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Datum Thema Autor
14.01.2004 Besuch von Maximilian Schneider, Zeitzeuge des 2. Weltkriegs Stephan Mlczoch

Lebende Geschichte - eine Mahnung, nicht zu vergessen

Im Jänner 2004 wurden wir von Herrn Schneider, einem Zeitzeugen der NS-Zeit besucht.
Dieser schilderte uns seine bewegte Lebensgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen.
Maximilian Schneider wurde 1921 in Wien geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. 1938 ging er gerade in die Hauptschule, als Österreich von Deutschland okkupiert wurde. Der 13.März veränderte schlagartig sein Leben. Aus einer friedlichen Jugend herausgerissen, wurde er von nun an diskriminiert und ausgegrenzt. Seine Eltern verloren ihre Arbeit und er wurde der Schule verwiesen. Durch Glück gelang es ihm im Mai 1939 nach England auszuwandern, seine Eltern und sein Bruder blieben in Wien. Er wird sie nie wieder sehen. In Großbritannien wurde er nach Beginn der Luftschlacht um England 1940 interniert und nach Kanada gebracht. Dort stellte sich bald heraus, dass er kein Nazi war und so kam er nach einem Jahr Gefangenenlager wieder frei. Zurück in England
fasste er einen folgenschweren Entschluss. Er meldete sich 1942 freiwillig zum Dienst in der britischen Armee. Aufgrund dessen änderte er seinen Namen in Peter Shelly, denn im Falle einer Gefangennahme würde ihm sein deutscher Name verraten. Nach der Landung der Alliierten in Frankreich 1944 wurde er als Teil einer schottischen Division in Belgien und Norddeutschland eingesetzt und kehrte im Jänner 1947 mit seiner Frau, welche auch aus Österreich geflohen war, zurück. In Wien erfuhr er, dass seine gesamte Familie getötet wurde. Nach dem Krieg setzte er seine schulische Laufbahn fort und maturierte.
Nach Beendigung des Vortrages waren wir von seinen Schilderungen sehr ergriffen und stellten ihm noch viele Fragen. Er selbst besucht noch heute mit Schulklassen das Konzentrationslager Mauthausen, weil er sicherstellen will, dass dieser Teil der Geschichte sich nicht wiederholt. Wir werden seinen Vortrag noch lange mahnend im Gedächtnis behalten.

Stephan Mlczoch

 

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