Was macht eigentlich... Hilmi Sözer?

 

Hilmi am SetEr dreht ab - Film für Film. Denn Hilmi Sözer, der in den Neunzigern das Rheinhauser mit dem "Reibekuchen"-Ensemble das Kom'ma-Kinder- und Jugendtheater prägte, hat den Bühnenbrettern fürs erste Lebewohl gesagt und konzentriert sich auf die Schauspielerei auf der großen Leinwand. "Beides parallel war zu schwierig zu koordinieren", sagt er. Ohne auszuschließen, ins Theater zurückzukehren irgendwann.

Immerhin hat der heute 30-Jährige - geboren in Tönisberg - schon in der Schul-AG damit begonnen. Da war aber noch nicht auszudenken, dass Sözer-Superstar mal richtig gut rauskommen sollte. Der Durchbruch erfolgte, wenn auch nicht künstlerisch, dann doch kommerziell, 1994 an der Seite von Tom Gerhardt. Beim Nachfolger "Ballermann 6" war der Erfolg schon voll normal: 2,7 Millionen Zuschauer insgesamt. "Ich habe Tom Gerhardt viel zu verdanken, dass ich als Türke im deutschen Film Fuß fassen konnte."

Nichtsdestoweniger war er sich auch nicht zu schade, für Peter Thorwarths Regiedebüt "Bang Boom Bang" eine kleine, aber feine Nebenrolle zu übernehmen: Als schmieriger Rennbahn-Zocker mit dem Geheimtipp-Gaul namens Horst. Ein Tag Dreh bloß, allerdings von morgens acht bis nachts um fünf.

So wohnt der Star?Jetzt ist er wieder für Thorwarth, der am liebsten seine Filmfamilie um sich schart, am Set in Unna. Auch Ralf Richter, the one and only, ist abermals dabei und erklärt den Unterschied zu BBB wie folgt: "Da wurde mehr gekifft, hier wird mehr gesoffen. Etwas für die breitere Masse also." In jenem Projekt "Was nicht passt, wird passend gemacht" spielt Hilmi den Kümmel. Kümmel und Kalle (Richter) sind ganz dicke und haben nur Faxen im Sinn. Blau auf'm Bau eben. "Deshalb ist mir auch schleierhaft, wie das Haus überhaupt vorwärts kommt." Die gute Stimmung hat sich nicht nur auf die Crew übertragen, sondern wurde gleich mit in den Streifen eingebaut: Als sich die zwei Beiden mit Teerpappe als Umhang, Eimern als Helme und Schweißmasken in einer Drehpause als galaktische Kampfkünstler verkleidet hatten, wurde die Szene mit "Katanga und Schinuga" zufällig vom Kameramann eingefangen. Das schreit nach Actionfiguren...

Das gleiche Freundschaftsprinzip der Story wird allerdings auf die Probe gestellt, als eine Hilti-Bohrmaschine verschwindet und Sündenbock Kümmel traurig verbannt wird. "Film ist einfach ein geiles Medium", findet Hilmi, der selbst gerade mit ein paar Kollegen an einem Script schreibt. "Ob es klappt oder nicht, keine Ahnung, es macht einfach 'nen tierischen Spaß."

Stolz ist Hilmi auch, dass sein kleines Fernsehspiel "Die Auslandstournee" - er mimt einen türkischen Schlagersänger - der einzige deutsche Beitrag beim Internationalen Filmfestival in Tokio ist. "Alles läuft gut und schön." Weil Theater aber doch "eine eigene Qualität, eine andere Atmosphäre" besäße, träumt er weiter von einem eigenen Schauspielhaus.

(aus NRZ/WAZ-Beilage "Cocktail" vom 20.11.2000)

 

Der Link für

Quereinsteiger