Die Theatergruppe Seekirchen hat für dieses Jahr eine englische
Kriminalkomödie einstudiert.
Sie bereitet damit viel Vergnügen.Regisseur Michael Silbergasser
und die Theatergruppe Seekirchen waren sich in der Stückwahl einig:
„Kille Kille“, eine schwarze Komödie in zwei Akten von Derek Benfield,
ist Herausforderung für die Truppe und ein überaus vergnügliches
Theaterstück. Vergangenen Mittwoch war im Gasthof „Zur Post“ Premiere.Weil
ihm „Kille Kille“ vom Wort her ein wenig nach Kitzeln schien, schrieb Silbergasser
die „e“ der beiden Worte ganz klein. Die groß geschriebenen Worte
Kill(e), Kill(e) sind mit einem Fragezeichen versehen. Nicht Kitzeln sollte
zum Lachen führen, und ob Killer im Spiel sind, sollte fraglich bleiben.
Im Hause einer englischen Familie tun sich sonderliche Dinge. Schon
sechs unerklärbare Todesfälle lasten auf dem Haus. Und immer
wieder taucht ein Toter auf. Dazu kommt unerwartet der nicht gewollte Schwiegersohn,
dann sagt sich der neue Vikar an, und zuletzt |
kommen noch die Eltern des ungeliebten Schwiegersohnes, Schotten von
Schrot und Korn. Da kommt nicht nur Freude auf, vor allem als der Vikar
plötzlich stirbt und der Tod vor den Gästen verschwiegen werden
sollte, zumal ja noch der verblichene Elektriker im Geräteschuppen
lehnt. Der Freund der jungen Tochter will aufklären und neuerliche
Todesfälle verhindern. Beides misslingt.
Michael Silbergasser erwies sich wie schon im Vorjahr inb Thalgau (Oscar)
auch in Seekirchen als ideenreicher Spielleiter.Sein Humor scheint sich
mit der englischen Variante zu decken. Eine Vielzahl von Einfällen
sprüht über die Bühne. Der Bogen spannt sich von der Einbeziehung
der Soffleuse in das Bühnengeschehen bis hin zur idealen Personenführung,
wie sie etwa in dem schottischen Elternpaar des jugendlichen Liebhabers
gegeben ist.Die Bühne teilt sich als Wohnzimmer und Garten, eine breite
Sitzgarnitur im Zimmer und Sonnenstühle im Garten verbreiten englische
Noblesse.Ein flottes Spiel, gut gesetzte |
Pointen, viel Bewegung und Humoreske sind der Kern des Abends, der
durch Besetzungsprobleme und offensichtlichen Zeitdruck getrübt wird.
Der zum jugendlichen Liebhaber getrimmte Geoff (...) könnte als
reiferer Verehrer ehrlicher und glaubwürdiger auftreten, der Tochter
Sally (...) fehlt es an jugendlichem Schwung und sprühender Liebe,
der Herr Vikar (...) stirbt sehr geruhsam vor sich hin. Hausfrau Jane (...),
Gatte Andrew(...), Schwester Sarah (...) und die Schotten Edgar (...) und
Audrey (...) überzeugen als klar gezeichnete Charaktere. Der Fernsehtechniker
(...) braucht nur tot zu sein.Insgesamt bieten die Seekirchener mit „Kill(e),
Kill(e)?“ einen amüsanten Theaterabend. Sie bewerben sich damit um
den Ferdinand Eberherr Preis 2000 der SN.
Bernhard Strobl |