Die Sterne - Wo ist hier

In England heißen sie Oasis, Blur und Pulp und in Deutschland wohl Blumfeld, Tocotronic und die Sterne. Nachdem Blumfeld schon vor einigen Monaten ihr neues Album vorlegten, gibt es jetzt auch das neue Sterne-Album "Wo Ist Hier?" zu kaufen.

Hört man sich die 5 Alben der Sterne der Reihe nach an, ist eine kontinuierliche musikalische Weiterentwicklung, Veränderung zu bemerken. Vom klassischen "Gitarren-Indie-Sound" über Funk, bis hin zum eigenwilligen Popformat. Und jetzt präsentieren die Sterne 11 neue Lieder, die durchaus auch als "Frenchhousetracks" durchgehen könnten. Harte, treibende Gitarren (Was hat dich bloß so ruiniert) findet man auf "Wo Ist Hier" nur noch selten.

Sänger Frank Spilker: "Es wird dazu führen, daß einige Leute sagen: 'Super das beste Album ever' und andere werden fragen: Wo sind denn jetzt die Gitarren?'. Das ist absolut logisch. Für uns war die Veränderung aber unbedingt notwendig, damit uns das Ganze nicht langweilt. Damit wir produktiv bleiben und es uns noch Spaß macht. Die Gitarren sind bloß anders eingesetzt. Zum Beispiel als Loop geschnitten. Durch die Produktion klingt das dann anders."

"Wir sind die Zukunft und das Licht, ihr könnt uns folgen oder nicht", heißt es in dem Lied "Nichts Wie Wirs Kennen". Auch wenn sich die Sterne musikalisch verändern, ein Eckpfeiler der "Sterne-Musik" sind die Texte von Frank Spilker. Der Sänger möchte aber, daß seinen kryptischen Texten nicht zu viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Frank Spilker: "Texte und Musik stehen immer so eng beisammen, daß sie für mich eine Einheit bilden. Für den Text ist die Musik ausschlaggebend. Ich möchte meine Texte auch nicht so gerne interpretieren. Für jeden Zuhörer werden sie etwas anderes bedeuten. Ich möchte einen Raum für Projektionen lassen."

Blumfeld haben sich mit ihrem letzten (umstrittenen) Album in eine intelektuelle Schlagerecke gerettet. Auf die neue Tocotronic-Platte muß man noch warten. Und die Sterne haben mit "Wo Ist Hier" alle Erwartungen erfüllt und sind für mich die Thronherren der heiligen Dreieinigkeit der deutschen Rockmusik.

von David Pfister, FM4 Album der Woche