Tutorium
: Robert Stachel
Haas
Elisabeth 99 06 667
Kadletz
Florian 99 09 014
Mautner
Alma Lisa 98 02 744
Müller
Tamas 97 26 311
Pomp
Elfriede 99 06 928
Radiomarkt in Österreich
1)
Rechtliche Grundlagen
2)
Senderstatistik
3)
Radioformate- Programmstrukturen
4)
Finanzierung
5)
Marktanteile
6)
Internetaktivitäten
Öffentlich-rechtliches
Radio in Österreich hat komplexe rechtliche Grundlagen, deren Zustandekommen und
Inhalte stark durch die historische Entwicklung öffentlich-rechtlichen Rundfunks
in Österreich bedingt sind.
Die
genannten Bestimmungen werden zitiert nach deren aktueller Darstellung
unter:
http://www.mediaresearch.orf.at/rdfkg.htm
BUNDESVERFASSUNGSGESETZ
1974
wurde ein eigenes Bundesverfassungsgesetz geschaffen, das die Unabhängigkeit des
Rundfunks in Österreich garantieren soll.
Hier
ist auch definiert, was – für Zwecke des rechtlichen Regelungen – unter
„Rundfunk“ verstanden wird:
„Rundfunk
ist die für die Allgemeinheit bestimmte Verbreitung von Darbietungen aller Art
in Wort, Ton und Bild unter Benützung elektrischer Schwingungen ohne
Verbindungsleitung bzw. längs oder mittels eines Leiters sowie der Betrieb von
technischen Einrichtungen, die diesem Zweck dienen.“
Dieses
Verfassungsgesetz stellt auch die Grundlage und Leitlinien der sog.
einfachgesetzlichen Regelungen zum Thema Rundfunk dar.
Insbesondere
werden in diesem Verfassungsgesetzt einige Grundsätze für Rundfunk in Österreich
verfassungsgesetzlich verankert. Diese Bestimmungen können, da es sich um eine
Verfassungsgesetz handelt, nur durch eine 2/3-Mehrheit im Nationalrat aufgehoben
bzw. verändert werden.
RUNDFUNKGESETZ
VOM 10. JULI 1974
Dieses
– ebenso wie das oben erwähnte Verfassungsgesetz – 1974 erlassene Gesetz regelt
in sechs Abschnitten relativ umfassend, die Bedingungen und Modalitäten, unter
denen öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Österreich gemacht wird. Zum Zeitpunkt
der Erlassung dieses Gesetzes war dies die einzige legale Form von Rundfunk in
Österreich.
Das
RFG regelt die Aufgaben und die Einrichtung des Österreichischen Rundfunks als
eigenem Wirtschaftskörper mit Rechtspersönlichkeit und
Kollektivvertragsfähigkeit.
Der
– in der öffentlichen Diskussion oftmals erwähnte sog. Kultur- und
Bildungsauftrag
des ORF
ist hier in verschiedenen Aspekten verankert:
§
2 (1) Der Österreichische Rundfunk hat durch die Herstellung und Sendung von
Hörfunk- und Fernsehprogrammen sowie durch die Planung, die Errichtung und den
Betrieb der hierfür notwendigen technischen Einrichtungen, insbesondere von
Studios und Sendeanlagen, vor allem zu sorgen für
1. die
umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen,
wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Fragen durch
a) objektive
Auswahl und Vermittlung von Nachrichten und Reportagen, einschließlich der
Berichterstattung über die Tätigkeit der gesetzgebenden Organe und der
Übertragung ihrer Verhandlungen,
b) Wiedergabe und Vermittlung von für die
Allgemeinheit wesentlichen Kommentaren, Standpunkten und kritischen
Stellungnahmen unter angemessener Berücksichtigung der Vielfalt der im
öffentlichen Leben vertretenen Meinungen,
c) eigene Kommentare und
Sachanalysen unter Wahrung des Grundsatzes der Objektivität;
2.
die Verbreitung von Volks- und Jugendbildung unter besonderer Beachtung der
Förderung der Schul- und Erwachsenenbildung sowie des Verständnisses für alle
Fragen des demokratischen Zusammenlebens;
3. die Vermittlung
und Förderung von Kunst und Wissenschaft;
4. die Darbietung von
einwandfreier Unterhaltung;
5. die Förderung des Interesses der
Bevölkerung an aktiver sportlicher Betätigung.
(2) Der
Österreichische Rundfunk hat bei Erfüllung seiner öffentlichen Aufgaben auf die
Grundsätze der österreichischen Verfassungsordnung, insbesondere auf die
bundesstaatliche Gliederung nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung der Länder
sowie auf die Grundsätze der Freiheit der Kunst, der Objektivität und
Unparteilichkeit der Berichterstattung, der Berücksichtigung der
Meinungsvielfalt und der Ausgewogenheit der Programme, Bedacht zu nehmen. Die
Unabhängigkeit gemäß den Bestimmungen dieses Bundesgesetzes von Personen und
Organen des Österreichischen Rundfunks ist zu gewährleisten.
(3)
Bei der Planung des Gesamtprogramms ist die Bedeutung der gesetzlich anerkannten
Kirchen und Religionsgesellschaften angemessen zu berücksichtigen.
(4) Vor allem die künstlerischen, volksbildenden und
staatspolitischen Sendungen des Hörfunks und des Fernsehens haben sich durch
hohes Niveau auszuzeichnen.
Das
Gesetz enthält auch mehrfache Bezüge auf Grundrechte der Menschenwürde (Rasse,
Geschlecht, Religion, Nationalität), untersagt dem ORF die Darstellung von
Pornographie und „grundlose Gewalttätigkeiten“, und bindet diesen an europäische
Wertmaßstäbe.
Der
ORF wird im RFG dazu verpflichtet, mindestens 3 Radioprogramme anzubieten,
wobei eines davon ein Regionalprogramm sein muß. Zusätzlich
muß der ORF einen Auslandsdienst auf Kurzwelle betreiben.
Auch
die wesentlichen Organe des Österreichischen Rundfunks sind im Abschnitt 2 des
RFG gesetzlich verankert:
Im
Lichte der aktuellen politischen Diskussion ist zu beachten, daß die Regeln für
die Bestellung von Mitgliedern des Kuratoriums gesetzlich verankert sind, und
sowohl das Amt des Generalintendanten
und
die Möglichkeit seiner Abberufung durch eine 2/3-Mehrheit in diesem Gremium
gesetzlich geregelt sind, als auch die Ämter von Informations- und
Unterhaltungsintendant verankert sind.
Gesetzesnovellen
Diese
Novellierungen bestehender Gesetze wurden insbesondere angesichts der Einführung
von Privatradio und neuer technischer Entwicklungen (Kabelnetze,
Satellitenradio) in Österreich erforderlich.
ÄNDERUNG DES RUNDFUNKGESETZES UND DER RUNDFUNKGESETZ-NOVELLE 1993 (Jänner 1999)
Das
4. Hörfunkprogramm hat vorwiegend fremdsprachig zu sein
ÄNDERUNG
DES REGIONALRADIOGESETZES (Jänner 1999)
Novelle
zum Regionalradiogesetz (Juli 1999)
Mit
der am 15. Juli 1999 vom Nationalrat beschlossenen Novelle zum
Regionalradiogesetz (Antrag 1162/A; Bericht des Verfassungsausschusses 2040 d.
Beil. Sten. Prot. NR 20. GP) wird die Veranstaltung von privaten
Hörfunkprogrammen im Mittelwellenbereich, ermöglicht.
2.
Privatradio in Österreich
Kommerzielles
Privatradio und nicht-kommerzielles Privatradio, sog. “Freies
Radio“
in Österreich finden beide ihre rechtliche Grundlage in zwei
Gesetzen:
Die
beiden Gesetze werden zitiert nach deren aktueller Darstellung
unter:
http://www.austria.gv.at/regierung/VD/RRG.pdf
http://www.austria.gv.at/regierung/VD/kabel1.pdf
Zu
beachten ist, daß im RRG auch das Regionalradio des ORF behandelt
wird.
Das Regionalradiogesetz ist die Grundlage für die Veranstaltung privaten terrestrischen Hörfunks im UKW-Bereich in Österreich. Mit diesem Gesetz wurden auch die Regionalradiobehörde (nunmehr Privatrundfunkbehörde) und die Kommission zur Wahrung des Regionalradiogesetzes eingerichtet, deren administrativen Geschäfte vom Bundeskanzleramt – Verfassungsdienst Abtlg. V/4 geführt werden. Diese Behörden sind weisungsfreie Kollegialbehörden. Ihre Mitglieder sind in Ausübung ihres Amtes ex lege weisungsfrei und entscheiden in oberster Instanz.
Zentraler
Gegenstand der Novellierung des Regionalradiogesetzes war die Sanierung der
unzureichenden Determinierung über die Frequenzplanung. Der Gesetzgeber traf
dabei:
Dementsprechend
legt das novellierte RRG eine Versorgung mit höchstens vier Programmen des
Hörfunks durch den ORF fest. Bezüglich der Anzahl und der Definition der
Regionalradiolizenzen wir eine Regionalradiolizenz pro Bundesland (Ausnahme
Wien: 2) vorgesehen.
Die
Veranstaltung von Hörfunk über Kabel und Satellit wird mit dem Kabel- und
Satelitenrundfunkgesetz geregelt.
Am
23. Juni 1999 wurde im BGBl Teil II unter der Nummer 211 der
Frequenznutzungsplan des Verkehrsministers betreffend die Zuordnung von
Frequenzen zur Veranstaltung von UKW-Rundfunk kundgemacht. Darin werden dem ORF
und den Privatradios Frequenzen mit den entsprechenden technischen Parametern
(Standort, MHz, ERP) zugewiesen.
Rundfunkbehörden
in Österreich
Die Abteilung V/4 des Bundeskanzleramtes fungiert als administrative Geschäftsstelle folgender unabhängiger Behörden:
·
Privatrundfunkbehörde
·
Kommission
zur Wahrung des Regionalradiogesetzes zugleich Kommission
zur Wahrung des Kabel- und Satelitenrundfunkgesetzes
·
Kommission
zur Wahrung des Rundfunkgesetzes http://www.austria.gv.at/regierung/VD/rundfunkbehoerden.html
3.
Andere Formen
Piratenradio
Zur
Zeit gibt es in Österreich kein Piratenradio im engeren Sinne mehr. Piratenradio
hatte logischerweise keine rechtliche Grundlage, es definierte sich vielmehr
durch den Verstoß gegen verschiedenen Bestimmungen aus dem Rundfunk- und
Fernmelderecht.
Internet
Radio
Für
Internet Radio besteht in Österreich keine spezielle Rechtsgrundlage. Die
bestehenden Vorschriften für terrestrische Verbreitung von Radio oder die
Verbreitung via Satellit oder in Kabelnetzen sind auf diese Form von Radio nicht
anzuwenden.
4.
Aktuelle Entwicklungen
Knapp
zwei Jahre nach Erteilung der Privatradiolizenzen durch die Regionalradiobehörde
hat der Verfassungsgerichtshof in den dazu bei ihm anhängigen
Beschwerdeverfahren eine erste (Vor-) Entscheidung getroffen: Mit Beschluss vom
16. 10. 1999, B 2504-2509/97 ua, wurde eine amtswegige Überprüfung der
Verfassungsmäßigkeit der Bestimmung des § 13 Regionalradiogesetz (RRG)1), die
die Rechtsstellung und Organisation der Regionalradiobehörde (nunmehr:
Privatrundfunkbehörde) regelt, eingeleitet. Droht den beeinspruchten
Lizenzinhabern – ähnlich wie im Jahr 1995) – ein vorzeitiges
Aus?
http://www.medien-recht.com/helige.html
http://www.vfgh.gv.at/vfgh/presse.html
2.
Aktuelle Tendenzen beim digitalen Radio
Digitales
Radio in Ö / BKA Paper und Veranstaltung
Digitales
Radio bezeichnet weder ein homogenes Konzept, noch eine bestimmte Technologie.
Digitales Radio bezeichnet vielmehr sowohl Internet-Radio, als auch
satellitengestütztes digitales Radio und terrestrisches Digitalradio. Während
Internet-Radio und auch Satellitenradio seit einigen Jahren für Hörerinnen und
Hörer verfügbar ist, kam terrestrisches Digitalradio bisher nicht richtig vom
Fleck.
http://www.medien-recht.com/pdf/bericht_seminar.PDF
2.
Senderstatistik
Es
gibt zunächst einmal drei verschiedene Arten von Radiosendern in Österreich. Da
sind erstens die Öffentlich - rechtlichen, also besser gesagt der ORF mit seinen
Radiosendern und auch Fernsehkanälen, zweitens die Privatradiosender und
drittens gibt es noch die freien Radiosender.
Österreichweit
empfangbar sind nur die ORF Programme Ö1, Ö3, und FM4. Daneben gibt es noch
Radio Österreich International, das weltweit empfangbar ist . Die weiteren
Programme des ORF sind Regionalprogramme, die für die verschiedenen Bundesländer
abgestimmt und bundeslandweit empfangbar sind. Außerdem betreibt der ORF einen
Mittelwellensender, Namens 1476, der auch in ganz Österreich zu empfangen
ist.
Die
Privat Radios teilen sich in Lokal-, ( sind also nur in bestimmten
Einzugsgebieten empfangbar ) und
Regionalradios ( sind bundeslandweit empfangbar ) auf. Zur Zeit gibt es noch
kein österreichweites Privatradio, dieses soll es aber laut Plänen der
Bundesregierung in den nächsten Jahren geben.
Die Freien
Radios, die bis auf eine Ausnahme, in einem Verband der Freien Radios
Österreichs auftreten, verfügen über Lokalfrequenzen. Die Ausnahme ist Radio
MPV. Radio MPV ist eine Abspaltung von Radio Helsinki, nicht im Verband der
freien Radios vertreten, bezeichnet sich als freies Jugendradio und sendet
Donnerstags und Sonntags Abend auf
den Frequenzen der Antenne Steiermark,
steiermarkweit .
ORF / Österreichischer Rundfunk
Radio 1476 -
Mittelwellensender
Burgenland
Radio Burgenland ORF
Burgenland 1 Das Musikradio - Eisenstadt
Kärnten
Radio Kärnten ORF
Gute Laune Radio - Spital / Drau
Radio AGORA – freies Radio
Radio Starlet - Spital / Drau
Niederösterreich
Oberösterreich
Radio FRO - freies Radio
Unsere Welle 102.6 - Sierning bei Steyr
Salzburg
Radio Salzburg ORF
Welle 1 Alpin
- Zell am See
Radiofabrik - freies Radio
Steiermark
Radio Steiermark ORF
Antenne Steiermar k gemeinsam mit Radio MPV
Ennstaler Lokalradio - Gröbming
freequENNS 100.8 – freies Radio
Radio Grün-Weiss - Proleb
Radio MM 89.6 - Bruck a.d. Mur
Radio Helsinki - freies
Radio
Tirol
Radio Tirol ORF
Radio
Arabella 105.1 – Innsbruck
Radio Arabella – Kitzbühel
Vorarlberg
Wien
Radio Wien ORF
Orange 94.0 – freies Radio
http://www.st-poelten.at/medien/radio.html
www.medien-recht.com/saus.html
home.wtal.de/kraemer/fm-a.html
3.
Sendeformate
Anhand einiger
ausgewählter Radiosender wird ein Überblick über die verschiedenen Sendeformate
gegeben.
HITRADIO
Ö3 :
Der
umsatzstärkste Sender des österreichischen Rundfunks, Ö3, ist und bleibt auch
sicher in nächster Zukunft die unumstrittene Nummer 1 der Radiosender in unserem
Land . Was dieser Sender seinen Hörern bietet ist folgendes :
Erstens
hat sich der Sender auf die Österreicherinnen und Österreicher zwischen 14 und
49 Jahren (Kernzielgruppe sind 14 bis 34-Jährige) als Zielgruppe festgelegt .
Dementsprechend wird auch Musik gemacht . Denn das Musikformat des
Erfolgssenders Nummer 1 in Österreich nennt sich : „Hot AC : Hitradio mit den
größten Hits der 80-er und 90-er Jahre“ . Darum wird der Sender auch als
HITRADIO Ö3 bezeichnet .
Die
Anzahl von 1.600 Titel insgesamt, die Ö3 zur Verfügung hat spricht für sich .
Davon werden rund 300 Titel pro Tag gespielt . Das Hörerservice geht nun
allerdings selbstverständlich über das simple Abspielen von Musik hinaus . Denn
zu jeder vollen Stunde gibt es „volle Nachrichten“, wie es so schön in der
Programmbeschreibung heißt . Schlagzeilen gibt es zu jeder halben Stunde und
daneben werden ebenfalls Journale gesendet . Darüber hinaus wird der Hörer neben
den Nachrichtenblöcken auch über das aktuelle Wetter informiert . Was natürlich
nicht vergessen werden darf ist der Sport, der bei jeden Nachrichten als ein
Element enthalten ist . Denn eines darf nicht unter den Tisch fallen, nämlich,
daß es sich hier um einen öffentlich-rechtlichen Auftrag handelt, wenn Radio
gemacht wird . Aus diesem Grund sind ebenso die Programmrichtlinien des
österreichischen Rundfunks für Programmgestaltung, Programmherstellung und
Programmkoordination im Hörfunk zu berücksichtigen, die vom Gesetzgeber
vorgeschrieben sind, wenn gearbeitet wird .
Allerdings
wird die Sendezeit von Ö3 auch für Werbung zugänglich gemacht und das, laut
Statistiken, sehr gewinnbringend für den Sender, der sich und „anderes“ mit
diesen Einnahmen finanziert . Neben normalen Werbeplätzen bietet der Sender auch
das „Ö3-plus – Paket“ an, das sich als gemeinsamer Werbering Österreichs
(gleichzeitig Sendeplätze auf Ö3 und Privaten, wie 88,6 + 92,9 RTL + Radio Rpn +
Burgenland1) präsentiert .
Abschließend
sind noch die Grundsätze des Hitradio Ö3 zu erwähnen, nach welchen dessen
Programme gerichtet sind : „People You Like ,Musik You Love, News You Can Use
!!!“
ÖSTERREICH
1 ( Ö1 ) – der Kultursender :
Der
Sender Ö1 des ORF wird heutzutage täglich von jedem 20. Österreicher gehört, was
ihn zum erfolgreichsten Kultursender Europas macht . Gleichzeitig bildet er
damit das reichweitenstärkste Klassik- u. Kulturprogramm im deutschsprachigen
Raum .
Der
Kultursender Ö1, der ja österreichweit sendet, sieht alle an Kultur
interessierten Österreicher ab 18 Jahren als Zielgruppe an . Das Musikformat des
Senders paßt sich natürlich dem Niveau an, deshalb werden hauptsächlich
klassische Musik, aber auch Jazz, sowie Weltmusik und Volksmusik gespielt
.
Allerdings
ist Ö1 ebenso ein Wortkanal, was heißt, daß selbstverständlich zahlreiche
Diskussionssendungen bzw. Informationsjournale gehalten werden . Ö1 ist somit
der Sender für intellektuelle und anspruchsvolle Hörer.
Nachrichten
werden besonders intensiv und zeitaufwendig behandelt . Denn nicht nur, daß es
zur vollen Stunde „News“ gibt, sondern es sind eigene ausführliche Journale
eingeführt worden, die jeweils um 7.00 Uhr, um 8.00 Uhr, um 12.00 Uhr, um 18.00
Uhr, sowie um 22.00 Uhr und um 0.00 Uhr abgehalten werden . Beispielsweise, das
zweite Morgenjournal (siehe Programmgestaltung - auf der Homepage) wird in
englischer und französischer Sprache vorgetragen, was den Bildungsauftrag des
Senders widerspiegelt . Zum weiteren Service des Senders zählt, daß es keine
Werbung gibt . Er wird laut Angaben des ORF durch Werbeeinnahmen des Senders Ö3
finanziert und aufrechterhalten .
FM4
:
Dieser
Sender des ORF ist aus dem in ganz Österreich ausgesendeten englisch moderierten
Radiosender „Blue Danube Radio“ entstanden, allerdings hat sich das Format des
Radios einigermaßen verändert . Die Zielgruppe des Senders FM4 sind Österreicher
von 14 bis 29 Jahre . Das Musikformat lautet : „Aktuelle Musik abseits des
Mainstreams : Und neben Alternativer Musik, House, Soul, Heavy Rock, Hip Hop,
Reaggae und Funk sind noch viele andere „Dinge“ zu hören, die man sonst kaum zu
hören bekommt (Mainstream Alternative) .“
Die
Serviceleistungen des Senders beginnen bei Nachrichtensendungen, die zwischen
06.00 Uhr und 18.00 Uhr gebracht werden . Nachrichten in englischer Sprache
werden zu jeder vollen Stunde gesendet, deutschsprachige Schlagzeilen zu jeder
halben Stunde und das Ganze auf Französisch, wird um 09.30 Uhr angeboten .
Selbstverständlich gibt es auch bei FM4 Veranstaltungsinformationen, sowie eine
ausführliche Homepage im Internet mit Chat und vielem mehr .
Das
Programm des Senders setzt sich aus, allgemein gehalten, Reportagen aus der Pop-
u. Jugendkultur, Radio-Comedy (z.B.: Projekt X / Salon Helga) und Satire, sowie
Event – Radio zusammen .
92,9
RTL WIEN :
Dieser
Radiosender ist einer aus der Staffel der privaten Radioanbieter in Wien . Es
handelt sich hierbei wiederum um einen Lokalradiosender, der sich selbst als der
Radiosender mit dem „besten Rock Mix“ bezeichnet .
Das
Musikformat dieses Radiosenders nennt sich „Mainstream Classic Rockformat“ .
Diese Ast der Musik bringt dann natürlich schon automatisch eine jüngere
Zielgruppe mit sich . Das Verhältnis der Anteile Musik, redaktionelle Beiträge,
Nachrichten, Sport, Werbung, etc. fällt selbstverständlich auch hier zu Gunsten
der Musik mit 80% Musikanteil und 20% Wortanteil aus . Die Sendungen werden bei
92,9 RTL WIEN natürlich zu 100% aus dem Studio gesendet, außer in Ausnahmefällen
per Telefon, wo „on location“ gesendet wird ( z.B.: Demonstration in Wien ) .
Weiters ist der Rocksender seinen Hörern mittels Musiktitelsuche behilflich,
indem er über Internet Informationen anbietet, oder bei direktem Anruf zu Hilfe
bereit ist . Wetterinformationen gibt es immer während der Nachrichtenblöcke .
Die, wie es selbst ausgedrückt wird, „92,9 RTL Wien- u. Weltnachrichten“ werden
in Form von Schlagzeilen jeweils zur halben Stunde gesendet und ausführliche
Nachrichten gibt es zu jeder vollen Stunde .
ORANGE
94,0 :
Radio
ORANGE 94,0 zählt zu den nicht kommerziellen, freien Radios . Er ist in Wien
stationiert, aber nur in einem geringen Umfeld zu empfangen . Dadurch, daß es
sich hier um ein nicht kommerzielles Radio handelt fällt die Werbung weg, was
weiters zur Folge hat, daß man sich auf keine Zielgruppe festzulegen
hat.
Diese
Art der Radios, auch Communityradio genannt, hat keine Musikformatierung . Am
ehesten kann man es so ausdrücken, daß hier Musik gespielt wird, die anderswo
nicht in die Radioformate paßt . Und das geht dann vom Wienerlied bis zur
Klassik. Das Verhältnis von Musik und Wort ist mit 60%-igem Musikanteil und mit
40%-igem Wortanteil zu beschreiben . Eine Einteilung in Nachrichten, Sport und
anderes ist auf Grund der Struktur des Radiosenders schwer zu sagen . Der Anteil
an Live-Sendungen bzw. on location beträgt bei ORANGE jedenfalls 80% .
Auf
diesem Communitysender gibt es sehr viele Call-In-Sendungen . Da jedoch dieses
Radio ein offenes ist, ist praktisch das ganze Programm interaktiv . Daß heißt,
der Anteil an Sendungen mit interaktiven Elementen ( call-in, Gewinnspiele,
Querbeziehungen zu Internet, etc. ) beträgt 100% .
88,6
DER MUSIKSENDER :
Der
„Musiksender“ hat sich bei seinem Musikformat auf Adult Contemporary (AC)
festgelegt . Es werden die Superklassiker und das Beste von Heute gespielt . Sie
selbst nennen das den „50:50 – Mix“ . Es handelt sich dabei um melodiegeprägte
Popstandards der letzten Jahrzehnte .
Dazu
kommt noch zum grundsätzlichen Oldie- based AC eine Mischung aus EHR, European
Hit Radio, was heißt, daß eine regional angepaßte Mainstream Pop- u.
Rockmischung aktueller Hits ausgesendet wird, und am Abend dann Soft AC gespielt
wird .
Unter
den Servicebereich des „Musiksenders“ fällt zum einen, daß Nachrichten immer 10
Minuten vor Halb bzw. immer 10 Minuten vor Punkt ausgesendet werden . Im Zuge
der Nachrichten werden ebenfalls Wetterprognosen und Sportberichte gebracht .
Weiters wird im Internet über die 88,6 – Homepage Information über Aktionen des
Senders, Veranstaltungen die der Sender sponsert oder wo er selbst mitarbeitet,
über Wetter, Verkehr, den Sender selbst und vieles mehr berichtet . Daneben gibt
es noch eine eigene Verkehrshotline (0800 222 886) und ein Hörerservice (36088
oder per Email) .
4.
Finanzierung
Als
1998 eine Reihe von Privatsendern in Österreich auf Sendung gegangen sind, hat
sich wirtschaftlich auch die Situation für den ORF verändert. Der staatliche
Sender Ö3 mußte einen Teil seines Marktanteiles an die Privaten abtreten. Der
Werbewirtschaft stellt sich ab sofort die Frage, auf welchem Sender sie ihre
Werbung schalten solle, da sich die Angebotspalette nun vergrößert hatte.
Aufgabe und Ziel der verschiedenen Sender ist es, Zielgruppen zu definieren und
vor allem zu binden. Diese Bindung bestimmter Zielgruppen kann dann an die
Werbewirtschaft verkauft werden.
Wichtig
ist festzuhalten, daß sich die Werbeeinnahmen nach den erreichten Hörern
richten. Dazu meint Christian Stegmüller („Life Radio Oberösterreich“), daß „im
Gegensatz zu gebührenfinanzierten
Staatsrundfunkern Privatradios auf Werbeeinnahmen angewiesen seien. Daher
können sie sich, laut Stegmüller, nicht in Nischen positionieren *.
Um
die wirtschaftliche Situation des Radios in Österreich zu analysieren müssen
zwei Fakten unter die Lupe genommen werden. Es sind dies einerseits die
Begutachtung der Situation innerhalb der Staatsgrenzen. Auf der anderen Seite
ist es aber auch interessant einen internationalen Vergleich aufzustellen. Im
Zuge einer solchen Analyse des Rundfunkentgeltes (Summe der Rundfunkgebühren)
stellt man fest, daß der Nettoerlös des Österreichischen Rundfunks, im
internationalen Vergleich, im unteren Mittelfeld liegt. In einer Reihung zwölf
europäischer Staaten liegt der ORF an siebenter Stelle. Der Nettoerlös des ORF’s beträgt 1.785 ATS
(pro Anschluß, innerhalb eines Jahres). Im Vergleich dazu liegt die Schweiz
(SRG), mit einem Erlös von 2.604 ATS an erster Stelle und im Gegensatz dazu
jener der Niederlande (NOS) bei 795 ATS, an letzter Stelle **.
*
Sound und Media, Nummer 8, Mai 1998, Christian Stegmüller, Life Radio
OÖ
**
Nettoerlös der Rundfunkanstalten pro Jahr und Entgeltzahler in Österreich.
Stand: 01.09. 1996
Auf
den Vorwurf der Finanzierung durch
die Einnahme der Rundfunkgebühren, weiß Alfred Treiber (Ö1-Chef) zu kontern.
Treiber erklärt die Lage an Hand eines Vergleiches mit Deutschland: „Der Große
Unterschied zwischen Deutschland und Österreich ist der - und das wird noch
immer von vielen Leuten hier mißverstanden - daß die deutschen
öffentlich-rechtlichen Sender zu 80% gebührenfinanziert sind und nur 20% aus
Werbung lukriert wird. Sogar wenn man die 20% zur Gänze verliert, ist das noch
immer keine totale Katastrophe. Der ORF,
der zu 50% werbefinanziert ist, wäre kaputt, würde er die Werbung verlieren,
denn mit den Gebühren kann sich das Unternehmen nie finanzieren.“ *
In
diesem Zusammenhang scheint es noch interessant zu hinterfragen, wieviel Prozentanteil von den Ö3-Werbeeinnahmen zu
den Sendern „Ö1“ und „FM 4“ wandern. Laut Gerhard Weis werden jene beiden
zum Großteil aus Radioentgelten finanziert. Weis erklärt, daß die
Ö3-Werbeeinnahmen zur Finanzierung des Föderalismus gebraucht würden „und wohl auch für das
Fernsehen“.** So stehen zum Beispiel
FM 4, laut Stefan Pollak, in etwa 40
Millionen ATS Budget zur Verfügung. Auf Grund des hohe Wortanteiles geht diese
Summe jedoch größtenteils in Personalkosten auf.
Im
Vergleich zum öffentlich-rechtlichen Hörfunk sieht die wirtschaftliche Situation
der Privatsender schlecht aus. Martin Zimper*** zufolge geht es neun von zehn
privaten Sendern wirtschaftlich schlecht („obwohl das natürlich niemand zugeben
würde“). Ausnahmen wären, laut Zimper, die Sender „88,6“, „Radio Energy“ und „Antenne Steiermark“.
Möglicherweise zählt auch „Life Radio“ dazu.
„Radio
Stephansdom“
deckt seine Kosten mit Einnahmen aus der Werbung. Laut Mag. Wolfgang Bergmann
zufolge ****, dienen jene Einnahmen
jedoch nur der Kostenabdeckung und
nicht um Gewinne damit zu erreichen.
*
„Sound und Media“, Nummer 9, Mai 1998, Interview mit Ö1-Chef Alfred
Treiber
** “Sound
und Media“, Nummer 6, April 1998, Interview mit Gerhard Weis,
ORF-Hörfunk-Intendant
*** ehemaliger Geschäftsführer und
Teilhaber bei Radio Energy
**** „Sound und Media“, Nummer 20, Dezember 1998, Interview mit Mag. Wolfgang Bergmann, Direktor
Öffetnlichkeitsarbeit &
Kommunikation Erzdiözese Wien
„Wir haben kein kommerzielles Interesse,
und machen das Programm so wie wir möchten und nicht für die Werbewirtschaft.
Auf der anderen Seite sind wir auf kirchliche Unterstützung angewiesen, es
gehört zum Medienkonzept der Erzdiözese auch dieses Standbein zu versuchen. Es
gibt keine Vorerfahrungen von der katholischen Kirche, zumindest nicht im
deutschen Sprachraum, daher ist „Radio Stephansdom“ ein Experiment. Doch die
Kirche ist von ihrer Grundstruktur her ein Medienunternehmen. Es ist unsere
Aufgabe, modernen Kommunikationsmittel adäquat und in der jeweiligen
Gesetzmäßigkeit zu folgen.“
Um
zu verhindern, daß sich das Programm nach den Wunschvorstellungen der
Werbewirtschaft richtet, hat „Radio
Orange“ beschlossen einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Der Sender, der
übrigens auf Grund der schwachen Frequenz nur in Wien empfangen werden kann, verzichtet gänzlich auf die Einnahmen aus
der Werbung.
Wie
finanziert sich „Radio Orange“ anstatt dessen? In einem Interview in „Sound und
Media“ * erklärt Fiona
Steinert, daß es mehrere Finanzierungsmodelle gäbe: „Das eine sind Subventionen
aus dem Selbstverständnis heraus, daß wir so etwas wie eine Dienstleistung in
der Öffentlichkeit sind, die eine kulturelle Funktion erfüllt. Ein wichtiger
Finazierungsbereich sind Schulungen und Workshops, die wir nach außen hin an
größere Institutionen verkaufen. Der dritte wichtige Bereich ist die
Finanzierung über Radioabos, das heißt daß jeder mit einem Mitgliedsbeitrag das
Projekt unterstützen kann. (Das beläuft sich jährlich zwischen 400 und 1.200 ATS - dafür bekommt man eine Gratis
E-Mail-Adresse, Geschenke aus der Präsentbox Orange, aber auch Karten zu
diversen Veranstaltungen). Frau Steinert erklärt weiters, daß sie deswegen keine
Werbung innerhalb des Programmes hätten „weil sich sonst das Programm danach
strukturieren würde und nach angenehmen und leicht verkaufbaren Sendungen
sortiert werden würde“. Genau das dürfe einem freien Radio nämlich nicht passieren. „Wir bieten
Unternehmenssponsoring außerhalb des Programmes an. Es gibt Programmzeitungen,
Internet-Präsenz und ein wesentlicher Faktor sind Veranstaltungen. Für speziell
geschnürte Pakete sind Thomas Thurner und Christian Jungwirth
zuständig.
Aussagen
Thomas Turnher zufolge, kämen jährlich etwa 3,5 bis 4 Millionen ATS aus
Förderungen vom Bund, der Gemeinde Wien und der EU und den Beiträgen der 700
Abonnenten (Mittlerweile wahrscheinlich etwas mehr)
zusammen.
Im
Gegensatz zu „Radio Orange“ und „Radio Stephansdom“ ist die finanzielle Lage von
„Radio Energy“ eine bessere. Laut Martin Zimper liegen die
Investitionsgrößenordnungen von „Radio Energy“ bei rund 40 Millionen ATS (das
entspricht etwa 2,728.000 ATS im Jahr).
Der
Großteil der Kosten seien Personal-
(60%) und Lizenzkosten (11%). Anders als bei Radio Orange habe man allein 5 Millionen ATS in Werbung
investiert.
Zimper meint, daß man erst ab dem
siebenten Jahr des Bestehens des Senders mit Gewinnen rechnen könne. Die
Sendelizenz läuft jedoch nach zehn Jahren aus.
Im
Vergleich dazu berichtet Zimper, daß die Investitionsgrößenordnung bei „88,6“
bei 70,870.000 ATS liegen würde. „Radio RPN“ soll überhaupt gleich rund 100,000.000 ATS in den Sender
investiert haben.
Die
Finanzierung der Radiosender erfolgt demnach entweder aus den Rundfunkgebühren (im Falle der
öffentlich-rechtlichen Sender), Subventionen, Spenden (im Fall „Radio Orange“), oder
aus den Einnahmen aus der
Werbewirtschaft. Geschäftliche Basis ist das eingebrachte Kapital der
Geschäftsteilhaber.
Aufgrund
der Veröffentlichungen im Amtsblatt in der Wiener Zeitung und dem
Internet war es möglich genauen Einblick in die Teilhaberstrukturen zu nehmen.
Man kann feststellen, daß vier Mediengroßunternehmen dominieren. Dies ist
die „Fellner/News-Gruppe“ (verdeckt, unter MEDIEN 2000 Holding
Aktiengesellschaft m.b.H.), die „Dichand/Krone/Mediaprint Gruppe“, der
„Katholische Pressverein/Styria“ und zu guter letzt Oscar Bronner/„Der
Standard“.
*
Eine genaue
Aufstellung der Beteiligungen unter
www.medien-recht.com/saus.html
Interessant ist zum Beispiel
festzustellen, daß, der eher liberale, Oscar Bronner („Der Standard“) und Kurt Dichand („Neue Kronen Zeitung“) -
zwei Gegensätze in ideologischer und medienpolitischer Hinsicht - beide
Teilhaber von „88,6“
sind.
Auffallend
ist, daß sich nicht nur die Sender in einander verstricken, sondern, daß sich
parallel dazu auch die einzelnen Mediengattungen miteinander verstricken. So ist
ein Medienunternehmen am anderen beteiligt. Bei dieser Feststellung darf man
nicht vergessen, daß Medien Macht bedeuten. Die Teilhabe eines
Medienunternehmens an einem anderen bedeutet gleichzeitig Stärkung der eigenen
Macht und des Einflusses. Abgesehen von den Beispielen Oscar Bronners und
Dichants, ist zum Beispiele „Die (schwarze) Presse“ Verlags-Gesellschafts m.b.H.
an der „Antenne Wien“ beteiligt...
.
Abgesehen
von der Finanzierung durch andere Medienunternehmen, tauchen viele Banken, als Gesellschafter auf. So zum
Beispiel die „Raiffeisen Bank“. Sie taucht bei der „Antenne Tirol,“ beim „Radioexpress“ (Tirol), bei „Burgenland 1“ und „Antenne Kärnten“ auf. Weiters finden wir
die „Volksbank“ („Radio Wörthersee“),
„Sparkasse der Stadt Leoben“ („MM
89,9“), die „Bank für Arbeit und Wirtschaft“ („Antenne Vorarlberg“) und viele
mehr.
Eine
andere Möglichkeit ist die Teilnahme privater Personen. Dies ist sehr oft der Fall. So ist zum
Beispiel „Radio Arabella“ (Salzburg)
größtenteils in Händen von Privaten Gesellschaftern. Unter der Liste der
Privaten befinden sich auch einige bekannte Namen, wie zum Beispiel der
Politiker Dr. Micheal Krüger, der am „Life Radio“ (Oberösterreich) beteiligt
ist, ebenso wie die Klausnitzer Ges.m.b.H. (Rudi Klausnitzer), oder Wolfgang
Gabler an der „Antenne 1,
Innviertel“.
Weiters
ist noch zu unterscheiden, um welche Art von Betrieben es sich handelt.
Größtenteils haben wir es mit Firmen zu tun. Es handelt sich dann um
Gesellschaften mit beschränkter Haftung
(G.m.b.H.). In diesem Falle muß die Grundeinlage mindestens 500.000 ATS
betragen. Manche Sender werden jedoch von Vereinen betrieben (Verein zur Verbreitung grenzenloser Nächstenliebe: „Radio
Maria“, oder der „Verein freies Radio
Salzkammergut“),
Stiftungen
(„Kirchliche Stiftung Radio
Stephansdom“) oder Verbände („Dachverband der Vorarlberger Kommunikations-
und Freizeitzentren“: „Radio Pro Ton“).
Ein
Link zu den Beteiligungen, für weiter Infos www.medien-recht.com/saus.html
5.
Marktanteile
Radiotest:
Die
Radioforschung erfolgt seit Jänner 1993 mit Hilfe des Radiotests, einer
kontinuierlichen Telefonbefragung, die das Markforschungsinstitut Fessel- GfK
durchführt. Seit 1995 wird der Radiotest mit der österreichischen Media Analyse
fusioniert, womit in Österreich eine einheitliche Leitwährung für die
Radioforschung gegeben ist. Zur Zeit gibt es Diskussionen das der Radiotest
nicht mehr beim ORF, sondern in einer unabhängigen Medienbehörde angesiedelt
werden soll.
Täglich
werden rund 70 Personen, die repräsentativ für die österreichische Bevölkerung
ab 10 Jahren (Grundgesamtheit: 7,032.000 Personen) sind, telefonisch über ihre
Radionutzungsgewohnheiten und Tagesaktivitäten (am Arbeitsplatz, zu Hause, im
Auto, etc.) befragt.
Insgesamt
führt das Marktforschungsinstitut Fessel- GfK pro Jahr 24.000 Interviews (6.000
Interviews pro Quartal), die gleichmäßig über die sieben Tage der Woche verteilt
sind, durch.
Marktanteil
Radio:
Der
Prozentanteil der Hördauer eines Senders an der gesamten Radiohördauer pro Tag.
Angabe nur in Prozent möglich.
Beispiel
laut Radiotest: Im Gesamtjahr 1997 erreicht Ö3 einen Marktanteil von 43 %. Das
heißt, von insgesamt 186 gehörten Radiominuten entfielen 43% auf
Ö3.
Reichweite:
Die
Reichweite gliedert sich in :
-Durchschnittliche Viertelstunde:
Mittelwert aller Viertelstundenreichweiten eines bestimmten
Zeitraumes.
-Maximale Viertelstunde: Höchste
innerhalb von 24 Stunden gemessene
Viertelstundenreichweite.
-Nettoreichweite: Innerhalb eines
bestimmten Zeitraums (Zeitzone) erreichte Hörerschaft, unabhängig davon, ob alle
Viertelstunden der Zeiteinheit gehört wurden oder nur eine Viertelstunde dieser
Zeiteinheit.
-Tagesreichweite Radio: Hörerschaft, die
ein Radiosender pro Tag erreicht. Mindestverweildauer eine Viertelstunde, Angabe
in Prozent oder Tausend möglich.
-Technische Reichweite: (Empfangbarkeit,
Versorgungsgebiet) Die sogenannte technische Reichweite beschreibt, wieviel
Haushalte bzw. wieviel Personen einen Sender aufgrund der technischen
Gegebenheiten grundsätzlich empfangen können (nicht zu verwechseln mit der
tatsächlichen erzielten Reichweite)
-Viertelstundenreichweite: Anteil der
Hörerschaft, die in einer Viertelstunde des Tages erreicht wird. Angabe in
Prozent oder Tausend
Zielgruppe:
Als
Zielgruppe wird eine nach sozio- demographische Merkmale wie Alter, Einkommen,
Haushaltsgröße definierte Personengruppe bezeichnet, die durch Werbemaßnahmen
angesprochen werden soll. Die wichtigste Zielgruppe für die Werbebetreibenden
ist derzeit die 14 bis 49 Jährigen.
Marktanteile,
Reichweiten, Radiotest
"Welchen
dieser Sender haben Sie in den letzten sieben Tagen irgendwann einmal gehört ?"
Mit exakt derselben Formulierung wird für den Radiotest erhoben, auf welche
Reichweiten die einzelnen Sender kommen. Und der gilt bei den Werbeagenturen und
Medienplaner als Leitwährung für die Entscheidung, bei welchen Station Spots und
damit Werbegelder zu plazieren sind.
Bis
1995 war der Radiomarkt fast ausschließlich von den ORF- Programmen dominiert-
es gab für das öffentlich-rechtliche "Monopol" noch keine Konkurrenz im Rahmen
von Privatradios.
Doch das änderte sich. Der private Anbieter der Antenne
Steiermark durfte wegen einer Sondersituation schon im Herbst 1995 auf Sendung
gehen. Auf Anhieb überholten sie Ö3 in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen:
Vier Wochen nach dem Start am 22. September 1995 weist ihr die erste gemeinsame
Umfrage mit dem ORF höhere Tagesreichweiten als Ö3 aus. Ein schwerer Rückschlag
für die staatlichen Monopolsender.
Doch auf diese Schlappe reagierte der
öffentlich- rechtliche Rundfunk sehr rasch. Der Chef des Senders wurde
ausgetauscht und eine deutsche Beratungsfirma engagiert, um sich auf die
Mitbewerber einzustellen. Ö3 erhielt eine akustisch durchgestylte Coperate
Identity und wurde voll auf Stromlinie gebracht, bevor die Regionalradiobehörde
alle 53 Sendelizenzen vergeben konnte.
1997
zeigten die Radiotests das die Ö3- Reform gezogen hatte: Der Sender konnte
seinen Marktanteil im ersten Quartal 1997 österreichweit auf 40 Prozent
steigern, in der Zielgruppe der 14- bis 49jährign waren es 50 Prozent. Eine
analoge Entwicklung gab es auch bei den Tagesreichweiten.
Die Gewinne von Ö3
gingen vor allem zu Lasten von Ö2 und Antenne Steiermark. Ö2 verlor im
Jahresvergleich bundesweit fünf Prozent und hielt bei 44 Prozent. Die Antenne
lag zwar noch immer vor Ö3, der Abstand war aber von sechzehn auf fünf
Prozentpunkte geschrumpft.
Da
das Radioprogramm des ORF genügend Zeit und Muße hatte, sich auf die Mitbewerber
einzustellen, war der vorläufige Sieger des Privatradiostarts am 1. April 1998
das öffentlich- rechtliche Kommerzradio- Ö3. Der Radiotest bestätigte das
Ergebnis im Juli 1998. In Wien, der größte und am härtesten umkämpften Markt des
Landes, verlor der Sender bei den Hörern ab zehn Jahren gerade 2,2 Prozentpunkte
gegenüber den Vergleichsdaten des Vorjahres. Auch bei der werblich nicht ganz
uninteressanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen hielt das Popradio die
Spitzenposition. Bei den eher schlechten Werten fiel die Performance der Antenne
Wien, des niederösterreichischen Rpn und von 92,9 RTL mehr als mager aus. Die
beste Figur unter den neuen Sender machte 88,6 (17,5 Prozent bei den Hörer ab
zehn Jahren)
Über
40 neue Privatsender seit 1. April 1998 waren manchem Hörer 1998 offenbar doch
etwas zuviel: Die Reichweite aller Sender blieb gegenüber dem vierten Quartal
1997 gleich, zugehört wurde Ende 1998 kürzer: Nach österreichweit 229 Minuten
waren es nur 216, laut dem Radiotest (4.Quartal 98).
In Wien lauschte das
Publikum 1998 am kürzesten: Mit täglich 182 Minuten in der Zielgruppe der 14-
bis 49-Jährigen lag Wien- wo neben den ORF- Programme gleich sieben Private
funkten- weit hinter allen übrigen Bundesländern.
Dafür hatte Wien den
hörerstärksten Privatsender des Landes: Mit 350.000 Österreichern ab zehn Jahren
rangierte 88.6 ein gutes Stück vor der Antenne Steiermark, die im dritten Jahr
ihres Bestehens auf 224.000 kam, und Life Radio (168.000).
Bei
den Hörern ab zehn Jahren kam 88.6 in Wien im vierten Quartal 1998 auf 15
Prozent; in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen stabil auf 20. Zugleich
blieben sie aber länger als im dritten Quartal 1998 bei dem Sender. Der
Marktanteil kletterte von 20 auf 24 Prozent.
Ö3 hingegen- in sieben von neun
Bundesländern unangefochtener Marktführer, im Burgenland und in der Steiermark
lag bei den Hörern ab zehn Jahren das regionale ORF- Radioprogramme vorne-
verliert hier in der Zielgruppe Reichweiten und Marktanteile. Nur bei der Wiener
Gesamtbevölkerung ab zehn konnte sich der ORF-Sender noch weiter steigern.
Zugelegt
hatte- neben dem wieder erstarkten Radio Wien- vor allem Radio Energy: bei den
14- bis 49-jährigen stieg der Marktanteil von fünf auf sieben Prozent, in der
Gesamtbevölkerung von drei auf vier, während die Reichweiten in beiden Gruppen
stabil blieben.
Die
Trends in den Ländern: Die schwach gestarteten "Antennen" in Kärnten und Tirol
konnten leicht zulegen, ebenso "Rpn" in Niederösterreich und "Burgenland 1"
(bisher "Radio Servus"), das erstmals stärkster Privatsender seines Landes
wurde. Die spät, aber um so kräftiger on Air gegangene "Antenne Vorarlberg"
steigerte sich weiter, die "Antenne Steiermark" verbuchte wieder Zuwächse.
Reichweiten steigern konnte auch "Melody FM" in Salzburg, während "Life Radio"
in Oberösterreich Einbrüche hinnehmen mußte.
Die
Verteilung der Radio- Tagesreichweiten im vierten Quartal 1999 lautet 75,2
Prozent ORF, 22 Prozent Private. Verglichen mit dem vierten Quartal des
Vorjahres (69,2 bzw. 19,1) wurden sowohl die ORF- Radios als auch die
Privatsender von mehr Österreichern gehört. Bei den Marktanteilen fiel der ORF
von 81 auf 80 Prozent zurück, die Privaten verloren von 19 auf 18 Prozent.
Österreich |
4.
Quartal 1998 (Reichweite) |
4.
Quartal 1999 (Reichweite) |
ORF
Hörfunk gesamt |
69,2
% |
75,2
% |
Privatsender
Inland gesamt |
19,1
% |
22,0
% |
Ö3 |
37,5
% |
40,0
% |
Bundesländer
Ö2 gesamt |
33,6
% |
37,9
% |
Ö1 |
4,9
% |
7,3
% |
Auch
letztes Jahr blieb die Spitze erwartungsgemäß unverändert: In allen
Bundesländern dominieren laut letzten Radiotest (vierte Quartal 1999)
ORF-Sender: Abwechselnd mit den Regionalradios des ORF führt das
öffentlich-rechtliche Popradio Ö3 in allen Bundesländern. Ö3 erlitt nur in einem
Bundesland von 4/1998 auf 4/1999 Einbußen: in Tirol von 43,5 auf 40,8 Prozent
Tagesreichweite. Seine beste Reichweite hat Ö3 in Kärnten (45,4 Prozent), die
schlechteste mit 35,2 Prozent in Wien. Trotzdem hören rund 2,9 Millionen
Österreicher den Sender täglich.
Deutliche
Zuwächse gab es bei einigen ORF- Regionalradios, die zuletzt Programmreformen
durchgeführt hatten. Insgesamt halten die ORF- Regionalradios nun bei 2,6
Millionen. Auf einem historischen Höchststand findet sich auch Ö1, mit 13
Prozent Reichweite in Wien und 7,3 Prozent österreichweit bei den Hörern ab zehn
Jahren (nicht nur bei den älteren Hörern) wieder. Im Gesamtjahresschnitt 1999
kommt Ö1 in Österreich auf 6,7 Prozent Marktanteil, das sind 500.000 Menschen,
die täglich zumindest eine Viertelstunde Ö1 aufdrehen. Zum Vergleich: Im
Gesamtjahr 1998 waren es 100.000 Hörer weniger oder 5,2 Prozent Tagesreichweite.
Auf seinem traditionellen Hauptmarkt Wien hat Ö1 nun sogar den größten
kommerziellen Wiener Privatsender 88,6 (Vermarktungspartner von Hitradio Ö3 im
Webeverbund Ö3-plus) überholt. Alles in allem erreichen die ORF- Sender 5,3
Millionen Österreicher.
Die
Privatstationen versammelten auf ihren Frequenzen 1,543.000 Österreicherinnen
und Österreicher. 88,6 bleibt trotz geringeren Reichweiten (12,1 % im 4/99 statt
15,0 % im 4/98) der hörerstärkste private Sender in Wien.
Auf
den mittleren und hinteren Rängen freilich bewegt sich einiges. Radio Energy,
der nur mit einer Lokalradiofrequenz ausgestattete Sender hat die technisch
stärkere Antenne Mix längst überholt. Im letzten Quartal schob man noch einmal
kräftig an: Das mehr als die Mitbewerber auf jüngeres Publikum ausgerichtete
Programm steigerte seine Reichweiten bei den 14- bis 49-Jährigen Hörern
gegenüber dem dritten Quartal 1999 von 8,6 auf zwölf Prozent, die Marktanteile
in dieser Zielgruppe kletterten von sechs auf acht Prozent. Die höchste
Tagesreichweite aller Privatradios erzielt die Antenne Steiermark mit 19 Prozent
(222.000 tägliche Hörer).
Wien |
4.
Quartal 1998 (Reichweite-10+) |
4.
Quartal 1999 (Reichweite- 10+) |
Ö3 |
32,1
% |
35,2
% |
Ö2
Wien |
14,2
% |
17,1
% |
Ö1 |
8,4
% |
13,0
% |
88,6 |
15,0
% |
12,1
% |
Radio
Energy |
5,4
% |
7,9
% |
Antenne
Mix 102.5 |
3,7
% |
4,5
% |
92,9
RTL |
1,5
% |
3,2
% |
Radio
Rpn |
2,0
% |
1,7
% |
Eine
andere Marktanalyse zeigt den Kampf der privaten Sender an Hand von Antenne Mix
102,5. Obwohl der Marktanteil in Wien nur 6 % und die Tagesreichweite 6,4 % (bei
den 14-49 Jährigen) beträgt, wird in einer Presseaussendung vom 21. Jänner 2000
an Hand von Diagrammen von einer Verdreifachung der Hörerzahlen gesprochen. Das
Diagramm arbeitet mit einer Säulendarstellung und es wird auf die tatsächlichen
Hörerzahlen natürlich nicht eingegangen, sondern nur der Zuwachs von 1998 auf
1999 graphisch geschickt dargestellt. Außerdem wird kein Vergleich zu anderen
Sendern gegeben, somit erfährt man nicht viel über die eigentliche Stärke des
Senders. Ausschnitt aus der Presseaussendung vom
21.1.2000:
Links:
http://mediasearch.orf.at/radio.html
Mediadaten:
http://www.radionetz.at/html/mediadaten.html
6.
Internetaktivitäten
Neben
ihrer Präsenz im Äther sind die meisten österreichischen Radiosender, auch im
World Wide Web vertreten. 80% der UKW-Sender stellen Websites ins Netz, die im
Umfang sehr verschieden sind. Das reicht vom zweiseitigen Programmschema, bis
zur mehrseitigen Website mit Hintergrundinformation, Gästebuch, Chat und
Nachrichten aus dem Showbussiness. Da das Radio nur den auditiven Teil unserer
Wahrnehmung versorgt, bietet das Internet eine willkommene visuelle Ergänzung.
Für
die virtuellen Besucher gibt es vielerlei Möglichkeiten sich in den Websites zu
betätigen, dies mit mehr oder weniger Einfluss auf das Programm. An alle im
Internet vertretenen Radios können Emails geschickt werden, bei einigen
Stationen auch an bestimmte Mitarbeiter. Für Musikwünsche bieten einige
Radiosender auch Formulare zum Abschicken an. Bei Radio Burgenland kann man auch
Titel aus der Musikdatenbank aussuchen. Bei Radio Energy kann man darüber hinaus
seine drei Lieblingssongs für die täglichen „Webcharts“ vorschlagen, die dann
abends gespielt werden. Abgesehen von Wunschsendungen, kann so am ehesten
Einfluss auf das Musikprogramm genommen werden. Die Programmmacher wiederum
können so die Präferenzen des Publikums erfahren. Rund 32% der Radios im Netz
bieten die Möglichkeit, sich in ein Gästebuch einzutragen und auch die übrigen
Eintragungen zu lesen. Die Kommentare sind meist positiver Natur, vereinzelt
wird auch Kritik am Musikprogramm und am Webauftritt geübt. Im Gästebuch des
Radios W4 werden die Einträge sogar durch einen Mitarbeiter beantwortet. Einige
Gästebücher werden auch zu Diskussionsforen unter den Hörern. Vor allem bei
jungem Publikum werden Musikthemen diskutiert und auch aktuelle
gesellschaftliche und politische Fragen werden
thematisiert.
15%
der Radiowebsites bieten Chats an, die das elektronische Plaudern unter den
Hörern ermöglichen. Das Radioprogramm spielt hier allerdings keine Rolle. Die
Gesprächsthemen sind meist trivialer Natur und beinhalten persönliche Vorlieben
und Alltagserfahrungen. Diese Form der Kommunikation wurde bislang nicht in das
Radioprogramm eingebunden. Neue Wege versucht das Jugendradio FM4 zu gehen. In
der Sendung „Connected“ (Mo-Sa 14h) umreißen Mitarbeiter, die im FM4-Chat als
Hosts (Gastgeber) fungieren, die Themen die gerade im Chat besprochen werden.
Auch in der Sendung „Bonustrack“ (Mi 0-1h) werden Eintragungen aus dem Gästebuch
vorgelesen und kommentiert.
Am
direktesten können Hörer das Programm beeinflussen, wenn sie eigene Beiträge an
den Sender schicken können. Diese Möglichkeit besteht bei Antenne 4 Burgenland
und dem Freien Radio Oberösterreich, denen man kurze Beiträge auf digitalem Weg
in einem gängigen Audioformat zusenden kann. Welche Beiträge dann gesendet
werden, muss wiederum die Redaktion entscheiden.
Vom Äther ins Netz
Das
Netz wird überwiegend von den bestehenden Sendern versorgt, die auch in den
Äther senden. Radios, die ihr Programm ausschließlich im Internet verbreiten,
sogenannte „Bitcaster“, sind in Österreich noch selten anzutreffen. Zur
Tonübertragung via Internet bieten sich zwei Möglichkeiten an:
1) Das
Ablegen einzelner Sendungen und Beiträge auf einen Server, von dem man sie als
digitalisiertes Audiosignal mittels entsprechender Player (s. Links) abspielen
kann. Vor allem die ORF-Radios greifen auf diese Methode zurück. Bei Ö3 kann man
die Comedy-Clips, die man verpasst hat anhören, bei Radio Oberösterreich die
letzten Nachrichten. Die Ö1-Sendung „Kunstradio“[1]
stellt die Sendungen der letzten Jahre komplett ins Netz. Aber auch ein
ausschließliches Webradio, das AIR Radio, geht diesen Weg. Bei diesem von
Studenten der Wirtschaftsuniversität gestalteten Radioprojekt können
Wortbeiträge von 10-15 Minuten Länge abgespielt werden. Die Themen reichen von
Wirtschaft über Medien bis Lifestyle. Als Nebenbei-Medium, wie das
konventionelle Radio, eignet sich diese Variante natürlich nicht, hier wird der
aufmerksame Zuhörer bedient.
2) Das
Audiosignal wird als permanenter Datenstrom (Livestream) ins Internet geschickt,
in den der Hörer mit dem Player einsteigen kann. Vor allem die Privatsender, die
ins Internet senden, verwenden diese Technik. Reine Internetradios dieser Art
sind das XXLarge Radio des Librokonzerns und das 1st Vienna
Jazz-Rock-Classical Radio des Vienna Conservatory. Wie die meisten
Auslandsdienste „streamt“ auch Radio Österreich International ins Internet. Für
die großen Distanzen, die bisher nur mit der Kurzwelle überbrückt werden
konnten, bietet das Internet die perfekte Technologie und kann auch mit besserer
Empfangsqualität dienen.
Ausblick
Die
terrestrischen Stationen werden aufgrund ihrer hohen Bekanntheit wohl weiterhin
die Hauptrolle im Internet spielen. Zumindest so lange, als die technische
Reichweite der Internettechnologien bei einigen tausend Hörern bleibt. Abgesehen
von der derzeit noch geringen Verbreitung des Internet, stellt sich eine weitere
Schwierigkeit technischer Natur. Die Zahl der Hörer, die sich gleichzeitig in
ein Radioprogramm einschalten können bleibt auf einige tausend beschränkt. Für
kommerzielle Radios ist in dieser Richtung noch wenig zu holen. Auch für die
terrestrischen Sender fällt das Internet in puncto Reichweitenvergrösserung
nicht ins Gewicht. Die Entwicklungen sind hier noch am Anfang. Aber die
Grundvoraussetzungen der Loslösung des Mediums Radio vom normalen Empfangsgerät
sind gegeben. Diese Loslösung und gleichzeitige Kopplung an das höher entwickelt
Endgerät Computer eröffnen vielfältige
Möglichkeiten. Der Hörer, der auf eine Vorstellungsgabe angewiesen war, um die fehlende visuelle
Information zu ersetze, wird nun über den Bildschirm mit Text und
Bildinformationen versorgt werden. Die ehedem als vertraute Stimmen geschätzten
Moderatoren treten mittels Webcam live vor das Publikum. Das optische
Erscheinungsbild, das sich bislang auf ein Logo beschränkt hat, wird verstärkt
zu einem Teil der Corporate Identity ausgebaut.
Bei
den Radios, die nicht den Livestream verwenden, wird die bisherige Linearität,
also der unveränderliche Lauf einer Sendung aufgehoben. Der Hörer kann das
Programm beliebig starten und beenden und Teile überspringen. Damit ist auch
beim Radio eine ähnliche Form der Interaktivität möglich, die bislang vor allem
bei den Printmedien zum tragen kommt. Der Hörer wählt Teile aus den Angebot
seinem Interesse entsprechend aus. Beim Musikprogramm werden der Beliebigkeit
auch weiterhin Grenzen gesetzt sein. In den USA wurden hier schon einschlägige
Gesetze beschlossen. Der Digital Millenium Copyright Act verbietet die
individuelle Auswahl von Musikstücken durch den Hörer, mit der Begründung, dass
damit der Anreiz zum Kauf eines Tonträgers sinken würde.
Doch
wie schon weiter oben beschrieben, haben sich auch die Möglichkeiten der
Einflussnahme auf das Programm selbst vermehrt, was vor allem für das UKW-Radio
und die Livestream-Radios von Bedeutung ist. Die Trennung von Kommunikator und
Rezipient, wird immer mehr unterwandert. Die Hörer stehen vermehrt in Verbindung
mit dem Sender, und dieser zögert nicht, nach deren Wünschen zu fragen. Ob aber
das Musikprogramm dadurch auch pluralistischer wird, ist in Frage zu stellen.
Denn jene Interpreten, die zuvor von den Radiosendern gespielt worden sind und
von den Plattenfirmen entsprechende Unterstützung genießen, werden weiterhin
einen unschätzbaren Vorsprung in der Hörergunst haben. Sobald diese auch in die
Hitparaden aufsteigen, wird dieser Effekt noch quadriert. Es ist also abzusehen,
dass bei den großen Sendern auch weiterhin der Mainstream und die
Plattenindustrie dominieren werden. Das Angebot wird eher eingleisig bleiben,
allerdings wird die Reaktion des Publikums beschleunigst
werden.
Das
Internet eröffnet das Medium Radio auch jenen, die bislang durch beschränkte
Mittel oder gesetzliche Hürden davon ausgeschlossen waren. Der finanzielle
Aufwand für ein Internetradio ist ungleich geringer, als der eines
konventionellen Radios. Für die Realaudio-Technologie, die am weitesten
verbreitet ist, benötigt man zwei Rechner und die Betriebssoftware, die aber bis
zu 2000$ kostet. Durch deren Verkauf finanzieren die Hersteller auch die
kostenlose Verbreitung der Empfängersoftware. In Bereich des Audio-Streaming
noch weniger etabliert, ist das Mp3-Format, das hauptsächlich zum Herunterladen
von Musiknummern verwendet wird, und zum roten Tuch für die Musikindustrie
wurde. Vor allem für Neueinsteiger ist diese Technologie attraktiv, weil sie von
der Firma Nullsoft gratis unter der Bezeichnung Shoutcast angeboten wird und
einfacher in der Handhabung ist. Auch die österreichischen Webradios „streamen“
in diesem Format. Mit diesen Technologien ist eine ungeahnte Vielfalt an
Programmen möglich, die auch die kleinste Nische bedienen können. Über 800
verschiedene Programme aus der ganzen Welt sind allein auf der Shoutcast-Liste
angeführt (siehe Links). Als Massenmedien kann man diese Radios natürlich nicht
bezeichnen. Wenn dreistellige Hörerzahlen erreicht werden, ist man schon im
Spitzenfeld. Wie im Internet allgemein, werden auch hier dezentrale Netzwerke
neben der zentralistischen Massenversorgung entstehen.
In
wieweit diese technischen Möglichkeiten nun tatsächlich genutzt werden, bleibt
abzuwarten. Von den Freiräumen des Internet automatisch auf mehr Vielfalt zu
schließen wäre auch hier vorschnell. Es besteht aber die Hoffnung, dass sich die
Entwicklungen im terrestrischen
Bereich nicht wiederholen werden. Das sich das Radio, das wir bisher gekannt
haben, radikal verändern wird, scheint aber gewiss.
Links
Radiosender
in Österreich (mit Links): http://www.st-poelten.at/medien/radio.html
Radiosoftware
und Links zu Internetradios aus der ganzen Welt:
Internetradios
in at:
XXLarge
Radio Austria
http://www.xxlradio.at/
1st
Vienna Jazz- Rock - Classical Radio http://viennaconservatory.at/radio
AIR
Abele Internet Radio
http://air.wu-wien.ac.at/