Vor einigen Wochen erwähnte ich, einen der weltbesten Fondsmanager kennengelernt zu haben, als er noch Software verkaufte. Eine Vorführung fand ungefähr 1992 in meiner Wohnung statt. Das Angebot war mir seinerzeit zu teuer und ich entwickelte mir die Teletext-Software zum Kurse einlesen, sowie Börsenprogramme zum eigenen Gebrauch dann selbst. Ein Teil davon war in den vergangenen zwei Jahren mit dem Devisen-OSZILLATOR auf dieser Page zu sehen. Der OSZILLATOR läuft nun bis Mitte Juli 2002 unter Echtzeittest und ist nur mehr gegen Bezahlung sichtbar. Wie Christian Baha, bin auch ich der Meinung, dass NUR mit Hilfe Computer und selbst entwickelten technischen Mitteln heutzutage erkleckliche Erfolge im Termingeschäft möglich sind. Die letzte Equity von 33 Prozent wurden im Monat Jänner bis 08. Februar wieder mit dem nost-OSZILLATOR erzielt. Allerdings sind meine "Anlagegelder" im Verhältnis zum Quadriaga-Fonds äusserst bescheiden. (nost - 08.02.2002)
GELD Porträt Christian Baha
Der Erfinder von Quadriga und Teletrader:
Techniker an die Macht
Der
Selfmademan Christian Baha, 33, hat aus Computern und den dazugehörigen
Technikern die Firmengruppe Quadriga-Teletrader gebastelt, die für sich und
ihre Anleger derzeit viel mehr verdient als die höchstbezahltesten
Edeltuch-Bankiers.
VON
MICHAEL FEMBEK
Wäre
die heimische Geldwelt lebendig genug, um ihre Enfant terribles zu haben,
Christian Baha wäre zweifellos eines davon. Der gelernte Wiener Polizist, der
nie in einer Bank gearbeitet hat, kein Studium abschloss, unauffällig
auftritt und von etablierten Bankern in seiner Anfangsphase stets belächelt
wurde, führt mit der Quadriga AG heute den erfolgreichsten und am schnellsten
wachsenden Fonds, der hierzulande gemanagt wird. Über zwei Milliarden Schilling
ist die Quadriga-Hedge-FondsGruppe mittlerweile groß, nicht zuletzt deswegen,
weil die Anleger seit 1997 über 300 Prozent und auch heuer bereits wieder 35
Prozent verdienen konnten.
Baha selbst hat es in wenigen
Jahren zweifellos auch zum mehrfachen Euro-Millionär geschafft, lebt in Monte
Carlo und sieht sich trotz der spektakulären Erfolge erst am Anfang: „Die
Quadriga ist heute zwar ein ausgereifter Fonds. Wir müssen aber laufend daran
arbeiten, dass er noch viele Milliarden mehr an Kapitalzufluss verkraftet. Und
Teletrader - „Auch ein Herr Reuter und ein Herr Bloomberg haben einmal klein
angefangen. Die Daten gibt es heute überall. Was heute zählt, ist die beste
Software für den Anwender, und die kommt von uns."
Jeden Tag Millionen Euro
Zuwachs
Bahas
Durchmarsch, der ihn binnen acht Jahren vom Nobody - einem Wiener Polizisten
mit einer 28 Quadratmeter großen Gemeindewohnung in Floridsdorf - zur Nummer
eins unter den Alternative-Investments wie auch zur Nummer eins unter den
Brokersoftware-Anbietern machte, ist auch in Details eindrucksvoll. „Ich habe
Ende der Achtzigerjahre mit Aktien gezockt und habe mich dann in einer Bank
beworben. Aber niemand hat mich genommen, auch nicht Michael Lielacher, damals
in der Ersten. Ich habe mich dann viel mit Börsensoftware und Chartanalyse
beschäftigt und schließlich die Rechte an einem Programm um 8.000 Schilling gekauft,
das Kurse aus dem Teletext in den PC einlesen kann."
Daraus
bastelt Baha, schon damals mit Hilfe von Christian Halper, heute dem „Mastermind"
des Quadriga-Fonds, eine Software, die er um 70.000 Schilling an den Mann
bringt; knapp zwei Jahre später hat er immerhin 800 Stück davon verkauft.
Darauf kann Baha aufbauen und entwickelt das erste Realtime-System „ÖBIS"
mit Direktanbindung an die Wiener Börse und ÖTOB
im Jahr 1993. Zwei Jahre später
steigt Baha bei Teletrader ein (1999 auf 100 Prozent aufgestockt), einer von
Josef Holzer auf dem österreichischen Markt seit 1993 recht erfolgreich
verkauften Software mit ausgereiften Windows-Chartprogrammen. Mit dem „Austria
Brokerservice" startet Baha 1994 eine weitere Schiene: Aktienhandel übers
Telefon für Private um 0,625 Prozent Spesen; dieser Service ist heute
stillgelegt, daraus hervorgegangen ist aber ein US-Futureshandel in Chicago, über
den die Quadriga heute alle ihre Geschäfte abwickelt.
Der Start von Quadriga
Auf
Hedge-Fonds wird Baha bald aufmerksam, wegen des damaligen Welterfolgs der
Futures-Fonds von Bernd Hasenbichler. „1993 habe ich ihn dann angerufen und um
einen Termin gebeten. Er war sehr freundlich, hat mir viel erklärt, was man
alles braucht, um einen HedgeFonds zu führen." Ende 1995 gründet Baha
zusammen mit Christian Halper die Quadriga AG, die 1996 aber alles andere als
einen Blitzstart hinlegt: minus zehn Prozent. „Das war schwach, aber wir
wurden laufend besser und lernten dazu. Etwas, was wir umstellten: Der Computer
handelte zunächst nicht vollautomatisch, sondern gab nur Signale. Ab 1997
durfte er aber automatisch verkaufen, und ab Ende 1997 auch automatisch kaufen
und die Positionsgröße bestimmen, wir nehmen darauf seitdem keinerlei
Einfluss mehr."
Ab
1997 ging es dann so richtig los: in jedem Jahr mehr als 20 Prozent Ertrag, mit
dem schlechtesten Monat im August 1997 (minus 1 1,42 Prozent) und dem besten
Monat im letzten Dezember mit plus 18,96 Prozent. Ein
Einbruch, wie ihn viele Hedge-Fonds, nicht zuletzt „Doyen" Hasenbichler,
erleben mussten, ist bislang nicht in Sicht. Heuer sollte das zweitbeste Jahr in
der Quadriga-Geschichte nach 1998 sein, denn per Ende Oktober stand der Fonds
mit 36,59 Prozent im Plus (Näheres unter www.quadriga.at).
Dass
die Finanzwelt lange Quadriga-skeptisch war, zeigte sich auch am Geldzufluss.
Ende 1998, nach zwei sehr erfolgreichen Jahren, verwaltete der Hedge-Fonds erst
46 Millionen Schilling und musste dank der Krise des weltweit größten
Hedge-Fonds LTCM den Abgang der Bank Austria, seines größten Investors,
hinnehmen,
Der
Stoff, aus
dem die Erfolgsstory Christian Baha gemacht ist:
Spitzengewinne für den Quadrigaund GCT-Fonds
der
damals das Motto ausgab: „Alles, nur keine HedgeFonds." Ende 1999
verwaltete der Hedge-Fonds 260 Millionen Schilling, Ende 2000 waren es schon
850 Millionen und Ende Oktober 2001 waren es dann über zwei Milliarden
Schilling. Letzeres ist das Vermögen für alle fünf Fonds, die Quadriga
mittlerweile managt, wobei in Österreich nur der Quadriga GCT angeboten wird,
eine „aggressivere Ausgabe" der Quadriga AG, die heuer bereits 75 Prozent
zulegen konnte; seit November gibt es auch eine Euro-Ausgabe des GCT.
Seit
der Quadriga-Zug wirklich abgefahren ist, hat Baha in kurzer Zeit auch das
internationale Netz aufgebaut, das ein erfolgreicher Hedge-Fonds braucht: „Trading-Operation"
und „Handelssoftwareentwicklung" ist auf Grenada stationiert. Und
Vertriebsbüros gibt es seit Ende 2000 in Genf, seit dem Frühjahr in New York,
seit September in Frankfurt und ab Jänner 2002 in Zürich. Von der
Barclays-Bank erhielt die Quadriga kürzlich die Auszeichnung „Bester Global
Macro-Fund der Welt" (im Dreijahresvergleich), was dem Verkauf bei Pensionskassen
und anderen institutionellen Anlegern, die sehr auf Ranglisten und
Auszeichnungen achten, zweifellos weiter förderlich sein wird. In Summe beschäftigt
Quadriga derzeit 45 Mitarbeiter, davon 20 in Wien für Vertrieb,
Administration und Rechtsangelegenheiten.
Teletrader:
Der neue Bloomberg?
Obwohl
börsennotiert, doch nicht so spektakulär ist Bahas zweites Standbein:
Teletrader. Das soll sich laut Baha aber in den nächsten Jahren dramatisch ändern:
„Was bei Kursinformationen und Finanznachrichten heute zählt, ist das ,Trader-Frontend',
das, was der Endkunde aus dem Datenangebot machen kann, auf Profisystemen wie
auch am Browser für Privaktkunden. Die Daten sind heute nicht mehr so wichtig
wie früher, die sind überall verfügbar. Reuters ist heute auf 500.000
Terminals installiert, Bloomberg auf 140.000, was aber künftig zählt, ist
die beste Software, und die haben wir."
Bahas
Vergleich mit den beiden größten Datenlieferanten der Welt klingt auf den
ersten Blick vermessen, hat aber auf den zweiten Blick tatsächlich bereits
einiges aufzuweisen: 125 Mitarbeiter beschäftigt Teletrader mittlerweile, die
meisten davon Software-Entwickler (in Wien, Krakau, Temesvar und Belgrad), 20
davon sind aber allein mit „Content" beschäftigt, also in Altdeutsch
Rechercheure, womit Teletrader zu den größten Nachrichten-„Erzeugern"
in Österreich gehört. Finanziert hat Baha das mit einer zehnprozentigen
Beteiligung von BEKO, die dem Vernehmen nach einen hohen zweistelligen Millionenbetrag
ins Haus brachte, und durch den Börsengang: „Den sehe ich eher als
Instrument, um über Stockoptions gute Mitarbeiter an uns zu binden."
Von
den in Österreich heute dominierenden Web-Brokerportalen hat Teletrader zwei
von dreien programmiert:
direktanlage.at
und
Raiffeisen-Trade.com , dazu auch viele andere Finanzwebauftritte wie die
GEWINN-Börsenseiten, Raiffeisenlandesbank Oberösterreich und viele laufend
angebotene Börsenspiele.
Teletrader
verkauft aber auch im Ausland prächtig. Insgesamt sind die von Teletrader
programmierten Tools bereits bei 500 Banken weltweit im Einsatz, die meisten
davon in den USA. „Meist kommen die Daten vom USAnbieter Future Source, der
Rest aber von uns, wie die nutzergerechte Aufbereitung und Darstellung sowie die
Analysemöglichkeit. Unser Plus ist: Wir sind dort einmal drinnen und können
uns mit jedem Update etwas besser verankern." Teletrader wird heuer rund
50 Millionen Schilling Umsatz machen, mit stark steigender Tendenz.
Und
die Zukunft in diesen heutigen Nischensegmenten der großen Finanzwelt hat
gerade erst begonnen, glaubt Baha zu wissen: „In ein paar Jahren sind die
heutigen Aktienfonds als „Aktien long" nur noch eine Substrategie unter
den vielen möglichen Hedge-Fonds-Strategien, mit nicht mehr als 20 Prozent
Marktanteil. Der Markt wird sich völlig auf Hedge-Fonds umstellen, denn die
Risikoverteilung hat sich gerade jetzt als die überlegene Strategie
herausgestellt."
Quelle:
Top-Gewinn, 11/2001, Seite 8-10