Diskurs-Pop aus Hamburg: "Die Sterne" gastierten im Künstlerhaus.
Etwas hüftsteif in ihren Anfängen, haben sich "Die Sterne" in letzter Zeit mit ihrer Mixtur aus 70er Jahre Funk und klugen Texten in die 1. Pop-Liga gespielt. Dementsprechend "gefunkt" hat es am Samstagabend auch im Künstlerhaus zwischen der Hamburger Band und dem Publikum. Gut 300 Fans waren gekommen.
Auf ihrem neuen Album "Wo ist hier" (manche Fragen sind ja eher Antworten) beweisen die vier aus dem Norden wieder ihr Talent des präzisen Beobachtens. Dass ihre Feststellungen auch für alle möglichen Orte der Welt gültig sind ("Was hat dich bloß so ruiniert, hast du denn niemals richtig rebelliert?"), spürt man besonders bei einem Konzert in Klagenfurt, Un-Stadt der Jugendkultur. Bei der aktuellen Sterne-Single ("Das bisschen besser") könnte man glauben, der Song ist für den letzten aufrechten Kultur-Macher dieser Stadt geschrieben: "Es hat keinen Sinn zu warten bis es besser wird, das bisschen besser wär das Warten nicht wert."
Die 90-Minuten-Show der Diskurs-Rocker ("Es gibt genug Themen in deinem Leben, und wenn sie einmal aus sind, gibt's Themenläden") hat jedenfalls noch mehr als bei ihrem ersten Klagenfurt-Auftritt vor zwei Jahren deutlichg gemacht: Die Sterne sind eine (die?) rockige Alternative zu den Fantastischen Vier; nicht nur wegen des großen Erfolgs bei den Kids. Das Reimen auf Deutsch beherrscht auch das Hamburger Quartett exzellent. (Danilo Reimüller)
aus "Kleine Zeitung" (Klagenfurter Ausgabe)