Lebende Geschichte - eine Mahnung, nicht zu vergessen
Im Jänner 2004 wurden wir von Herrn Schneider, einem
Zeitzeugen der NS-Zeit besucht.
Dieser schilderte uns seine bewegte Lebensgeschichte mit ihren Höhen
und Tiefen.
Maximilian Schneider wurde 1921 in Wien geboren. Er wuchs in ärmlichen
Verhältnissen auf. 1938 ging er gerade in die Hauptschule, als Österreich
von Deutschland okkupiert wurde. Der 13.März veränderte schlagartig
sein Leben. Aus einer friedlichen Jugend herausgerissen, wurde er von
nun an diskriminiert und ausgegrenzt. Seine Eltern verloren ihre Arbeit
und er wurde der Schule verwiesen. Durch Glück gelang es ihm im Mai
1939 nach England auszuwandern, seine Eltern und sein Bruder blieben in
Wien. Er wird sie nie wieder sehen. In Großbritannien wurde er nach
Beginn der Luftschlacht um England 1940 interniert und nach Kanada gebracht.
Dort stellte sich bald heraus, dass er kein Nazi war und so kam er nach
einem Jahr Gefangenenlager wieder frei. Zurück in England
fasste er einen folgenschweren Entschluss. Er meldete sich 1942 freiwillig
zum Dienst in der britischen Armee. Aufgrund dessen änderte er seinen
Namen in Peter Shelly, denn im Falle einer Gefangennahme würde ihm
sein deutscher Name verraten. Nach der Landung der Alliierten in Frankreich
1944 wurde er als Teil einer schottischen Division in Belgien und Norddeutschland
eingesetzt und kehrte im Jänner 1947 mit seiner Frau, welche auch
aus Österreich geflohen war, zurück. In Wien erfuhr er, dass
seine gesamte Familie getötet wurde. Nach dem Krieg setzte er seine
schulische Laufbahn fort und maturierte.
Nach Beendigung des Vortrages waren wir von seinen Schilderungen sehr
ergriffen und stellten ihm noch viele Fragen. Er selbst besucht noch heute
mit Schulklassen das Konzentrationslager Mauthausen, weil er sicherstellen
will, dass dieser Teil der Geschichte sich nicht wiederholt. Wir werden
seinen Vortrag noch lange mahnend im Gedächtnis behalten.
Stephan Mlczoch
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