Medien – und Kommunikationswissenschaftliche Vorlesung : Elektronische Medien VO + UE – iG 4.1

 

O. Univ. Prof. T. A. Bauer

Tutorium : Robert Stachel

 

 

Friesinger Günther 94 73 075

Haas Elisabeth 99 06 667

Kadletz Florian 99 09 014

Mautner Alma Lisa 98 02 744

Müller Tamas 97 26 311

Pomp Elfriede 99 06 928

 

 

 

Radiomarkt in Österreich

 

1) Rechtliche Grundlagen

 

 

2) Senderstatistik

 

 

3) Radioformate- Programmstrukturen

 

 

4) Finanzierung

 

 

5) Marktanteile

 

 

6) Internetaktivitäten

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Rechtliche Grundlagen

 

 

1. Öffentlich - rechtliches Radio in Österreich

 

 

Öffentlich-rechtliches Radio in Österreich hat komplexe rechtliche Grundlagen, deren Zustandekommen und Inhalte stark durch die historische Entwicklung öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich bedingt sind.

 

Die genannten Bestimmungen werden zitiert nach deren aktueller Darstellung unter:

http://www.mediaresearch.orf.at/rdfkg.htm

 

 

BUNDESVERFASSUNGSGESETZ

 

1974 wurde ein eigenes Bundesverfassungsgesetz geschaffen, das die Unabhängigkeit des Rundfunks in Österreich garantieren soll.

 

Hier ist auch definiert, was – für Zwecke des rechtlichen Regelungen – unter „Rundfunk“ verstanden wird:

 

„Rundfunk ist die für die Allgemeinheit bestimmte Verbreitung von Darbietungen aller Art in Wort, Ton und Bild unter Benützung elektrischer Schwingungen ohne Verbindungsleitung bzw. längs oder mittels eines Leiters sowie der Betrieb von technischen Einrichtungen, die diesem Zweck dienen.“

Dieses Verfassungsgesetz stellt auch die Grundlage und Leitlinien der sog. einfachgesetzlichen Regelungen zum Thema Rundfunk dar.

 

Insbesondere werden in diesem Verfassungsgesetzt einige Grundsätze für Rundfunk in Österreich verfassungsgesetzlich verankert. Diese Bestimmungen können, da es sich um eine Verfassungsgesetz handelt, nur durch eine 2/3-Mehrheit im Nationalrat aufgehoben bzw. verändert werden.

 

 

 

RUNDFUNKGESETZ VOM 10. JULI 1974

 

Dieses – ebenso wie das oben erwähnte Verfassungsgesetz – 1974 erlassene Gesetz regelt in sechs Abschnitten relativ umfassend, die Bedingungen und Modalitäten, unter denen öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Österreich gemacht wird. Zum Zeitpunkt der Erlassung dieses Gesetzes war dies die einzige legale Form von Rundfunk in Österreich.

 

 

 

Das RFG regelt die Aufgaben und die Einrichtung des Österreichischen Rundfunks als eigenem Wirtschaftskörper mit Rechtspersönlichkeit und Kollektivvertragsfähigkeit.

 

Der – in der öffentlichen Diskussion oftmals erwähnte sog. Kultur- und Bildungsauftrag des ORF ist hier in verschiedenen Aspekten verankert:

§ 2 (1) Der Österreichische Rundfunk hat durch die Herstellung und Sendung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen sowie durch die Planung, die Errichtung und den Betrieb der hierfür notwendigen technischen Einrichtungen, insbesondere von Studios und Sendeanlagen, vor allem zu sorgen für
   1. die umfassende Information der Allgemeinheit über alle wichtigen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sportlichen Fragen durch
a) objektive Auswahl und Vermittlung von Nachrichten und Reportagen, einschließlich der Berichterstattung über die Tätigkeit der gesetzgebenden Organe und der Übertragung ihrer Verhandlungen,
b) Wiedergabe und Vermittlung von für die Allgemeinheit wesentlichen Kommentaren, Standpunkten und kritischen Stellungnahmen unter angemessener Berücksichtigung der Vielfalt der im öffentlichen Leben vertretenen Meinungen,
c) eigene Kommentare und Sachanalysen unter Wahrung des Grundsatzes der Objektivität;
   2. die Verbreitung von Volks- und Jugendbildung unter besonderer Beachtung der Förderung der Schul- und Erwachsenenbildung sowie des Verständnisses für alle Fragen des demokratischen Zusammenlebens;
   3. die Vermittlung und Förderung von Kunst und Wissenschaft;
   4. die Darbietung von einwandfreier Unterhaltung;
   5. die Förderung des Interesses der Bevölkerung an aktiver sportlicher Betätigung.
   (2) Der Österreichische Rundfunk hat bei Erfüllung seiner öffentlichen Aufgaben auf die Grundsätze der österreichischen Verfassungsordnung, insbesondere auf die bundesstaatliche Gliederung nach dem Grundsatz der Gleichbehandlung der Länder sowie auf die Grundsätze der Freiheit der Kunst, der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, der Berücksichtigung der Meinungsvielfalt und der Ausgewogenheit der Programme, Bedacht zu nehmen. Die Unabhängigkeit gemäß den Bestimmungen dieses Bundesgesetzes von Personen und Organen des Österreichischen Rundfunks ist zu gewährleisten.
   (3) Bei der Planung des Gesamtprogramms ist die Bedeutung der gesetzlich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften angemessen zu berücksichtigen.
   (4) Vor allem die künstlerischen, volksbildenden und staatspolitischen Sendungen des Hörfunks und des Fernsehens haben sich durch hohes Niveau auszuzeichnen.

Das Gesetz enthält auch mehrfache Bezüge auf Grundrechte der Menschenwürde (Rasse, Geschlecht, Religion, Nationalität), untersagt dem ORF die Darstellung von Pornographie und „grundlose Gewalttätigkeiten“, und bindet diesen an europäische Wertmaßstäbe.

 

Der ORF wird im RFG dazu verpflichtet, mindestens 3 Radioprogramme anzubieten, wobei eines davon ein Regionalprogramm sein muß. Zusätzlich muß der ORF einen Auslandsdienst auf Kurzwelle betreiben.

 

 

Auch die wesentlichen Organe des Österreichischen Rundfunks sind im Abschnitt 2 des RFG gesetzlich verankert:

 

  1. Kuratorium (35 Mitglieder, bestellt von Bundesregierung, Ländern, Hörer- und Sehervertretung und Zentralbetriebsrat nach im Gesetz festgelegten Bestellungsregeln)
  2. Generalintendant (wird vom Kuratorium bestellt auf die Dauer von 4 Jahren)
  3. Hörer- und Sehervertretung (35 Mitglieder Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, Österreichische Arbeiterkammertag, Österreichischer Gewerkschaftsbund,....)
  4. Prüfungskommission

 

Im Lichte der aktuellen politischen Diskussion ist zu beachten, daß die Regeln für die Bestellung von Mitgliedern des Kuratoriums gesetzlich verankert sind, und sowohl das Amt des Generalintendanten und die Möglichkeit seiner Abberufung durch eine 2/3-Mehrheit in diesem Gremium gesetzlich geregelt sind, als auch die Ämter von Informations- und Unterhaltungsintendant verankert sind.

 

 

Gesetzesnovellen

 

Diese Novellierungen bestehender Gesetze wurden insbesondere angesichts der Einführung von Privatradio und neuer technischer Entwicklungen (Kabelnetze, Satellitenradio) in Österreich erforderlich.

 

 

ÄNDERUNG DES RUNDFUNKGESETZES UND DER RUNDFUNKGESETZ-NOVELLE 1993 (Jänner 1999)

 

Das 4. Hörfunkprogramm hat vorwiegend fremdsprachig zu sein

 

ÄNDERUNG DES REGIONALRADIOGESETZES (Jänner 1999)

 

Novelle zum Regionalradiogesetz (Juli 1999)

 

Mit der am 15. Juli 1999 vom Nationalrat beschlossenen Novelle zum Regionalradiogesetz (Antrag 1162/A; Bericht des Verfassungsausschusses 2040 d. Beil. Sten. Prot. NR 20. GP) wird die Veranstaltung von privaten Hörfunkprogrammen im Mittelwellenbereich, ermöglicht.

 

 

2. Privatradio in Österreich

 

 

Kommerzielles Privatradio und nicht-kommerzielles Privatradio, sog. “Freies Radio“ in Österreich finden beide ihre rechtliche Grundlage in zwei Gesetzen:

 

Die beiden Gesetze werden zitiert nach deren aktueller Darstellung unter:

http://www.austria.gv.at/regierung/VD/RRG.pdf

http://www.austria.gv.at/regierung/VD/kabel1.pdf

 

Zu beachten ist, daß im RRG auch das Regionalradio des ORF behandelt wird.

 

Das Regionalradiogesetz ist die Grundlage für die Veranstaltung privaten terrestrischen Hörfunks im UKW-Bereich in Österreich. Mit diesem Gesetz wurden auch die Regionalradiobehörde (nunmehr Privatrundfunkbehörde) und die Kommission zur Wahrung des Regionalradiogesetzes eingerichtet, deren administrativen Geschäfte vom Bundeskanzleramt – Verfassungsdienst Abtlg. V/4 geführt werden. Diese Behörden sind weisungsfreie Kollegialbehörden. Ihre Mitglieder sind in Ausübung ihres Amtes ex lege weisungsfrei und entscheiden in oberster Instanz.

 

Zentraler Gegenstand der Novellierung des Regionalradiogesetzes war die Sanierung der unzureichenden Determinierung über die Frequenzplanung. Der Gesetzgeber traf dabei:

 

 

 

 

 

Dementsprechend legt das novellierte RRG eine Versorgung mit höchstens vier Programmen des Hörfunks durch den ORF fest. Bezüglich der Anzahl und der Definition der Regionalradiolizenzen wir eine Regionalradiolizenz pro Bundesland (Ausnahme Wien: 2) vorgesehen.

 

Die Veranstaltung von Hörfunk über Kabel und Satellit wird mit dem Kabel- und Satelitenrundfunkgesetz geregelt.

 

Frequenznutzungsplan für UKW-Radio

Am 23. Juni 1999 wurde im BGBl Teil II unter der Nummer 211 der Frequenznutzungsplan des Verkehrsministers betreffend die Zuordnung von Frequenzen zur Veranstaltung von UKW-Rundfunk kundgemacht. Darin werden dem ORF und den Privatradios Frequenzen mit den entsprechenden technischen Parametern (Standort, MHz, ERP) zugewiesen.

Rundfunkbehörden in Österreich

 

Die Abteilung V/4 des Bundeskanzleramtes fungiert als administrative Geschäftsstelle folgender unabhängiger Behörden:

 

·        Privatrundfunkbehörde

·        Kommission zur Wahrung des Regionalradiogesetzes zugleich Kommission zur Wahrung des Kabel- und Satelitenrundfunkgesetzes

·        Kommission zur Wahrung des Rundfunkgesetzes http://www.austria.gv.at/regierung/VD/rundfunkbehoerden.html

 

 

 

3. Andere Formen

 

Piratenradio

 

Zur Zeit gibt es in Österreich kein Piratenradio im engeren Sinne mehr. Piratenradio hatte logischerweise keine rechtliche Grundlage, es definierte sich vielmehr durch den Verstoß gegen verschiedenen Bestimmungen aus dem Rundfunk- und Fernmelderecht.

 

Internet Radio

 

Für Internet Radio besteht in Österreich keine spezielle Rechtsgrundlage. Die bestehenden Vorschriften für terrestrische Verbreitung von Radio oder die Verbreitung via Satellit oder in Kabelnetzen sind auf diese Form von Radio nicht anzuwenden.

 

 

 

4. Aktuelle Entwicklungen

 

 

1. Regionalradiogesetz am Prüfstand des Verfassungsgerichtshofs
21.01.2000

Knapp zwei Jahre nach Erteilung der Privatradiolizenzen durch die Regionalradiobehörde hat der Verfassungsgerichtshof in den dazu bei ihm anhängigen Beschwerdeverfahren eine erste (Vor-) Entscheidung getroffen: Mit Beschluss vom 16. 10. 1999, B 2504-2509/97 ua, wurde eine amtswegige Überprüfung der Verfassungsmäßigkeit der Bestimmung des § 13 Regionalradiogesetz (RRG)1), die die Rechtsstellung und Organisation der Regionalradiobehörde (nunmehr: Privatrundfunkbehörde) regelt, eingeleitet. Droht den beeinspruchten Lizenzinhabern – ähnlich wie im Jahr 1995) – ein vorzeitiges Aus?

 

http://www.medien-recht.com/helige.html

http://www.vfgh.gv.at/vfgh/presse.html

 

 

2. Aktuelle Tendenzen beim digitalen Radio

 

Digitales Radio in Ö / BKA Paper und Veranstaltung

 

Digitales Radio bezeichnet weder ein homogenes Konzept, noch eine bestimmte Technologie. Digitales Radio bezeichnet vielmehr sowohl Internet-Radio, als auch satellitengestütztes digitales Radio und terrestrisches Digitalradio. Während Internet-Radio und auch Satellitenradio seit einigen Jahren für Hörerinnen und Hörer verfügbar ist, kam terrestrisches Digitalradio bisher nicht richtig vom Fleck.

 

http://www.medien-recht.com/pdf/bericht_seminar.PDF

 

 

 

2. Senderstatistik

 

Es gibt zunächst einmal drei verschiedene Arten von Radiosendern in Österreich. Da sind erstens die Öffentlich - rechtlichen, also besser gesagt der ORF mit seinen Radiosendern und auch Fernsehkanälen, zweitens die Privatradiosender und drittens gibt es noch die freien Radiosender.

 

Österreichweit empfangbar sind nur die ORF Programme Ö1, Ö3, und FM4. Daneben gibt es noch Radio Österreich International, das weltweit empfangbar ist . Die weiteren Programme des ORF sind Regionalprogramme, die für die verschiedenen Bundesländer abgestimmt und bundeslandweit empfangbar sind. Außerdem betreibt der ORF einen Mittelwellensender, Namens 1476, der auch in ganz Österreich zu empfangen ist.

 

Die Privat Radios teilen sich in Lokal-, ( sind also nur in bestimmten Einzugsgebieten empfangbar )  und Regionalradios ( sind bundeslandweit empfangbar ) auf. Zur Zeit gibt es noch kein österreichweites Privatradio, dieses soll es aber laut Plänen der Bundesregierung in den nächsten Jahren geben.

 

Die Freien Radios, die bis auf eine Ausnahme, in einem Verband der Freien Radios Österreichs auftreten, verfügen über Lokalfrequenzen. Die Ausnahme ist Radio MPV. Radio MPV ist eine Abspaltung von Radio Helsinki, nicht im Verband der freien Radios vertreten, bezeichnet sich als freies Jugendradio und sendet Donnerstags und Sonntags  Abend auf den Frequenzen der Antenne Steiermark,  steiermarkweit .

 

 

 

         ORF / Österreichischer Rundfunk 

Österreich 1

Hitradio Ö3

FM4

                        Radio 1476 - Mittelwellensender

 

                        Radio Österreich Int.

Burgenland

            Radio Burgenland ORF

Antenne 4

Burgenland 1 Das Musikradio - Eisenstadt

 

Kärnten

            Radio Kärnten ORF

            Antenne Kärnten

Gute Laune Radio - Spital / Drau

Schlagerradio

Radio AGORA – freies Radio

Radio Korotan

Radio Real CMP

Radio Starlet - Spital / Drau

            Radio Wörthersee

Niederösterreich

Radio Niederösterreich ORF

Radio Rpn

digi Hit radio

Radio Maria

Radio PL1

radio W4

Radio 93.4

Oberösterreich

Radio Oberösterreich

Life Radio

Antenne 1

92.6 City Radio

Radio Salzkammergut

Radio FRO - freies Radio

Radio Plus 94,0

Unsere Welle 102.6 - Sierning bei Steyr

 

Salzburg

Radio Salzburg ORF

Melody FM

Radio Arabella

Welle 1 Alpin - Zell am See

Welle 1 Music Radio

Radiofabrik - freies Radio

Steiermark

Radio Steiermark ORF

Antenne Steiermar k gemeinsam mit Radio MPV

A1-Radio

Ennstaler Lokalradio - Gröbming

107,5 Der Musiksender

freequENNS 100.8 – freies Radio

Radio Grün-Weiss - Proleb

Radio MM 89.6 - Bruck a.d. Mur

Radio West

            Radio Helsinki   - freies Radio

 

Tirol

Radio Tirol ORF

Antenne Tirol

Radio Arabella 105.1 – Innsbruck

Radio Express

Radio Arabella – Kitzbühel

 U1 Radio Unterland

Welle 1 Stadtradio

Welle 1 Oberland

Melody FM

            Radio Osttirol

Vorarlberg

Radio Vorarlberg

Proton

Antenne Vorarlberg

Radio Arabella 95,9  

Wien

Radio Wien ORF

                  88.6 Der Musiksender

 

            92.9 RTL

 

            Antenne Mix 102.5

Radio Energy

Orange 94.0 – freies Radio

Radio Stephansdom

 

Links zu weiteren Informationen über Radiosender

 

http://www.st-poelten.at/medien/radio.html

 

www.medien-recht.com/saus.html

 

home.wtal.de/kraemer/fm-a.html

 

 

 

3. Sendeformate

 

Anhand einiger ausgewählter Radiosender wird ein Überblick über die verschiedenen Sendeformate gegeben.

 

HITRADIO Ö3 :

 

 

Der umsatzstärkste Sender des österreichischen Rundfunks, Ö3, ist und bleibt auch sicher in nächster Zukunft die unumstrittene Nummer 1 der Radiosender in unserem Land . Was dieser Sender seinen Hörern bietet ist folgendes :

 

Erstens hat sich der Sender auf die Österreicherinnen und Österreicher zwischen 14 und 49 Jahren (Kernzielgruppe sind 14 bis 34-Jährige) als Zielgruppe festgelegt . Dementsprechend wird auch Musik gemacht . Denn das Musikformat des Erfolgssenders Nummer 1 in Österreich nennt sich : „Hot AC : Hitradio mit den größten Hits der 80-er und 90-er Jahre“ . Darum wird der Sender auch als HITRADIO Ö3 bezeichnet .   

Die Anzahl von 1.600 Titel insgesamt, die Ö3 zur Verfügung hat spricht für sich . Davon werden rund 300 Titel pro Tag gespielt . Das Hörerservice geht nun allerdings selbstverständlich über das simple Abspielen von Musik hinaus . Denn zu jeder vollen Stunde gibt es „volle Nachrichten“, wie es so schön in der Programmbeschreibung heißt . Schlagzeilen gibt es zu jeder halben Stunde und daneben werden ebenfalls Journale gesendet . Darüber hinaus wird der Hörer neben den Nachrichtenblöcken auch über das aktuelle Wetter informiert . Was natürlich nicht vergessen werden darf ist der Sport, der bei jeden Nachrichten als ein Element enthalten ist . Denn eines darf nicht unter den Tisch fallen, nämlich, daß es sich hier um einen öffentlich-rechtlichen Auftrag handelt, wenn Radio gemacht wird . Aus diesem Grund sind ebenso die Programmrichtlinien des österreichischen Rundfunks für Programmgestaltung, Programmherstellung und Programmkoordination im Hörfunk zu berücksichtigen, die vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind, wenn gearbeitet wird .

 

Allerdings wird die Sendezeit von Ö3 auch für Werbung zugänglich gemacht und das, laut Statistiken, sehr gewinnbringend für den Sender, der sich und „anderes“ mit diesen Einnahmen finanziert . Neben normalen Werbeplätzen bietet der Sender auch das „Ö3-plus – Paket“ an, das sich als gemeinsamer Werbering Österreichs (gleichzeitig Sendeplätze auf Ö3 und Privaten, wie 88,6 + 92,9 RTL + Radio Rpn + Burgenland1) präsentiert .

Abschließend sind noch die Grundsätze des Hitradio Ö3 zu erwähnen, nach welchen dessen Programme gerichtet sind : „People You Like ,Musik You Love, News You Can Use !!!“

 

 

ÖSTERREICH 1 ( Ö1 ) – der Kultursender :

 

 

Der Sender Ö1 des ORF wird heutzutage täglich von jedem 20. Österreicher gehört, was ihn zum erfolgreichsten Kultursender Europas macht . Gleichzeitig bildet er damit das reichweitenstärkste Klassik- u. Kulturprogramm im deutschsprachigen Raum .

Der Kultursender Ö1, der ja österreichweit sendet, sieht alle an Kultur interessierten Österreicher ab 18 Jahren als Zielgruppe an . Das Musikformat des Senders paßt sich natürlich dem Niveau an, deshalb werden hauptsächlich klassische Musik, aber auch Jazz, sowie Weltmusik und Volksmusik gespielt .

 

 

Allerdings ist Ö1 ebenso ein Wortkanal, was heißt, daß selbstverständlich zahlreiche Diskussionssendungen bzw. Informationsjournale gehalten werden . Ö1 ist somit der Sender für intellektuelle und anspruchsvolle Hörer.

Nachrichten werden besonders intensiv und zeitaufwendig behandelt . Denn nicht nur, daß es zur vollen Stunde „News“ gibt, sondern es sind eigene ausführliche Journale eingeführt worden, die jeweils um 7.00 Uhr, um 8.00 Uhr, um 12.00 Uhr, um 18.00 Uhr, sowie um 22.00 Uhr und um 0.00 Uhr abgehalten werden . Beispielsweise, das zweite Morgenjournal (siehe Programmgestaltung - auf der Homepage) wird in englischer und französischer Sprache vorgetragen, was den Bildungsauftrag des Senders widerspiegelt . Zum weiteren Service des Senders zählt, daß es keine Werbung gibt . Er wird laut Angaben des ORF durch Werbeeinnahmen des Senders Ö3 finanziert und aufrechterhalten .

 

 

FM4 :

 

Dieser Sender des ORF ist aus dem in ganz Österreich ausgesendeten englisch moderierten Radiosender „Blue Danube Radio“ entstanden, allerdings hat sich das Format des Radios einigermaßen verändert . Die Zielgruppe des Senders FM4 sind Österreicher von 14 bis 29 Jahre . Das Musikformat lautet : „Aktuelle Musik abseits des Mainstreams : Und neben Alternativer Musik, House, Soul, Heavy Rock, Hip Hop, Reaggae und Funk sind noch viele andere „Dinge“ zu hören, die man sonst kaum zu hören bekommt (Mainstream Alternative) .“

Die Serviceleistungen des Senders beginnen bei Nachrichtensendungen, die zwischen 06.00 Uhr und 18.00 Uhr gebracht werden . Nachrichten in englischer Sprache werden zu jeder vollen Stunde gesendet, deutschsprachige Schlagzeilen zu jeder halben Stunde und das Ganze auf Französisch, wird um 09.30 Uhr angeboten . Selbstverständlich gibt es auch bei FM4 Veranstaltungsinformationen, sowie eine ausführliche Homepage im Internet mit Chat und vielem mehr .

Das Programm des Senders setzt sich aus, allgemein gehalten, Reportagen aus der Pop- u. Jugendkultur, Radio-Comedy (z.B.: Projekt X / Salon Helga) und Satire, sowie Event – Radio zusammen .

 

 

92,9 RTL WIEN :

 

 

Dieser Radiosender ist einer aus der Staffel der privaten Radioanbieter in Wien . Es handelt sich hierbei wiederum um einen Lokalradiosender, der sich selbst als der Radiosender mit dem „besten Rock Mix“ bezeichnet .

 

Das Musikformat dieses Radiosenders nennt sich „Mainstream Classic Rockformat“ . Diese Ast der Musik bringt dann natürlich schon automatisch eine jüngere Zielgruppe mit sich . Das Verhältnis der Anteile Musik, redaktionelle Beiträge, Nachrichten, Sport, Werbung, etc. fällt selbstverständlich auch hier zu Gunsten der Musik mit 80% Musikanteil und 20% Wortanteil aus . Die Sendungen werden bei 92,9 RTL WIEN natürlich zu 100% aus dem Studio gesendet, außer in Ausnahmefällen per Telefon, wo „on location“ gesendet wird ( z.B.: Demonstration in Wien ) . Weiters ist der Rocksender seinen Hörern mittels Musiktitelsuche behilflich, indem er über Internet Informationen anbietet, oder bei direktem Anruf zu Hilfe bereit ist . Wetterinformationen gibt es immer während der Nachrichtenblöcke . Die, wie es selbst ausgedrückt wird, „92,9 RTL Wien- u. Weltnachrichten“ werden in Form von Schlagzeilen jeweils zur halben Stunde gesendet und ausführliche Nachrichten gibt es zu jeder vollen Stunde .

 

 

ORANGE 94,0 :

 

 

Radio ORANGE 94,0 zählt zu den nicht kommerziellen, freien Radios . Er ist in Wien stationiert, aber nur in einem geringen Umfeld zu empfangen . Dadurch, daß es sich hier um ein nicht kommerzielles Radio handelt fällt die Werbung weg, was weiters zur Folge hat, daß man sich auf keine Zielgruppe festzulegen hat.

 

Diese Art der Radios, auch Communityradio genannt, hat keine Musikformatierung . Am ehesten kann man es so ausdrücken, daß hier Musik gespielt wird, die anderswo nicht in die Radioformate paßt . Und das geht dann vom Wienerlied bis zur Klassik. Das Verhältnis von Musik und Wort ist mit 60%-igem Musikanteil und mit 40%-igem Wortanteil zu beschreiben . Eine Einteilung in Nachrichten, Sport und anderes ist auf Grund der Struktur des Radiosenders schwer zu sagen . Der Anteil an Live-Sendungen bzw. on location beträgt bei ORANGE jedenfalls 80% .

Auf diesem Communitysender gibt es sehr viele Call-In-Sendungen . Da jedoch dieses Radio ein offenes ist, ist praktisch das ganze Programm interaktiv . Daß heißt, der Anteil an Sendungen mit interaktiven Elementen ( call-in, Gewinnspiele, Querbeziehungen zu Internet, etc. ) beträgt 100% .

 

 

88,6 DER MUSIKSENDER :

 

 

Der „Musiksender“ hat sich bei seinem Musikformat auf Adult Contemporary (AC) festgelegt . Es werden die Superklassiker und das Beste von Heute gespielt . Sie selbst nennen das den „50:50 – Mix“ . Es handelt sich dabei um melodiegeprägte Popstandards der letzten Jahrzehnte .

 

Dazu kommt noch zum grundsätzlichen Oldie- based AC eine Mischung aus EHR, European Hit Radio, was heißt, daß eine regional angepaßte Mainstream Pop- u. Rockmischung aktueller Hits ausgesendet wird, und am Abend dann Soft AC gespielt wird .

Unter den Servicebereich des „Musiksenders“ fällt zum einen, daß Nachrichten immer 10 Minuten vor Halb bzw. immer 10 Minuten vor Punkt ausgesendet werden . Im Zuge der Nachrichten werden ebenfalls Wetterprognosen und Sportberichte gebracht . Weiters wird im Internet über die 88,6 – Homepage Information über Aktionen des Senders, Veranstaltungen die der Sender sponsert oder wo er selbst mitarbeitet, über Wetter, Verkehr, den Sender selbst und vieles mehr berichtet . Daneben gibt es noch eine eigene Verkehrshotline (0800 222 886) und ein Hörerservice (36088 oder per Email) .

 

 

4. Finanzierung

 

 

Als 1998 eine Reihe von Privatsendern in Österreich auf Sendung gegangen sind, hat sich wirtschaftlich auch die Situation für den ORF verändert. Der staatliche Sender Ö3 mußte einen Teil seines Marktanteiles an die Privaten abtreten. Der Werbewirtschaft stellt sich ab sofort die Frage, auf welchem Sender sie ihre Werbung schalten solle, da sich die Angebotspalette nun vergrößert hatte. Aufgabe und Ziel der verschiedenen Sender ist es, Zielgruppen zu definieren und vor allem zu binden. Diese Bindung bestimmter Zielgruppen kann dann an die Werbewirtschaft verkauft werden.

 

Wichtig ist festzuhalten, daß sich die Werbeeinnahmen nach den erreichten Hörern richten. Dazu meint Christian Stegmüller („Life Radio Oberösterreich“), daß „im Gegensatz zu gebührenfinanzierten Staatsrundfunkern Privatradios auf Werbeeinnahmen angewiesen seien. Daher können sie sich, laut Stegmüller, nicht in Nischen positionieren *.

 

Um die wirtschaftliche Situation des Radios in Österreich zu analysieren müssen zwei Fakten unter die Lupe genommen werden. Es sind dies einerseits die Begutachtung der Situation innerhalb der Staatsgrenzen. Auf der anderen Seite ist es aber auch interessant einen internationalen Vergleich aufzustellen. Im Zuge einer solchen Analyse des Rundfunkentgeltes (Summe der Rundfunkgebühren) stellt man fest, daß der Nettoerlös des Österreichischen Rundfunks, im internationalen Vergleich, im unteren Mittelfeld liegt. In einer Reihung zwölf europäischer Staaten liegt der ORF an siebenter Stelle. Der Nettoerlös des ORF’s beträgt 1.785 ATS (pro Anschluß, innerhalb eines Jahres). Im Vergleich dazu liegt die Schweiz (SRG), mit einem Erlös von 2.604 ATS an erster Stelle und im Gegensatz dazu jener der Niederlande (NOS) bei 795 ATS, an letzter Stelle **.

 

* Sound und Media, Nummer 8, Mai 1998, Christian Stegmüller, Life Radio OÖ

** Nettoerlös der Rundfunkanstalten pro Jahr und Entgeltzahler in Österreich. Stand: 01.09. 1996

 

 

Auf den Vorwurf  der Finanzierung durch die Einnahme der Rundfunkgebühren, weiß Alfred Treiber (Ö1-Chef) zu kontern. Treiber erklärt die Lage an Hand eines Vergleiches mit Deutschland: „Der Große Unterschied zwischen Deutschland und Österreich ist der - und das wird noch immer von vielen Leuten hier mißverstanden - daß die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender zu 80% gebührenfinanziert sind und nur 20% aus Werbung lukriert wird. Sogar wenn man die 20% zur Gänze verliert, ist das noch immer keine totale Katastrophe. Der ORF, der zu 50% werbefinanziert ist, wäre kaputt, würde er die Werbung verlieren, denn mit den Gebühren kann sich das Unternehmen nie finanzieren.“ *

 

 

In diesem Zusammenhang scheint es noch interessant zu hinterfragen, wieviel Prozentanteil von den Ö3-Werbeeinnahmen zu den Sendern „Ö1“ und „FM 4“ wandern. Laut Gerhard Weis werden jene beiden zum Großteil aus Radioentgelten finanziert. Weis erklärt, daß die Ö3-Werbeeinnahmen zur Finanzierung des Föderalismus  gebraucht würden „und wohl auch für das Fernsehen“.** So stehen zum Beispiel FM 4, laut Stefan Pollak, in etwa 40 Millionen ATS Budget zur Verfügung. Auf Grund des hohe Wortanteiles geht diese Summe jedoch größtenteils in Personalkosten auf.

 

Im Vergleich zum öffentlich-rechtlichen Hörfunk sieht die wirtschaftliche Situation der Privatsender schlecht aus. Martin Zimper*** zufolge geht es neun von zehn privaten Sendern wirtschaftlich schlecht („obwohl das natürlich niemand zugeben würde“). Ausnahmen wären, laut Zimper, die Sender „88,6“,  „Radio Energy“ und „Antenne Steiermark“. Möglicherweise zählt auch „Life Radio“ dazu.

 

„Radio Stephansdom“ deckt seine Kosten mit Einnahmen aus der Werbung. Laut Mag. Wolfgang Bergmann zufolge ****, dienen jene Einnahmen jedoch nur der Kostenabdeckung und nicht um Gewinne damit zu erreichen.

 

* „Sound und Media“, Nummer 9, Mai 1998, Interview mit Ö1-Chef Alfred Treiber

** “Sound und Media“, Nummer 6, April 1998, Interview mit Gerhard Weis, ORF-Hörfunk-Intendant

***   ehemaliger Geschäftsführer und Teilhaber bei Radio Energy

**** „Sound und Media“, Nummer 20, Dezember 1998, Interview mit Mag. Wolfgang Bergmann, Direktor

     Öffetnlichkeitsarbeit  & Kommunikation Erzdiözese Wien

 „Wir haben kein kommerzielles Interesse, und machen das Programm so wie wir möchten und nicht für die Werbewirtschaft. Auf der anderen Seite sind wir auf kirchliche Unterstützung angewiesen, es gehört zum Medienkonzept der Erzdiözese auch dieses Standbein zu versuchen. Es gibt keine Vorerfahrungen von der katholischen Kirche, zumindest nicht im deutschen Sprachraum, daher ist „Radio Stephansdom“ ein Experiment. Doch die Kirche ist von ihrer Grundstruktur her ein Medienunternehmen. Es ist unsere Aufgabe, modernen Kommunikationsmittel adäquat und in der jeweiligen Gesetzmäßigkeit zu folgen.“

 

 

Um zu verhindern, daß sich das Programm nach den Wunschvorstellungen der Werbewirtschaft richtet, hat „Radio Orange“ beschlossen einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Der Sender, der übrigens auf Grund der schwachen Frequenz nur in Wien empfangen werden kann, verzichtet gänzlich auf die Einnahmen aus der Werbung.

 

Wie finanziert sich „Radio Orange“ anstatt dessen? In einem Interview in „Sound und        Media* erklärt Fiona Steinert, daß es mehrere Finanzierungsmodelle gäbe: „Das eine sind Subventionen aus dem Selbstverständnis heraus, daß wir so etwas wie eine Dienstleistung in der Öffentlichkeit sind, die eine kulturelle Funktion erfüllt. Ein wichtiger Finazierungsbereich sind Schulungen und Workshops, die wir nach außen hin an größere Institutionen verkaufen. Der dritte wichtige Bereich ist die Finanzierung über Radioabos, das heißt daß jeder mit einem Mitgliedsbeitrag das Projekt unterstützen kann. (Das beläuft sich jährlich zwischen  400 und 1.200 ATS -  dafür bekommt man eine Gratis E-Mail-Adresse, Geschenke aus der Präsentbox Orange, aber auch Karten zu diversen Veranstaltungen). Frau Steinert erklärt weiters, daß sie deswegen keine Werbung innerhalb des Programmes hätten „weil sich sonst das Programm danach strukturieren würde und nach angenehmen und leicht verkaufbaren Sendungen sortiert werden würde“. Genau das dürfe einem  freien Radio nämlich  nicht passieren. „Wir bieten Unternehmenssponsoring außerhalb des Programmes an. Es gibt Programmzeitungen, Internet-Präsenz und ein wesentlicher Faktor sind Veranstaltungen. Für speziell geschnürte Pakete sind Thomas Thurner und Christian Jungwirth zuständig.

Aussagen Thomas Turnher zufolge, kämen jährlich etwa 3,5 bis 4 Millionen ATS aus Förderungen vom Bund, der Gemeinde Wien und der EU und den Beiträgen der 700 Abonnenten (Mittlerweile wahrscheinlich etwas mehr) zusammen.

 

 

 

Im Gegensatz zu „Radio Orange“ und „Radio Stephansdom“ ist die finanzielle Lage von „Radio Energy“ eine bessere. Laut Martin Zimper liegen die Investitionsgrößenordnungen von „Radio Energy“ bei rund 40 Millionen ATS (das entspricht etwa 2,728.000 ATS im Jahr).

Der Großteil der Kosten seien Personal-  (60%) und Lizenzkosten (11%). Anders als bei Radio Orange habe man  allein 5 Millionen ATS in Werbung investiert.

 Zimper meint, daß man erst ab dem siebenten Jahr des Bestehens des Senders mit Gewinnen rechnen könne. Die Sendelizenz läuft jedoch nach zehn Jahren aus.

 

Im Vergleich dazu berichtet Zimper, daß die Investitionsgrößenordnung bei „88,6“ bei 70,870.000 ATS liegen würde. „Radio RPN“ soll überhaupt gleich  rund 100,000.000 ATS in den Sender investiert haben.

 

Die Finanzierung der Radiosender erfolgt demnach entweder aus den Rundfunkgebühren (im Falle der öffentlich-rechtlichen Sender), Subventionen, Spenden (im Fall „Radio Orange“), oder aus den Einnahmen aus der Werbewirtschaft. Geschäftliche Basis ist das eingebrachte Kapital der Geschäftsteilhaber.

 

Aufgrund der Veröffentlichungen im Amtsblatt in der Wiener Zeitung und dem Internet war es möglich genauen Einblick in die Teilhaberstrukturen zu nehmen.  Man kann feststellen, daß vier Mediengroßunternehmen dominieren. Dies ist die „Fellner/News-Gruppe“ (verdeckt, unter MEDIEN 2000 Holding Aktiengesellschaft m.b.H.), die „Dichand/Krone/Mediaprint Gruppe“, der „Katholische Pressverein/Styria“ und zu guter letzt Oscar Bronner/„Der Standard“.

 

* Eine genaue Aufstellung der Beteiligungen unter  www.medien-recht.com/saus.html

 

 Interessant ist zum Beispiel festzustellen, daß, der eher liberale, Oscar Bronner („Der Standard“) und Kurt Dichand („Neue Kronen Zeitung“) - zwei Gegensätze in ideologischer und medienpolitischer Hinsicht - beide Teilhaber von „88,6“ sind.

 

Auffallend ist, daß sich nicht nur die Sender in einander verstricken, sondern, daß sich parallel dazu auch die einzelnen Mediengattungen miteinander verstricken. So ist ein Medienunternehmen am anderen beteiligt. Bei dieser Feststellung darf man nicht vergessen, daß Medien Macht bedeuten. Die Teilhabe eines Medienunternehmens an einem anderen bedeutet gleichzeitig Stärkung der eigenen Macht und des Einflusses. Abgesehen von den Beispielen Oscar Bronners und Dichants, ist zum Beispiele „Die (schwarze) Presse“ Verlags-Gesellschafts m.b.H. an der „Antenne Wien“ beteiligt... .

 

Abgesehen von der Finanzierung durch andere Medienunternehmen, tauchen viele Banken, als Gesellschafter auf. So zum Beispiel die „Raiffeisen Bank“. Sie taucht bei der „Antenne Tirol,“ beim „Radioexpress“ (Tirol), bei „Burgenland 1“ und „Antenne Kärnten“ auf. Weiters finden wir die „Volksbank“ („Radio Wörthersee“), „Sparkasse der Stadt Leoben“ („MM 89,9“), die „Bank für Arbeit und Wirtschaft“ („Antenne Vorarlberg“) und viele mehr.

 

 

Eine andere Möglichkeit ist die Teilnahme privater Personen.  Dies ist sehr oft der Fall. So ist zum Beispiel „Radio Arabella“ (Salzburg) größtenteils in Händen von Privaten Gesellschaftern. Unter der Liste der Privaten befinden sich auch einige bekannte Namen, wie zum Beispiel der Politiker Dr. Micheal Krüger, der am „Life Radio“ (Oberösterreich) beteiligt ist, ebenso wie die Klausnitzer Ges.m.b.H. (Rudi Klausnitzer), oder Wolfgang Gabler an der „Antenne 1, Innviertel“.

 

Weiters ist noch zu unterscheiden, um welche Art von Betrieben es sich handelt. Größtenteils haben wir es mit Firmen zu tun. Es handelt sich dann um Gesellschaften mit beschränkter Haftung (G.m.b.H.). In diesem Falle muß die Grundeinlage mindestens 500.000 ATS betragen. Manche Sender werden jedoch von Vereinen betrieben (Verein zur Verbreitung grenzenloser Nächstenliebe: „Radio Maria“, oder der „Verein freies Radio Salzkammergut“),

Stiftungen („Kirchliche Stiftung Radio Stephansdom“) oder Verbände („Dachverband der Vorarlberger Kommunikations- und Freizeitzentren“: „Radio Pro Ton“).

 

Ein Link zu den Beteiligungen, für weiter Infos  www.medien-recht.com/saus.html

 

 

5. Marktanteile

 

Begriffsdefinitionen aus der Radioforschung

 

 

Radiotest:

Die Radioforschung erfolgt seit Jänner 1993 mit Hilfe des Radiotests, einer kontinuierlichen Telefonbefragung, die das Markforschungsinstitut Fessel- GfK durchführt. Seit 1995 wird der Radiotest mit der österreichischen Media Analyse fusioniert, womit in Österreich eine einheitliche Leitwährung für die Radioforschung gegeben ist. Zur Zeit gibt es Diskussionen das der Radiotest nicht mehr beim ORF, sondern in einer unabhängigen Medienbehörde angesiedelt werden soll.

Täglich werden rund 70 Personen, die repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 10 Jahren (Grundgesamtheit: 7,032.000 Personen) sind, telefonisch über ihre Radionutzungsgewohnheiten und Tagesaktivitäten (am Arbeitsplatz, zu Hause, im Auto, etc.) befragt.

Insgesamt führt das Marktforschungsinstitut Fessel- GfK pro Jahr 24.000 Interviews (6.000 Interviews pro Quartal), die gleichmäßig über die sieben Tage der Woche verteilt sind, durch.

 

Marktanteil Radio:

Der Prozentanteil der Hördauer eines Senders an der gesamten Radiohördauer pro Tag. Angabe nur in Prozent möglich.

Beispiel laut Radiotest: Im Gesamtjahr 1997 erreicht Ö3 einen Marktanteil von 43 %. Das heißt, von insgesamt 186 gehörten Radiominuten entfielen 43% auf Ö3.

 

Reichweite:

Die Reichweite gliedert sich in :

-Durchschnittliche Viertelstunde: Mittelwert aller Viertelstundenreichweiten eines bestimmten Zeitraumes.

-Maximale Viertelstunde: Höchste innerhalb von 24 Stunden gemessene Viertelstundenreichweite.

-Nettoreichweite: Innerhalb eines bestimmten Zeitraums (Zeitzone) erreichte Hörerschaft, unabhängig davon, ob alle Viertelstunden der Zeiteinheit gehört wurden oder nur eine Viertelstunde dieser Zeiteinheit.

-Tagesreichweite Radio: Hörerschaft, die ein Radiosender pro Tag erreicht. Mindestverweildauer eine Viertelstunde, Angabe in Prozent oder Tausend möglich.

-Technische Reichweite: (Empfangbarkeit, Versorgungsgebiet) Die sogenannte technische Reichweite beschreibt, wieviel Haushalte bzw. wieviel Personen einen Sender aufgrund der technischen Gegebenheiten grundsätzlich empfangen können (nicht zu verwechseln mit der tatsächlichen erzielten Reichweite)

-Viertelstundenreichweite: Anteil der Hörerschaft, die in einer Viertelstunde des Tages erreicht wird. Angabe in Prozent oder Tausend

 

Zielgruppe:

Als Zielgruppe wird eine nach sozio- demographische Merkmale wie Alter, Einkommen, Haushaltsgröße definierte Personengruppe bezeichnet, die durch Werbemaßnahmen angesprochen werden soll. Die wichtigste Zielgruppe für die Werbebetreibenden ist derzeit die 14 bis 49 Jährigen.

 

 

Marktanteile, Reichweiten, Radiotest

 

"Welchen dieser Sender haben Sie in den letzten sieben Tagen irgendwann einmal gehört ?" Mit exakt derselben Formulierung wird für den Radiotest erhoben, auf welche Reichweiten die einzelnen Sender kommen. Und der gilt bei den Werbeagenturen und Medienplaner als Leitwährung für die Entscheidung, bei welchen Station Spots und damit Werbegelder zu plazieren sind.

 

Bis 1995 war der Radiomarkt fast ausschließlich von den ORF- Programmen dominiert- es gab für das öffentlich-rechtliche "Monopol" noch keine Konkurrenz im Rahmen von Privatradios.
Doch das änderte sich. Der private Anbieter der Antenne Steiermark durfte wegen einer Sondersituation schon im Herbst 1995 auf Sendung gehen. Auf Anhieb überholten sie Ö3 in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen: Vier Wochen nach dem Start am 22. September 1995 weist ihr die erste gemeinsame Umfrage mit dem ORF höhere Tagesreichweiten als Ö3 aus. Ein schwerer Rückschlag für die staatlichen Monopolsender.

 

Doch auf diese Schlappe reagierte der öffentlich- rechtliche Rundfunk sehr rasch. Der Chef des Senders wurde ausgetauscht und eine deutsche Beratungsfirma engagiert, um sich auf die Mitbewerber einzustellen. Ö3 erhielt eine akustisch durchgestylte Coperate Identity und wurde voll auf Stromlinie gebracht, bevor die Regionalradiobehörde alle 53 Sendelizenzen vergeben konnte.

1997 zeigten die Radiotests das die Ö3- Reform gezogen hatte: Der Sender konnte seinen Marktanteil im ersten Quartal 1997 österreichweit auf 40 Prozent steigern, in der Zielgruppe der 14- bis 49jährign waren es 50 Prozent. Eine analoge Entwicklung gab es auch bei den Tagesreichweiten.
Die Gewinne von Ö3 gingen vor allem zu Lasten von Ö2 und Antenne Steiermark. Ö2 verlor im Jahresvergleich bundesweit fünf Prozent und hielt bei 44 Prozent. Die Antenne lag zwar noch immer vor Ö3, der Abstand war aber von sechzehn auf fünf Prozentpunkte geschrumpft.

 

Da das Radioprogramm des ORF genügend Zeit und Muße hatte, sich auf die Mitbewerber einzustellen, war der vorläufige Sieger des Privatradiostarts am 1. April 1998 das öffentlich- rechtliche Kommerzradio- Ö3. Der Radiotest bestätigte das Ergebnis im Juli 1998. In Wien, der größte und am härtesten umkämpften Markt des Landes, verlor der Sender bei den Hörern ab zehn Jahren gerade 2,2 Prozentpunkte gegenüber den Vergleichsdaten des Vorjahres. Auch bei der werblich nicht ganz uninteressanten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen hielt das Popradio die Spitzenposition. Bei den eher schlechten Werten fiel die Performance der Antenne Wien, des niederösterreichischen Rpn und von 92,9 RTL mehr als mager aus. Die beste Figur unter den neuen Sender machte 88,6 (17,5 Prozent bei den Hörer ab zehn Jahren)

Über 40 neue Privatsender seit 1. April 1998 waren manchem Hörer 1998 offenbar doch etwas zuviel: Die Reichweite aller Sender blieb gegenüber dem vierten Quartal 1997 gleich, zugehört wurde Ende 1998 kürzer: Nach österreichweit 229 Minuten waren es nur 216, laut dem Radiotest (4.Quartal 98).
In Wien lauschte das Publikum 1998 am kürzesten: Mit täglich 182 Minuten in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag Wien- wo neben den ORF- Programme gleich sieben Private funkten- weit hinter allen übrigen Bundesländern.
Dafür hatte Wien den hörerstärksten Privatsender des Landes: Mit 350.000 Österreichern ab zehn Jahren rangierte 88.6 ein gutes Stück vor der Antenne Steiermark, die im dritten Jahr ihres Bestehens auf 224.000 kam, und Life Radio (168.000).

Bei den Hörern ab zehn Jahren kam 88.6 in Wien im vierten Quartal 1998 auf 15 Prozent; in der Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen stabil auf 20. Zugleich blieben sie aber länger als im dritten Quartal 1998 bei dem Sender. Der Marktanteil kletterte von 20 auf 24 Prozent.
Ö3 hingegen- in sieben von neun Bundesländern unangefochtener Marktführer, im Burgenland und in der Steiermark lag bei den Hörern ab zehn Jahren das regionale ORF- Radioprogramme vorne- verliert hier in der Zielgruppe Reichweiten und Marktanteile. Nur bei der Wiener Gesamtbevölkerung ab zehn konnte sich der ORF-Sender noch weiter steigern.

Zugelegt hatte- neben dem wieder erstarkten Radio Wien- vor allem Radio Energy: bei den 14- bis 49-jährigen stieg der Marktanteil von fünf auf sieben Prozent, in der Gesamtbevölkerung von drei auf vier, während die Reichweiten in beiden Gruppen stabil blieben.

Die Trends in den Ländern: Die schwach gestarteten "Antennen" in Kärnten und Tirol konnten leicht zulegen, ebenso "Rpn" in Niederösterreich und "Burgenland 1" (bisher "Radio Servus"), das erstmals stärkster Privatsender seines Landes wurde. Die spät, aber um so kräftiger on Air gegangene "Antenne Vorarlberg" steigerte sich weiter, die "Antenne Steiermark" verbuchte wieder Zuwächse. Reichweiten steigern konnte auch "Melody FM" in Salzburg, während "Life Radio" in Oberösterreich Einbrüche hinnehmen mußte.

 

Die Verteilung der Radio- Tagesreichweiten im vierten Quartal 1999 lautet 75,2 Prozent ORF, 22 Prozent Private. Verglichen mit dem vierten Quartal des Vorjahres (69,2 bzw. 19,1) wurden sowohl die ORF- Radios als auch die Privatsender von mehr Österreichern gehört. Bei den Marktanteilen fiel der ORF von 81 auf 80 Prozent zurück, die Privaten verloren von 19 auf 18 Prozent.

 

 
Österreich

 

4. Quartal 1998 (Reichweite)

 

4. Quartal 1999 (Reichweite)

ORF Hörfunk gesamt

69,2 %

75,2 %

Privatsender Inland gesamt

19,1 %

22,0 %

Ö3

37,5 %

40,0 %

Bundesländer Ö2 gesamt

33,6 %

37,9 %

Ö1

4,9 %

7,3 %

 

Auch letztes Jahr blieb die Spitze erwartungsgemäß unverändert: In allen Bundesländern dominieren laut letzten Radiotest (vierte Quartal 1999) ORF-Sender: Abwechselnd mit den Regionalradios des ORF führt das öffentlich-rechtliche Popradio Ö3 in allen Bundesländern. Ö3 erlitt nur in einem Bundesland von 4/1998 auf 4/1999 Einbußen: in Tirol von 43,5 auf 40,8 Prozent Tagesreichweite. Seine beste Reichweite hat Ö3 in Kärnten (45,4 Prozent), die schlechteste mit 35,2 Prozent in Wien. Trotzdem hören rund 2,9 Millionen Österreicher den Sender täglich.

Deutliche Zuwächse gab es bei einigen ORF- Regionalradios, die zuletzt Programmreformen durchgeführt hatten. Insgesamt halten die ORF- Regionalradios nun bei 2,6 Millionen. Auf einem historischen Höchststand findet sich auch Ö1, mit 13 Prozent Reichweite in Wien und 7,3 Prozent österreichweit bei den Hörern ab zehn Jahren (nicht nur bei den älteren Hörern) wieder. Im Gesamtjahresschnitt 1999 kommt Ö1 in Österreich auf 6,7 Prozent Marktanteil, das sind 500.000 Menschen, die täglich zumindest eine Viertelstunde Ö1 aufdrehen. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 1998 waren es 100.000 Hörer weniger oder 5,2 Prozent Tagesreichweite. Auf seinem traditionellen Hauptmarkt Wien hat Ö1 nun sogar den größten kommerziellen Wiener Privatsender 88,6 (Vermarktungspartner von Hitradio Ö3 im Webeverbund Ö3-plus) überholt. Alles in allem erreichen die ORF- Sender 5,3 Millionen Österreicher.

Die Privatstationen versammelten auf ihren Frequenzen 1,543.000 Österreicherinnen und Österreicher. 88,6 bleibt trotz geringeren Reichweiten (12,1 % im 4/99 statt 15,0 % im 4/98) der hörerstärkste private Sender in Wien.

Auf den mittleren und hinteren Rängen freilich bewegt sich einiges. Radio Energy, der nur mit einer Lokalradiofrequenz ausgestattete Sender hat die technisch stärkere Antenne Mix längst überholt. Im letzten Quartal schob man noch einmal kräftig an: Das mehr als die Mitbewerber auf jüngeres Publikum ausgerichtete Programm steigerte seine Reichweiten bei den 14- bis 49-Jährigen Hörern gegenüber dem dritten Quartal 1999 von 8,6 auf zwölf Prozent, die Marktanteile in dieser Zielgruppe kletterten von sechs auf acht Prozent. Die höchste Tagesreichweite aller Privatradios erzielt die Antenne Steiermark mit 19 Prozent (222.000 tägliche Hörer).

 

 

Wien

 

4. Quartal 1998 (Reichweite-10+)

 

4. Quartal 1999 (Reichweite- 10+)

Ö3

32,1 %

35,2 %

Ö2 Wien

14,2 %

17,1 %

Ö1

8,4 %

13,0 %

88,6

15,0 %

12,1 %

Radio Energy

5,4 %

7,9 %

Antenne Mix 102.5

3,7 %

4,5 %

92,9 RTL

1,5 %

3,2 %

Radio Rpn

2,0 %

1,7 %

 

 

 


Eine andere Marktanalyse zeigt den Kampf der privaten Sender an Hand von Antenne Mix 102,5. Obwohl der Marktanteil in Wien nur 6 % und die Tagesreichweite 6,4 % (bei den 14-49 Jährigen) beträgt, wird in einer Presseaussendung vom 21. Jänner 2000 an Hand von Diagrammen von einer Verdreifachung der Hörerzahlen gesprochen. Das Diagramm arbeitet mit einer Säulendarstellung und es wird auf die tatsächlichen Hörerzahlen natürlich nicht eingegangen, sondern nur der Zuwachs von 1998 auf 1999 graphisch geschickt dargestellt. Außerdem wird kein Vergleich zu anderen Sendern gegeben, somit erfährt man nicht viel über die eigentliche Stärke des Senders. Ausschnitt aus der Presseaussendung vom 21.1.2000:

 


Links:

Radiotests: http://www.st.poelten.at/medien/radiotest/index.html

                    http://mediasearch.orf.at/radio.html

Mediadaten: http://www.radionetz.at/html/mediadaten.html

 

 

6. Internetaktivitäten

 

Radios im Netz – Internetaktivitäten

 

Neben ihrer Präsenz im Äther sind die meisten österreichischen Radiosender, auch im World Wide Web vertreten. 80% der UKW-Sender stellen Websites ins Netz, die im Umfang sehr verschieden sind. Das reicht vom zweiseitigen Programmschema, bis zur mehrseitigen Website mit Hintergrundinformation, Gästebuch, Chat und Nachrichten aus dem Showbussiness. Da das Radio nur den auditiven Teil unserer Wahrnehmung versorgt, bietet das Internet eine willkommene visuelle Ergänzung.

Für die virtuellen Besucher gibt es vielerlei Möglichkeiten sich in den Websites zu betätigen, dies mit mehr oder weniger Einfluss auf das Programm. An alle im Internet vertretenen Radios können Emails geschickt werden, bei einigen Stationen auch an bestimmte Mitarbeiter. Für Musikwünsche bieten einige Radiosender auch Formulare zum Abschicken an. Bei Radio Burgenland kann man auch Titel aus der Musikdatenbank aussuchen. Bei Radio Energy kann man darüber hinaus seine drei Lieblingssongs für die täglichen „Webcharts“ vorschlagen, die dann abends gespielt werden. Abgesehen von Wunschsendungen, kann so am ehesten Einfluss auf das Musikprogramm genommen werden. Die Programmmacher wiederum können so die Präferenzen des Publikums erfahren. Rund 32% der Radios im Netz bieten die Möglichkeit, sich in ein Gästebuch einzutragen und auch die übrigen Eintragungen zu lesen. Die Kommentare sind meist positiver Natur, vereinzelt wird auch Kritik am Musikprogramm und am Webauftritt geübt. Im Gästebuch des Radios W4 werden die Einträge sogar durch einen Mitarbeiter beantwortet. Einige Gästebücher werden auch zu Diskussionsforen unter den Hörern. Vor allem bei jungem Publikum werden Musikthemen diskutiert und auch aktuelle gesellschaftliche und politische Fragen werden thematisiert.

15% der Radiowebsites bieten Chats an, die das elektronische Plaudern unter den Hörern ermöglichen. Das Radioprogramm spielt hier allerdings keine Rolle. Die Gesprächsthemen sind meist trivialer Natur und beinhalten persönliche Vorlieben und Alltagserfahrungen. Diese Form der Kommunikation wurde bislang nicht in das Radioprogramm eingebunden. Neue Wege versucht das Jugendradio FM4 zu gehen. In der Sendung „Connected“ (Mo-Sa 14h) umreißen Mitarbeiter, die im FM4-Chat als Hosts (Gastgeber) fungieren, die Themen die gerade im Chat besprochen werden. Auch in der Sendung „Bonustrack“ (Mi 0-1h) werden Eintragungen aus dem Gästebuch vorgelesen und kommentiert.

Am direktesten können Hörer das Programm beeinflussen, wenn sie eigene Beiträge an den Sender schicken können. Diese Möglichkeit besteht bei Antenne 4 Burgenland und dem Freien Radio Oberösterreich, denen man kurze Beiträge auf digitalem Weg in einem gängigen Audioformat zusenden kann. Welche Beiträge dann gesendet werden, muss wiederum die Redaktion entscheiden.

 

 

Vom Äther ins Netz

 

Das Netz wird überwiegend von den bestehenden Sendern versorgt, die auch in den Äther senden. Radios, die ihr Programm ausschließlich im Internet verbreiten, sogenannte „Bitcaster“, sind in Österreich noch selten anzutreffen. Zur Tonübertragung via Internet bieten sich zwei Möglichkeiten an:

1)     Das Ablegen einzelner Sendungen und Beiträge auf  einen Server, von dem man sie als digitalisiertes Audiosignal mittels entsprechender Player (s. Links) abspielen kann. Vor allem die ORF-Radios greifen auf diese Methode zurück. Bei Ö3 kann man die Comedy-Clips, die man verpasst hat anhören, bei Radio Oberösterreich die letzten Nachrichten. Die Ö1-Sendung „Kunstradio“[1] stellt die Sendungen der letzten Jahre komplett ins Netz. Aber auch ein ausschließliches Webradio, das AIR Radio, geht diesen Weg. Bei diesem von Studenten der Wirtschaftsuniversität gestalteten Radioprojekt können Wortbeiträge von 10-15 Minuten Länge abgespielt werden. Die Themen reichen von Wirtschaft über Medien bis Lifestyle. Als Nebenbei-Medium, wie das konventionelle Radio, eignet sich diese Variante natürlich nicht, hier wird der aufmerksame Zuhörer bedient.

2)     Das Audiosignal wird als permanenter Datenstrom (Livestream) ins Internet geschickt, in den der Hörer mit dem Player einsteigen kann. Vor allem die Privatsender, die ins Internet senden, verwenden diese Technik. Reine Internetradios dieser Art sind das XXLarge Radio des Librokonzerns und das 1st Vienna Jazz-Rock-Classical Radio des Vienna Conservatory. Wie die meisten Auslandsdienste „streamt“ auch Radio Österreich International ins Internet. Für die großen Distanzen, die bisher nur mit der Kurzwelle überbrückt werden konnten, bietet das Internet die perfekte Technologie und kann auch mit besserer Empfangsqualität dienen.

 

 

Ausblick

 

Die terrestrischen Stationen werden aufgrund ihrer hohen Bekanntheit wohl weiterhin die Hauptrolle im Internet spielen. Zumindest so lange, als die technische Reichweite der Internettechnologien bei einigen tausend Hörern bleibt. Abgesehen von der derzeit noch geringen Verbreitung des Internet, stellt sich eine weitere Schwierigkeit technischer Natur. Die Zahl der Hörer, die sich gleichzeitig in ein Radioprogramm einschalten können bleibt auf einige tausend beschränkt. Für kommerzielle Radios ist in dieser Richtung noch wenig zu holen. Auch für die terrestrischen Sender fällt das Internet in puncto Reichweitenvergrösserung nicht ins Gewicht. Die Entwicklungen sind hier noch am Anfang. Aber die Grundvoraussetzungen der Loslösung des Mediums Radio vom normalen Empfangsgerät sind gegeben. Diese Loslösung und gleichzeitige Kopplung an das höher entwickelt Endgerät Computer eröffnen vielfältige  Möglichkeiten. Der Hörer, der auf eine Vorstellungsgabe  angewiesen war, um die fehlende visuelle Information zu ersetze, wird nun über den Bildschirm mit Text und Bildinformationen versorgt werden. Die ehedem als vertraute Stimmen geschätzten Moderatoren treten mittels Webcam live vor das Publikum. Das optische Erscheinungsbild, das sich bislang auf ein Logo beschränkt hat, wird verstärkt zu einem Teil der Corporate Identity ausgebaut.

Bei den Radios, die nicht den Livestream verwenden, wird die bisherige Linearität, also der unveränderliche Lauf einer Sendung aufgehoben. Der Hörer kann das Programm beliebig starten und beenden und Teile überspringen. Damit ist auch beim Radio eine ähnliche Form der Interaktivität möglich, die bislang vor allem bei den Printmedien zum tragen kommt. Der Hörer wählt Teile aus den Angebot seinem Interesse entsprechend aus. Beim Musikprogramm werden der Beliebigkeit auch weiterhin Grenzen gesetzt sein. In den USA wurden hier schon einschlägige Gesetze beschlossen. Der Digital Millenium Copyright Act verbietet die individuelle Auswahl von Musikstücken durch den Hörer, mit der Begründung, dass damit der Anreiz zum Kauf eines Tonträgers sinken würde.

Doch wie schon weiter oben beschrieben, haben sich auch die Möglichkeiten der Einflussnahme auf das Programm selbst vermehrt, was vor allem für das UKW-Radio und die Livestream-Radios von Bedeutung ist. Die Trennung von Kommunikator und Rezipient, wird immer mehr unterwandert. Die Hörer stehen vermehrt in Verbindung mit dem Sender, und dieser zögert nicht, nach deren Wünschen zu fragen. Ob aber das Musikprogramm dadurch auch pluralistischer wird, ist in Frage zu stellen. Denn jene Interpreten, die zuvor von den Radiosendern gespielt worden sind und von den Plattenfirmen entsprechende Unterstützung genießen, werden weiterhin einen unschätzbaren Vorsprung in der Hörergunst haben. Sobald diese auch in die Hitparaden aufsteigen, wird dieser Effekt noch quadriert. Es ist also abzusehen, dass bei den großen Sendern auch weiterhin der Mainstream und die Plattenindustrie dominieren werden. Das Angebot wird eher eingleisig bleiben, allerdings wird die Reaktion des Publikums beschleunigst werden.

Das Internet eröffnet das Medium Radio auch jenen, die bislang durch beschränkte Mittel oder gesetzliche Hürden davon ausgeschlossen waren. Der finanzielle Aufwand für ein Internetradio ist ungleich geringer, als der eines konventionellen Radios. Für die Realaudio-Technologie, die am weitesten verbreitet ist, benötigt man zwei Rechner und die Betriebssoftware, die aber bis zu 2000$ kostet. Durch deren Verkauf finanzieren die Hersteller auch die kostenlose Verbreitung der Empfängersoftware. In Bereich des Audio-Streaming noch weniger etabliert, ist das Mp3-Format, das hauptsächlich zum Herunterladen von Musiknummern verwendet wird, und zum roten Tuch für die Musikindustrie wurde. Vor allem für Neueinsteiger ist diese Technologie attraktiv, weil sie von der Firma Nullsoft gratis unter der Bezeichnung Shoutcast angeboten wird und einfacher in der Handhabung ist. Auch die österreichischen Webradios „streamen“ in diesem Format. Mit diesen Technologien ist eine ungeahnte Vielfalt an Programmen möglich, die auch die kleinste Nische bedienen können. Über 800 verschiedene Programme aus der ganzen Welt sind allein auf der Shoutcast-Liste angeführt (siehe Links). Als Massenmedien kann man diese Radios natürlich nicht bezeichnen. Wenn dreistellige Hörerzahlen erreicht werden, ist man schon im Spitzenfeld. Wie im Internet allgemein, werden auch hier dezentrale Netzwerke neben der zentralistischen Massenversorgung entstehen.  

In wieweit diese technischen Möglichkeiten nun tatsächlich genutzt werden, bleibt abzuwarten. Von den Freiräumen des Internet automatisch auf mehr Vielfalt zu schließen wäre auch hier vorschnell. Es besteht aber die Hoffnung, dass sich die Entwicklungen im  terrestrischen Bereich nicht wiederholen werden. Das sich das Radio, das wir bisher gekannt haben, radikal verändern wird, scheint aber gewiss.

 

 

 

Links

 

Radiosender in Österreich (mit Links): http://www.st-poelten.at/medien/radio.html

Radiosoftware und Links zu Internetradios aus der ganzen Welt:

                                                               http://www.real.com/

                                                               http://www.winamp.com/

                                                               http://www.shoutcast.com/

Internetradios in at:    

XXLarge Radio Austria                           http://www.xxlradio.at/

1st Vienna Jazz- Rock - Classical Radio http://viennaconservatory.at/radio

AIR Abele Internet Radio                        http://air.wu-wien.ac.at/

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


    

    

 

 

 

 

 

 



[1] www.thing.at/orfkunstradio