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Es ist ein faszinierender Vorgang, wenn ein Stück Holz zu einem Bogen wird. Es entsteht ein Werkzeug, das unsere Vorfahren bereits seit der Steinzeit kannten und schätzten.
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Der Bogen veränderte die Gewohnheiten bei der Jagd, da auch sehr schnelle und scheue Tiere nun erlegbar waren.
Auch die Gefahr, dabei verletzt zu werden, war viel geringer als bei der Jagd mit Speer und Keule. So konnte sich der Bogen über viele tausend Jahre als am stärksten verbreitete Distanzwaffe behaupten, er wurde scheinbar von vielen Kulturen unabhängig entdeckt und für die jeweiligen Bedürfnisse angepasst. Erst vor 100 Jahren(!) wurde er von modernen Schusswaffen verdrängt. |
Als erstes brauchen wir ein geeignetes Stück Holz. Es gibt viele Hölzer die einen guten Bogen ergeben, die beste einheimische Wahl ist die Eibe (taxus baccata). Sie ist ein Nadelholz, und hat besondere Eigenschaften, die für einen Bogen besonders wichtig sind. Sie besitzt dunkelgrüne, weiche Nadeln, die nicht stechen. Die Borke ist blättrig und rot, sie ist das eindeutigste Merkmal. |
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Ich habe einen schön gerade gewachsenen Bogenstab aus einem alten Baum. Das
der Baum alt war, hat den Vorteil, das der Rücken flach ist, und nur ein
paar kleine äste hat. Die stören jedoch nicht, wenn sie nicht an der Außenkante des Rückens liegen. Der Stamm der Eibe gab insgesammt neun gute Stäbe her. |
Ich habe beim Spalten darauf geachtet, etwas Reserve in der Breite zu lassen. So bleibt noch genug Spielraum, um den Bogenzu plazieren, und dem ganz leichtgeschwungenem Faserverlauf an den Seite zu folgen. |
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Nachdem ich mich still noch einmal über das besonder schön gewachsene Stück Holz gefreut habe,nehme ich das Zugmesser und beginne die Rinde zu entfernen.
Dabei staubt es immer etwas, also vorsicht, Eibe ist giftig!
Eibe vereinigt drei Eigenschaften in sich die sie für den Bogenbau prädestinieren:
Das helle, creme farbige Splintholzist bei diesem Stabrecht dick, etwas über einen Centimeter. Damit der Bogen einen schönen Bauch aus dickem Kernholz bekommt, muß das Splintholz noch dünner werden, etwa einen halben Centimeter. Sonst ist es im Verhältnis zu dick.
Diese Arbeit kann grob mit dem Zugmesser gemacht werden, wenn man aber in die Nähe des endgültigen Ringes kommt, wechselt manbesser zur Ziehklinge und mache das ganz vorsichtig, zu schnell verletzt man die dünnen Ringe und muß einen Ring tiefer.
Jeder Jahresring besteht aus einem weichen helleren(Frühholz) und einem festen dunkleren Teil (Spätholz). Wenn ich mit dem kleinen Zugmesser den festen Teil des Ringes über dem endgültigen Rücken entfernt habe, befindet sich zwischen dem Bogenrücken und mir nur mehr das helle, weiche Frühholz. Das kann mit einer - nicht zu scharfen - Ziehklinge ganz leicht abgekratzt werden, mit etwas übung bleibt der Ring darunter heil. Es krümmelt sich förmlich weg.