Michael Aharon Schüller's Private Office

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NB 3: Die hier wiedergegebenen Artikel lassen keinen Rückschluss auf meine persönliche Meinung zu. Sie reflektieren aber m.E. den tagsaktuellen Meinungsfluss - eben das, was "heute" die Zeitgenossen gerade bewegt. Zum zweiten geben sie schlichtweg Sachinformation oder m.E. aufschlussreiche Kommentare zu unterschiedlichsten Themen wieder, möglichst aus qualitativ hochwertigen Quellen und kompetenter Feder.


Links des Tages hier 


1) Akademiker-Arbeitslosigkeit steigt (Wirtschaftsblatt 12.5.*)   mehr...   
Im März waren 8925 Akademiker beim AMS gemeldet
2) Brücken über den Abgrund der Vergangenheit 
(Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Pressemitteilung Nr.219, 12.5.*)   mehr...   
3) April-ÖWA: Krone.at ist die Nr. 1 der Online-Printmedien  (Pressetext 12.5.*)   mehr...   
Satte Reichweiten im 1. Quartal 2005 für das Internet-Portal der Krone
4) Unternehmenssimulationen - was ist das, wozu dient es?   (Pressetext 12.5.*)  mehr...    
Targetsim AG, einer der führenden Anbieter in Europa, erklärt, worum es geht
5) Vermittlung klappt nicht (n-tv 12.5.*)   mehr...   
Hartz-IV-Kosten explodieren
6) April 2005 bringt Aufschwung am Kfz-Markt: +5,0%  (OeStat 13.5.)   mehr...   
Neuzulassungen von PKW und LKW: +2,9% bzw. +22,4%
7) Intercell bleibt Kauf mit hohem Risiko (Wirtschaftsblatt 13.5.)   mehr...   
Erste Bank bestätigt Einschätzung
8) Agrana rechnet 2005 mit neuem Rekordumsatz   mehr...   
Ausschüttung wird nach Rekordgewinn 2004 von 1,80 Euro je Aktie auf 1,95 Euro erhöht
9) Wienerberger zahlt 1,07 Euro Dividende (Wirtschaftsblatt 13.5.)   mehr...   
Auch dürfen wieder neue Aktien zurückgekauft werden
10) BWT legt im 1. Quartal bei Umsatz und Gewinn zu (Wirtschaftblatt 13.5.)   mehr...   
Analystenschätzungen knapp verfehlt - gute Auftragslage
11) Verfassungsgerichtspräsident zur Kapitalismusdebatte (HB 12.5.*)   mehr...   
Papier fordert mehr Sozialstaat
12) Gedenktag gegen Genitalverstümmelung (Standard 12.5.*)   mehr...   
Nationalrat: Vierparteien-Antrag als Memorandum gegen grausame Praxis an Millionen Mädchen und Frauen
13) Hauptversammlung (HB 12.5.*)   mehr...   
HVB will nur mit Auslandskonkurrenten fusionieren
14) Union uneins über Entgegenkommen (HB 13.5.)   mehr...   
Unbehagen der SPDler bei Steuererleichterungen wächst
15) Banker sind empört (HB 13.5.)   mehr...   
SPD-Blatt attackiert Ackermann
16) Jahresprognose bekräftigt (HB 12.5.*)    mehr...   
Enel übertrifft Erwartungen
17) WestLB-Chef verlangt Offenlegung von Geschäften (HB 13.5.)   mehr...   
Fischer fordert mehr Transparenz von Hedge-Fonds
18) Erste Ergebnisse auf SPD-Wirtschaftskonferenz am 13. Juni (HB 12.5.*)   mehr...   
Schröder nimmt Hedge-Fonds ins Visier
19) Hypo Real Estate schwach im MDax - LRP: 'Sicher im Sattel' (HB 13.5.)   mehr...   
20) Investment-Guru Marc Faber sieht Gewinnchancen (HB 13.5.)   mehr...   
Rohstoffknappheit wird Preise steigen lassen
21) Quartalszahlen (HB 13.5.)   mehr...   
Thyssen-Krupp hat mitten im Boom Probleme
22) Bundesgerichtshof entschied in einem Zweifelsfall für den Vermieter (HB 13.5.)   mehr...   
Richter verpflichten Mieter zu renovieren
23) Schulden werden zum Nennwert zurückgezahlt (HB 13.5.)   mehr...   
Russlands Milliarden entlasten Haushalt
24) Regierung hält deutsches Regelwerk für beispielhaft(HB 13.5.)   mehr...   
Schröder lässt Maßnahmen gegen Hedge-Fonds prüfen
25) Nordseefische fliehen vor globaler Erwärmung nordwärts /HB 13.5.)   mehr...   
26) Russlands Präsident wandelt auf den Spuren von Jurij Andropow (HB 13.5.)   mehr...   
Wladimir Putin – ein Politiker zwischen Illusion und Realität
27) Österreichische Mobilkom will serbische Mobtel kaufen (HB 13.5.)   mehr...   
28) Wirtschaftskrimi um größten serbischen Mobilfunkanbieter Mobtel (HB 13.5.)   mehr      
29) Schatten auf dem blauen Planeten (NZZ 13.5.)   mehr...   
Worldwatch und die zwei Seiten der wachsenden Wirtschaft
30) Familieneinkommen im Schnitt (n-tv 13.5.)   mehr...   
3.700 Euro in der Tasche
31) Verkaufspreis offen (HB 13.5.)   mehr...   
MAN-Chancen auf MTU-Zuschlag steigen
32) Analysten hatten mit Anstieg gerechnet (HB 13.5.)   mehr...   
Überraschend schlechte Stimmung bei US-Verbrauchern
33) Schwarze Liste von Buchführungstricks (HB 13.5.)   mehr... 
Stärkerer Fokus auf den Cashflow
34) 






Links des Tages                        nach oben 

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1) Akademiker-Arbeitslosigkeit steigt (Wirtschaftsblatt 12.5.*)   nach oben
Im März waren 8925 Akademiker beim AMS gemeldet

(c) Eine akademische Ausbildung senkt zwar das Risiko, arbeitslos zu werden, trotzdem suchen jedes Jahr mehr Uni-Absolventen vergeblich einen Job. Waren 1994 im Jahresschnitt 5.603 Akademiker auf Arbeitssuche, so waren im März 2005 bereits 8.925 Personen mit akademischer Ausbildung (inkl. Akademien, Fachhochschulen, Bakkalaureatstudien) beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet.

Zweimal im Jahr weist das AMS die Akademikerarbeitslosigkeit gesondert aus. Nicht berücksichtigt in der Statistik sind Jungakademiker, die noch keinen ihrer Ausbildung entsprechenden Arbeitsplatz gefunden haben und jeden Job als Überbrückung annehmen.

Demnach waren im März 7.567 Akademiker (ohne Bakkalaureat-Studien und Fachhochschul-Absolventen) arbeitslos, das waren um 2,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Während die Arbeitslosigkeit bei den Männern um 2,0 Prozent auf 3.868 Betroffene zurückging, nahm sie bei den Akademikerinnen um 6,7 Prozent auf 3.699 Personen zu.

Nach Studienrichtungen ist die Arbeitslosigkeit bei den Medizinern mit plus 19,7 Prozent auf 292 Jobsuchende Ärzten relativ am stärksten gestiegen, gefolgt von den Pädagogen. Verbessert hat sich die Lage auch bei den Betriebswirten und Juristen - dennoch haben diese Berufsgruppen nach Studienrichtung das höchste Risiko, arbeitslos zu werden.

Die meisten arbeitslosen Akademiker gibt es mit 3.385 Jobsuchenden bei den Gesundheits- und Lehrberufen, gefolgt von Verwaltungs- und Büroberufen und technischen Berufen mit 1.223 Betroffenen. Der Anteil der arbeitslosen Akademiker an der Gesamtarbeitslosigkeit ist mit 2,8 Prozent sehr gering. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil der Pflichtschulabsolventen 46,6 Prozent und der Absolventen einer Lehre 35,3 Prozent. (chi) 



2) Brücken über den Abgrund der Vergangenheit
(Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Pressemitteilung Nr.219, 12.5.)    nach oben 

Bundeskanzler Gerhard Schröder erklärt anlässlich des 40. Jahrestages der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel: 

Heute vor 40 Jahren, am 12. Mai 1965, haben die Bundesrepublik Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen aufgenommen. Dieser historische Schritt hat den Weg geebnet zu einer Entwicklung, über die wir Deutschen große Freude und tiefe Dankbarkeit empfinden: die Annäherung und Aussöhnung zwischen den Menschen in Deutschland und Israel.

Die Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern werden immer einen besonderen Charakter haben, geprägt durch die unsagbaren Verbrechen und Leiden der Shoa.

David Ben-Gurion und Konrad Adenauer haben schon früh Brücken über den Abgrund der Vergangenheit geschlagen. Willy Brandt hat als erster Bundeskanzler 1973 Israel besucht und die Beziehungen entscheidend vorangebracht. Viele Menschen in Israel waren trotz des Schmerzes und der Zweifel bereit, auf Deutschland und die Deutschen zuzugehen.

Heute sind Deutschland und Israel Freunde und Partner. Das Eintreten für die Existenz Israels in gesicherten Grenzen ist und bleibt eine unverrückbare Grundposition deutscher Politik. Daher engagiert sich Deutschland auch so nachdrücklich gemeinsam mit seinen Partnern in der Europäischen Union für einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten. Wir wollen, dass Israelis und Palästinenser ohne Angst vor Terror in Frieden und guter Nachbarschaft leben können.

Mit kaum einem anderen Land unterhält Israel so dichte Beziehungen wie mit Deutschland: in Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur. Es gibt zahlreiche Partnerschaften zwischen Bildungseinrichtungen, Kirchen, Gewerkschaften, Städten, Gemeinden und Sportvereinen. Über eine halbe Million junger Menschen sind sich im Rahmen des deutsch-israelischen Jugendaustauschs begegnet, haben Vorurteile abgebaut und Freundschaft gestiftet. Das alles zeigt: Deutsche und Israelis sind sich wirklich näher gekommen.

Vor zwei Tagen haben wir im Herzen Berlins das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingeweiht. Die Erinnerung an die Opfer der Shoa zu bewahren und Lehren aus der Geschichte zu ziehen: das ist eine bleibende Aufgabe für uns Deutsche.
Der heutige Jahrestag ist mithin Auftrag und Verpflichtung zugleich: zur kontinuierlichen Pflege und Vertiefung der Beziehungen zwischen unseren beiden Ländern und ihren Menschen.


3) April-ÖWA: Krone.at ist die Nr. 1 der Online-Printmedien  (Pressetext 12.5.*)   nach oben 
Satte Reichweiten im 1. Quartal 2005 für das Internet-Portal der Krone

Krone.at

Wien (pts/12.05.2005/11:09) - Exakt 991.300 Unique Clients haben im April 2005 auf Krone.at, das Internet-Portal der Kronen Zeitung, zugegriffen. Das sind um über 25.000 einzeln erfasste Endgeräte mehr als noch im Monat davor, bestätigt die Österreichische Web Analyse (ÖWA). Und auch der erstmals von der ÖWA offiziell veröffentliche Quartalsschnitt 1-3 zeigt: Krone.at ist mit einem Vorsprung von über 100.000 Unique Clients die Nummer 1 der Online-Printmedien Österreichs! ****

Die neuerliche Reichweitensteigerung von Krone.at wurde im April eindeutig durch die aktuelle Nachrichten-Lage ausgelöst, wie auch die Krone.at-interne Unique Client Analyse bestätigt. Die Nachfrage der Internet-User nach aktuellen Informationen auf Krone.at rund um die Ereignisse im Vatikan oder auch die Spaltung von FPÖ und BZÖ ließen die Abrufzahlen in die Höhe schnellen.

Das im April erstmals in den Nachrichten-Channel integrierte Werbefenster namens "Content-Ad" wurde gemessen an den hohen Reichweiten wohl im absolut richtigen Moment eröffnet. Unaufdringlich für die Leser bietet dieses Format den Werbepartnern die Möglichkeit, sich großflächig und im gebuchten Zeitraum exklusiv zu präsentieren. Aufgrund der hohen Nachfrage entwickelt Krone.at laufend weitere Formate für die Werbewirtschaft.
(Ende) 


4) Unternehmenssimulationen - was ist das, wozu dient es?   (Pressetext 12.5.*)   nach oben 
Targetsim AG, einer der führenden Anbieter in Europa, erklärt, worum es geht

Targetsim AG 

Zürich (pts/12.05.2005/12:45) - Unternehmerisch denkende Mitarbeiter bilden für jedes Unternehmen das Erfolgspotential der Zukunft. Nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge im Unternehmen verstehen, können einen entscheidenden Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Seminare mit Unternehmenssimulationen helfen, dieses Ziel zu erreichen.

Eine Unternehmenssimulation ist ein interaktives Lerninstrument für Erwachsene. Der etwas ältere Begriff dafür ist Planspiel. Manchmal werden auch die englischen Begriffe Management Game oder Business Simulation verwendet. In einer Unternehmenssimulation wird ein Unternehmen mit seinem wirtschaftlichen Umfeld abgebildet, entweder als Computerprogramm oder als "haptisches Modell" dreidimensional auf einem Spielplan oder Spielbrett. Eine eigene Unternehmenswelt entsteht, in der die wichtigsten Strukturen, Aufgaben und Abläufe eines realen Unternehmens simuliert werden.

Im Gegensatz zu traditionellen Lernmethoden sind die Lernenden in Seminaren mit Unternehmenssimulationen nicht passive Zuhörer, sondern die eigentlichen Akteure. Sie übernehmen Management-Aufgaben z.B. als Produktionschef, Logistikleiterin, Marketingleiter oder Verantwortliche für die Finanzen und entwickeln selbstständig unternehmerische Problemlösungen. Im Team werden Strategien entwickelt, umgesetzt und die Wirkungen diskutiert.

Lernen mit Unternehmenssimulationen hat deshalb entscheidende Vorteile: Durch erlebnisorientiertes «learning by doing» bauen die Seminarteilnehmenden effizient und nachhaltig Fach- und Methodenkompetenz auf. Das Lernen miteinander und voneinander in der Gruppe (peer learning) fördert zudem die Führungs- und Teamkompetenz. Die realitätsnahe Lernsituation garantiert den erfolgreichen Transfer der neuen Erkenntnisse in die Praxis. Und nicht zuletzt - man lernt mit Spass und Freude! Die Teilnehmenden verbinden das Erlernen einer 'trockenen' Materie mit einem positiven Lernerlebnis, an das sie sich auch später gerne erinnern.

Die Einsatzbereiche von Unternehmenssimulationen sind sehr vielfältig: sie reichen von der wirkungsvollen Kommunikation betriebswirtschaftlicher Entscheidungen des Top-Managements, z.B. bei Restrukturierungen, über das effiziente und nachhaltige Training von Nicht-Betriebswirtschaftlern bis zur Vorbereitung von Existenzgründungen. Diese und viele weitere Themen decken Unternehmenssimulationen von Targetsim AG ab, entweder durch bestehende Simulationsversionen oder durch die Entwicklung von massgeschneiderten Simulationen.

Über Targetsim:
Targetsim AG mit Sitz in Zürich ist einer der führenden Entwickler von Brettsimulationen in Europa. Targetsim®Simulationen bieten die Möglichkeit, vielfältige Betriebswirtschaftsthemen interaktiv und nachhaltig zu vermitteln. Teilnehmerinnen und Teilnehmer können "ihren Cash-Flow hören", "ihre Kostenträger bei der Arbeit beobachten" und erstellen selbstständig Jahresabschlüsse und Kennzahlen. Über 100 Kunden, vor allem international tätige Grossunternehmen aller Branchen, setzen Simulationen von Targetsim für ihre Mitarbeitenden ein.
(Ende)

Aussender: Targetsim AG
Ansprechpartner: Dr. Gudrun G. Vogt
email: info AT targetsim.com
Tel. +41 43 499 0808 




5) Vermittlung klappt nicht (n-tv 12.5.*)   nach oben 
Hartz-IV-Kosten explodieren

Die Kosten der Hartz-IV-Arbeitsmarktreform sind laut "Financial Times Deutschland" weiter gestiegen. Nach einem Bericht des Wirtschaftsministeriums für den Haushaltsausschuss des Bundestags habe die Bundesagentur für Arbeit in den ersten vier Monaten des Jahres bereits 7,32 Milliarden Euro für das Arbeitslosengeld II (Alg II) ausgegeben.

Hinzu kämen etwa 730 Millionen Euro, die von den 69 Kommunen bezahlt worden seien, die Langzeitarbeitslose in eigener Regie betreuen, berichtet das Blatt. Damit summieren sich die Alg-II-Ausgaben nach Angaben der Zeitung bis April auf 8,05 Milliarden Euro. Bis März waren die Ausgaben bereits auf knapp 5,9 Milliarden Euro geklettert. Hochgerechnet auf das Jahr ergäben sich allein für das Alg II Kosten von 24 Milliarden Euro.

Eingeplant hat Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) bisher 14,6 Milliarden Euro. Allerdings betone das Wirtschaftsministerium, die Ausgaben der ersten Monate dürften "nicht ohne Weiteres" auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden. Die Regierung gehe davon aus, dass "sich die intensiveren Betreuungs- und Vermittlungsanstrengungen im weiteren Verlauf des Jahres positiv auf die Zahl der Leistungsbezieher auswirken und den Bestand reduzieren". 


6)  April 2005 bringt Aufschwung am Kfz-Markt: +5,0%  (OeStat 13.5.)   nach oben 
Neuzulassungen von PKW und LKW: +2,9% bzw. +22,4%

Originalartikel und Tabellen hier !

Wien, 2005-05-13 – Nach Berechnungen der Statistik Austria verzeichneten die neu zugelassenen Kraftfahrzeuge im April 2005 gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat einen Anstieg von 5,0%. Der heimische Personenkraftwagen- (PKW)-Markt sowie der Nutzfahrzeugmarkt konnten ebenfalls Zunahmen melden: Die Zahl der Neuzulassungen bei PKW betrug +2,9%, bei den LKW – der viertwichtigsten Fahrzeugart - erhöhte sich die Zahl der Zulassungen um +22,4%. 65,0% oder 22.133 der neu zugelassenen Personenkraftwagen sind Dieselfahrzeuge, um 2,8% weniger als im April 2004; diesbezüglich dürften sich bereits die steigenden Dieselpreise und der ab Mitte des Jahres vorgeschriebene Dieselpartikelfilter entsprechend negativ auf die Zulassungszahlen auswirken. Witterungsbedingt zeigten Motorfahrräder (+7,6%), Motorräder (+12,0%) und Leichtmotorräder (+12,5%) steigende Tendenz. (Tabelle 1).

Unter den Top 10 PKW-Typen verzeichnete der Marktführer VW mit der Type Golf überdurchschnittlich hohe Rückgänge von -18,2%. Auch Opel Meriva (-26,4%) und Audi A4 (-6,5%) waren rückläufig. Opel Astra konnte seine Zulassungszahlen dagegen um +83,1% steigern, ebenso Skoda Octavia (+68,2%) und Toyota Corolla (+58,1%). Zuwächse verzeichnen konnten auch PKW-Typen wie Renault Megane (+17,5%), Ford Focus (+27,6%), Skoda Fabia (+14,4%) und VW Polo (+5,9%; Tabelle 2).

Von Jänner bis April 2005 wurden insgesamt 139.878 Kraftfahrzeuge zum Verkehr neu zugelassen, was weitgehend dem Stand desselben Vorjahreszeitraumes entspricht (+0,2%), wobei die Zahl der Personenkraftwagen (108.657 Stück) um 50 Stück abnahm, darunter jene der dieselbetriebenen PKW um 1.816 Stück (-2,4%; Tabelle 3).

Unter den wichtigsten PKW-Marken konnten Opel (+8,4%), Audi (+29,6%), Skoda (+12,6%) und Toyota (+10,5%) zulegen, während VW (-19,4%), Ford (-1,7%), Renault (-1,4%), Peugeot (-8,5%), Fiat (-6,8%) und Mazda (-19,1%) zum Teil hohe Verluste hinnehmen mussten
(Tabelle 4).




7) Intercell bleibt Kauf mit hohem Risiko (Wirtschaftsblatt 13.5.)   nach oben 
Erste Bank bestätigt Einschätzung

(c) Weiterhin ein Kauf mit hohem Risiko - so lautet die Einstufung der Erste Bank für die Biotech-Aktie Intercell. Zu den jüngst publizierten Quartalsergebnissen (operativer Verlust von 4,9 Mio. Euro, Nettoverlust von 5 Mio. Euro) meint Erste Bank-Analystin Vladimira Urbankova, dass diese grösstenteils in den Erwartungen der Bank gelegen sind. Mit Cash-Reserven von über 70 Mio. Euro sei Intercell in einer guten Position, die weiteren Pläne zu verwirklichen.

Für das laufende Jahr wird ein Verlust je Aktie von 0,62 Euro erwartet, für 2006 von 0,53 Euro. Im Jahr 2007 sollte sich mit 0,1 Euro erstmals ein Gewinn je Aktie einstellen. (bs)



8) Agrana rechnet 2005 mit neuem Rekordumsatz   nach oben    
Ausschüttung wird nach Rekordgewinn 2004 von 1,80 Euro je Aktie auf 1,95 Euro erhöht

(c)
Agrana peilt 2005/06 nach Zukäufen einen neuen Rekordumsatz an. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen die Erlöse im laufenden Geschäftsjahr durch die Vollkonsolidierung des französischen Fruchtzubereitungsunternehmens Atys, des deutschen Konzentratherstellers Wink und des belgischen Tiefkühlfrüchte-Produzenten Dirafrost von 981 Mio. Euro auf 1,4 Mrd. Euro ansteigen. In den "nächsten Jahren" will die Agrana den Umsatz verdoppeln, rund die Hälfte des Umsatzes soll mittelfristig die Division Frucht beisteuern.

Der Konzern hat am Freitag vorläufige Zahlen bestätigt, wonach der Umsatz im abgelaufen Geschäftsjahr um 13,2 Prozent auf 981 Mio. Euro und der Jahresüberschuss um 41,4 Prozent auf 79,9 Mio. Euro gestiegen ist. Der Vorstand wird den Aktionären daher bei der Hauptversammlung am 7. Juli eine Erhöhung der Dividende für 2004/05 von zuletzt 1,80 auf 1,95 Euro vorschlagen. Die Gesamtausschüttung der Agrana wird damit von 19,85 Mio Euro auf 27,7 Mio. Euro steigen.

Eine Ergebnisvorschau für das Gesamtjahr 2005 kündigte die Agrana erst zum Halbjahr an. Die Ergebnisse würden wesentlich durch die bevorstehende EU-Zuckermarktreform beeinflusst werden. Nachdem die WTO die Zuckerexport-Subventionen der EU nun endgültig für illegal erklärte, ist der Druck in der Union, den Zuckermarkt noch stärker zu reformieren als ursprünglich geplant zuletzt kräftig gestiegen.

Laut WTO-Urteil darf die EU künftig keinen Überschuss-Zucker (C-Zucker) mehr exportieren. In Österreich liegt der C-Zuckeranteil bei nur 10 Prozent oder 40.000 Tonnen. Agrana hat zudem zuletzt bekanntgegeben, in Niederösterreich für 105 Mio. Euro eine neue Bioethanol-Anlage zu bauen, wo aus überschüssigen Zuckerrüben Alkohol gemacht werden soll. (cp)



9) Wienerberger zahlt 1,07 Euro Dividende (Wirtschaftsblatt 13.5.)   nach oben 
Auch dürfen wieder neue Aktien zurückgekauft werden

(c)
Auf der 136. ordentliche Wienerberger-Hauptversammlung wurden gestern neben den üblichen Punkten die Beschlüsse für die Erhöhung der Dividende und die Ermächtigung zum Erwerb und zur Verwendung eigener Aktien gefasst.

So wurde die Dividende auf auf 1,07 Euro erhöht. Ex-Tag ist der 18. Mai, Valuta am 23. Mai. Weiters wurde der Vorstand des Ziegelherstellers ermächtigt bis zu 7.416.780 Aktien, das sind bis zu 10% des Grundkapitals, zum Zwecke des Wiederverkaufes und/oder der Einziehung und/oder zur Durchführung eines Beteiligungsmodelles für Führungskräfte, in den nächsten 18 Monaten durchzuführen. (mm)




10) BWT legt im 1. Quartal bei Umsatz und Gewinn zu (Wirtschaftblatt 13.5.)   nach oben 
Analystenschätzungen knapp verfehlt - gute Auftragslage

(c) Der Wasseraufbereiter BWT AG hat im 1. Quartal 2005 bei einem mit 113,3 Millionen Euro gleichen Konzernumsatz wie im Vorjahresquartal ein Betriebsergebnis (EBIT) von 7,0 Millionen Euro erzielt, im Vorjahr lag der Wert bei 6,72 Mio. Euro. Das Konzernergebnis lag in der Berichtsperiode bei 4,4 Millionen Euro, im Vorjahr bei 3,8 Mio. Euro. Analysten rechneten beim EBIT im Schnitt mit einem Wert von 7,4 Mio. Euro und für den Überschuss von 4,65 Mio. Euro. Beim Umsatz gingen die Analysten im Durchschnitt von einem Plus von 1,7 Prozent auf 115,2 Mio. Euro aus.

Den Auftragsbestand per Ende März bezifferte BWT mit 133,1 (128,0) Millionen Euro. Die Auftragseingänge im 1. Quartal seien um zehn Prozent auf 122,8 (136,5) Millionen Euro gestiegen.

Für das laufende Geschäftsjahr 2004 erwartet BWT bei einem Umsatz von mindestens 500 Millionen Euro erstmals ein Nettoergebnis von über 20 Millionen Euro, bekräftigte das Unterehmen frühere Angaben.



11) Verfassungsgerichtspräsident zur Kapitalismusdebatte (HB 12.5.*)   nach oben 
Papier fordert mehr Sozialstaat

Von Maximilian Steinbeis

Mit deutlicher Kritik am Gesetzgeber hat sich der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, in die aktuelle Kapitalismusdebatte eingeschaltet. „Wenn Abgeordnete des Bundestages Missstände erkennen, ist es ihre verfassungsrechtliche Pflicht, gesetzgeberisch zu handeln“, sagte Papier in einem Interview mit dem Magazin „Stern“. „Es ist für einen Rechtsstaat nicht förderlich, wenn man das in einem allgemeinen politischen Diskurs anprangert und damit Grundrechtsträger moralisch unter Rechtfertigungsdruck setzt.“

BERLIN. Allerdings betonte der Verfassungsgerichtspräsident, dass nach dem Grundgesetz das Eigentum der Allgemeinheit verpflichtet sei. Es dürfe „nicht dazu kommen, dass der Staat nur noch die sozialpolitischen Schäden der Globalisierung und der Ökonomisierung verwaltet und halbwegs abmildert.“ Der Gesetzgeber müsse „dafür sorgen, dass er noch ein Mindestmaß an Rahmenbedingungen setzen kann, um die Staatsziele unseres Grundgesetzes zu erreichen, zum Beispiel das Sozialstaatsprinzip“. Er bedauere, dass er Gestaltungsmöglichkeiten etwa im Steuerrecht „nicht hinreichend nutzt“.

Den Auslöser der Debatte um angebliche Auswüchse des Kapitalismus, SPD-Chef Franz Müntefering, nannte Papier nicht beim Namen. Müntefering hatte vor einigen Wochen in einer Rede zum Grundsatzprogramm der Partei und in mehreren Interviews angeprangert, dass das „anonyme“ internationale Kapital sich nur noch an Renditezielen orientiere, und für diese Art von Investoren das Wort „Heuschreckenschwärme“ geprägt. In seiner eigenen Partei und auch in Teilen der Grünen und der Union hatte der SPD-Chef damit einen Nerv getroffen – was in Wirtschafts- und Unternehmerkreisen für entsprechende Unruhe sorgte.

In ihrer Mai-Ausgabe greift nun auch der „Vorwärts“, die SPD-Parteizeitung, das Thema auf und zeigt auf der Titelseite Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann quasi als Synonym für den „hässlichen“ Kapitalisten, wie er das Siegeszeichen beim Mannesmann Prozess in Düsseldorf zeigt. Die Schlagzeile des Vorwärts dazu: „Nackte Profit-Maximierung gefährdet die Demokratie.“

Verfassungsrichter Papier vermeidet in seiner Kritik zur Kapitalismusdebatte wirtschaftspolitischen Ratschlägen an den Gesetzgeber: „Die Richter sind keine Instanz ökonomischer Weisheit, wenn es eine solche überhaupt gibt“. Ein konkretes Beispiel, was der Gesetzgeber zu tun habe, um das Sozialstaatsprinzip besser vor dem globalen Kapitalismus zu schützen, nennt er dennoch ziemlich unverblümt beim Namen: „Ein einfacheres, überschaubareres, besser praktizierbares Steuerrecht ohne Schlupflöcher wäre auch für unsere ökonomische Aufstellung von großem Vorteil.“

Eine solche Steuerreform findet sich freilich weniger auf Münteferings Agenda als auf der der Union – der das CSU-Mitglied Papier angehört. Für Aufmerksamkeit in der Union dürfte auch seine Äußerung zur Tarifautonomie sorgen – die dürfe der Gesetzgeber beschränken, um die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.

Im rot-grünen Lager stößt Papier auf Kritik: Er habe zwar ein Recht auf eine eigene Meinung, müsse aber berücksichtigen, „dass er als Repräsentant des Bundesverfassungsgerichts wahrgenommen wird“, sagte der grüne Rechtspolitiker Jerzy Montag dem Handelsblatt. „Das erfordert von ihm eine gewisse Zurückhaltung.“ Aber auch inhaltlich sieht Montag den Präsidenten des Verfassungsgerichts im Unrecht: Müntefering sei nicht der Gesetzgeber, sondern Vorsitzender der SPD. Als solcher habe er „selbstverständlich das Recht, eine moralische Diskussion um ein heißes Thema zu setzen“.
Quelle: Handelsblatt

HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. Mai 2005, 09:18 Uhr

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http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1036091



12) Gedenktag gegen Genitalverstümmelung (Standard 12.5.*)   nach oben 
Nationalrat: Vierparteien-Antrag als Memorandum gegen grausame Praxis an Millionen Mädchen und Frauen

Am 6. Februar wird nun auch in Österreich der "International Day of Zero Tolerance to FGM" begangen.

Links
StopFGM - Plattform gegen weibliche Genitalverstümmelung

Wien - Am Späten Mittwochabend hat der Nationalrat einen Vierparteienantrag für einen internationalen Gedenktag gegen Genitalverstümmelung beschlossen. Der 6. Februar wird damit als Gedenktag gegen diese grausame Praxis eingerichtet.

"Damit will Österreich dazu beitragen, dass weibliche Genitalverstümmelung (FGM - female genital mutilation) thematisiert, ins Bewusstsein gerückt und künftig verhindert wird", erklärte die SPÖ-Bereichssprecherin für Entwicklungszusammenarbeit Petra Bayr: "Schutzmaßnahmen für Opfer dieser jahrtausenden alten schädlichen Tradition, aber vor allem der Bruch mit dieser frauenverachtenden Sitte, die auch in Europa vorkommt, soll Ziel dieses Gedenktages sein", so Bayr, die Mitbegründerin der Österreichweiten Plattform gegen weibliche Genitalverstümmelung ist.

"Zero Tolerance to FGM"

Der 6. Februar bietet sich als Gedenktag an, da er 2003 bei einer Konferenz des Inter African Committee als der "International Day of Zero Tolerance to FGM" ausgerufen wurde. Weltweit sind etwa 155 Millionen Frauen sexuell verstümmelt. Täglich kommen etwa 7.000 Mädchen dazu. Auch in Österreich sind schätzungsweise 8.000 Frauen von dieser besonders grausamen Form von Menschenrechtsverletzung betroffen. "Im Sinne der Aufklärung ist ein Internationaler Gedenktag der Vereinten Nationen ein wichtiger Schritt, um die Öffentlichkeit auf dieses Thema aufmerksam zu machen", so Bayr abschließend. (APA) 



13) Hauptversammlung (HB 12.5.*)   nach oben 
HVB will nur mit Auslandskonkurrenten fusionieren

Die als Übernahmekandidat gehandelte Hypovereinsbank hat einer Fusion mit einem einheimischen Konkurrenten eine Absage erteilt. Sinnvoller sei ein Zusammenschluss auf europäischer Ebene.

HB MÜNCHEN. Vorstandschef Dieter Rampl sagte auf der Hauptversammlung des Unternehmens: "So grenzüberschreitend wie der Bedarf der Kunden ist, so sinnvoll ist die Zusammenlegung von Stärken zweier Banken mit komplementären Heimatmärkten und sich ergänzenden Kompetenzprofilen zum Erschließen des europäischen Marktpotenzials". Ein Zusammenschluss von Privatbanken in Deutschland brächte dagegen keinen entscheidenden Vorteil.

Zunächst werde sich die zweitgrößte deutsche Privatbank aber auf die Steigerung der eigenen Werthaltigkeit konzentrieren, kündigte Rampl an. Nach dem erneuten Milliardenverlust des vergangenen Jahres peilt die HVB für 2005 nach Rampls Worten unverändert einen Gewinn von etwa einer Mrd. Euro an.

Zuletzt waren Übernahmespekulationen um die HVB erneut aufgeflammt, nachdem die Bank in der Bilanz für 2004 problematische Immobilienkredite mit 2,5 Mrd. Euro wertberichtigt hatte und damit die Risiken aus dem enormen Kreditportfolio nun endgültig als bereinigt ansieht. Rampl sagte vor den Aktionären mit Blick auf den erneuten Milliardenverlust des vergangenen Jahres, er bedauere außerordentlich, dass die Dividende zum dritten Mal in Folge ausfallen müsse.

Rampl selbst hatte die Vermutungen über eine denkbare Übernahme seiner Bank in einem Interview angeheizt, in dem er die italienische Finanzgruppe Unicredito als eine der italienischen Banken bezeichnet hatte, die interessante Partner sein könnten.

HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. Mai 2005, 12:06 Uhr

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http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1036216 




14) Union uneins über Entgegenkommen (HB 13.5.)   nach oben 
Unbehagen der SPDler bei Steuererleichterungen wächst

Die geplanten steuerlichen Erleichterungen für Unternehmen sorgen für wachsende Unruhe in der SPD-Fraktion. Nachdem mehrere Abgeordnete Bedenken gegen die Senkung der Körperschaftsteuersätze von 25 auf 19 Prozent und den Erlass der Erbschaftsteuer für Unternehmer geäußert hatten, richtet die Arbeitsgemeinschaft Finanzen eigens eine Unterarbeitsgruppe ein.

HB/doe/dri BERLIN. Sie soll das Vorhaben betreuen und dafür Sorge tragen, dass die SPD-Abgeordneten in ihrer ersten Sitzung nach der NRW-Wahl Anfang Juni den Regierungskurs mittragen, hieß es in der Fraktion. Offiziell wird die Kritik aus den eigenen Reihen klein geredet: „Das ist das übliche Grundrauschen“, heißt es im Umfeld von Fraktionschef Franz Müntefering. Doch der Wirtschaftsexperte Rainer Wend warnte die eigene Fraktion bereits eindringlich vor einem Kurswechsel.

Beim Job-Gipfel Mitte März hatte Kanzler Gerhard Schröder (SPD) mit den Vorsitzenden von CDU und CSU, Angela Merkel und Edmund Stoiber, die Veränderungen bei der Körperschaft- und Erbschaftsteuer vereinbart. Allerdings sperrt sich die Union bislang gegen die von Finanzminister Hans Eichel (SPD) vorgeschlagene Gegenfinanzierung. Um das Verfahren zu beschleunigen, hat die Regierung die Gesetzesentwürfe in den Bundesrat eingespeist. Die für den heutigen Freitag geplante Einbringung in den Bundestag wurde aber überraschend auf die erste Juni-Woche vertagt.

SPD und Grüne schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter für die Terminverschiebung zu. Der SPD-Fraktionsvize Joachim Poß warf dem Koalitionspartner in ungewöhnlich deutlichen Worten vor, der Opposition „Steilvorlagen zu liefern“, statt inhaltliche Bedenken innerhalb der Koalition zu besprechen. Die Grünen sollten aufhören, „Pfeile aufs eigene Lager zu schießen“, monierte Poß. Damit spielte er auf Äußerungen der Grünen-Finanzexpertin Christine Scheel an.

Scheel hatte in den Beratungen der Koalitionsfraktionen weiteren Beratungsbedarf angemeldet. Sie will durchsetzen, dass ihr Vorschlag ernsthaft erwogen wird, den Verlustabzug von Betriebsausgaben zu begrenzen. Wie es in der Koalition hieß, seien die Grünen verärgert über Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD), der dies mit Verweis auf EU-Recht ablehnt. Die Bundesregierung ist nach Angaben aus ihren Kreisen verärgert über „das Gewürge“, hieß es.

Inzwischen wird immer deutlicher, dass das Unbehagen gegen die Reformen in der SPD-Fraktion wächst. Der eher pragmatisch eingestellte Abgeordnete Hans-Peter Bartels forderte, den Körperschaftsteuersatz nicht so stark wie geplant zu senken. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Michael Müller hatte bereits am Mittwoch im Handelsblatt „erhebliche Bedenken“ gegen den Ablauf des Gesetzesverfahrens geäußert. Ohne inhaltlich von den Vorhaben abzurücken, warnte Müller davor, dass die Koalition die Steuersenkungen zusage, die erforderliche Gegenfinanzierung dann aber möglicherweise von der Opposition blockiert werde.

In der Union, die den Gesetzen im Bundesrat zustimmen muss, herrschte Uneinigkeit darüber, wie stark man der Regierung entgegen kommen soll. Bei den Unions-Finanzministern, die am Donnerstag zur Finanzministerkonferenz von Bund und Ländern zusammen kamen, wächst das Unbehagen gegen die Erbschaftsteuerreform. Niedersachsen plädierte dafür, den Erlass auf Betriebsvermögen von zehn Mill. Euro zu begrenzen. Der bayrische Gesetzentwurf, der am Freitag auf Antrag der Union im Bundestag debattiert wird, sieht 100 Mill. Euro vor.

Baden-Württembergs Finanzminister Gerhard Stratthaus (CDU) hatte am Donnerstag im Handelsblatt vorgeschlagen, zur Vereinfachung des Erbschaftsteuerrechts einen Freibetrag von 30 bis 50 Mill. Euro für Betriebsvermögen einzuführen. Wie es aus dem Kreis der CDU-Finanzminister hieß, hofften einige, dass das Thema mit der SPD ohnehin nicht mehr umsetzbar sein werde, wenn diese die NRW-Wahl verliere.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 08:36 Uhr

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15) Banker sind empört (HB 13.5.)   nach oben 
SPD-Blatt attackiert Ackermann

Von H. Knipper, R. Berschens, Handelsblatt

In den Doppeltürmen der Deutschen Bank in Frankfurt herrscht Aufregung: Das Herrhausen-Trauma ist zurückgekehrt.

HB FRANKFURT. Am 30. November 1989 war der damalige Vorstandschef von der Terrorgruppe RAF als Symbolfigur einer übermächtigen Finanzindustrie ermordet worden. Knapp 16 Jahre später sieht sich nun sein Nachfolger, der Schweizer Josef Ackermann, in der seit Wochen anhaltenden Kapitalismus-Debatte ebenfalls unfreiwillig als Symbolfigur exponiert: Die SPD-Zeitschrift „Vorwärts“ schmückte das Titelbild ihrer jüngsten Ausgabe mit dem berühmten Victory-Foto von Ackermann und der Zeile: „Nackte Profit-Maximierung gefährdet die Demokratie“. Darunter steht das Grundgesetz-Zitat „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“

Die gezielte Personalisierung beunruhigt die Banker. Ackermann, der in den vergangenen Jahren immer wieder als Feindbild linker Systemkritiker herhalten musste, werde damit in die Ecke von Verfassungsfeinden gestellt. Offiziell verkneift sich die Bank zwar jeden Kommentar dazu. Das führende Finanzhaus Deutschlands hofft aber jetzt auf Unterstützung von Freunden in Politik und Wirtschaft.

Die kommt – und zwar von den Liberalen. „Der Vorwärts-Titel erinnert an Kopfgeldjägermethoden“, schimpft FDP-Vize Rainer Brüderle und fordert SPD-Chef Franz Müntefering auf, er solle „als guter Demokrat das Blatt sofort zurückziehen“. Schließlich habe es schon einmal einen „Vorstandssprecher der Deutschen Bank gegeben, der zur Hassfigur der Linken wurde – mit schrecklichen Folgen“. Dies, so Brüderle, „sollte allen, die jetzt Öl ins Feuer gießen, eine Warnung sein“.

Das sehen Frankfurter Finanzleute genauso. Hinter vorgehaltener Hand heißt es im Umfeld der Deutschen Bank besorgt: „Das Sicherheitsrisiko für Ackermann steigt.“ Es sei zwar kaum mit organisiertem Terror wie bei Herrhausen zu rechnen, „aber Verrückte gibt es ja leider genug“. Dieser Gefahr müsse sich die SPD mit ihrer „gefährlichen“ Kampagne bewusst sein.

Die Warnung richtet sich auch an Müntefering selbst, der Ackermann in seinen Reden immer wieder persönlich attackiert. Das Vorgehen des SPD-Chefs wird sogar von Vorwärts-Lesern mit gemischten Gefühlen betrachtet, wie auf der Website des Parteiblattes zu sehen ist. Dort heißt es zwar einerseits: „Schach matt dem Ackermann“. Doch andererseits wirft ein Sozialdemokrat Müntefering „althergebrachte“ Thesen vor und moniert: „Zum Teil hat sich unser Parteichef mit seiner Argumentation sogar selbst angreifbar gemacht.“ Der Bundesverband deutscher Banken ermahnt die SPD, endlich wieder sachlich zu werden. Verbandsgeschäftsführer Manfred Weber: „Statt vermeintliche Sündenböcke an den Pranger zu stellen, sollte die Politik ihre Hausaufgaben erledigen: nämlich durch entschlossene Reformen für mehr Wachstum und Beschäftigung sorgen.“

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 07:32 Uhr

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16) Jahresprognose bekräftigt (HB 12.5.*)    nach oben 
Enel übertrifft Erwartungen

dpa-afx MAILAND. Der italienische Versorger Enel hat im ersten Quartal die Erwartungen übertroffen und die Jahresprognose bekräftigt. Das Jahresergebnis solle über dem des Vorjahres liegen, teilte Enel am Donnerstag in Mailand mit. Im ersten Quartal steigerte das Unternehmen den Überschuss um 5,3 Prozent auf 768 Mill. Euro. Analysten hatten nur mit 582 bis 708 Mill. Euro gerechnet. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Eibtda) verschlechterte sich Enel von 2,599 auf 2,527 Mrd. Euro und traf damit genau das obere Ende der Prognosenspanne von 2,359 - 2,527 Mrd. Euro. Der Umsatz legte kräftig zu - von 7,981 auf 9,685 Euro.

HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. Mai 2005, 20:00 Uhr

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17) WestLB-Chef verlangt Offenlegung von Geschäften (HB 13.5.)   nach oben 
Fischer fordert mehr Transparenz von Hedge-Fonds

Der Präsident des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Thomas Fischer, hat sich für eine stärkere Offenlegung der Geschäfte von Hedge-Fonds ausgesprochen. „Die Transparenz ist miserabel ausgeprägt“, sagte er in Frankfurt.

mak/pk FRANKFURT/M. Dabei setzt sich Fischer, der gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der WestLB ist, für eine Durchleuchtung aller Beteiligten aus. „Wir müssen auch über das Geschäftsgebahren der Investmentbanken sprechen, schließlich sind die Transaktionen mit den Hedge-Fonds eine nicht unwesentliche Ertragssäule dieser Institute“, sagte der VÖB-Chef. Dabei denkt er vor allem an die Praxis der Wertpapierleihe, bei der die Investmentbanken als Intermediäre zwischen Publikumsfonds und Hedge-Fonds agieren und Aktienpakete weiterreichen.

In den vergangenen Tagen hatte es an den Finanzmärkten Gerüchte über Schieflagen bei Hedge-Fonds gegeben. Nationale oder europäische Regeln für die Aufsicht dieser Fonds würden nach Ansicht der Bundesbank aber wenig Sinn machen. „Das Problem sollte international angegangen werden“, sagte Edgar Meister, der im Bundesbankvorstand für die Bankenaufsicht zuständig ist, dem Handelsblatt. „Nationale oder europäische Lösungen empfehlen sich nicht.“ Sie seien für die Hedge-Fonds leicht zu umgehen. In den Augen Meisters wäre das Thema in dem von Ex-Bundesbankpräsident Hans Tietmeyer gegründeten „Forum für Finanzmarktstabilität“ gut aufgehoben, weil dann auch die Amerikaner voll einbezogen wären. Fed-Chef Alan Greenspan hatte sich noch im Herbst 2004 in Frankfurt gegen eine Reglementierung der Hedge-Fonds ausgesprochen.

Wie Meister berichtet, haben sich bereits diverse Gremien mit dem Thema Hedge-Fonds befasst. Das gilt etwa für den von Meister geleiteten Ausschuss für Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB), ebenso für diverse Gremien der Kommission. Über vorsichtige Ansätze sei man noch nicht hinausgekommen.

In anderen Bereichen setzt sich VÖB-Präsident Fischer aber für einen Abbau der Regulierungen ein. Das sagte er vor allem mit Blick nach Brüssel: Beim Verbraucherschutz, im Zahlungsverkehr und bei der Geldwäschebekämpfung würden teure und komplizierte Verfahren aufgebaut, die letztlich für mehr Bürokratie sorgten. So wolle Brüssel die nationalen Zahlungssysteme durch ein europäisches System ablösen, obwohl in der EU nur ein Prozent aller Zahlungen grenzüberschreitend seien. Hier werde eines der modernsten Verfahren auf dem „Altar der europäischen Harmonie geopfert.“

Für die Mitgliedsinstitute des VÖB, die gemessen an der Bilanzsumme von 1,954 Billionen Euro rund ein Drittel des Bankenmarktes repräsentieren, zog Fischer eine zufriedenstellende Bilanz. Das Betriebsergebnis nach Risikovorsorge habe bei den international tätigen Häusern mindestens auf Vorjahresniveau gelegen. 2005 blicke man „fröhlich nach vorne“.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 08:41 Uhr

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18) Erste Ergebnisse auf SPD-Wirtschaftskonferenz am 13. Juni (HB 12.5.*)   nach oben 
Schröder nimmt Hedge-Fonds ins Visier

Bundeskanzler Gerhard Schröder will nach einem Zeitungsbericht Maßnahmen gegen Hedge-Fonds prüfen.

HB BERLIN. Ziel könne es sein, bei Hedge-Fonds eine größere Transparenz zu erwirken und die Kontrollen zu verschärfen, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom Freitag. Schröder habe derartige Überlegungen erstmals beim SPD-Gewerkschaftsrat am Dienstagabend geäußert. Dem Kanzler sei es um die Frage gegangen, wie auf diesem Feld der Kapitalmärkte Auswüchsen begegnet werden könne. Die Zeitung berichtete weiter, das Finanz- und das Wirtschaftsministerium hätten Aufträge zum Prüfen der möglichen Maßnahmen gegen Hedge-Fonds erhalten. Erste Ergebnisse wolle Schröder auf einer SPD-Wirtschaftskonferenz am 13. Juni in Berlin vorstellen.

Weiter berichtet das Blatt, ausgelöst worden seien die Überlegungen des Kanzlers durch die Vorgänge um die Deutsche Börse. Der Hedge-Fonds TCI - Großaktionär der Deutschen Börse - hatte erfolgreich die Absetzung von Börsenchef Werner Seiferts betrieben.

SPD-Chef Franz Müntefering hatte in seiner Kapitalismus-Kritik Investoren mit Heuschreckenschwärmen verglichen, die über ein Unternehmen herfielen, Gewinne abgrasten und dann wieder verschwänden. Der SPD-Fraktionsvize Joachim Poß hatte in den von TCI erzwungenen Rücktritt Seiferts eine Bestätigung für die Kapitalismus-Kritik gesehen.

HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. Mai 2005, 21:40 Uhr

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19) Hypo Real Estate schwach im MDax - LRP: 'Sicher im Sattel' (HB 13.5.)   nach oben 

dpa-afx FRANKFURT. Die Aktie des Immobilien-Finanzierers Hypo Real Estate (HRE) hat sich am Freitag im Zuge der Bilanzvorlage für das erste Quartal als schwächster Wert im MDax entwickelt. Experten bemängelten die unterdurchschnittliche Ertragsqualität. Der Titel gab nach einer vorbörslich freundlichen Entwicklung bis 9.45 Uhr um 3,71 Prozent auf 30,86 Euro nach, während der MDax zugleich 0,47 Prozent auf 5 683,09 Punkte sank und sich somit knapp behauptete.

Insgesamt sei das Zahlenwerk recht solide ausgefallen, hieß es übereinstimmend von verschiedenen Analysten. Händler erklärten die starken Kursverluste mit der mangelnden Ertragsqualität. Sie sei "ingesamt gesehen nicht besonders gut gewesen". Die Provisionseinkünfte und die Zinserträge seien enttäuschend ausgefallen, sagte ein Händler: "Die Zinserträge etwa lagen unter dem Vorjahreswert und damit auch unter den Markterwartungen."

Fast durchgängig positiv äußerte sich hingegen die Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP): "Das ehemalige Problemkind Hypo Real Estate Deutschland bestand die 'Reifeprüfung' nach dem Wegfall des Risikoschirms der HVB Group und wies ein EBT von 23 Mill. Euro aus", betonte Analyst Jochen Schmitt. Er bestätigte aber eine "lediglich moderate Ergebnisqualität", was sich besonders im niedrigen Zinsüberschuss zeige. "Insgesamt sitzt der Konzern sicher im Sattel", sagte Schmitt. Er bestätigte die Einstufung "Marketperformer" und das Kursziel von 34 Euro.

Hypo Real Estate konnte im ersten Quartal den Gewinn wegen geringerer Kosten und höherer Erträge deutlich steigern und bestätigte die Prognose für das laufende Jahr. Der Überschuss war in den ersten drei Monaten von 41 Mill. Euro im Vorjahr auf 78 Mill. Euro geklettert. Vor Steuern verdiente die im Herbst 2003 von der HVB abgespaltene Bank 102 (Prognose: 90) Mill. Euro und damit 85 Prozent mehr als vor einem Jahr.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 10:20 Uhr

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20) Investment-Guru Marc Faber sieht Gewinnchancen (HB 13.5.)   nach oben 
Rohstoffknappheit wird Preise steigen lassen

Von Udo Rettberg, Handelsblatt

Der Kampf um die Rohstoffreserven in der Welt wird in den nächsten Jahren zu verstärkten geopolitischen Spannungen führen und die Preise der Rohwaren weiter steigen lassen. Dieses Szenario zeichnete der in Hongkong lebende bekannte Fondsmanager und Investment-Guru Marc Faber auf einer von Goldman Sachs veranstalteten Konferenz.

FRANKFURT/M. Entscheidend werde dabei der Einfluss der Volksrepublik China sein. Bereits heute kaufe Peking Konzessionen für den Abbau von Rohstoffvorkommen in aller Welt. China sei dabei auch in Afrika sehr aktiv.

In zehn bis zwölf Jahren wird sich der chinesische Rohölverbrauch verdoppelt haben“, sagte Faber, der in diesem Zusammenhang mit einem Kampf um die in der Welt bekannten Energierserven zwischen den jetzigen Industrieländern und der VR China sowie anderen bevölkerungs- und wachstumsstarken Staaten in Asien rechnet. Man dürfte zudem nicht vergessen, dass der Eigenbedarf der großen Ölproduzenten wie Saudi Arabien und Indonesien in den nächsten Jahren wegen der dort steigenden Bevölkerungszahlen kräftig in die Höhe klettern wird.

Investieren Sie Ihr Geld in Asien und in Rohstoffe“, riet Faber den Zuhörern. Die größten Chancen sieht er derzeit bei landwirtschaftlichen Rohstoffen. Die Agrarpreise würden sich im Verhältnis zu den Energiepreisen heute auf dem niedrigsten Niveau seit rund 200 Jahren befinden. Ein wichtiger Faktor für die positive Meinung zu Agrar-Rohstoffen, die sowohl Marc Faber als auch Jeff Currie, Leiter des Rohstoff-Research bei Goldman Sachs, äußerten, ist in den niedrigen Getreidebeständen zu sehen. Zudem sei zu bedenken, dass China seine Landwirtschaft in den vergangenen Jahren wegen des bestehenden Wassermangels stark vernachlässig habe.

„Es sprechen gute Gründe für die Annahme, dass die Erträge von Rohstoff-Investments noch weitere zehn Jahre überdurchschnittlich sein werden“, sagte Goldman-Experte Stefan Weiser. Für Anleger sei der Einstieg in die Anlageklasse Rohstoffe einfacher geworden. Banken hätten transparente und liquide Produkte entwickelt. „Wir schätzen, dass etwa 55 Mrd. Dollar in Rohstoffindizes und weitere 50 Mrd. Dollar in Rohstoffzertifikate investiert sind“, sagte Philip Holzer, geschäftsführender Direktor der Investmentbank, die sich selbst als führendes Rohstoffhaus der Welt sieht.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 10:27 Uhr

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21) Quartalszahlen (HB 13.5.)   nach oben 
Thyssen-Krupp hat mitten im Boom Probleme

Thyssen-Krupp hat im zweiten Quartal seines Geschäftsjahres 2004/05 von den hohen Stahlpreisen profitiert und seinen Gewinn gesteigert, ist damit aber hinter den Erwartungen der Analysten zurückgeblieben.

HB DÜSSELDORF. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, wuchs der Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten vor Steuern und Anteilen Dritter (EBT) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 95 Mill. auf 445 Mill. Euro. Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem EBT von 498 Mill. Euro gerechnet. Beim Umsatz legte der Konzern um 12 % auf 10,5 Mrd. Euro zu und traf die Prognosen der Analysten damit genau.

Dass der Gewinn nicht höher ausfiel, begründete der Konzern einerseits damit, dass er die gestiegenen Erz- und Stahlpreise bisher nicht vollständig an die Kunden weiter gegeben hat. Im Stahlgeschäft betrug der Gewinnzuwachs 91 Mill. Euro auf 344 Mill. Euro, er entsprach damit dem Wert für den Gesamtkonzern.

Außerdem räumte Thyssen-Krupp massive Probleme in seiner Sparte Automotive ein. Der Vorsteuer-Gewinn in dem Bereich sei von 62 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum auf 12 Mill. Euro geschrumpft, weil die Sparte in den USA rote Zahlen schreibe. Wegen mangelnder Auslastung sei die Produktivität gesunken, wobei die Personalausgaben für Pensionen und Gesundheitsfürsorge gestiegen seien. Thyssen-Krupp erklärte, im US-Geschäft seien weitere Restrukturierungen zu erwarten. Die Kosten bezifferte der Konzern auf unter 100 Mill. Euro.

Für das bis Ende September laufende Gesamtjahr bekräftigte Thyssen-Krupp seine Ertragsprognose. Beim Vorsteuer-Ergebnis solle das Niveau des Vorjahres übertroffen werden, wobei Effekte aus Verkäufen von Beteiligungen und Restrukturierungsschritten nicht berücksichtigt würden. Beim Umsatz peilt der Konzern 41 Mrd. Euro an.

Die Anleger bestraften Thyssen-Krupp für die Quartalszahlen mit massiven Verkäufen. Gegen 10.30 Uhr lag die Aktie als Dax-Schlusslicht mit 2,7 % im Minus. Die Analysten der Hypovereinsbank stuften das Papier gar von "Buy" auf "Outperform" herunter.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 10:38 Uhr

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22) Bundesgerichtshof entschied in einem Zweifelsfall für den Vermieter (HB 13.5.)   nach oben 
Richter verpflichten Mieter zu renovieren

Von Karin Schütrumpf, Handelsblatt

Vor knapp 20 Jahren waren die Mieter in eine unrenovierte Wohnung eingezogen, hatten fünf Jahre später sogar noch weitere Räume dazugemietet und einen Mietvertrag unterschrieben, der sie zu Schönheitsreparaturen „im Allgemeinen nach drei, fünf oder sieben Jahren“ verpflichtete – nur zum Pinsel griffen sie nie. Die Renovierungskosten von gut 13 000 Euro klagte der Vermieter schließlich ein.

HB DÜSSELDORF. Erst in letzter Instanz vor dem Bundesgerichtshof (BGH) bekam er jetzt Recht. Die unterschriebene Klausel ist zulässig, denn sie verpflichtete die Mieter nicht, für die Schäden ihrer Vorgänger einzustehen. Auch wurde diese Schönheitsreparaturklausel nicht durch starre Renovierungsfristen von vornherein unwirksam. Also können in diesem Fall auch Schönheitsreparaturen vom Mieter verlangt werden, schlossen die Richter des BGH am 9. März 2005 (Az.: VIII ZR 17/04).

Um die Frage, wann wer was renovieren muss, dreht es sich bei den meisten Urteilen des obersten deutschen Zivilgerichts. „Bei keinem anderen mietrechtlichen Problem geht es um so viel Geld“, meint Ulrich Ropertz, Sprecher des Deutschen Mieterbundes. Ropertz kritisiert, dass der BGH die Pflicht zu Schönheitsreparaturen bejaht.

„Wenn jemand eine Wohnung anmietet, geht es den Vermieter nichts an, wie er sie einrichtet und gestaltet, ob er Blümchentapete klebt oder streicht“, widerspricht Ropertz den Richtern. Die meisten Streitigkeiten gibt es um die Renovierung beim Auszug. „Dann wird die Mietkaution mit der Begründung einbehalten, dass Schönheitsreparaturen nicht ordentlich gemacht wurden. Das ist ein gern genommenes Zubrot. Da geht es nicht um streichen oder nicht. Da geht es ums Geld“, behauptet der Mann vom Mieterbund. Der Vermieter solle nur die Schönheitsreparaturen erwarten, die er selbst in seiner eigenen Wohnung auch für nötig hält, meint Ropertz. Das gelte für die Qualität als auch für die Häufigkeit. Die Forderung nach Lackierarbeiten an Türen in Küche und Bad alle drei Jahre sei zum Beispiel Unfug.

Mehr gegenseitigen Respekt vor dem Eigentum anderer, fordert auch Stefan Diepenbrock von der Eigentümerschutz–Gemeinschaft Haus & Grund. Oft klappt es, manchmal nicht: Immerhin 95 Prozent aller Mietverhältnisse liefen einwandfrei, meint Diepenbrock.

Doch in der Hitparade der Streitpunkte steht auch für ihn das Thema Schönheitsreparatur sehr weit oben. Denn was für den einen ganz selbstverständlich ist, hält der Nächste nicht für nötig.

„Es ist gut zu wissen, dass Vermieter einen Mieter, der 18 Jahre lang nichts an seiner Wohnung tut, zur Kasse bitten dürfen“, lobt Diepenbrock den BGH. „Hier haben die Richter die Regeln des Gewerberaummietrechtes konsequent ins Wohnraummietrecht übernommen.“

Nach dem neuesten Urteil des Bundesgerichtshofes können Schönheitsreparaturen während des laufenden Mietverhältnisses verlangt werden. „Diese Forderung kann der Vermieter schon durchsetzen, wenn die Wohnung bei objektiver Betrachtungsweise renovierungsbedürftig ist. Es ist nicht notwendig, dass bereits die Bausubstanz gefährdet ist“, erläutert Bettina Baumgarten, Mietrechtsanwältin der Immobilienkanzlei Bethge und Partner aus Hannover.

Mietrecht ist Richterrecht. Wenn Mieter und Vermieter sich nicht einig werde, landet der Streit auf dem Richtertisch. Und mit jedem neuen Urteil gibt es auch neue Vertragsklauseln. Erst im vergangenen Herbst kippten die obersten Bundesrichter des VIII. Senats starre Fristen für die Renovierung. Für zulässig hielten sie eine Renovierungsklausel im Vertrag, wenn „der Vermieter bei einem entsprechenden Zustand der Wohnung zur Verlängerung der Fristen verpflichtet ist.“

Bei der Vertragsformulierung ist also Vorsicht geboten. Vermieter, die zu viel verlangen, müssen selber ran, denn dann ist die ganze Renovierungsklausel ungültig und damit nichtig. Das heißt aber nicht, das Vermieter von vornherein alle Ausgaben selbst tragen müssen. „Nach dem Gesetz sind Schönheitsreparaturen Sache des Vermieters. Dieser kann sie aber mit Hilfe einer Klausel im Mietvertrag auf den Mieter abwälzen“, sagt Jürgen Michael Schick, Vizepräsident und Sprecher des Immobilienverbandes Deutschland (IVD). Es kommt nur auf die richtige Formulierung an. Das bestätigt auch Stefan Diepenbrock von der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund: „Heute können Sie ohne Rechtsbeistand häufig nicht mal eine kleine Einliegerwohnung vermieten.“

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 11:42 Uhr

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23) Schulden werden zum Nennwert zurückgezahlt (HB 13.5.)   nach oben 
Russlands Milliarden entlasten Haushalt

Russland hat sich mit den im Pariser Club zusammengeschlossenen Gläubigerländern über eine Teilrückzahlung von Schulden in Höhe von 15 Mrd. Dollar geeinigt. Deutschland kann nach Angaben von von Bundesfinanzstaatssekretär Caio Koch-Weser bald mit der Rückzahlung von fünf Milliarden Euro rechnen.

HB PARIS. Es werde erwartet, dass die Rückzahlung der genannten Summe im Juni beginne und spätestens am 20. August abgeschlossen sein werde.

„Dies ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer haushaltspolitischen Strategie, über Einmalmaßnahmen die im Haushalt 2005 vorhandenen Risiken auszugleichen und die Verfassungsmäßigkeit des Haushalts wie geplant zu sichern“, teilte Ministeriumssprecher Stefan Giffeler mit.

Die 15 Mrd. Dollar machen etwa ein Drittel aller russischen Schulden aus. Das Land drängt auf eine vorzeitige Teilrückzahlung seiner Verbindlichkeiten, die zum Teil noch aus der Zeit der Sowjetunion stammen und sich zu Jahresbeginn auf rund 43,1 Mrd. Dollar beliefen. Auf Deutschland entfällt etwa die Hälfte der russischen Schulden beim Pariser Club. Die Bundesregierung hofft, mit den Rückzahlungen aus Moskau den Bundeshaushalt entlasten zu können. 2004 hatte sie jedoch bereits fünf Mrd. Dollar ihrer Forderungen an Investoren verkauft.

Die Vereinbarung sieht allerdings eine Rückzahlung des Nennwerts vor, wodurch den Gläubigerstaaten Zinsen entgehen würden. Die meisten Gläubiger wollten das Angebot aber dennoch annehmen, erklärte der Pariser Club. Die Teilrückzahlung werde zwischen Juni und August erfolgen. Möglich wurde sie durch die steigenden Einnahmen Moskaus aus russischen Ölexporten.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 13:53 Uhr

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24) Regierung hält deutsches Regelwerk für beispielhaft(HB 13.5.)   nach oben 
Schröder lässt Maßnahmen gegen Hedge-Fonds prüfen

Nach dem Aufsehen erregenden Coup angelsächsischer Hedgefonds bei der Deutschen Börse prüft die Bundesregierung nun Maßnahmen gegen die umstrittenen Investmentgesellschaften.

HB BERLIN. Auf ausdrückliche Anweisung von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sollen sich Finanz- und Justizministerium damit befassen, wie Regierungssprecher Béla Anda am Freitag in Berlin mitteilte. Es solle untersucht werden, ob mehr Transparenz für die meist international aktiven Kapitalsammelstellen notwendig sei. Vom Ergebnis hänge es ab, ob eine „sinnvolle Nachbegleitung„ bei den seit 2004 in Deutschland zugelassenen hoch spekulativen Fonds notwendig werde.

Schröder hatte dem Vernehmen nach sowohl in der Sitzung des SPD- Gewerkschaftsrates als auch bei einem Treffen mit linken SPD- Mitgliedern signalisiert, dass er sich mit dem Problem befassen wolle. Der Kanzler will das Thema am 13. Juni auf dem SPD- Sozialstaatskongress in Berlin ansprechen. Finanzminister Hans Eichel (SPD) hatte bislang sein Hauptaugenmerk auf eine Harmonisierung der internationalen Reglementierungen gelegt. Er hält dabei das deutsche Regelwerk für beispielhaft. In diesem Sinne ergänzte Eichels Sprecher Stefan Giffeler die Darstellungen Andas, die Hauptstoßrichtung werde dahin gehen, die schon in Deutschland geltenden Regelungen international umzusetzen.

Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) schlug angesichts der Kapitalismuskritik von SPD-Partei- und Fraktionschef Franz Müntefering in der N24-Sendung „Studio Friedman“ eine umfassende Berichtspflicht für alle in Deutschland tätigen Hedge- Fonds gegenüber der Finanzaufsicht vor. Außerdem müsse man sich international „auf gemeinsame Regeln“ einigen. Selbst in den USA seien neue Vorschriften für die Hedge-Fonds eingeführt worden. „Die wichtigste Voraussetzung ist, dass es Transparenz gibt“, sagte auch die Ministerin.

Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet in seiner jüngsten Ausgabe, nach den Vorgängen um die Deutsche Börse überlege das Finanzministerium, das Wertpapiererwerbsgesetz zu verschärfen, um das gemeinsame Vorgehen von Investorengruppen künftig leichter zu verhindern. Vor diesem Hintergrund beschäftigt der Machtkampf in dem Unternehmen, der dessen Chef Werner Seifert den Job gekostet hatte, inzwischen auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Dabei soll geklärt werden, ob ausländische Hedge-Fonds mehr als 30 Prozent an den Börse-Aktien halten und gemeinsam agiert haben, um die von Seifert einst geplante Übernahme der Londoner Börse zu verhindern sowie eine Neubesetzung von Vorstand und Aufsichtsrat zu erzwingen.

Sollte sich der wortführende Manager Christopher Hohn vom britischen Hedge-Fonds TCI mit Kollegen anderer Gesellschaften tatsächlich abgesprochen haben, hätten die Manager laut Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetz ein öffentliches Übernahmeangebot für die Deutsche Börse abgeben müssen. Die gesetzlichen Anforderungen für die Beweisführung gelten allerdings als hoch. Im schlimmsten Fall droht den Fonds eine Sperre ihrer Stimmrechte.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 14:08 Uhr

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25) Nordseefische fliehen vor globaler Erwärmung nordwärts /HB 13.5.)   nach oben 

dpa LONDON. Die globale Erwärmung vertreibt zahlreiche Fischarten in der Nordsee aus ihren Heimatgewässern. Das hat eine Studie der britischen Universität von East Anglia ergeben, die am Donnerstag vorab online vom US-Fachjournal „Science“ (DOI: 10.1 126/science.1 111 322) veröffentlicht wurde.

Nach den Ergebnissen sind 18 Arten im Laufe der vergangenen 25 Jahre teils mehr als 100 Kilometer in Richtung Norden „ausgewandert“, 21 Arten verlegten parallel zum Anstieg der Meerestemperatur ihre Laichplätze. Den Angaben zufolge ist die Temperatur der Nordsee in diesem Zeitraum um ein Grad Celsius gestiegen.

Das Zentrum der Kabeljau-Population etwa, eine ohnehin durch Überfischung bedrohte Art, habe sich 117 Kilometer in Richtung arktischer Gewässer bewegt, hieß es. Und die Südgrenze des Schellfisch-Lebensraums habe sich um 105 Kilometer nach Norden verschoben. Zugleich seien Fischarten, die eigentlich in wärmeren Gewässern leben, in die Nordsee vorgedrungen. Während der untersuchten Periode habe etwa der Franzoschendorsch (Trisopterus luscus) seinen Lebensraum um 342 Kilometer nach Norden ausgedehnt.

Die Forscher analysierten die geographischen Veränderungen der Populationen von 36 in der Nordsee vorkommenden Fischarten. Der Untersuchung lagen langfristige Fischereidaten zu Grunde, die mit Veränderungen der Meerestemperatur, allgemeinen Klimamodellen und dem Einfluss des Golfstroms abgeglichen wurden.

Die Studie legt die Befürchtung nahe, dass die ohnehin angegriffenen Fischbestände in der Nordsee durch die Klimaerwärmung weiter gefährdet werden und deshalb die bereits bestehenden Fischereibeschränkungen weiter verschärft werden müssen. Nach den Erkenntnissen reagieren Fische deutlicher als auf dem Lande lebenden Lebewesen wie etwa Vögel oder alpine Pflanzen auf einen Anstieg der Temperaturen.

Die Wissenschaftler kamen durch Hochrechnungen zu dem Schluss, dass Fische wie der Blaue Wittling oder der Goldbarsch bis zum Jahr 2050 gar nicht mehr in der Nordsee vorkommen werden. Die Forscher fanden auch heraus, dass Fischarten mit schnellen Lebenszyklen und geringer Körpergröße eher auf kontinuierliche Temperaturveränderungen reagieren als große. Letztere, die auch stärker von der Überfischung betroffen seien, könnten sich vermutlich schlechter an die Erwärmung anpassen.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 14:10 Uhr

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26) Russlands Präsident wandelt auf den Spuren von Jurij Andropow (HB 13.5.)   nach oben 
Wladimir Putin – ein Politiker zwischen Illusion und Realität

von Markus Ziener

Der russische Präsident Wladimir Putin ist auf dem besten Weg, dass sich sein Bild als Politiker zwischen Illusion und Realität verliert, den Grundstoffen der russischen Mythologie. Die vielen Autoren, die Bücher über ihn schreiben, ahnen, warum die Zustimmung für ihn trotz schlechter politischer Bilanz noch immer so groß ist.

BERIN. Der russische Schriftsteller Wiktor Jerofejew wurde vor einiger Zeit gefragt, was er denn von seinem Präsidenten Wladimir Putin halte. Jerofejew sagte: „Es gibt zwei Putins, vielleicht sogar mehr. Er hat sich noch nicht entschieden, was er sein möchte, russisch oder europäisch, demokratisch oder autoritär.“ Das sagte jener Schriftsteller, der gerade seinen autobiografischen Roman „Der gute Stalin“ veröffentlicht hatte. Das war im Jahr 2004, vier Jahre nach Putins Amtsantritt, zur Halbzeit der auf acht Jahre angelegten Präsidentschaft. Vielleicht wird irgendwann einmal ein Buch erscheinen, das einen ähnlichen Titel trägt: „Der gute Putin“.

Putin war noch kein Premier, als er im Frühsommer 1999 mit einem Strauß Blumen die Kreml-Mauer besuchte. Dort ging er zum Grab von Jurij Andropow, legte die Blumen vor die Grabtafel und verharrte, als würde er beten. Danach wurde Putin Ministerpräsident. Als Putin noch kein gewählter, nur ernannter Präsident war, ordnete er Anfang 2000 an, dass vor der KGB-Zentrale in Moskau, der Lubjanka, eine Gedenktafel für Jurij Andropow angebracht wird. Als die Tafel enthüllt wurde, stand Putin dabei. Danach wurde er mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten gewählt.

Putin verehrt Andropow. Und viele Russen, viele Sowjets verehren bis heute Andropow. Es gibt zahllose Legenden um den langjährigen KGB-Chef. Andropow liebe amerikanische Swing-Musik, Andropow schreibe selbst Gedichte, Andropow sei ein Kämpfer gegen die Korruption, gegen die Verschwendung, gegen den Alkoholismus. Nur: Andropow starb 1984 bereits 15 Monate nach seiner Ernennung zum Generalsekretär der KPdSU. Dieser schnelle Tod erst machte ihn unsterblich. Was alles hätte sich in der Sowjetunion zum Guten wenden können, hätte Andropow länger gelebt. Doch es kamen Gorbatschow, Jelzin – und Putin.

Putin hadert mit dieser Ahnenreihe, und man ahnt, dass er sich nicht wohl fühlt in dieser Chronologie. Ende April in seiner Jahresansprache geißelte er den korrupten Beamtenapparat, er kritisierte den Terror der Steuerbehörden, und schließlich brandmarkte er den Zerfall der Sowjetunion als die „größte geopolitische Katastrophe“ des vergangenen Jahrhunderts. All das hätte Andropow nicht anders gesagt, nein, er hätte all dies verhindert. Putin bleibt nur die Aufgabe, die Scherben zusammenzukehren. Aber er weiß nicht, wohin mit ihnen, und schlimmer noch: was mit dem Rest anfangen.

Dies wissen auch die vielen Autoren nicht, die Bücher über Russland, über Putin schreiben. Aber sie ahnen, warum trotz Putins schlechter politischer Bilanz die Zustimmung für ihn noch immer so groß ist. Weil Putin eigentlich wie Andropow ist. Man glaubt, er setze dessen Weg fort, schreibt Olga Kryschtanowskaja in ihrem fundierten, aber zuweilen etwas sperrigen Buch „Anatomie der russischen Elite“. Und für etwas Andropow, für die Illusion von Größe und Stolz, waren die Menschen bereit, auf weitere Demokratisierung zu verzichten. Aber die Realität ist: Russland ist noch immer sehr sowjetisch, nur ohne die Macht, den Glanz, ganz viel Land und die Hälfte der einstigen Sowjetbürger.

Putins Politik oszilliert zwischen diesen Polen, zwischen dem, was vielleicht sein könnte, und dem, was tatsächlich ist. Und viele Beobachter können sich ebenso wenig entscheiden, welchem Putin sie denn zuneigen sollen. Dem mit den demokratischen Absichten? Oder dem mit den undemokratischen Handlungen? Ein solches Dazwischen-Buch hat auch Gernot Erler vorgelegt. Der stellvertretende SPD-Fraktionschef und Russland-Beauftragte der Bundesregierung für den zivilgesellschaftlichen Dialog schreibt über Putin unter dem seltsamen Titel „Russland kommt“. Erler hat vor allem aufgeschrieben, was so in den letzten beiden Jahren vor und hinter dem Ural passiert ist. Wer gerne ein paar Fakten nachlesen möchte, ist hier gut bedient.

Beslan, Chodorkowskij, Ukraine: Drei Beispiele wählt der Autor aus, doch es bleibt im Dunklen, wie sich ausgerechnet diese Tiefpunkte Putinscher Politik zum Schlusskapitel verhalten, das von Aufbruch und Modernisierung künden will. Erler schreibt 180 Seiten mit angezogener Handbremse. Immer dann, wenn der richtigen Bestandsaufnahme die kritische Analyse folgen müsste, hält der Politiker-Autor zurück. Staatsräson statt Aufklärung, weil sich da einer nicht seinen Zugang zum Kreml verbauen will. Das ist bei einem aktiven Politiker verständlich. Doch warum dieses Buch?

Anna Politkovskaja muss solche Rücksichten nicht nehmen. „In Putins Russland“ ist einseitig, schockierend, deprimierend. Die couragierte Journalistin unternimmt nicht einmal den Versuch, Verständnis für den Präsidenten aufzubringen. Denn der kommt so gut wie nicht vor in ihrem Buch. Vor kommen Soldaten, die in verbrecherische, weil miserabel geführte Kriege geschickt werden, Soldatenmütter, die verzweifelt nach den Leichen ihrer Söhne suchen, und Gerichte, die die Schandtaten von Militärs vertuschen. Politkovskaja ist da, wo das Leben in der einst so ruhmreichen Armee ist. Sie arbeitet nicht vom Schreibtisch und bezieht ihr Wissen nicht aus den Archiven eines Think-Tanks. Sie schreibt von dort, worüber Putin gerne spricht, wo er aber niemals hingeht.

Und was ist mit Putin? Der ist in die falsche Zeit geboren. Zu jung, um Andropow II zu sein. Und schon zu alt, um das Sowjeterbe abzuschütteln. Er wird zum Mythos werden. Von dem, was hätte sein können.

OLGA KRYSCHTANOWSKAJA: Anatomie der russischen Elite Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, 288 Seiten, 19,90 Euro

GERNOT ERLER: Russland kommt Herder Verlag, Freiburg 2005, 190 Seiten, 8,90 Euro

ANNA POLITKOVSKAJA: In Putins Russland DuMont Verlag, Köln 2005, 314 Seiten, 19,90 Euro

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 14:37 Uhr

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27) Österreichische Mobilkom will serbische Mobtel kaufen (HB 13.5.)   

dpa BELGRAD. Die österreichische Mobilkom, hundertprozentige Tochter der börsennotierten Telekom Austria (TA), will den größten serbischen Mobilfunkanbieter Mobtel kaufen. Seine Bundesregierung unterstütze diese Bemühungen, sagte der österreichische Vizekanzler Hubert Gorbach am Freitag in Belgrad nach Gesprächen mit dem serbischen Regierungschef Vojislav Kostunica.

„Die österreichische Regierung ist sehr an diesem Brückenschlag nach Serbien interessiert“ und stehe hinter den Mobilkom-Plänen. Die offiziellen Verhandlungen zwischen der serbischen Regierung und Mobilkom könnten beginnen.

Zuvor hatten österreichische Finanzinvestoren rund um Martin Schlaff den privaten Mobtel-Anteil von dem umstrittenen serbischen Millionär Bogoljub Karic gekauft. Dieser behauptet, ihm hätten 51 Prozent gehört. Das wird vom serbischen Staat aber bestritten, der selbst wenigstens 58 Prozent besitzen will. Der Streit um die Eigentumsverhältnisse liegt seit langem vor dem Internationalen Schiedsgericht bei der Handelskammer Zürich.

„Wir haben zwischen 42 und 52 Prozent der Mobtel gekauft“, sagte Geldgeber Schlaff in Belgrad ohne nähere Angaben. Über den Kaufpreis wollte er keine Angaben machen. Der Gesamtwert von Mobtel wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 15:25 Uhr

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28) Wirtschaftskrimi um größten serbischen Mobilfunkanbieter Mobtel (HB 13.5.)   nach oben 

dpa BELGRAD. Der Wirtschaftskrimi um die Privatisierung des größten serbischen Mobilfunkanbieters Mobtel hat alle Zutaten, die Spannung garantieren.

In den Hauptrollen der serbische Geschäftsmann Bogoljub Karic, der seinen angeblichen Mehrheitsanteil ursprünglich nach Russland und jetzt nach Österreich verkauft hat. Die zweite Hauptrolle fällt dem serbischen Staat zu, der ebenfalls die Mehrheit besitzen will. Die Regierung liegt im Clinch mit Karic, der zu Zeiten des unumschränkt herrschenden früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic zu sagenhaftem Reichtum gekommen ist. Karic steigt aber unaufhaltsam zu einem der wichtigsten Politiker des Landes auf und war bei den letzten Präsidentenwahlen im Sommer schon Dritter.

Eine der Nebenrollen ist mit dem Finanzminister Mladjan Dinkic besetzt. Der will nach Medienberichten den Populisten Karic kräftig zur Kasse bitten, weil er sein Vermögen angeblich auf nicht ganz saubere Art und Weise erworben habe. Karic seinerseits hat als Eigentümer einflussreicher Medien zur Jagd auf die Regierung geblasen. Erst am Freitag hat der Selfmademan angekündigt, er werde im Parlament eine eigene Fraktion bilden, obwohl seine Partei doch keinen einzigen Abgeordneten in der Volksvertretung besitzt. Das böse Wort von gekauften Abgeordneten macht die Runde.

Die unklaren Besitzverhältnisse bei der Mobtel kann die österreichische Mobilkom aber nicht abschrecken. Sie geht davon aus, dass sie nach den Karic-Anteilen, die jetzt über Vermittler erworben wurden, schnell auch die restlichen Prozente von der serbischen Regierung übernehmen kann. Doch die hat am Freitag abgewinkt. Der Staatsanteil, wie hoch er am Ende auch immer sei, werde in einer internationalen Ausschreibung privatisiert. „Da haben wir ein Vorkaufsrecht“, sagen die Österreicher. Karic habe seinen Besitz an Mobtel gar nicht nach Österreich verkaufen dürfen, weil der Staat dem hätte zustimmen müssen, kontert die Regierung.

Offenbar überblickt kaum noch jemand die verworrene Gemengelage aus Eigentum, Geschichte und großer Politik. Nur eines ist klar: Der serbische Staat muss seinen Besitz in der heimischen Mobilfunkbranche so oder so teilprivatisieren. Schon hat die Europäische Union klar gemacht, dass der Staat nicht beide Anbieter beherrschen darf. Denn ihm gehört neben den unklaren Mobtel-Anteilen auch das Mobilfunknetz der rein staatlichen serbischen Telekom.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 17:25 Uhr

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29) Schatten auf dem blauen Planeten (NZZ 13.5.)   nach oben 
Worldwatch und die zwei Seiten der wachsenden Wirtschaft

Die Welt wird zunehmend schmutziger und gefährlicher. Dies geht aus dem aktuellen Report des Washingtoner Worldwatch-Instituts hervor, das auf Grund von Daten der Uno und anderen Organisationen der Welt den Puls fühlt. Insbesondere die explodierende chinesische Wirtschaft wirft zunehmend Schatten auf den blauen Planeten. Doch das Bild könnte auch anders aussehen, schreibt Worldwatch.

Worldwatch: Der Welt den Puls gefühlt

rel. Die Wachstumszahlen aus China könnten europäische Prognostiker zum Verzweifeln bringen: Die chinesische Volkswirtschaft hat im ersten Quartal 2005 um 9,5% gegenüber der Vorjahresperiode zugenommen. Immerhin hatte die chinesische Aufholjagd auch Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, die dank dem Input aus Fernost um 5% gewachsen sei, schreibt das Washingtoner Worldwatch-Institut in seinen aktuellen Berichten «State of the World 2005» und «Vital Signs 2005».

Doch Worldwatch hat in seinem 30. Jahresbericht nicht nur Erfreuliches zu vermelden. Im Gegenteil: Das massive Wachstum in China habe zwei Seiten. Positiv: Chinas rasender Wirtschaftsboom trägt auch in anderen Ländern zu Einkommenssteigerungen bei. Negativ: Das vergangene Jahr hat Rekordwerte bei Verbrauch und Produktion von Getreide, Fleisch, Stahl und Öl gebracht.
Noch immer eine materielle Welt

«Die physikalischen Indikatoren erinnern uns daran, dass wir uns keineswegs von der materiellen Welt befreit haben», schreibt Worldwatch-Präsident Christopher Flavin. Und die materielle Welt ist ein zunehmend gefährliches und gefährdetes Terrain, über das auch Informations-Superhighways nicht sicher hinwegführen. Sowohl der Ausstoss wie auch die Konzentration von CO2 haben zugenommen. Die USA, obgleich längst nicht das bevölkerungsreichste Land der Erde, führt noch immer die Spitze der Unweltsünder an. Mit ihren rund 280 Millionen Einwohnern hätten die Vereinigten Staaten im letzten Jahr 15,7 Millionen Tonnen CO2 pro Person ausgestossen – gegenüber 4,9 Millionen Tonnen, die beispielsweise auf jeden der rund eine Milliarde zählenden Inder kommen.

Hinter den USA rangiert indes bereits China. Die Zunahme der Emissionen im Reich der Mitte hätten seit 1990 mehr als 47% betragen, schreibt das Institut, gegenüber 16% in den USA. Dies ist unter anderem auf eine gesteigerte industrielle Tätigkeit zurückzuführen. So habe China die weltweite Stahlproduktion um einen Drittel anschwellen und 2004 erstmals die Ein-Milliarden-Tonnen-Grenze überschreiten lassen. Von dieser weltweiten Stahlflut habe China 27% produziert.
Automobiles China

Die Chinesen sind auch zunehmend automobil. Von 5 Millionen Fahrzeugen in diesem Jahr soll die Autodichte auf chinesischen Strassen bis ins Jahr 2007 auf 7,3 Millionen Gefährte steigen. Aber nicht allein die Entdeckung der Asphaltfreiheit durch die Chinesen sorgt für wachsende Ausmasse der Blechlawine. Weltweit, so Worldwatch, verkehrten 2004 rund 551 Millionen Autos. Im Vergangenen Jahr sei die Weltproduktion von Fahrzeugen um 4,5 % auf 44 Millionen Autos gestiegen. Auf dem Vormarsch sind insbesondere sogenannte Sport Utility Vehicles (SUV), die sich nicht nur durch ihr Off-Road-Design auszeichnen, sondern auch durch hohen Treibstoffverbrauch. 18 Millionen dieser SUVs und leichter Lastwagen wurden 2004 hergestellt.
Terrorakte - Symptome fundamentaler Probleme

Neben der Bedrohung der Umwelt erinnert das Institut auch daran, dass mit dem ungebremsten Verbrauch und der einseitigen Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen auch die Gefahr geopolitischer Rivalitäten, Bürgerkriege und die Verletzung von Menschenrechten verbunden seien. Auch sei die wirtschaftliche Sicherheit sowohl von Lieferanten wie von Käufern durch starke Preis- und Lieferschwankungen gefährdet.

Aber nicht allein die Abhängigkeit vom Öl sorge für zunehmende Instabilität. Terrorakte und die Reaktionen seien Symptome eines gefährlichen Zusammenspiels von Armut, Infektionskrankheiten wie beispielsweise Aids/HIV, der Umweltzerstörung – gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO sterben jährlich etwas 160'000 Menschen an den Folgen des Klimawandels - und dem Kampf um Ressourcen, zu denen neben Öl unter anderem auch knapper werdendes Wasser gehört. Gegenwärtig seien etwa 434 Millionen Menschen von Wasserknappheit bedroht, schreibt Worldwatch.
Umkehrbare Trends

Doch Worldwatch hält die Trends nicht für unumkehrbar. Würde nur ein Bruchteil etwa der Summen, die in Rüstung und Verteidigung investiert werden, in die Entwicklung einfliessen, würde man ein andere Bild vor sich haben, schreibt Lisa Mastny, Projektleiterin von «Vital Signs 2005». Gemeint wäre ein Bruchteil von den rund 100 Millionen Dollar, die die Welt stündlich und jeden Tag in Soldaten, Waffen und Munition steckt, wie Worldwatch errechnet haben will. 


30) Familieneinkommen im Schnitt (n-tv 13.5.)   nach oben 
3.700 Euro in der Tasche

"Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast"? Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat am Freitag seine Studie zum Familieneinkommen in Deutschland vorgestellt. Ungläubig reiben sich viele die Augen.

So lag den Statistikern zufolge das durchschnittliche Monatsnettoeinkommen von Familienhaushalten, d.h. von Paarhaushalten mit unter 18-jährigen Kindern, in der ersten Hälfte 2003 bei stolzen 3753 Euro. Allerdings zeigen sich in den Lebens- und Einkommensverhältnissen von Familien je nach Kinderzahl zum Teil deutliche Unterschiede – wobei mehr Kinder erstaunlicherweise mehr Einkommen bedeuten:

So lag das Haushaltsnettoeinkommen bei Paaren mit einem Kind bei 3256 Euro im Monat. Paare mit zwei Kindern (4026 Euro) konnten auf rund 750 Euro im Monat mehr zurückgreifen, Paare mit drei Kindern (4364 Euro) auf rund 1100 Euro mehr als Ein-Kind-Familien.

Im Durchschnitt gaben Familien im ersten Halbjahr 2003 2742 Euro monatlich für den Konsum aus. Haushalte mit einem Kind wendeten 2438 Euro auf, Paare mit zwei Kindern 2897 Euro und mit drei Kindern 3146 Euro.

Mit höherer Kinderzahl steigt die Sparquote, d.h. der Anteil des ausgabefähigen Einkommens, der auf die hohe Kante gelegt wird. Paare mit einem Kind sparten 12,4% ihres verfügbaren Einkommens, Paare mit zwei Kindern 15,3% und Paare mit drei Kindern 15,8%. Entsprechend unterschiedlich waren die Sparbeträge. Paare mit einem Kind sparten im Durchschnitt 410 Euro im Monat. Bei Paaren mit zwei Kindern waren es über 200 Euro mehr. Paare mit drei Kindern legten sogar 704 Euro im Monat zurück. Der Durchschnittswert für Familien lag bei 546 Euro.

Deutliche Unterschiede zeigen sich auch beim Haus- und Grundbesitz. Im Durchschnitt lebten Anfang 2003 58% der Familien in den eigenen vier Wänden. Bei Paaren mit einem Kind lag der Anteil bei 47%, bei Paaren mit zwei Kindern wohnten fast zwei Drittel (64%) im eigenen Haus, bei Paaren mit drei Kindern waren es sogar fast drei Viertel (72%). 


31) Verkaufspreis offen (HB 13.5.)   nach oben 
MAN-Chancen auf MTU-Zuschlag steigen

Der Autokonzern Daimler-Chrysler will den Großdieselmotorenhersteller MTU Friedrichshafen an einen strategischen Investor verkaufen. Damit kann sich der Nutzfahrzeugkonzern MAN Chancen auf einen Zuschlag ausrechnen.

HB MÜNCHEN. Daimler-Chrysler habe entschieden, „das Gespräch mit potenziellen strategischen Investoren über eine Übernahme zu suchen“, bestätigte ein Sprecher des Stuttgarter Konzerns am Freitag. Mit der geplanten Abgabe von MTU Friedrichshafen wolle Daimler-Chrysler seine Konzentration auf das Kerngeschäft Automobile und Finanzdienstleistungen fortsetzen. Ein Sprecher des MAN-Konzerns sagte, sein Unternehmen werde mit Daimler-Chrysler verhandeln.

MAN ist bislang das einzige Industrieunternehmen, das offiziell sein Interesse an MTU Friedrichshafen mit einem Umsatz von etwa 1,3 Mrd. € bekundet hat. In Medienberichten hatte es geheißen, auch der US-Konzern General Electric sei interessiert. Dem hatten aber Geschäftsführung und Betriebsrat von MTU Friedrichshafen widersprochen.

Nach der Grundsatzentscheidung von Daimler-Chrysler, mit strategischen Investoren zu reden, kommen Finanzinvestoren nun offenbar nicht zum Zuge. Daimler-Vorstand und MTU-Aufsichtsrat Rüdiger Grube betonte einer Mitarbeiterinformation zufolge, dass er eine langfristige und zukunftssichernde Lösung für das Unternehmen anstrebe. Daimler-Chrysler hält rund 88 % der MTU-Anteile. Der Rest liegt bei den Familien Maybach und Zeppelin, die zusammen rund zwölf Prozent halten. Sie verfügen über eine Art Vetorecht.

MAN hatte bereits zuvor Interesse signalisiert, dies jedoch vom Preis abhängig gemacht. Einen in Medienberichten genannten denkbaren Preis von 1,5 Mrd. € hatte das Unternehmen abgelehnt. Der Daimler-Chrysler-Sprecher machte keine Angaben zu dem erhofften Verkaufspreis. In der Maschinenbaubranche gelten Preise bis zu einem Jahresumsatz bei guten Firmen als denkbar.

Die heutige MTU Friedrichshafen mit Wurzeln bis zurück zum Anfang des 20. Jahrhunderts sieht sich als einer der führenden Anbieter von Dieselmotoren und Antriebssystemen für Schiffe, Schienenfahrzeuge, Baumaschinen und kleine Energieanlagen. MAN hat eine Dieselmotorenfertigung mit anderen Schwerpunkten, der Umsatz der Sparte ist ähnlich hoch wie der von MTU.

An der Börse ging die Daimler-Chrysler-Aktie mit einem Plus von 1,7 % auf 31,82 € aus dem Handel, der Kurs der MAN-Aktie gab um ein Prozent auf 33,26 € nach.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 18:25 Uhr

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32) Analysten hatten mit Anstieg gerechnet (HB 13.5.)   nach oben 
Überraschend schlechte Stimmung bei US-Verbrauchern

HB NEW YORK. Das Vertrauen der US-Verbraucher in die wirtschaftliche Entwicklung ihres Landes hat sich im Mai nach vorläufigen Berechnungen der Universität Michigan überraschend eingetrübt.

Der entsprechende Index fiel auf 85,3 Punkte von 87,7 Zählern im April, wie am Freitag aus New Yorker Finanzkreisen verlautete. Analysten hatten im Schnitt mit einem leichten Anstieg auf 88,0 Punkte gerechnet.

Der von Anlegern und Volkswirten stark beachtete Index gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der US-Verbraucher im Voraus anzeigt. Die Konsumausgaben machen rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung der USA aus.

Der Index der Erwartungen der Verbraucher fiel auf 73,7 von 77,0 Punkten im Vormonat, hieß es weiter. Der Index der gegenwärtigen Lage sank auf 103,3 von 104,4 Zählern.

HANDELSBLATT, Freitag, 13. Mai 2005, 17:48 Uhr

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33) Schwarze Liste von Buchführungstricks (HB 13.5.)   nach oben 
Stärkerer Fokus auf den Cashflow

Aus den zahlreichen Finanzskandalen der vergangenen Jahre lässt sich einiges lernen. Mittlerweile ist eine Liste von typischen Buchführungstricks im Umlauf, welche Manager zur Manipulation des Gewinns benutzt haben.

dek. New York, 12. Mai

Unbequem ist die Arbeit der Finanzanalytiker schon immer gewesen. Sie müssen Prognosen über die Entwicklung von Branchen und Unternehmen abgeben und jonglieren dabei stets mit unvollständigen Informationen. Kennzahlen, die aus Bilanzen und Erfolgsrechnungen ablesbar sind, haben spätestens seit den zahlreichen Finanzskandalen der vergangenen Jahre ihre Glaubwürdigkeit eingebüsst. Trotzdem müssen sich die Auguren weiterhin auf die Analyse solcher Zahlen stützen. Immerhin lernten die Analytiker einiges aus den Erschütterungen, die von Enron, Worldcom oder Tyco ausgelöst wurden, und erstellten deshalb eine Liste von Warnsignalen, auf die geachtet werden sollte, um frühzeitig auf gefährliche Situationen aufmerksam zu werden. Interessant ist an der Liste von möglichen Minenfeldern die sinkende Wichtigkeit vom Gewinn als Indikator der Performance eines Unternehmens. Gewinne oder der Gewinn je Aktie (Earnings per Share, EPS) sind zwar nach wie vor wichtig als Messlatte, doch muss diese Kennzahl im Zusammenhang mit anderen Faktoren betrachtet werden.
Geringere Manipulationsanfälligkeit

Bei der Betrachtung des Gewinns je Aktie sollte mittlerweile unbedingt auch der Cashflow mit einbezogen werden. Grundsätzlich stufen die Auguren den Cashflow sogar wichtiger ein als die EPS, weil der Cashflow weniger anfällig auf Manipulationen ist. Falls ein Unternehmen laufend gute EPS-Zahlen aufweist, jedoch gleichzeitig sinkende Cashflows bekannt geben muss, liegt möglicherweise etwas im Verborgenen. Parmalat ist ein solches Beispiel, wo die Kluft zwischen EPS und Cashflow je Aktie immer grösser wurde, bis das Unternehmen kollabierte. Topmanager börsenkotierter Unternehmen haben zudem immer noch viele Anreize, gute Zahlen zu produzieren, und da Investoren weiterhin vor allem auf die EPS-Kennzahl achten, ist die Wahrscheinlichkeit der Manipulation bei der Grösse EPS dementsprechend sehr gross.

Doch auch der Cashflow ist nicht immer aussagekräftig. Die Finanzjongleure von Tyco bewiesen das zum Leid vieler Anleger. Tyco kaufte in den späten neunziger Jahren viele Unternehmen mit dem Ziel, den eigenen Cashflow aufzupolieren. Der Trick dabei war, ein Unternehmen mit verhältnismässig grossen Debitorenposten zu kaufen. Mit den Debitoren lässt sich dann der Cashflow von Quartal zu Quartal an die Marktbedürfnisse anpassen. So war es Tyco möglich, bezüglich des Cashflows Stabilität vorzugaukeln, was wiederum die Finanzierungskosten von Tyco senkte. Dank den tiefen Finanzierungskosten konnte das Unternehmen weiter fleissig Akquisitionen tätigen. Diese Spirale drehte sich über Jahre hinweg weiter, bis das Kartenhaus schliesslich zusammenbrach.
Goodwill als Polster

Ein weiteres Lieblingsthema unter Finanzanalytikern ist der Goodwill. Der Goodwill kommt in der Regel bei Akquisitionen zustande, wenn ein Unternehmen bei der Übernahme einer Firma einen Preis bezahlt, der über dem Buchwert liegt. Dieser Goodwill kann dann mehr oder weniger nach Belieben abgeschrieben werden. Auf diese Art und Weise kann die Steuerrechnung entlastet oder die Erfolgsrechnung nach starken Rückschlägen geglättet werden. Ein Beispiel dazu ist das Internet-Unternehmen Interactive, dessen Goodwill laut Meinung vieler Marktteilnehmer zu hoch ist und aggressiver abgeschrieben werden sollte. CEO Barry Diller, ein exzentrischer Mogul, weigert sich jedoch und behauptet, sein Goodwill sei den Marktverhältnissen angepasst. Eine gute Möglichkeit, die berechtigte Höhe des Goodwills zu beurteilen, ist der Einbezug des sogenannten Return on Assets (ROA), die Rendite auf dem bestehenden Vermögen also. Im Fall von Interactive beträgt diese rund 0,6%, was im Branchendurchschnitt viel zu tief ist. Der ROA ist das Verhältnis zwischen Einnahmen und Vermögenswerten. Diller hat also im Vergleich zu den ausgewiesenen Vermögenswerten zu wenig Einnahmen, was viele Analytiker auf den zu hohen Goodwill zurückführen.

Nebst dem Goodwill und dem Cashflow sollte man jedoch auch auf bestimmte Buchführungsmethoden achten, wie etwa den Umgang mit Mitarbeiteroptionen, die Bewertung der Reserven und nicht zuletzt die Annahmen der Rendite im firmeneigenen Pensionsfonds. Letzteres spielt vor allem bei den älteren Industriebetrieben in den USA eine wichtige Rolle und hat unter anderem in der angeschlagenen Autobranche grossen Einfluss auf Bilanz und Erfolgsrechnung.




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