Michael Aharon Schüller's Private Office
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das, was "heute" die Zeitgenossen gerade bewegt. Zum zweiten geben sie
schlichtweg Sachinformation oder m.E. aufschlussreiche Kommentare zu
unterschiedlichsten Themen wieder, möglichst aus qualitativ hochwertigen
Quellen und kompetenter Feder.
Links des Tages hier
1) Entwöhnung vom Rauchen durch Immuntherapie? (ORF.on 15.5.*) mehr...
2) Ende der Gemütlichkeit - Hedgefonds sägen deutsche
Vorstände ab (EurAmS 15.5.*) mehr...
3) Aktionärsschützer fordern mehr Transparenz bei Hedge-Fonds (dpa-AFX 13.5.*)
mehr...
4) Änderungen geplant (n-tv 16.5.) mehr...
Wird Bankgeheimnis verschärft?
5) Unternehmer fordern: (n-tv 15.5.*) mehr...
"Pfingstmontag abschaffen!"
6) Winziger Hoffnungsschimmer bei Pankreaskrebs (HB 15.5.*) mehr...
7) Studie: Ehen scheitern an nicht ausgewechselten Toilettenrollen (HB 15.5.*)
mehr...
8) Quoten bleiben (HB 15.5.*) mehr...
Opec sichert ausreichende Versorgung der Märkte zu
9) Leistungsbilanzüberschuss in Japan steigt im März an (FINANZEN.NET
16.5.) mehr...
Großhandelspreise in Japan steigen im April stärker als erwartet
10) Eichel will europaweite Aufsicht über Hedge-Fonds (dpa-AFX 16.5.)
mehr...
11) Nach Börner-Vorstoß (HB 16.5.) mehr...
Breite Front gegen Abschaffung des Feiertags Pfingstmontag
12) RAG-Sprecherin spricht von „Spekulationen“ (HB 16.5.) mehr...
Eichel kann auf Milliarden-Rückfluss hoffen
13) Trittin dringt auf Abschaffung von Ausnahmetatbeständen (HB 16.5.)
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Koalition ringt um Steuersenkungen
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Links des Tages
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Immuntherapie
gegen das Rauchen (ORF.on)
1) Entwöhnung vom Rauchen durch Immuntherapie? (ORF.on
15.5.*) nach oben
Rauchern könnte es schon bald um einiges leichter fallen, die Finger endgültig von der Zigarette zu lassen. Das versprechen laut der englischen "Times" zumindest Versuche mit einer Impftherapie gegen die Nikotinsucht. Mehrere Biotech-Unternehmen arbeiten derzeit an der Entwicklung eines solchen Serums. Es soll das Immunsystem überlisten und Rauchern die Lust am Glimmstängel nehmen. Wissenschaftler aus der Schweiz wollen nun erstmals Geheimnisse um die Anti-Rauch-Spritze aus groß angelegten Versuchen lüften.
Mehr dazu hier
(ORF.on) und hier
(ORF science)
Wettlauf zwischen Biotech-Unternehmen
Impfstoff "überlistet" das Immunsystem. Kein Spaß mehr am Rauchen.
In der Entwicklung neuer und immer wirksamerer Therapien gegen die Abhängigkeit von der Zigarette liefern sich Pharmaunternehmen derzeit einen wahren Wettlauf.
Nun will ein Schweizer Pharmaunternehmen am Wochenende erstmals Ergebnisse einer groß angelegten Testreihe für eine Anti-Raucher-Impfung präsentieren, berichtete die britische Tageszeitung
"The Times". Sie könnte bereits innerhalb der nächsten fünf Jahre zum klinischen Einsatz kommen.
Studie an 300 Freiwilligen
Das Unternehmen war das bisher erste, das eine Immuntherapie gegen Nikotinabhängigkeit über einen längeren Zeitraum hin an einer größeren Gruppe von Versuchspersonen erprobt hat.
Den Tests von Cytos Biotechnology unterzogen sich 300 freiwillige Probanden über einen Zeitraum von sechs Monaten. Alle waren vor der Injektionstherapie schwere Raucher.
Gute Prognose
Suchtexperten geben der Studie, die nun beim jährlichen Treffen der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie (ASCO) in Orlando, Florida, vorgestellt werden soll, eine gute Prognose. Sie bezeichneten die Forschungen gegenüber der "Times" als einen möglichen Durchbruch auf dem Weg zu einer Immunisierung gegen die Nikotinsucht.
Andere Biotech-Unternehmen, wie die britische Firma Xenova, testen derzeit ebenfalls Impfstoffe - Xenova das Serum "TA-NIC", das es seit 2001 entwickelt hat.
Künstliche Antikörper gegen Nikotin
Allen Impfstoffen, die in den bisherigen Tests zum Einsatz kamen, ist gemein, dass sie im Blut die Bildung von Antikörpern anregen.
Verabreicht werden sie in einer Reihe von vier bis sechs Injektionen. Diese Antikörper verhindern dann, dass Nikotin ins Gehirn gelangen und dort den typisch angenehmen Reflex auslösen kann, der schließlich abhängig macht.
Immunsystem "überlistet"
Normalerweise reagiert das menschliche Immunsystem allerdings nicht auf den Wirkstoff Nikotin. Die Wissenschaftler mussten es dazu erst "überlisten". Das gelang ihnen mit der Entwicklung eines Proteins, das sich an das Nikotin im Blut "anhängt" und verhindert, dass der Stoff im zentralen Nervensystem aufgenommen werden kann.
Viel versprechende Versuchsreihen
Als sicher gilt bisher, dass die Impfung zumindest die euphorisierende Wirkung von Nikotin deutlich hemmen kann. Das haben Tests bereits belegt.
Impfung zumindest Ergänzung
Campbell Bounce, Immunologe bei Xenova, meinte gegenüber der "Times", dass seine Erwartungen an diese neuartige Anti-Rauch-Therapie äußerst positiv seien.
"Wirkliche Fortschritte"
"Wir machen wirkliche Fortschritte", so Bounce. "Ich bin sehr optimistisch, was die Impfung betrifft. Ich glaube, sie haben eine gute Chance, wirklich zu wirken. Wir haben gesehen, dass Raucher, denen der Impfstoff verabreicht worden war, von deutlich weniger Genuss beim Rauchen berichteten", so der Immunologe.
Selbst wenn die Impfung also keinen 100-prozentigen Schutz bieten kann, kann sie zumindest zusammen mit anderen Therapieformen im Kampf gegen die Sucht eingesetzt werden.
30 Prozent Erfolgsquote
Kleinere Testreihen haben diese Erkenntnis bereits belegt. In einem Versuch wurde eine Gruppe von 60 Testpersonen, die alle zwischen zehn und 75 Zigaretten pro Tag rauchten, in drei Untergruppen aufgeteilt.
Einer Gruppe wurde ein Placebo verabreicht. Nach zwölf Monaten war nur noch ein kleiner Teil Nichtraucher. In den beiden anderen Gruppen, denen der Wirkstoff verabreicht worden war, betrug der Anteil immerhin über 30 Prozent.
Immer mehr jugendliche Raucher
In England, wo die Studien im vergangenen Halbjahr durchgeführt wurden, sterben pro Jahr rund 114.000 Personen jährlich an den Folgen des Rauchens wie Herz- und Lungenerkrankungen. 13 Millionen sind Raucher, 28 Prozent Männer und 26 Prozent Frauen. Am häufigsten rauchen dort 20- bis 24-Jährige.
Im Vergleich dazu beträgt der Anzahl der männlichen Raucher an der Gesamtbevölkerung in Österreich über 30 Prozent, jener der Frauen über 25.
Besorgnis ruft bei Medizinern besonders das frühe Einstiegsalter hervor. Bereits 20 Prozent der 15-jährigen Burschen und 26 Prozent der 15-jährigen Mädchen in Österreich gaben bei einer Umfrage, dass sie regelmäßig zur Zigarette griffen, teilte das Gesundheitsministerium 2004 mit.
Einstiegsalter unter 14 Jahren
1990 sei diese Quote noch bei 15 bzw. zwölf Prozent gelegen. Das Einstiegsalter zum Rauchen in Österreich betrage 13,6 Jahre.
Links:
* Nicotine vaccine is set to stub out smoking (Times, engl.)
* ASCO
* Cytos Biotechnology
* Xenova
2) Ende der Gemütlichkeit - Hedgefonds sägen deutsche
Vorstände ab (EurAmS 15.5.*) nach oben
Erstmals ist es Hedgefonds gelungen, die Manager eines DAX-Konzerns abzusägen. Die netten Zeiten für die Chefs der Deutschland AG sind vorbei. Aktionäre können davon nur profitieren.
von J. Castner, T. Meister und K. Schachinger
Die Krokodilstränen von Rolf E. Breuer angesichts seines erzwungenen Abschieds aus dem Aufsichtsrat der Deutschen Börse zum Jahresende haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Zumindest beim Kanzler. Gerhard Schröder will gesetzliche Maßnahmen zur Beschränkung der Macht von Hedgefonds "prüfen lassen".
Das sollte sich der Kanzler besser noch mal überlegen. "Wenn wir das national zulassen, enden wir in Deutschland am Kapitalmarkt in der Einöde", sagt Rüdiger von Rosen, Chef des Deutschen Aktieninstituts, gegenüber EURO zum Schröder-Vorschlag. Auch für Anleger sind Fesseln für Hedgefonds nicht besonders attraktiv. Jedenfalls dürfte Otto-Normalinvestor dankbar für jeden Hedge- oder Private-Equity-Fonds sein, der eitle Alleingänge stoppt und klare Konzepte fordert.
Das jüngste Beispiel für die Vorteile einer Beteiligung von Equity-Fonds liefert Wincor Nixdorf. Dort verhalf nicht zuletzt die vierjährige Beteiligung angelsächsischer Private-Equity-Fonds deutschen Anlegern zu einer der wenigen profitablen Erfahrungen in flauen Börsenzeiten. Das Unternehmen hat eine glasklare Strategie, die Aktie legte seit dem Börsengang im Mai vergangenen Jahres um 50 Prozent zu.
Und mehr als einen plausiblen Vorschlag zur Wertsteigerung der Aktie der Deutschen Börse AG hatten TCI, Atticus und die anderen größeren Eigentümer aus London vom Management auch nicht gefordert. Den bekamen sie offenbar nicht. Die Eigentümer betrieben folgerichtig und konsequent die Ablösung von Rolf E. Breuer als Aufsichtsrats-Chef der Deutschen Börse und von Werner Seifert als ihren Vorstands-Chef. Warum deshalb in Deutschland die Gesetze geändert werden sollten, wissen wohl nur der Kanzler und Rolf E. Breuer.
Sonst versteht’s keiner. Martin Theisinger, Geschäftsführer der britischen Fondsgesellschaft Schroder Investment Management, die unter anderem bei Escada, IWKA, Wincor Nixdorf und Zapf größere Anteile hält, zeigte sich gegenüber EURO am Sonntag erstaunt über das Lamento des einstigen Deutsche-Bank-Chefs: "Hedgefonds sind ganz normale Marktteilnehmer", sagt Theisinger. Na ja, nicht ganz normal. Denn die Fonds mischen sich ein und lassen sich nicht wie lästige Kleinaktionäre behandeln.
Und das läßt Anleger hierzulande hoffen. Die Gemütlichkeit für das Old Boys Network in Old Germany ist jetzt, nach der Entmachtung des Gespanns Breuer/Seifert, vorbei. "Die meisten hatten Angst, Breuer und Seifert anzugreifen", weiß Michael Adams, Professor für Wirtschaftsrecht an der Uni Hamburg, der den Wechsel an der Spitze der Deutschen Börse begrüßt. "Jetzt sind die Eigentümer zurück. Sie haben die Verwalter der Villa Deutsche Börse endlich gefeuert", sagt Adams.
Auch aus Großbritannien kommen klare Signale: "Die Vorstands-Chefs sitzen auf wackligen Stühlen", sagt Stephen Pope, Leiter der Aktienanalyse bei Cantor Fitzgerald in London. "Deutsche Aufsichtsräte hatten den Ruf, unantastbar zu sein. Aber diese Zeiten sind vorbei." Denn vor allem Fonds aus Großbritannien und den USA haben sich in deutsche Unternehmen eingekauft (siehe Tabelle), um sie auf mehr Profitabilität zu trimmen. Nach Zahlen der Bundesbank waren Ende 2003 rund 17 Prozent der deutschen Aktien in ausländischer Hand - inzwischen dürften es noch mehr sein. Schaden für die deutsche Volkswirtschaft oder deutsche Anleger durch Hedgefonds und ausländische Investoren ist dabei nicht zu befürchten, eher im Gegenteil.
Wincor-Nixdorf-Chef Karl-Heinz Stiller erläutert bereitwillig, warum sich die ehemalige Siemens-Tochter 1999 bei der Finanzierung ihrer heutigen Eigenständigkeit für die von Politikern als "Heuschrecke" gebrandmarkte Private-Equity-Firma Kohlberg Kravis Roberts (KKR) und für Goldman Sachs entschied.
3300 neue Arbeitsplätze seit KKR-Einstieg, 1200 davon in Deutschland, und ein erfolgreicher Börsengang – keine schlechte Bilanz. "Es war von Anfang an klar, daß das Engagement von Goldman Sachs und KKR zeitlich begrenzt war", so Stiller. "Wir haben unsere Ziele immer mindestens erfüllt. Die Investoren hielten sich deshalb weitgehend aus dem Geschäft raus", erzählt Stiller, gibt aber auch zu, daß sich, wenn es mit der Zielerfüllung bei Wincor Nixdorf nicht so glatt gelaufen wäre, die Investoren wohl schnell zu Wort gemeldet hätten.
In anderen deutschen Traditionsunternehmen ohne ausländische Investoren, KarstadtQuelle zum Beispiel, zogen es Eigentümer vor, die Dinge schleifen zu lassen – bis kurz vor die Auslinie.
Doch die Vorgänge um die Deutsche Börse AG dürften die Meßlatte in Sachen Unternehmensführung höhergelegt haben. "Das ist der Dammbruch für die Deutschland AG" glaubt Wirtschaftsrechtler Adams. Er rechnet künftig mit viel mehr Druck von Seiten institutioneller Aktionäre. Die Entschlossenheit der Angelsachsen wird auch deutsche Fonds mit der Zeit unnachgiebig bei der Durchsetzung legitimer Forderungen machen: "Sonst gelten sie international schnell als Abnicker und Ja-Sager", so Adams.
Was wollen die neugierigen Eigentümer? "Entgegen landläufiger Meinung fragen Engländer und Amerikaner gerne nach langfristigen Strategien", weiß Wincor-Chef Schiller. Und eine schnelle Reaktion auf Mißstände in einem Konzern, auch unter seiner Leitung, sind das Tagesgeschäft der internationalen Equity-Fonds. Der Aktionärserfolg bei der Deutschen Börse dürfte seine Kreise ziehen.
Den Vorgeschmack auf Breuers ganz andere Welt für Vorstände und Aufsichtsräte lieferte die Hauptversammlung der HypoVereinsbank (HVB) am vergangenen Donnerstag. Anleger übten heftige Kritik, sowohl an Aufsichtsrats-Chef Albert Schmidt wegen der Altgeschäfte als auch an dem seit 2003 amtierenden HVB-Chef Dieter Rampl, der als Sanierer angetreten war. "Das einzige, was wir Aktionäre bei der HVB an Beständigkeit und Beharrlichkeit seit Jahren finden können, sind Enttäuschungen, falsche Versprechen, Verluste und ausgefallene Dividenden", schimpfte etwa Thomas Nahmer von SEB Invest. Auf scharfe Kritik der Hauptversammlung am 3. Juni muß sich auch der Vorstand des Karlsruher Maschinenbauers IWKA einstellen. Vor kurzem meldete der US-Investor K Capital den Besitz von mehr als fünf Prozent der Aktien an und forderte sofort, daß der Vorstand Maßnahmen ergreifen müsse, um den Wert des Papiers zu steigern. Beobachter werten den neuen Investor nach dessen forschem Auftreten als neuen Verbündeten des US-Investors Guy Wyser-Pratte.
Der Investor, dem auch kurzfristige Gewinnmaximierung zu Lasten einer langfristigen Strategie nachgesagt wird, will bei IWKA die Konzentration auf die margenstarke Robotertechnik und den Verkauf der Verpackungssparte durchsetzen. Gleichzeitig fordert Wyser-Pratte die Entlassung von Vorstands-Chef Hans Fahr, weil das Management die Verpackungstechnik ausbauen will, um IWKAs Abhängigkeit von der Automobilkonjunktur zu verringern. Im Vorjahr ist Wyser-Pratte trotz Unterstützung angelsächsischer Fonds gescheitert. Und auch 2005 sieht es nicht danach aus, als könnte der Amerikaner die Mehrheit der Aktionäre überzeugen. Im ersten Quartal rutschte die Robotersparte wegen geringer Auslastung erstmals in die Miesen, während der Gewinn in der Verpackungssparte stieg. Das zeigt: Eine gute, langfristige Strategie schützt vor Krawallmachern.
An der guten Strategie scheint es bei der Deutschen Börse AF immer noch zu fehlen. Nach dem Widerstand aus den Reihen der Fonds gegen die Übernahme der Londoner Börse hatten Breuer und Seifert lediglich das von Aktionären geforderte Aktienrückkaufprogramm auf die Tagesordnung gesetzt .
Zu spät, um den eigenen Kopf zu retten. Doch das Problem ist damit nicht gelöst. Investor Theisinger: "In- und ausländische Anleger haben am gleichen Strang gezogen. Jetzt muß schnellstens eine schlagkräftige Leitung gefunden werden, um die Erfolgsstory Deutsche Börse weiterzuführen." Doch die ist führungslos. Die Fusion mit der Euronext muß warten. Die Aktie ist unter Druck. Gerüchte über einen Ausstieg von Atticus und TCI aus dem Papier wurden allerdings aus London dementiert.
Immerhin dürften in Deutschland die Zeiten von personellen Überkreuzverflechtungen und fürstlicher Entlohnung ohne Kontrolle vorbeisein. Börsenchef Seifert bekommt zehn Millionen Euro Abfindung, und keiner hat’s gewußt. Denn: "Nur der Personalausschuß kannte diese Vertragskonstruktion, und nur dieser", ärgert sich ein Aufsichtsrat über die Apanage für Seifert.
Quelle: FINANZEN.NET
3) Aktionärsschützer fordern mehr Transparenz bei Hedge-Fonds
(dpa-AFX 13.5.*) nach oben
DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die größte deutsche Aktionärsvertretung DSW fordert unter dem Schlagwort 'Vermummungsverbot' mehr Transparenz von den Hedge-Fonds. Die Turbulenzen bei der Deutschen Börse AG hätten gezeigt, dass die bisherigen Vorschriften nicht ausreichten, erklärte die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Freitag in Düsseldorf. Deshalb sollte auf der europäischen Ebene über höhere Transparenzanforderungen nachgedacht werden. Unter dem Begriff Hedge-Fonds gebe es verschiedene Anlagestrategien mit unterschiedlichen Zielen. Für Kapitalanleger seien diese Ziele aber nicht erkennbar. 'Wer in einem Unternehmen auf diese Art und Weise die Macht übernimmt, sollte auch mit offenem Visier kämpfen müssen', kommentiert DSW-Hauptgeschäftsführer Ulrich Hocker die Vorgänge rund um die Deutsche Börse AG. WestLB-Chef Thomas Fischer hatte erst am Donnerstag eine stärkere Offenlegung der Geschäfte von Hedge-Fonds gefordert. Es könne nicht sein, dass solche Fonds die gesetzlich vorgeschriebene Transparenz von Aktiengesellschaften nutzten, ohne selbst transparent sein zu müssen. Es werde weder offen gelegt, was für eine Strategie verfolgt werde, noch müssten die Hedge-Fonds Manager sagen, ob sie bei der Durchsetzung ihrer Forderungen beispielsweise auch auf geliehene Stimmrechte zurückgreifen./vd/DP/she
Quelle: DPA AFX
4) Änderungen geplant (n-tv 16.5.) nach oben
Wird Bankgeheimnis verschärft?
Die unionsgeführten Bundesländer wollen das seit 1. April gelockerte Bankgeheimnis laut einem Zeitungsbericht über eine Gesetzesinitiative im Bundesrat wieder verschärfen. Bei einem Treffen der Länderfinanzminister sei beschlossen worden, eine entsprechende Gesetzesinitiative Bayerns zu unterstützen und am 27. Mai in den Bundesrat einzubringen, berichtet das Finanzblatt "Euro am Sonntag". Der Änderungsvorschlag fordere "klare gesetzliche Schranken". Unter anderem sollen die Behörden demnach verpflichtet werden, von einer Kontoabfrage Betroffene in jedem Fall "nach einem Monat" zu benachrichtigen.
Seit 1. April haben Finanzbeamte, Sozialämter, Bafög-Stellen und Arbeitsagenturen Zugriff auf die Stammdaten von 500 Millionen deutschen Konten. Die Betroffenen müssen zumindest im Nachhinein im Steuerbescheid informiert werden.
5) Unternehmer fordern: (n-tv 15.5.*) nach oben
"Pfingstmontag abschaffen!"
Mehrere Wirtschafts- und Unternehmerverbände haben die Abschaffung des Pfingstmontags als arbeitsfreien Feiertag in Deutschland gefordert.
Anton Börner, Chef des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels, sagte der "Bild am Sonntag": "Wir haben in Deutschland zu viele Feiertage und zu viel Urlaub. Nicht jeder Feiertag muss zwangsläufig arbeitsfrei sein. An Pfingstmontag beispielsweise sollte gearbeitet werden."
Vorbild könnte das katholische Italien sein, wo am Pfingstmontag gearbeitet wird (auch am Karfreitag, dem höchsten protestantischen Feiertag). Börner meint: "Noch stärker als der wirtschaftliche Nutzen wäre aber der symbolische Wert, nämlich dass die Gesellschaft verstanden hat: Wir müssen uns im härter werdenden Wettbewerb mehr anstrengen und wieder mehr arbeiten."
"Zukunftsfähig" ohne Pfingstmontag
Auch Patrick Adenauer, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer, ist dieser Ansicht: "Es gibt viele Wege für Wirtschaftswachstum, das Abschaffen von einzelnen Feiertagen - wie z.B. dem Pfingstmontag - ist einer davon. Zumal wir mehr kirchliche Feiertage als andere Länder haben."
Ursula Frerichs, Chefin des Unternehmerverbandes mittelständische Wirtschaft, sagte: "Der Pfingstmontag ist für die meisten Menschen lediglich ein weiterer Urlaubstag. Um zukunftsfähig zu werden, sollte dieser Tag als gesetzlicher Feiertag entfallen."
Franzosen bleiben zuhause
In Frankreich ist der Pfingstmontag als arbeitsfreier Tag kürzlich abgeschafft worden. Eine Mehrheit der Franzosen will einer Umfrage zufolge dennoch nicht am Arbeitsplatz erscheinen. 55 Prozent der Befragten wollten nicht arbeiten, hieß es in einer Umfrage des Instituts Ifop vom Sonntag. 44 Prozent seien zur Arbeit bereit, während 28 Prozent der Befragten einen Urlaubstag nehmen wollten.
Der Plan der Regierung, zur Finanzierung der Seniorenhilfe am Pfingstmontag zu arbeiten, ist auf entschiedenen Widerstand von Gewerkschaften, Lehrern und öffentlichen Angestellten gestoßen. In mehr als 80 Städten soll am Montag der öffentliche Nahverkehr bestreikt werden. Auch in anderen Bereichen sind punktuelle Streiks und Kundgebungen geplant. Der Betrieb an Schulen, in öffentlichen Verwaltungen und in Privatbetrieben ist unklar. Viele Eltern geben ihren Kindern schulfrei, während an anderen Schulen Prüfungen stattfinden.
Die Regierung will jedoch an diesem Projekt festhalten, durch das etwa zwei Milliarden Euro eingenommen werden sollen. Nach einer Umfrage der Tageszeitung "Le Parisien" sind 68 Prozent der Befragten dafür, diesen "Solidaritätstag" wieder abzuschaffen und andere Mittel und Wege für die Pflege alter Menschen zu finden.
6) Winziger Hoffnungsschimmer bei Pankreaskrebs (HB
15.5.*) nach oben
dpa TORONTO. Eine Studie mit dem neuen Wirkstoff Erlotinib bietet den ersten Hoffnungsschimmer seit etwa einem Jahrzehnt für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs. Allerdings half das neue Mittel nur 24 Prozent der Betroffenen, ihr Leben um wenigstens ein Jahr zu verlängern.
Die kanadischen Forscher sammelten die Daten von 569 Patienten in Nordamerika, Australien, Asien und Europa, die entweder einer herkömmlichen Chemotherapie unterzogen wurden oder dieser Therapie kombiniert mit Erlotinib.
Die kanadische Zeitung „Globe and Mail“ berichtete am Sonntag, dass in der zweiten Gruppe, in der das neue Mittel getestet wurde, 24 von 100 Patienten noch ein Jahr nach der Diagnose lebten. In der ersten Gruppe mit dem herkömmlichen Mittel Gemcitabine allein erreichten nur 17 Patienten das Ziel. „Bauchspeicheldrüsenkrebs ist in Bezug auf die Chance, die Diagnose ein bis fünf Jahre zu überleben, einer der schlimmsten oder sogar der schlimmste Krebs“, sagte der Kanadier Malcom Moore bei der Vorstellung seiner Studie auf einem Krebskongress in Orlando.
HANDELSBLATT, Sonntag, 15. Mai 2005, 16:15 Uhr
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7) Studie: Ehen scheitern an nicht ausgewechselten Toilettenrollen
(HB 15.5.*) nach oben
dpa LONDON. Man hat es immer schon gewusst, aber jetzt ist es wissenschaftlich erwiesen: Es sind Kleinigkeiten wie Nasebohren oder das Verstellen der Radiosender im Auto, die eine Ehe scheitern lassen.
„Schlechte Angewohnheiten, die im Grunde nicht schwer ins Gewicht fallen, scheinen das Gefühlsleben des Partners in einer Weise zu beeinträchtigen, die an Allergien erinnert“, sagte der Leiter der Studie, Michael Cunningham von der Universität Louisville, der „Sunday Times“. „Beim ersten Mal fällt die negative Reaktion wahrscheinlich noch schwach aus, aber bei wiederholtem Kontakt nimmt die Sensibilität dafür zu.“
Die amerikanischen Forscher untersuchten die „Entromantisierung“ von 160 Beziehungen. Zu den meistgenannten Unarten gehörten die Verwendung kindischer Kosenamen im Beisein Dritter, zu viel Urlaubsgepäck, zu lange Einkaufstouren, erfundene Anekdoten, mit denen der Partner in der Gesellschaft von Freunden glänzt, Lachen über eigene Witze und kritische Anmerkungen zur Kleidung. Als harmonieschädlich ermittelten die Wissenschaftler weiter das Liegenlassen von Handtüchern auf dem Badezimmerboden, unterlassenes Auswechseln der Toilettenrollen (Rolle liegt stattdessen auf dem Halter) und Angstbekundungen des Mannes beim gemeinsamen Sehen von Horrorfilmen.
HANDELSBLATT, Sonntag, 15. Mai 2005, 16:10 Uhr
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8) Quoten bleiben (HB 15.5.*) nach oben
Opec sichert ausreichende Versorgung der Märkte zu
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) will nach den Worten ihres Präsidenten Ahmed al-Sabah die Märkte auch künftig mit ausreichend Öl versorgen. Die Preise haben nach seiner Einschätzung noch Raum nach unten.
HB KUWAIT. Das Kartell verfüge über Reserven, um auch die im Herbst erwartete höhere Nachfrage nach täglich rund 30,5 Millionen Barrel (ein Barrel = knapp 159 Liter) abdecken zu können, sagte er am Sonntag in Kuwait. Opec-Generalsekretär Adnan Schihab Eldin zufolge reichen die Förderkapazitäten der Opec derzeit für 32 Millionen Barrel täglich (bpd). Bis Herbst seien es voraussichtlich 33 Millionen bpd.
Es sei aber unwahrscheinlich, sagte Al-Sabah, dass die Opec ihr formelles Förder- und Exportlimit von derzeit 27,5 Millionen bpd der tatsächlichen Menge von 30 Millionen bpd anpassen werde. „Ich glaube, jetzt ist nicht die richtige Zeit, um über Quoten zu sprechen“, sagte er. Die Ölminister des Kartells wollen am 15. Juni zusammentreffen, um über die Preis- und Mengenstrategie im dritten Quartal zu beraten.
Al-Sabah, der zugleich Ölminister Kuwaits ist, hält einen weiteren Rückgang der Ölpreise für möglich. Die Preise hätten immer noch Raum zu sinken, sagte er. Wegen der hohen Energiekosten waren vor allem in China und in den USA der Benzinverbrauch und davon ausgehend auch die Ölpreise gefallen. „Ich glaube, wir streben nach Stabilität des Marktes und 40 Dollar für ein Barrel Opec-Öl sind ein akzeptabler Preis“, sagte er mit Blick auf den Korbpreis für sieben Opec-Ölsorten von zuletzt 45,87 Dollar.
In den USA und Europa waren die Ölpreise seit Mitte der vergangenen Woche von deutlich mehr als 50 Dollar auf weniger als 49 Dollar je Barrel gesunken.
HANDELSBLATT, Sonntag, 15. Mai 2005, 19:48 Uhr
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http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1037356
9) Leistungsbilanzüberschuss in Japan steigt im März an (FINANZEN.NET
16.5.) nach oben
Großhandelspreise in Japan steigen im April stärker als erwartet
Das japanische Finanzministerium gab am Montag die Daten zur Entwicklung der japanischen Leistungsbilanz im März bekannt.
Demnach wurde im Berichtsmonat gegenüber dem Vorjahresvergleich ein Anstieg bei der Leistungsbilanz von 0,5 Prozent auf 1.851 Mrd. Yen ermittelt. Volkswirte hatten zuvor einen Anstieg um 11 Prozent auf 2.044 Mrd. Yen erwartet. Beim Handelsbilanzüberschuss wurde im März ein Rückgang von 8,5 Prozent auf 1.226 Mrd. Yen ermittelt.
Auf Basis der kombinierten Handels- und Dienstleistungsbilanz wurde ein Rückgang von 8,0 Prozent auf 1.040 Mrd. Yen ausgewiesen.
Wie die Bank of Japan (BoJ) am Montag bekannt gab, wurde im Berichtsmonat eine Steigerung der Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,8 Prozent ermittelt. Analysten waren im Vorfeld von einem Anstieg in Höhe von durchschnittlich 1,4 Prozent ausgegangen. Gegenüber dem Vormonat ein vorläufiger Anstieg von 0,6 Prozent bekannt gegeben.
Im Monat März lag der Anstieg bei den Großhandelspreisen im Vorjahresvergleich bei 1,4 Prozent, während sich im Vergleich zum Vormonat ein Plus von 0,3 Prozent ergab.
Quelle: FINANZEN.NET
10) Eichel will europaweite Aufsicht über Hedge-Fonds (dpa-AFX
16.5.) nach oben
BERLIN (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) plädiert für eine europaweite Aufsicht von hochspekulativen Hedge-Fonds nach deutschem Vorbild. Die im vergangenen Jahr geschaffenen Regulierungen und Transparenzanfordrungen seien ein Modell, das er 'gerne nach ganz Europa exportiert sähe', sagte Eichel der 'Passauer Neuen Presse' (Samstag). Damit könne das Risiko minimiert werden, das von 'einzelnen schwarzen Schafen' unter den Hedge-Fonds ausgehe. Diese Fonds seien ein wichtiges Finanzmarktinstrument, sofern sie 'so transparent, so klar reglementiert und beaufsichtigt wie in Deutschland' seien. Neben Politikern der rot-grünen Regierungskoalition sprachen sich am Samstag auch Vertreter der Finanzwirtschaft für schärfere Kontrollen der hoch spekulativen Fonds aus. 'Es ist schwer zu verstehen, dass kleine Kreditinstitute einer stringenten Aufsicht unterliegen, Hedge-Fonds aber, deren finanzielles Gewicht viel bedeutender ist, über eine Adressenregistrierung hinaus nicht überwacht werden', sagte der Präsident des deutschen Bankenverbandes und Chef der Commerzbank, Klaus-Peter Müller der 'Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung'. Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Dietrich Hoppenstedt, forderte die Politik auf, nach dem Sturz des Börsen-Chefs Werner Seifert durch angelsächsische Großaktionäre den 'öffentlichen Auftrag' der Frankfurter Börse zu sichern. Wenn die Arbeit der Frankfurter Wertpapierbörse beeinträchtigt werde, müsse die Börsenaufsicht eingreifen, sagte Hoppenstedt der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung' (Samstag). 'Der öffentliche Auftrag, eine Börse zu betreiben, liegt inzwischen faktisch in den Händen von Hedge Fonds', kritisierte Hoppenstedt. Die Bundesregierung prüft nach einem Bericht der 'Welt am Sonntag', ob die Eigentumsrechte von Spekulanten an Unternehmen eingeschränkt werden können. So werde überlegt, ob Anteilseigner von Unternehmen erst eine bestimmte Zeit im Besitz der Aktien sein müssen, bevor sie von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen dürfen, heißt es dem Bericht zufolge im Kanzleramt. Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums wollte dies nicht bestätigen. Sie verwies nur auf die Ankündigung von Regierungssprecher Bela Anda vom Freitag, wonach eine Arbeitsgruppe prüfen soll, ob schärfere Kontrollen der erst seit 2004 in Deutschland zugelassenen Hedge-Fonds nötig seien. Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering hatte im April eine Debatte ausgelöst als er die 'international wachsende Macht des Kapitals' kritisiert und Finanzinvestoren mit 'Heuschreckenschwärmen' verglichen hatte, die über Firmen herfielen. Grünen-Parteichefin Claudia Roth sagte der Tageszeitung 'Die Welt' (Samstag), Transparenz und schärfere Kontrolle, beispielsweise bei den Zulassungskriterien für Hedge-Fonds in Deutschland, seien notwendig und richtig. In der Grünen-Bundestagsfraktion erhielt dem Bericht zufolge die Finanzexpertin Christine Scheel den Auftrag, mögliche Maßnahmen gegen Hedge-Fonds zu prüfen. 'Wir werden uns anschauen, ob man bestimmte Regularien einziehen muss', sagte Scheel der Zeitung. Gegen eine stärkere Überwachung der Hedge-Fonds sprach sich der CDU-Spitzenkandidat in Nordrhein-Westfalen, Jürgen Rüttgers, aus. 'Es gibt hier nichts zu diskutieren, außer einer Wahlkampfrede von Herrn Müntefering', sagte er der 'Netzeitung' (Samstag). Für die Probleme der Deutschen Börse AG machte er die Bundesregierung verantwortlich. Sie habe mit der Körperschaftssteuerreform im Jahr 2000 'das Ende der Deutschland AG' eingeleitet. Unter dem Begriff 'Deutschland AG' wird die frühere enge Verflechtung deutscher Großunternehmen untereinander verstanden. Die Reform von 2000 ermöglichte eine steuerfreie Veräußerung von Firmenbeteiligungen./bl/DP/she
Quelle: DPA AFX
11) Nach Börner-Vorstoß (HB 16.5.) nach oben
Breite Front gegen Abschaffung des Feiertags Pfingstmontag
Die Arbeitgeberforderung nach Abschaffung des Pfingstmontags als Feiertag ist auf eine breite Front der Ablehnung gestoßen. Neben den im Bundestag vertretenen Parteien mit Ausnahme der FDP sprach sich auch die Evangelische Kirche in Deutschland dagegen aus.
HB BERLIN. Zur Ankurbelung der Konjunktur sollen die Beschäftigten in Deutschland nach Ansicht mehrerer Wirtschaftsverbände künftig am Pfingstmontag arbeiten. Der Chef des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels, Anton Börner, sagte der „Bild am Sonntag“: „Wir haben in Deutschland zu viele Feiertage und zu viel Urlaub. Nicht jeder Feiertag muss zwangsläufig arbeitsfrei sein. An Pfingstmontag beispielsweise sollte gearbeitet werden.“ Börner verwies auf das katholische Italien, wo an manchen Feiertagen gearbeitet werde.
Der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Selbstständiger Unternehmer, Patrick Adenauer, und die Chefin des Unternehmerverbandes mittelständische Wirtschaft, Ursula Frerichs, schlossen sich der Forderung an.
Für den Präsidenten des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, Mario Ohoven, greift der Vorschlag indes „zu kurz“. „Es ist richtig, dass die generelle Jahresarbeitszeit in Deutschland im internationalen Vergleich zu kurz ist und dadurch wachstumshemmend wirkt. Mit dem Verzicht auf einen Feiertag ist es aber nicht getan.“ Der richtige Weg führe über flexible Regelungen wie einen betrieblicher Korridor von 30 bis 50 Wochenarbeitsstunden hin zu Monats- und Jahresarbeitszeitkonten der Beschäftigten, sagte
Ohoven.
Der SPD-Finanzexperte Joachim Poß sagte, um die schwache Binnennachfrage zu unterstützen, brauche Deutschland keine pauschale Arbeitszeitverlängerung, sondern eine „offensivere Lohnpolitik“. CDU- Generalsekretär Volker Kauder sprach sich gegen die Abschaffung des arbeitsfreien Pfingstmontags aus: „Die Tarifparteien haben noch genug Spielraum, um die Arbeitskosten zu senken.“ Der bayerische CSU- Fraktionschef Joachim Herrmann nannte das Pfingstfest besonders schützenswert, weil es in der christlich-europäischen Kulturtradition stehe. Ähnlich argumentierte Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck: „Der Feiertagskalender erinnert auch an unsere kulturellen Wurzeln.“
Bei einer gemeinsam mit dem katholischen Erzbischof von Berlin, Kardinal Georg Sterzinsky, und anderen Kirchenvertretern gefeierten ökumenischen Andacht in Berlin forderte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Wolfgang, die Beibehaltung des Pfingstmontags als Feiertag. „Für den Pfingstgeist kann man ruhig zwei Tage in Anspruch nehmen.“
In Frankreich hatte die Einführung des Pfingstmontags als Arbeitstag in diesem Jahr heftige Proteste hervorgerufen.
HANDELSBLATT, Montag, 16. Mai 2005, 15:30 Uhr
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12) RAG-Sprecherin spricht von „Spekulationen“ (HB
16.5.) nach oben
Eichel kann auf Milliarden-Rückfluss hoffen
Von Axel Schrinner, Handelsblatt
Der Steinkohlekonzern RAG AG könnte zu einem Rettungsanker für den Haushalt von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) werden. Der rasante Anstieg des Weltmarktpreises für Steinkohle führt nach Expertenmeinung dazu, dass der Konzern, in dem seit 1998 alle Steinkohlebergwerke vereinigt sind, im kommenden Jahr dem Bund Beihilfen in Milliardenhöhe zurückzahlen muss.
Finanzminister Eichel kann auf einen unerwarteten Geldsegen hoffen. Foto: dpa
Bild vergrößern Finanzminister Eichel kann auf einen unerwarteten Geldsegen hoffen. Foto: dpa
DÜSSELDORF. Manuel Frondel, Energieexperte des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung, rechnet mit rund einer Milliarde Euro. Zahlungen in ähnlicher Größenordung erwarten auch die anderen Wirtschaftsforschungsinstitute. Eine Sprecherin der RAG bezeichnete die Zahlen „zum jetzigen Zeitpunkt als Spekulationen“. Bislang gäbe es keine solide Faktenbasis. Die exakte Höhe wird das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Ende des Jahres auf Basis der Förderkosten in Deutschland und dem Weltmarktpreis ermitteln.
Pikant am Thema Steinkohlesubventionen ist, dass mit Werner Müller ein Ex-Kabinettskollege von Eichel Chef der RAG ist. Eichels langjähriger Haushaltsstaatssekretär Manfred Overhaus berät überdies den Konzern in Subventionsfragen.
Der Steinkohlekompromiss zwischen Bundesregierung und RAG sieht vor, dass der Konzern die Differenz zwischen heimischen Förderkosten und dem Weltmarktpreis erstattet bekommt. Dabei ist die RAG unter Androhung von Strafzahlungen gehalten, ihre Förderkosten je Tonne Jahr für Jahr durch Effizienzsteigerungen zu senken. Taxiert ist die Subvention auf Basis eines Weltmarktpreises für eine Tonne Kohle von rund 40 bis 45 Euro und deutschen Förderkosten von etwa 150 bis 160 Euro – derzeit kostet eine Tonne Steinkohle rund 60 Euro.
Der Kompromiss läuft 2005 aus, so dass in 2006 nur noch Ausgleichszahlung fließen. Zu solchen Zahlungen kann es kommen, da die RAG 10 Prozent ihrer Subventionen ins kommende Jahr übertragen kann. Laut Finanzplan des Bundes sind für diese „Bugwelle“ 1,6 Mrd. Euro für die RAG vorgesehen. Dieser Betrag könnte auf Grund der Preisentwicklung auf dem Steinkohle-Weltmarkt jetzt deutlich niedriger ausfallen, hieß es aus dem Bundesfinanzministerium. Allerdings sei derzeit noch nicht abzuschätzen, wie hoch der Subventionsbedarf 2004 gewesen sei, da noch keine Details zu Förderkosten vorlägen. Außerdem müssten bei der Kalkulation nicht nur die sehr volatilen Spot-Preise für Steinkohle sondern auch die Preise für langfristige Kontrakte berücksichtigt werden. Diese seien weniger stark gestiegen.
HANDELSBLATT, Dienstag, 17. Mai 2005, 07:19 Uhr
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13) Trittin dringt auf Abschaffung von Ausnahmetatbeständen
(HB 16.5.) nach oben
Koalition ringt um Steuersenkungen
Die Grünen sind wegen ihrer Vorbehalte gegen eine Senkung der Unternehmensteuern unter massiven Beschuss geraten. Anlass ist die von der Grünen-Fraktion maßgeblich durchgesetzte Verschiebung der ursprünglich für den vergangenen Freitag geplanten Debatte um die Steuerreform im Bundestag bis nach der Wahl in NRW.
huh/ms BERLIN. „Es hat den Jobgipfel gegeben, es hat Absprachen gegeben. Daran hat man sich zu halten“, sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck dem Handelsblatt. Wer jetzt versuche, die Absprachen rückgängig zu machen, der spiele kein sauberes Spiel.
Kritik am Verhalten der Grünen übte auch der Chef der Chemiegewerkschaft IG BCE, Hubertus Schmoldt. Der Gewerkschaftschef warnte Rot-Grün davor, an der geplanten Senkung der Körperschaft- und der Erbschaftsteuer für Unternehmen zu rütteln. Industriepräsident Jürgen Thumann warf in der „Bild am Sonntag“ den Grünen vor, Steuererleichterungen für Unternehmen passten nicht in ihr Wahlkampfkonzept. Die Verantwortung für Wirtschaft und Arbeitsplätze würden sie der SPD vor die Füße kippen. Dagegen hielt Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) Thumann ein „sehr durchsichtiges Spiel“ vor. Die beim Jobgipfel verabredeten Steuersenkungen stünden unter dem Vorbehalt, dass zur Gegenfinanzierung Ausnahmetatbestände abgeschafft werden. „Die Steuersenkungen nimmt der BDI gerne, aber an den zweiten Teil der Verabredung fühlt er sich jetzt plötzlich nicht mehr gebunden“, sagte Trittin.
In der Koalition wächst die Sorge, dass die Steuerbeschlüsse nach einer Niederlage in NRW keine Mehrheit mehr finden. Widerstände gibt es nicht nur bei SPD und Grünen, sondern auch im unionsdominierten Bundesrat. Baden-Württembergs Regierungschef Günther Oettinger (CDU) warnte seine Partei davor, sich hinter dem Dissens in der Regierungskoalition zu verstecken. „Es wäre jetzt falsch, zwingende und nicht verhandlungsfähige Punkte aufzubauen“, sagte er mit Blick auf eine mögliche Blockade im Bundesrat.
HANDELSBLATT, Montag, 16. Mai 2005, 18:41 Uhr
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14)