Teil 1: Der Weg in die Katastrophe
14.30 Nach längeren Verzögerungen beginnt die Sachsen-Werft mit dem Bau der beiden Module der S.S. Schwellung, von der Besatzung liebevoll 'Andrea' und 'Doria' genannt. Gerüchte, daß die Werft Material beiseite geschafft hätte, und nur um einen Bruchteil der für den Bau veranschlagten 8.640 c minderwertiges Baumaterial geliefert hätte, werden laut.
15.30 Nach einer Rekordbauzeit werden die beiden Module zu Wasser gelassen. Von der Werft als 'unsinkbar' bezeichnet, treten jedoch bereits auf dem Weg zum Stapellauf erste Mängel zu Tage. Der Schiffsarzt, Dr. Broggan Bauchschneider berichtet: "Auf dem Weg zum Fluß begannen sich bereits einige Dechsplanken zu lösen. Ich erinnere mich, daß der Skipper mit der Werftleitung eine heftige Diskussion hatte."
15.40 Trotz zahlreicher schlechter Omen legen die Andrea und die Doria ab, nachdem die Ladung an Bord genommen wurde. Die Besatzung ist guten Mutes, niemand ahnt noch die drohende Katastrophe. Lt. Miriam, RRMC: "Ich hatte von Anfang an ein schlechtes Gefühl, aber niemand wollte auf mich hören." Ein Fähnlein Südrhegeder Rebellensoldaten erreicht die Anlegestelle zu spät, um die tapfere Mannschaft aufzuhalten.
16.30 Es wird entdeckt, daß einige Wasserbehälter zerbrochen sind. Die verbliebenen Vorräte sind ungenügend, die Mannschaft leidet zunehmend unter Durst. Auch Rauchwerk wird knapp, da ein Teil der Vorräte bei einem fehlgeschlagenen Rendezvousmaneuver über Bord geht. Der Schiffskaplan, Pater Enoch entdeckt, daß Schwimmkörper No.2 undicht ist und Luft verliert. Kapitän Tarin von Ulban, RRN beschließt, die Kopplung der Module so lange wie möglich herauszuzögern, um die Maneuvrierfähigkeit der Flöße zu bewahren.
17.00 Nachdem mehrere Versuche an Land zu gehen, um Trinkwasser oder Schremser Bier zu bunkern, gescheitert sind, erreicht das Geschwader die ersten Stromschnellen. Dank der tatkräftigen Hilfe eines einheimischen Fischers, transportiert die Mannschaft die Flöße über Land. Aber auch hier finden die tapferen Matrosen und Marinesoldaten Rhegeds keine Möglichkeit, an Trinkwasser zu kommen.
17.20 Das Bugmodul liegt bereits tief im Wasser. Kapitän von Ulban bechließt, die Module anzukoppeln. Die verfolgenden Rebellentruppen werden durch den heroischen Einsatz der Ruderer an der Brücke ein weiteres Mal abgehängt.
17.30 Eine Piratengaleere ruft die Schwellung an und fordert die Besatzung zur Aufgabe auf. Kapitän von Ulban entscheidet sich für den Kampf und steuert die Schwellung todesmutig in den Pfeilhagel der Banditen. Das Schlachtfloß, von seinen wagemutigen Ruderern, die von den Marinesoldaten unter Preisgabe der eigenen Deckung mit Schilden geschützt werden, auf Rammgeschwindigkeit gebracht, geht längsseits des Piratenschiffs. Tapfere Rhegeder Marines, unter der Führung von Lt. Miriam, entern das Feindschiff und bringen es auf. Der Kapitän, im Bewußtsein der zunehmenden Erschöpfung seiner Mannschaft, entscheidet, die Prise zurückzulassen.
19.30 In der hereinbrechenden Dämmerung nähert sich die Schwellung den zweiten Stromschnellen. Die Mannschaft ist erschöpft und durch Wassermangel geschwächt. Die hinter ihnen liegende Strecke, fast ohne Strömung, und das tief im Wasser liegende, kaum maneuvrierbare und immer langamer werdende Floß haben an ihren Kräften gezehrt. Dennoch ist die Besatzung zuversichtlich, das Vertrauen in den Kapitän ungebrochen. Niemand ahnt, daß der Tod im schäumenden Wasser vor ihnen lauert.
Teil 2: Desaster!
19.45 Die Schwellung fährt einen weiten Bogen, um die Strömung zu vermeiden. Der Kapitän ist besorgt. Der Uferstreifen, der flach genug ist, um anzulanden, ist schmal und nahe an der Strömung. Es wird schnell dunkel. Kapitän von Ulban beschließt, das Wagnis einzugehen, zumal einige Einheimische bereitstehen, das Floß zu vertäuen und an Land zu ziehen. Um das Risiko einer weiteren Beschädigung der Schwimmkörper durch treibende Baumstämme zu vermeiden, hält sich der Kapitän an die offene Fahrtrinne.
19.50 Das lecke Schlachtloß bewegt sich langsam und mühselig auf das Ufer zu. Die Mannschaft, von Durst und stundenlangem Rudern erschöpft, hat kaum noch die Kraft, das Floß von der Stelle zu bewegen. Doch das Ufer erscheint nah und die Mannschaft hofft, von den Einheimischen Wasser bekommen zu können.
19.55 Der Bug der Schwellung berührt das Ufer. Taue werden hinübergeworfen, um das Floß zu sichern. Dabei gerät das Heck in den Sog der Stromschnellen und wird mit unwiderstehlicher Kraft auf den Strudel zu gerissen. Die verzweifelten Versuche der Mannschaft, das Floß aus dem Sog zu befreien, sind fruchtlos, die Katastrophe unabwendbar. Um 19.56 befiehlt Kapitän von Ulban die Aufgabe des Schiffes.
Teil 3: Alle Mann von Bord
Dem Schiffskaplan, Pater Enoch gelingt es, sich mit einem beherzten Sprung an Land zu retten. Auch Lt. Miriam erreicht sicher das rettende Ufer.
Dem ersten Offizier, KLt. Hamod und dem Schiffsjungen Gwinn gelingt es sich an aus der Strömung ragenden Felsen festzuklammern.
Kapitän von Ulban selbst, und der Schiffsarzt Dr. Broggan Bauchschneider, die bis zum letzten Moment verzweifelt paddeln, um der Mannschaft die Zeit zu verschaffen, das sinkende Floß zu verlassen, springen in die eisigen Fluten, als das Heck des Floßes in den Mahlstrom gerät und von der Urgewalt des Strudels in Stücke zerbirst. Verzweifelt versuchen sie das Ufer zu erreichen, doch der Sog der Srömung und das Gewicht ihrer vollgesogenen Kleidung reißt sie unaufhaltsam in die schäumende Tiefe.
Rilla Fußwäscher, die nicht schnell genug das sich auflösende Floß verlassen kann, hält sich verzweifelt am Rumpf des Floßes fest, und wird mit in den donnernden Mahlstrom gezogen.
Teil 4: Kampf ums Überleben
Lt. Miriam und die Einheimischen eilen sofort zu Hilfe. Als die Retter ihm ans Ufer helfen wollen, bedeutet KLt. Hamod ihnen, sich zuerst um Gwinn zu kümmern. Mit der Kraft der Verzweiflung an den glischigen Felsen geklammert, beobachtet er grimmig, wie Lt. Miriam todesmutig in sie schäumenden Fluten springt, um den verängstigten Schiffsjungen an Land zu ziehen. Minutenlang harrt er aus, bis die Helfer ihn ans trockene ziehen können.
Rilla Fußwäscher wird, an das Wrack der Schwellung geklammert, in die Tiefe gerissen. Einmal, für einen kurzen Moment, der ihr en Herzschlag aussetzen läßt, bleiben die Trümmer des Floßes stecken, dann wird sie hinaus auf den offenen Fluß gespült. Voll Panik hält sie Ausschau nach weiteren Überlebenden, doch nichts als Trümmer tauchen aus den wirbelnden Fluten.
Dr. Broggan Bauchschneider wird in die eisige Tiefe gezogen und von der Strömung mitgerissen. Er berichtet: "Die Stömung war gewaltig. Ich hatte keine Chance, es hat mich hinunter gedrückt. Mir ist langsam die Luft ausgegangen, und ich muß auch an den Steinen entlang geschrammt sein, aber das habe ich in dem Moment nicht gespürt. Ich denk mir grad- Jetzt ist's aus, jetzt holt mich der Teufel, da wird das Wasser ruhiger." Mit letzter Kraft kämpft sich der Arzt an die rettende Wasseroberfläche. Niemand ist zu sehen, nur treibende Wrackteile und der zerschmetterte Körper des treuen Packpferdes Imaginär, die in den schäumenden Wogen auf und ab tanzen.
Kpt. von Ulban wird nah an den Stromschnellen an Land gespült. Obwohl erschöpft und zerschlagen, entledigt er sich in aller Eile seiner nassen Kleider, bereit sich erneut in die tosenden Fluten zu stürzen, um die ihm anvertrauten Leben zu retten.
Rilla entdeckt mittlerweile den Schiffsarzt, dessen Kräfte in den eisigen Fluten rasch erlahmen. Durch ihr Rufen aufmerksam gemacht, erreicht er mit letzter Kraft das Wrack und hält sich daran fest. Jede Bewegung könnte das Wrack endgültig auseinanderbrechen und den noch immer daran festgezurrten Wagen auf ihn herabstürzen lassen. So wagt Dr. Broggan es nicht sich hinaufzuziehen und begnügt sich damit, seinen Kopf über Wasser zu halten.
Mittlerweile haben die Einheimischen ein Boot zu Wasser gelassen. Mit Kpt. von Ulbans Hilfe nimmt die S.S. Universalotti die letzten im Wasser treibenden Überlebenden der Schwellung auf. Die Schiffbrüchigen haben alles verloren, nur das nackte Leben konnten sie retten. Zitternd, in geborgte, notdürftige Kleidung gehüllt, beginnen sie erst jetzt das wahre Ausmaß der Gefahr, der sie entronnen sind, zu begreifen. Dr. Broggan beschreibt: "Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Es hat immer Reibereien gegeben zwischen den Reb... Christen und uns, aber in diesem Moment war das alles vergessen. Wir waren so froh, daß wir alle überlebt hatten, wir haben uns umarmt, als wenn wir Brüder gewest wären. Vielleicht waren wir das in diesem Augenblick, sogar näher als Brüder. Manche von uns haben fast geweint."
Teil 5: Der lange Weg heim
Doch noch ist das Martyrium der Überlebenden nicht zu Ende. Der Sumpf ist für Karren und selbst Pferde nicht passierbar. Die Schiffbrüchigen, entkräftet, naß, frierend und zerschlagen, machen sich taumelnd auf den Weg. Noch halb betäubt vom Schock spüren sie kaum die allgegenwärtigen Mückenschwärme, die sie umsummen. Mechanisch einen Fuß vor den anderen setzend, sich gegenseitig stützend, beginnen sie ihren langen Marsch. Nach einer Meile stoßen sie auf eine Gruppe Wanderer, die, gerührt von dem Bild des Jammers, das die schiffbrüchigen Seeleute zeigen, Wasser und Rauchwerk mit ihnen teilen, und sie aus den Sümpfen geleiten. Nach einer weiteren Stunde Fußmarsch stoßen sie endlich auf eine Straße und werden von einem vorbeifahrenden Bauernkarren in die nächste Ortschaft gebracht, wo sie Trockene Kleidung, Nahrung und -endlich- Schremser Bier erhalten.