”K.O.O.K.” ist schon das fünfte Tocotronic Album seit ihrem Debut ”Digital ist besser” 1995. Seitdem gelten sie als die deutschsprachigen Vorzeigeslacker, die mit ihren direkten polarisierenden Texten aus der Seele sprechen und wunderbar taugen als Seelentröster und Lagerfeuer Mitsingbegleiter. Inzwischen sind Arne, Jan und Dirk älter geworden und ihre niemals selbstgewählte Rolle als Rolemodels für leicht orientierungslose Jugendliche ist beinahe schon eine Belastung.
"K.O.O.K." ist als Richtungswechsel angelegt, mit dem Ziel, eine homogene Platte zu machen - mit weniger laut-leise Eskalationen als früher, und auch mit weniger selbstreferentiellen Texten.
Tocotronic-Sänger Dirk über ”K.O.O.K.”: Zunächst mal hatten wir gedacht, diese Aufsplitterung in sehr schnelle und sehr langsame Stücke oder auch innerhalb der Stücke so eine Dynamik in sehr leise und sehr laut wie wir es bei der letzten Platte eigentlich ins Extrem getrieben haben, das wollten wir vermeiden und eher eine sehr, sehr geschlossene Platte machen also die Tempi und die Stimmung der Stücke ein bißchen aneinander angleichen, so daß das Album dann im Endeffekt sehr geschlossen geworden ist. Das war genau das, was wir uns vorgenommen hatten - in die Extreme zu gehen, da hatten wir nicht das Gefühl, da noch weiter arbeiten zu können.
Das erste Stück auf der neuen Tocotronic-Platte ist auch der Namensgeber, ”K.O.O.K.”, und wenn man diese Buchstaben gemeinsam liest, heißt es ”kook” - englisch für einen totalen Freak. Eine zeitlang wollten sie ihr Album auch den ”letzten Countdown” nennen, aber diese Idee landete dann doch wieder im Papierkorb. ”Let There Be Rock” ist ein Zitat aus einem AC/DC-Stück. Und es ist auch als Seitenhieb auf den Zustand der Rockmusik anno 1999 zu verstehen - vielleicht genauso wie die Fanfare, die sich Tocotronic von ”The Final Countdown”, dem Superhit der schwedischen Happymetaller "Europe” ausgeborgt haben.
Florian Horwath