiben, so genannte Wafer, aufgetragen werden. In die einzelnen Schichten werden dann kleine Strukturen geätzt. In den verschiedenen Schichten wird das Licht solange hin und her gespiegelt bis schließlich ein Laserstrahl erzeugt wird.
Da direkt mehrere Tausend der wenige Quadratmillimeter großen Laser auf einem Wafer produziert werden, mussten die Forscher vor allem die Ausfallrate bei der Herstellung minimieren. Dazu wurden nicht nur verschiedene Materialien und Beschichtungen, sondern auch Ätzmethoden ausprobiert. „Mittlerweile ist die Technik soweit, dass wir bald auf den Markt gehen können“, sagt Kurb.
Vor wenigen Wochen ist das Unternehmen, das mittlerweile 16 Mitarbeiter beschäftigt, daher in die wenige Kilometer entfernte MST Factory auf einem ehemaligen Hochofengelände am Rande von Dortmund gezogen. In dem Technologiezentrum stehen für junge Unternehmen aus der Mikrosystemtechnikbranche Büro- und vor allem größere Laborräume bereit. In gut drei Jahren soll die Technik dann in Serie gehen.
Für Fraunhofer-Forscher Schröder hat die Technik durchaus Potenzial. „Die Branche sucht schon lange nach optischen Lösungen, um die elektronischen Impulsgeber abzulösen“, sagt der Experte. Zunächst würden die neuen Systeme wahrscheinlich im Telekommunikationsbereich und in so genannten Supercomputern zur Wettersimulation oder für medizinische Forschung eingesetzt werden.
Wenn diese Phase erfolgreich überstanden ist, steht die Verbreitung auf dem Massenmarkt an. Und der Markt ist immens. Laut dem Marktforschungsinstitut Gartner wurden allein im ersten Quartal des laufenden Jahres weltweit über 50 Millionen Computer verkauft. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Zahl um über zehn Prozent. Und um ein komplettes optisches System zu installieren, müssen in jedem PC zehn Laser, die jeweils zwischen drei und fünf Euro kosten, eingebaut werden.
Erste Kooperationen mit den großen Chipherstellern laufen bei NL Semiconductor bereits seit der frühen Entwicklungsphase. Zudem arbeiten die Forscher an weiteren Einsatzmöglichkeiten. So können die Laser in Computernetzwerken auch zur Übertragung von Daten über Glasfaser, als Straßenzustandssensoren für Autos oder in weiteren großteils vollkommen neuen Anwendungen eingesetzt werden, sagen die Entwickler.
Die Vorteile der Optik
Weniger Wärme: Werden optische Systeme in die Chips integriert, können die Wärme abstrahlenden elektrischen Verbindungen auf Kupferbasis durch feine Lichtwellenleiter ersetzt werden. Damit gehört die stromintensive Kühlung der Prozessoren der Vergangenheit an.
Höhere Leistung: Optische Signale liefern auch bei extrem hohen Taktraten eindeutige Impulse. Im Gegensatz zu elektronischen Taktgebern strahlen sie keine elektromagnetischen Impulse mehr ab. Diese führen bei hohen Taktfrequenzen bei elektrischen Signalen zum so genannten Übersprechen.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 07:00 Uhr
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6) Klinikärzte verschweigen Fehler (HB 22.4.) nach
oben
dpa HANNOVER. In deutschen Krankenhäusern werden Behandlungsfehler aus Sicht von Ärzten zu oft verschwiegen. Es sei denkbar, dass bis zu 17 000 Patienten jährlich an den Folgen ärztlicher Fehler in Kliniken sterben, berichtete die Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung am Freitag bei einer Tagung in Hannover.
Sie forderte, Krankenhäuser sollten mit Fehlern offener umgehen. Es komme immer wieder vor, dass Medikamente falsch dosiert oder bei Operationen sogar Seiten verwechselt werden.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 12:00 Uhr
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7) Steuersenkung bei der Körperschaftsteuer - Mittler: "Es darf jetzt nicht gewackelt werden"
(HB 22.4.) nach oben
Der rheinland-pfälzische Finanzminister Gernot Mittler hat davor gewarnt, die Ergebnisse des Job-Gipfels aufzuweichen. Die KSt. müsse wie angedacht von 25 auf 19% sinken, eine solche Reduzierung sei das nötige "klare Signal" an die Wirtschaft. "Es darf jetzt nicht gewackelt werden", sagte Mittler. "Wir können nicht heute Hü und morgen Hott sagen." Durch eine Senkung der deutschen Steuersätze verlöre die steuerliche Verrechnung über ausländische Standorte für viele Unternehmen "einen Teil ihres Charmes".
Mittler stellte klar, dass es "noch weiterer kritischer Blicke" bedürfe, um Potenziale zur angestrebten Gegenfinanzierung der Steuersatzsenkung aufzutun. Das gelte auch in Hinsicht auf die Länderfinanzen. Das vorgestellte Konzept des Bundes zur Gegenfinanzierung sei der "entscheidende erste Schritt in die richtige Richtung". Es gehe jetzt darum, gemeinsam ein belastbares Konzept einer "möglichst weitgehenden Gegenfinanzierung" aufzustellen.
Mittler verwies darauf, dass es darum gehe, schnell zur Schaffung neuer Arbeitsplätze beizutragen. Dazu gelte es, die Rahmenbedingungen der Wirtschaft zu verbessern. Auch wenn die tatsächliche Steuerbelastung der Unternehmen sich hierzulande auf vorzeigbarem Niveau bewege, so gelte doch, dass Deutschland mit seinen hohen nominellen Steuersätzen im internationalen Vergleich "ein Problem hat". (Pressemitteilung des FinMin. Rheinland-Pfalz vom 13. 4. 2005)
Quelle: DER BETRIEB, 22.04.2005
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 00:00 Uhr
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8) Wissenschaftliche Studie liefert genaue Daten (HB 22.4.) nach
oben
Gletscher schmelzen rasant
Eine Studie britischer und US-amerikanischer Wissenschaftler zeigt das genaue Ausmaß der Gletscherschmelze in der Antarktis.
HB LONDON. Nach den im Wissenschaftsmagazin „Science“ vom Freitag veröffentlichten Ergebnissen schrumpften in den vergangenen fünf Jahrzehnten 87 Prozent von 244 Gletschern in teils beträchtlichem Ausmaß.
Und die Schmelzrate nimmt zu: „Im Durchschnitt schmolzen die Gletscher, die wir beobachtet haben, in den vergangenen fünf Jahren um 50 Meter pro Jahr ab, schneller als zu jeder anderen Zeit in den letzten 50 Jahren“, sagte Autorin Alson Cook vom British Antarctic Survey (BAS) in Cambridge.
Die Forscher werteten mehr als 2000 Luftaufnahmen aus den Jahren ab 1940 sowie gut 100 Satellitenfotos seit den 60er Jahren aus. Daraus erstellten sie Landkarten von kartografischer Qualität, die demnächst Forschern und auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen.
Nach den Erkenntnissen der Forscher wuchsen bis vor 50 Jahren die Gletscher, die sich von den Bergen ins Meer bewegten, zunächst langsam in der Länge, dann kehrte sich diese Entwicklung aber mit wachsender Geaschwindigkeit um. Dieser Prozess habe zunächst im wärmeren Norden der antarktischen Halbinsel begonnen und sei mit den ansteigenden Temperaturen in der Atmosphäre südwärts gewandert.
„Diese Region hat sich dramatisch und lokal begrenzt erwärmt, um etwa zwei Grad in den letzten 50 Jahren“, berichtet Cook. Allerdings könne der Temperaturanstieg allein das Abschmelzen nicht erklären. Hier könne ein Vielzahl von Faktoren eine Rolle spielen, wie etwa auch die Meerestemperatur, worüber es aber nicht genügend Erkenntnisse gebe.
Das rasche Abschmelzen der Gletscher sei deshalb von Bedeutung, weil es zum Anstieg des Meeresspiegels beitrage, hieß es weiter. Außerdem könne es die Abnahme der antarktischen Eisdecke beschleunigen. Besonders betroffen sei der Sjögren-Gletscher, der seit 1993 um 13 Kilometer geschrumpft sei. 32 der beobachteten Gletscher hätten sich allerdings gegenläufig verhalten und seien in geringem Ausmaß gewachsen.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 06:52 Uhr
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9) Rückbesinnung auf wertorientierte Aktienanlage (HB 22.4.) nach
oben
Fondsmanager glauben an die Dividende
Von Gertrud A. Hussla
Aktien mit hoher Dividende werden auf absehbare Zeit überdurchschnittliche Renditen abwerfen. Allerdings dürften die Erträge sich nach den starken Jahren 2003 und 2004 wieder dem langfristigen Schnitt von acht bis zehn Prozent annähern. Das sagten die Manager der führenden dividendenstrategischen Fonds bei einer Diskussionsrunde des Handelsblatts auf der Anlegermesse Invest. Vor allem in Europa bestehe noch Potenzial für Dividendenerhöhungen.
HB STUTTGART. "Die dividendenorientierte Aktienanlage ist keine Modeerscheinung und schon gar keine Blase", sagte Sonja Schemmann von der Fondsgesellschaft DWS, deren Dividendenfonds binnen eines Jahres rund 20 Prozent Rendite erzielt haben. Gerade der langfristige Aspekt sei bei einer dividendenorientierten Strategie das Wesentliche.
Berndt Maisch von der BW Asset Consult sagte: "Die Kurse der Dividendenzahler hinken zwar in ausgesprochenen Börsenboomphasen hinterher, doch in schwachen Zeiten halten sie auch besser stand." Maisch, dessen 1999 gegründeter Dividendenstrategie- Fonds der älteste in Deutschland ist, hat nach dem Platzen der Blase auch Verluste hinnehmen müssen. "Die Rendite ist nicht durchgehend positiv", gab er zu. Dennoch: Seit 1999 hat sein Fonds trotz aller Turbulenzen 31 Prozent zugelegt. Der Euro-Stoxx 50 hat ebenso wie der Dax im gleichen Zeitraum 18 Prozent verloren.
Auch Jan Ehrhardt, dessen Fonds der Dr. Jens Ehrhardt Capital (DJE) von der Rendite mit denen der Kollegen in etwa gleichauf ist, sagte: "Über längere Zeiträume gesehen, haben Dividendenzahler die übrigen Aktien abgehängt."
Attraktiver als Anleihen
Mehrere Gründe listeten die Experten für den jüngsten Geldregen bei den Dividendenfonds auf: Die niedrigen Zinsen lassen die Titel im Vergleich zu Anleihen attraktiver erscheinen. "Staatsanleihen werfen nur noch vier Prozent ab, da erzielen Dividendenwerte fast schon das Gleiche. Dazu kommen die einbehaltenen Gewinne", sagte Maisch. Ehrhardt nannte auch eine Rückbesinnung auf die wertorientierte Aktienanlage als Grund für die gestiegene Nachfrage und den Kursboom. Zudem sei die Rohstoffhausse den traditionellen Dividendenzahlern zugute gekommen. Die Ölwerte, Versorger und auch die Grundstoffindustrie haben von dem Boom besonders stark profitiert.
Diese Einflüsse dürften sich in nächster Zeit abschwächen, doch verschwinden werden sie nicht, betonten die Teilnehmer. "Die Zinsen dürften nur sehr langsam steigen und bleiben vergleichsweise niedrig", meinte Schemmann. Und die Nachfrage nimmt nach Beobachtungen Ehrhardts weiter zu: "Es ist nicht nur der Zulauf zu dividendenorientierten Fonds, auch bei den übrigen Fondsmanagern rückt die Dividende immer stärker in den Fokus."
Schemmann bescheinigte auch den Unternehmen noch mehr Potenzial. "Die Ausschüttungen sind zwar gestiegen, doch die Gewinn-Ausschüttungsquote ist eher zurückgegangen." Grund: Die Ausschüttungen kämen zunehmend aus den hohen Kassenbeständen der Firmen. "In den Unternehmen sind genug Interesse und genug Geld da, um die Dividenden weiter zu erhöhen", sagte Schemmann. Die Dax-Unternehmen schütten etwa 30 Prozent ihrer Gewinne aus. Ausschüttungsquoten bis zu 50 Prozent gelten als erstrebenswert. Ungewiss ist allerdings, ob auch die Rohstoffpreise weiter mitspielen. "Beim Ölpreis ist kurzfristig eine Korrektur wahrscheinlich", sagte Maisch.
Auswahl der Titel
Bei der Auswahl der Titel blicken die Experten neben der hohen und steten Ausschüttungsquote vor allem auf Wachstumspotenzial und Bilanzstruktur. Maisch prüft etwa die Stabilität der Einnahmen oder die Wettbewerbsposition und klopft auch auf potenzielle Abschreibungsposten wie den Goodwill ab. Neben BASF und der niederländischen DSM tippt er auch auf Zulieferer der Ölindustrie wie Fugro oder IHC Caland. Ehrhardt schätzt Unternehmen mit einem niedrigen Kurs-Buch-Verhältnis wie Salzgitter oder die Postbank. Schemmann mag Titel, die auch im rasch wachsenden Osteuropa positioniert sind. Dazu zählt sie die spanische Telefonica, die dort Übernahmepläne hat, oder die schwedische Swedbank.
Fonds im Überblick
BWK. Der BWK-Dividendenstrategie-Euro besteht seit Juni 1999. In den letzten zwölf Monaten legte er 24 Prozent zu (Stichtag 30.3.). Top-Positionen: BASF, Fortis, Eon, KBC, Eni. Volumen: 595 Mill. Euro.
DWS. Der weltweit investierte DWS-Top-Dividende wurde im April 2003 aufgelegt. Zwölf-Monats-Rendite bis Ende März: 20 Prozent. Top-Positionen: Royal Dutch, Statoil, Belgacom, Enel, ING Groep. Volumen: knapp drei Mrd. Euro. Seit 2004 gibt es auch den DWS Invest European Dividend Plus. Volumen: 1,6 Mrd. Euro.
DJE. Der DJE Dividende & Substanz ist 210 Mill. Euro schwer. Wertentwicklung ein Jahr: 22 Prozent. Top-Positionen: Postbank, K+S, Eon, Saurer, Linde.
Handelsblatt Nr. 069 vom 11.04.05 Seite 29
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 07:00 Uhr
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10) Anlegerschutz könnte duale Unternehmensführung aushebeln
(HB 22.4.) nach oben
Aufsichtsräte fürchten ihre Entmachtung
Von Dieter Fockenbrock
Der gesetzlich verschärfte Anlegerschutz führt nach Meinung von Aufsichtsräten dazu, dass Vorstände Informationen ohne Genehmigung durch ihre Kontrollgremien veröffentlichen. Vertreter der Arbeitnehmer wie der Kapitalseite fragen sich zunehmend, welche Rolle die Aufsichtsgremien in Zukunft spielen.
HB DÜSSELDORF. IG-Metall-Vize Berthold Huber hat das Anlegergesetz zum Anlass genommen, an Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) einen Brief zu schreiben, der dem Handelsblatt vorliegt. Darin warnt der Gewerkschafter davor, das deutsche System der dualen Unternehmensverfassung in Frage zu stellen. Max Dietrich Kley, Präsident des Deutschen Aktieninstituts (DAI) und Aufsichtsrat in zahlreichen Dax-Unternehmen, spricht gar von einer "Entmachtung der Aufsichtsräte".
Schützenhilfe erhalten die Kontrolleure vom Geschäftsführer des Deutschen Investor Relations Kreises (Dirk). "Aufsichtsräte müssen jetzt regelmäßig damit rechnen, auch von zustimmungspflichtigen Beschlüssen des Vorstandes zuerst aus den Medien zu erfahren", sagte Kay Bommer. Damit konterkariere die Politik ihr eigenes Ziel, die Position der Aufsichtsräte zu stärken.
Leitfaden in der Kritik
Die Kritik entzündet sich vor allem am Leitfaden der Finanzmarktaufsicht BaFin zum Anlegerschutz-Verbesserungsgesetz. Das Gesetz ist seit 30. Oktober 2004 in Kraft, die Auslegungshilfen der BaFin (Leitfaden) liegen im Entwurf vor, der heftig umstritten ist. Ende April, so die BaFin, solle die endgültige Fassung bekannt gegeben werden.
In dem Entwurf heißt es, dass "bei mehrstufigen Entscheidungsprozessen nicht mehr die endgültige Entscheidung abgewartet werden darf", zitiert Huber daraus in seinem Brief an die Ministerin. Diese Vorschrift führt zu großer Verunsicherung. "Alle gehen auf die sichere Seite", sagt Kley, "und veröffentlichen Geschäftszahlen, bevor der Aufsichtsrat überhaupt informiert ist." Gewerkschafter Huber fürchtet gar, dass ein Aufsichtsrat "nicht mehr frei entscheiden kann", wenn die Öffentlichkeit alles wisse.
Beispiele aus Unternehmen
So geschehen kürzlich bei Daimler-Chrysler: Das von Konzernchef Jürgen Schrempp verkündete Sanierungsprogramm für den Kleinwagen Smart ist bis heute nicht vom Aufsichtsrat genehmigt worden, heißt es in Kreisen des Gremiums.
Das Problem ergibt sich insbesondere bei der Feststellung von Unternehmensergebnissen durch den Vorstand. So haben Commerzbank, Lufthansa, Telekom und Bayer ihre Jahreszahlen früher als geplant veröffentlicht. Andere Gesellschaften entschieden sich vorerst, den traditionellen Weg zu gehen und Informationen erst nach einer Aufsichtsratssitzung zu veröffentlichen.
Flut von Ad-hoc-Mitteilungen befürchtet
Kritiker rechnen wegen der neuen Vorschriften mit einer Flut von Ad-hoc-Mitteilungen. Ein Trend in diese Richtung ist immerhin absehbar: Vorsichtshalber werden zurzeit mehr Mitteilungen an die Finanzmärkte herausgegeben.
Reaktion des BaFin
Die BaFin ist verwundert über die Aufregung der Aufsichtsräte. "Die Veröffentlichung von Geschäftszahlen haben wir bereits in früheren Bekanntmachungen erläutert. Danach müssen kursrelevante Geschäftszahlen grundsätzlich dann veröffentlicht werden, wenn der Vorstand sie festgestellt hat", sagte eine Sprecherin dem Handelsblatt. Und diese Bekanntmachungen stammten aus den 90er-Jahren. Insofern habe sich faktisch überhaupt nichts geändert.
Neu sei hingegen, dass die Unternehmen seit Oktober selbst entscheiden müssen, ob sie ad hoc veröffentlichen oder erst alle Gremien informieren. Früher hatte das die Wertpapieraufsicht entschieden. Die jetzt mögliche so genannte Selbstbefreiung hat ihre Tücken. "Weil eine falsche Abwägung bei der Selbstbefreiung Haftungsansprüche zur Folge haben kann, neigen viele Vorstände dazu, Informationen ad hoc zu veröffentlichen", hat Herbert Harrer, Partner bei Linklaters Oppenhoff & Rädler, festgestellt. Er hofft deshalb darauf, dass der endgültige Leitfaden in wenigen Wochen Klarheit schaffen wird.
Die BaFin wiegelt ab: Bei "berechtigtem Interesse" könne die Entscheidung des Aufsichtsrates abgewartet werden. Als Beispiel nennt die Sprecherin der Behörde die Geheimhaltung einer geplanten Fusion. Das aber löst neue Unwägbarkeiten aus. Die Unternehmen müssen absolutes Stillschweigen garantieren, sonst machen sie sich haftbar. Profi-Aufseher Kley ist da skeptisch: "Stellen Sie einmal sicher, dass aus einem 20-köpfigen Aufsichtsrat nichts an die Öffentlichkeit dringt."
Im Zweifel ad hoc
Trendwende: Seit Inkrafttreten des Anlegerschutz-Verbesserungsgesetzes im Herbst 2004 steigt die Zahl der Ad-hoc-Meldungen. Allein im Januar und Februar waren es 415 Meldungen - 25 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Jahren fiel die Zahl der Mitteilungen. 2004 waren es insgesamt gerade noch etwa 2 300, fünf Jahre zuvor noch mehr als doppelt so viele.
Verunsicherung: Selbst die Finanzaufsicht führt den jüngsten Anstieg von Ad-hoc-Mitteilungen auf die Verunsicherung der Manager zurück. Sie befürchten Haftungsrisiken. Vor allem zum Jahresbeginn veröffentlichen offenbar viele Vorstände Informationen zu ihren Jahresabschlüssen viel schneller als bisher.
Handelsblatt Nr. 071 vom 13.04.05 Seite 13
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 07:00 Uhr
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11) Deutlich mehr offene Stellen (HB 22.4.) nach
oben
Arbeitslosenzahl sinkt unter Fünf-Millionen-Grenze
Die Zahl der Arbeitslosen ist im April unter die psychologisch wichtige Schwelle von fünf Millionen gesunken. Nach Informationen des Handelsblatts aus Kreisen der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im April bundesweit 4,967 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.
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HB BERLIN. Das sind 209 000 weniger als im Vormonat März. Dies ist der stärkste Rückgang im Monat April seit mehr als zehn Jahren. Zur Begründung hieß es, der saisonbedingte Rückgang sei im April überdurchschnittlich groß gewesen, da der Arbeitsmarkt im März wegen des schlechten Wetters besonders stark belastet gewesen sei. Zudem würden arbeitsmarktpolitische Maßnahmen der BA verstärkt zu Buche schlagen und es habe weitere Bereinigungen der Statistik nach dem Start der Hartz-IV-Reform gegeben. Die Zahl der Arbeitslosen liegt aber noch immer um 524 000 höher als im April 2004. Auch die Zahl der offenen Stellen sei im vergangenen Monat deutlich gestiegen und liege im "hohen sechsstelligen Bereich", hieß es weiter. Im März waren 395 000 offene Stellen gemeldet
Die BA wird ihren Arbeitsmarktbericht offiziell am Donnerstag veröffentlichen. Seit Jahresanfang erhebt die Arbeitsbehörde die Zahl der Arbeitslosen bereits zur Monatsmitte, diesen Monat wurde am 18. April gezählt. Über das Wochenende würden die BA-Statistiker die Zahl einer letzten Plausibilitätskontrolle unterziehen, hieß es.
HANDELSBLATT, Freitag, 22. April 2005, 18:21 Uhr
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12) Komplementärmediziner in der Offensive (NZZ 22.4.) nach
oben
Studienresultate summarisch vorgestellt
Für die Komplementärmediziner ist die Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmässigkeit der sanften Medizin erwiesen, weshalb sie weiterhin von der Grundversicherung bezahlt werden soll. An einer Tagung stellten die Komplementärmediziner die Resultate der umstrittenen Evaluationsstudie aus ihrer Sicht summarisch vor - die Bekanntgabe von Details hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) untersagt.
cb. Bern, 21. April
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Medienkonferenz des Dachverbandes der Komplementärmediziner, die einer gut besuchten Tagung zu den Resultaten des «Programms Evaluation Komplementärmedizin» (PEK) voranging, förderte keine neuen Fakten oder Argumente zutage. Vielmehr bewegten sich die Referate der zahlreichen Redner in jenen Bahnen, die in den letzten Wochen in der heftig geführten Mediendiskussion bereits vorgespurt worden waren. Der Streit um die Frage, welche Evaluationsmethode der Komplementärmedizin überhaupt angemessen ist und relevante Ergebnisse zeitigt, hält unvermindert an und dürfte auch dann nicht beigelegt werden können, wenn das BAG dereinst die detaillierten Daten, beziehungsweise seine Sicht der Dinge, präsentiert. Damit bleibt auch zweifelhaft, ob die millionenteuren jahrelangen PEK-Studien einen Sinn ergeben.
Verstoss gegen wissenschaftliche Praxis
Für die Fraktion der Komplementärmediziner sind Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit der fünf Heilmethoden Homöopathie, Neuraltherapie, anthroposophische Medizin, traditionelle chinesische Medizin und Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) durch das PEK «insgesamt» erwiesen. Damit seien die gesetzlichen Voraussetzungen gegeben, um diese fünf Heilmethoden definitiv in den Leistungskatalog der Grundversicherung aufzunehmen. Bundesrat Couchepin verfüge nun über eine «solide Basis», um den entsprechenden Entscheid, der bis Ende Juni fällig ist, zu treffen, verlautete an der Medienkonferenz. Detaillierte Angaben und Zahlen zu den Studienergebnissen wurden nicht vorgelegt, weil das BAG dies unter Strafandrohung verboten hatte. Dieses Verbot werten die Komplementärmediziner als Verstoss gegen die gängige wissenschaftliche Praxis, zu der zwingend Öffentlichkeit gehöre.
Besonders hingewiesen wurde einmal mehr auf die bereits bekannten Resultate der PEK-Wirtschaftlichkeitsstudie. Die Komplementärmedizin weise im Vergleich zur Schulmedizin ein vorteilhaftes Preis-Leistungs-Verhältnis auf, die Kosten pro Patient seien vergleichbar - und das, obwohl sich komplementärmedizinische Ärzte mehr Zeit für ihre Patienten nähmen. Die Kosten pro Arzt dagegen seien in der Komplementärmedizin erheblich tiefer als in der Schulmedizin. Und entgegen anderslautenden Behauptungen zeigten die PEK-Daten, dass der Kostenanstieg durch die provisorische Aufnahme der fünf Methoden in die Grundversorgung deutlich geringer ausgefallen sei als erwartet. Schliesslich sei auch der Grad der Zufriedenheit der Patienten mit der Komplementärmedizin höher als mit der konventionellen Medizin. Dies, obwohl in der Regel schwerere und länger dauernde Krankheiten zu behandeln seien, wurde betont. BAG-Vizedirektor Hans Heinrich Brunner stellte derweil in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin «Facts» fest, es gebe Indizien dafür, dass die PEK-Studien aus politischen Überlegungen so angelegt wurden, dass das Resultat für die Komplementärmedizin möglichst positiv ausfalle.
Kostenschub vorausgesagt
Die Verfechter der Komplementärmediziner sind überzeugt, dass ein allfälliger Ausschluss der fünf Heilmethoden aus der Grundversicherung zu einem Kostenschub führen würde. Denn obwohl komplementärmedizinisch tätige Ärzte häufiger Patienten mit schweren, chronischen Krankheiten behandelten, träten bei ihnen bedeutende Einsparungen auf. Dies habe damit zu tun, dass sie weniger apparativ-diagnostische Untersuchungen vornähmen, weniger Patienten an Spitäler und Spezialärzte überwiesen, kostengünstigere und ausserdem natürliche Medikamente verwendeten, die kaum Nebenwirkungen zeitigten.
Ein Ausschluss der Komplementärmedizin aus der Grundversicherung stünde für ihre Anhänger aber auch im Widerspruch zum Volkswillen. Eine repräsentative Umfrage der Polyquest AG für Marketing und Sozialforschung Bern vom Februar und März dieses Jahres zeige, dass sich 87 Prozent der Bevölkerung deren Verbleib im Grundleistungskatalog wünschten. Rund ein Drittel habe sich schon einmal komplementärmedizinisch behandeln lassen. Diese Ergebnisse unterstrichen die Bedeutung der Komplementärmedizin für das Schweizer Gesundheitswesen.
13) US-Frühindikatoren fallen deutlich zurück (NZZ 22.4.) nach
oben
Grösster Taucher in zwei Jahren
Sna. Washington, 21. April
Der Sammelindex der vorauseilenden US-Wirtschaftsindikatoren ist im März um 0,4% gefallen. Dies entspricht der grössten monatlichen Einbusse in zwei Jahren und signalisiert eine Eintrübung des über die kommenden drei bis sechs Monate zu erwartenden Konjunkturgangs. Die von der privaten Forschungsgruppe The Conference Board erhobene Massgrösse hatte noch im Vormonat um geringfügige 0,1% zugelegt, davor jedoch bereits seit mehreren Monaten einen per saldo zur Seite tendierenden Verlauf genommen. Wie der Conference Board weiter mitteilt, überwogen schon während dieser Zeit die Schwächen gegenüber den Stärken, was etwa den genauen Entwicklungspfad einzelner Teilkomponenten anbetrifft. Mit Blick auf den Berichtsmonat tendierten lediglich zwei der zehn Teilindikatoren - die Renditedifferenz zwischen den lang- und den kurzfristigen Zinsen sowie der Auftragseingang für Konsumgüter - nach oben. Alle übrigen Grössen trugen dagegen dazu bei, den zuletzt bei 115,1 (1996=100) Punkten gelegenen Indexstand nach unten zu ziehen.
14) ROUNDUP: Konflikt um Wertheim-Erbe - KarstadtQuelle legt Widerspruch ein
(dpa-AFX 22.4.) nach oben
BERLIN/ESSEN (dpa-AFX) - Die KarstadtQuelle AG hat im Konflikt mit den Wertheim-Erben beim Bundesverwaltungsgericht Widerspruch gegen ein Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin eingelegt. Konkret geht es in diesem Fall um den Widerspruch gegen die Nichtzulassung der Revision. Das teilte Konzernsprecher Jörg Howe am Freitag mit. In dem Verfahren in Berlin war eine Klage von KarstadtQuelle abgewiesen und damit der Anspruch von Wertheim-Erben bestätigt worden, die in der Nazizeit enteignet worden waren. Der Einzelfall betraf Gelände am Leipziger Platz. In dem seit Jahren geführten Streit stehen insgesamt geforderte Entschädigungsleistungen für sieben 'Filetgrundstücke' im Herzen Berlins im Wert von bis zu 500 Millionen Euro auf dem Spiel. In dem aktuellen Fall geht es um einen Gegenwert von rund 17 Millionen Euro. Auf dem umstrittenen Gelände befand sich in den 30er Jahren das Stammhaus der jüdischen Kaufmannsfamilie Wertheim als eines der größten Kaufhäuser Europas. Das Verwaltungsgericht Berlin hatte Anfang März entschieden, dass die KarstadtQuelle AG kein Rechtsnachfolger von Hertie und Wertheim sei und folglich ein so genannter Rückübertragungsbescheid des Landesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen von KarstadtQuelle nicht angefochten werden könne. Die Frist für die mögliche Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht gegen dieses Urteil war an diesem Freitag abgelaufen. KarstadtQuelle-Sprecher Howe wollte sich nicht zu weiteren Einzelheiten sowie zum den Zeitpunkt des Widerspruchs äußern. Insbesondere wollte er sich nicht zu möglichen Vergleichsgesprächen mit den Wertheim-Erben äußern, die von den Anwälten der in den USA, Großbritannien und den Niederlanden lebenden Erben öffentlich gefordert worden waren. Der Berliner Anwalt der Wertheim-Erben, Matthias Druba, sagte am Freitagnachmittag, das Verhalten von KarstadtQuelle sei 'weiter sehr enttäuschend'. Der Konzern halte damit an einer aus Sicht der Erben 'unhaltbaren Position' fest und verzögere das Verfahren unnötig. Druba sagte: 'Es ist nicht nachvollziehbar, dass die KarstadtQuelle AG weiterhin ihrer moralischen und historischen Verantwortung gegenüber den NS-Verfolgten nicht gerecht wird.'/bn/DP/hi
Quelle: DPA AFX
15) Britisches BIP wächst kräftig weiter (FINANZEN.NET 22.4.)
nach oben
National Statistics in London gab die vorläufigen Daten zur Entwicklung der britischen Wirtschaft für das erste Quartal 2005 bekannt und teilte mit, dass das BIP erneut kräftig zugelegt hat.
Das Bruttoinlandsprodukt wuchs um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nach einem Plus von 0,7 Prozent im vierten Quartal 2004. Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte sich die Wirtschaftsleistung um 2,8 Prozent, nachdem für das Schlussquartal 2004 eine jährliche Wachstumsrate von 2,9 Prozent ausgewiesen worden war.
Volkswirte hatten durchschnittlich mit einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 2,8 Prozent binnen Jahresfrist gerechnet.
Quelle: FINANZEN.NET
16) Italiens Einzelhandelsumsatz wächst leicht an; Italiens Handelsbilanz weist Defizit aus
(FINANZEN.NET 22.4.) nach oben
Die nationale Statistikbehörde Istat in Rom veröffentlichte für Februar 2005 einen leichten Umsatzanstieg beim italienischen Einzelhandel.
Demnach setzten die Einzelhändler in der drittgrößten Volkswirtschaft des Euroraums 0,6 Prozent mehr um als im Vorjahresmonat, gegenüber einer Abnahme um 2,5 Prozent im Januar. Dagegen hatten Volkswirte durchschnittlich ein Minus von 0,8 Prozent erwartet.
Ferner erhöhte sich der saisonbereinigte Absatz im Vormonatsvergleich um 0,1 Prozent, wogegen er im Januar um 0,2 Prozent zurückgegangen war. Volkswirte hatten mit einem leicht höheren Umsatzwachstum von 0,3 Prozent gerechnet.
Die italienische Statistikbehörde Istat verkündete in Rom für März 2005 ein Defizit im Handel mit Ländern außerhalb der Europäischen Union.
Den Angaben vom Freitag zufolge wurde ein Passivsaldo von 645 Mio. Euro erzielt. Dagegen war im März 2004 ein Überschuss von 791 Mio. Euro ausgewiesen worden.
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone verbuchte einen Exportanstieg um 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Gleichzeitig erhöhten sich die Importe kräftig um 16,8 Prozent.
Im ersten Quartal 2005 ergab sich damit ein Defizit in Höhe von 3,74 Mrd. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Passivsaldo von 1,79 Mrd. Euro verzeichnet worden war. Hierbei handelt es sich um das höchste Defizit in einem ersten Quartal seit 1993.
Quelle: FINANZEN.NET
17) EU-Auftragseingänge sinken unter Vormonatsniveau (FINANZEN.NET
22.4.) nach oben
Die EU-Statistikbehörde Eurostat teilte auf Basis ihrer vorläufigen Schätzung mit, dass die Auftragseingänge in der Industrie im Februar 2005 deutlich unter dem Vormonatsniveau lagen.
Demnach sank der entsprechende Index der Eurozone binnen Monatsfrist um 2,6 Prozent, nach einem revidierten Minus von 6,9 Prozent im Januar. In der gesamten EU25 verringerten sich die Auftragseingänge um 1,7 Prozent, nachdem sie im Januar um revidiert 7,0 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen waren.
Im Vorjahresvergleich ergab sich in der Eurozone ein Zuwachs um 2,9 Prozent, während in der EU25 ein Anstieg um 4,7 Prozent verbucht wurde. Im Januar waren revidierte Zuwächse von 6,8 bzw. 6,2 Prozent ausgewiesen worden.
Quelle: FINANZEN.NET
18) ots news: Statistisches Bundesamt / Rund 193 Mrd. Euro für Bildung, ...
(dpa-AFX 22.4.) nach oben
Wiesbaden (ots) - Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2003 in Deutschland 193,3 Mrd. Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben. Dies sind 0,3 Mrd. Euro mehr als 2002 (+ 0,2%). Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt lag im Jahr 2003 bei 9,1%.
Grundlage dieser Ergebnisse ist die Budgetrechnung für Bildung, Forschung und Wissenschaft des Statistischen Bundesamtes, der zahlreiche amtliche und nichtamtliche Datenquellen zugrunde liegen. Damit lassen sich die Gesamtausgaben von der Seite der Anbieter (Durchführungsbetrachtung) einerseits und der Mittelgeber (Finanzierungsbetrachtung) andererseits beschreiben.
Durchführungsbetrachtung: Mit 121,5 Mrd. Euro entfiel der größte Teil der Ausgaben im Jahr 2003 auf den eigentlichen Bildungsprozess, d.h. Lehre bzw. Unterricht an Vorschulen, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. 2002 waren es 121,0 Mrd. Euro gewesen. Der Lebensunterhalt der Bildungsteilnehmer/innen wurde im Jahr 2003 mit 13,4 Mrd. Euro gefördert (2002: 14,5 Mrd. Euro). Die Ausgaben für Forschungs- und Entwicklungsleistungen betrugen 54,3 Mrd. Euro (2002: 53,4 Mrd. Euro).
Finanzierungsbetrachtung: Angaben über die Finanzierungsstruktur liegen für das Jahr 2002 vor. Danach wurden die Gesamtausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft in Höhe von 193,0 Mrd. Euro zu 13,6% vom Bund finanziert, zu 38,9% von den Bundesländern und zu 11,6% von den Kommunen. 35,2% der Mittel stammen von privaten Haushalten, Unternehmen und Organisationen ohne Erwerbszweck sowie vom Ausland. Die Bildungsausgaben (Bildungsprozess und Bildungsförderung) betrugen im Jahr 2002 135,5 Mrd. Euro. Sie wurden zu 76,0% aus den öffentlichen Haushalten finanziert. Bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung (53,4 Mrd. Euro) überwiegt dagegen mit 66,0% der Anteil privater Finanzierung durch Unternehmen und Organisationen ohne Erwerbszweck. Weitergehende Informationen zur Durchführungs- und zur Finanzierungsbetrachtung des Budgets für Bildung, Forschung und Wissenschaft finden Sie unter http://www.destatis.de/themen/d/thm_bildung6.php Weitere Auskünfte gibt: Thomas Baumann, Telefon: (0611) 75-4146, E-Mail: thomas.baumann@destatis.de ots-Originaltext Statistisches Bundesamt Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an: Statistisches Bundesamt Pressestelle Telefon: (0611) 75-3444 Email: presse@destatis.de
Quelle: DPA AFX
Kurzfassung von FINANZEN.NET: nach oben
Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft steigen in 2003
Das Statistische Bundesamt gab auf Basis vorläufiger Daten bekannt, dass im Jahr 2003 die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft in Deutschland leicht angestiegen sind.
Demnach wurden insgesamt 193,3 Mrd. Euro ausgegeben, was einem Zuwachs um 0,3 Mrd. Euro bzw. 0,2 Prozent gegenüber 2002 entspricht. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt belief sich damit auf 9,1 Prozent.
Mit 121,5 Mrd. Euro entfiel der größte Teil der Ausgaben im Jahr 2003 auf den Bildungsprozess. Die Ausgaben für F&E-Leistungen betrugen 54,3 Mrd. Euro.
19) Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe sinken (FINANZEN.NET
22.4.) nach oben
Das Statistische Bundesamt ermittelte für Februar 2005 einen Rückgang beim Auftragseingang in Betrieben des deutschen Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten.
Gegenüber dem Vorjahresmonat fielen die Eingänge preisbereinigt um 23,4 Prozent, wobei die Nachfrage im Hochbau um 29,7 Prozent und im Tiefbau um 13,3 Prozent abnahm.
Ferner ging die Zahl der Beschäftigten im Vorjahresvergleich um 51.000 Personen oder 7,1 Prozent auf rund 660.000 Personen zurück. Auch der Gesamtumsatz verschlechterte sich und sank um 18,7 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro.
In den ersten beiden Monaten 2005 wurde beim Auftragseingang ein preisbereinigter Rückgang um 19,3 Prozent verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum ausgewiesen. Gleichzeitig lag der Gesamtumsatz mit 7,1 Mrd. Euro um 14,2 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau.
Quelle: FINANZEN.NET
20) Japans gesamtwirtschaftliche Aktivität nimmt ab (FINANZEN.NET
22.4.) nach oben
Das japanische Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie METI teilte am Freitag mit, dass sich die gesamtwirtschaftliche Aktivität im Februar 2005 abgeschwächt hat.
Gegenüber dem Vormonat reduzierte sich die aggregierte Produktionsmenge im Dienstleistungssektor und im Verarbeitenden Gewerbe um 1,1 Prozent. Dagegen war im Januar ein revidierter Anstieg um 2,3 Prozent ermittelt worden.
Der Index zur Entwicklung im tertiären Sektor (Dienstleistungsindex) fiel binnen Monatsfrist um 1,0 Prozent. Beide Indizes gelten als wichtige Vorläufer für die zukünftige Entwicklung des japanischen Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Quelle: FINANZEN.NET
21) Generali Vienna 2004 mit kräftigem Gewinnplus (Der
Standard 22.4.) nach oben
Prämieneinnahmen stiegen um drei Prozent auf 2,65 Milliarden Euro - Dividende wird von 25 auf 42 Cent je Aktie erhöht
Wien/Danzig - Die Generali Vienna Gruppe konnte im Geschäftsjahr 2004 den Ertrag kräftig steigern und das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) nach IAS auf 130,2 Mio. Euro mehr als verdreifachen. Der Konzernjahresüberschuss lag mit 100,1 Mio. Euro fast viermal so hoch wie im Jahr 2003, teilte die Generali ad-hoc mit.
Dies sei das Ergebnis des strikten Ertragskurses, das Unternehmen habe auf Kosten geachtet und sich von dauerhaft Verlust bringenden Geschäftsbeziehungen getrennt, so Generali Vienna-Chef Karl Stoss.
Plus bei Prämieneinnahmen
Die Prämieneinnahmen der im italienischen Generali-Konzern für Mittel- und Osteuropa (CEE) zuständigen Generali Vienna stiegen um 3 Prozent auf 2,65 Mrd. Euro, unter Berücksichtigung der Sparprämien in der Fonds gebundenen Lebensversicherung um 6,7 Prozent auf 2,83 Mrd. Euro. Prämienzuwächse gab es in Osteuropa, das Österreich-Geschäft war rückläufig. Auf die Region Zentral- und Osteuropa entfielen mit 702,5 Mio. Euro (plus 16 Prozent) 26,5 Prozent des Prämienvolumens. In Österreich sank das Prämienaufkommen um 1,1 Prozent auf 1,95 Mrd. Euro.
Die Versicherungsleistungen gingen in der gesamten Gruppe um 0,9 Prozent auf 1,77 Mrd. Euro zurück. Die Combined Ratio (brutto) konnte auf 93,7 (97,9) Prozent gesenkt werden.
Die börsenotierte Generali Holding Vienna - sie ist Holding und Rückversicherung der Generali-Gruppe - wird der Hauptversammlung am 25. Mai 2005 eine Erhöhung der Ausschüttung (Dividende samt Bonus) von 25 auf 42 Cent je Aktie vorschlagen. Der ausgeschüttete Betrag steigt daher um 68 Prozent auf 26,9 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich 2004 von 0,40 auf 1,60 Euro. Für 2005 sei aus heutiger Sicht mit einem höherem Jahresüberschuss zu rechnen, so die Versicherung.
2005 ertragsorientiert wachsen
Generali Vienna will heuer ertragsorientiert wachsen, erklärte Stoss. Nach dem Anstieg der verrechneten Bruttoprämie um 3 Prozent auf 2,65 Mrd. Euro ist für heuer ein Zuwachs um 4 Prozent geplant. Wachsen wolle man sowohl in CEE als auch Österreich.
Bankenkooperation
Interessiert sei man an einer flächendeckenden Bankenkooperation, das sei mit der 3 Banken-Gruppe (Oberbank, BKS und BTV) zwar vorhanden, es gebe aber relativ wenige Outlets. Die Zusammenarbeit mit der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) laufe sehr zufriedenstellend, sei aber nur regional begrenzt. Man sollte daher nie aufgeben, sich umzusehen, so Stoss. Die Generali liebäugelt hier offenbar mit der BAWAG P.S.K.-Gruppe. Auszuscheiden seien von den großen Raiffeisen, die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen und auch die Volksbanken seien abzuhaken. Die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) wäre eine flächendeckende Option, habe aber die Nachteile der Exklusivvereinbarung mit der Wiener Städtischen sowie dass die Münchener Rück größter Aktionär der BA-CA-Mutter HypoVereinsbank (HVB) sei. (APA)
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