Prinz
Eugen von Savoyen
Vater
Moritz, General und Gouverneur Ludwigs XIV. starb schon 1673. Mutter
Olympia, die am Hof Ludwig XIV. weilte, war eine ziemlich
skandalumwitterte Person, die sich nach dem Tod des Gatten wenig um ihren
Sohn kümmerte. Nach dem Prozess gegen die berühmt-berüchtigte
Wahrsagerin La Voisin, in dem Olympia belastet wurde, floh sie nach Brüssel,
wo sie einige Jahre später starb. Eugen
hatte eine ziemlich triste Kindheit, die sich auf sein ganzes Leben
auswirkte. Klein
von Statur, schmächtig, hochintelligent, jedoch nicht besonders hübsch
begeisterte er nicht gerade die Herzen der adeligen Fräulein. Von Natur
eher verschlossen und Einzelgänger war ihm der Aufenthalt in höfischer
Gesellschaft ein Graus. Er blieb wohl deshalb sein Leben lang
unverheiratet. Von der Familie her Italiener, durch Mutter und Erziehung
Franzose, sein Leben lang in österreichischen Diensten war er - wie man
heute sagen würde - multikulturell. Im
Jahre 1683 versuchte er von Ludwig XIV. ein militärisches Kommando zu
erhalten, wurde jedoch abgewiesen. Er verließ darauf heimlich Frankreich
und ging zum Hof Leopold I. von Österreich, dem er seine Dienste anbot.
Dabei hoffte er auf die Fürsprache seines Vetters, des Markgrafen Ludwig
Wilhelm von Baden (Türkenlouis). Das
erhoffte militärische Kommando bekam er allerdings noch nicht, nahm
alsdann als Volontär unter Karl von Lothringen an der Schlacht am
Kahlenberg teil. Anschließend kam er zum Stab des Markgrafen von Baden
und nahm an den Schlachten bei Parkány und Gran teil. Endlich
bekam er das gewünschte Kommando und wurde am 14.12.1683 Obrist und
Regimentsinhaber des Dragoner-Regiments seines gefallenen Bruders
Ludwig-Julius (Savoyen Dragoner). Nach der Schlacht bei Mohács 1687 in
der er sich auszeichnete, wurde er zum Feldmarschall-Lieutenant ernannt.
In diesem Rang kämpfte Prinz Eugen In dem
anschließenden Krieg gegen die Türken errang er mehrere Siege, sein größter
war bei Zenta. 1703 wird er Präsident des Hofkriegsrates. Die folgenden
Jahre sind durch die Waffenbrüderschaft mit John Churchill, Herzog von
Marlborough, den er sehr schätzte und für den er sich mit größter
Kraft einsetzte, als dieser in England in Ungnade 1716
wird er Generalgouverneur der österreichischen Niederlande, danach betätigt
er sich wieder als Feldherr gegen die Türken, siegt 1717 bei Peterwardein
und erobert Belgrad. 1719 fängt
sein Stern an zu verblassen. Neid und Intrigen vermindern seinen Einfluss
bei Hofe. Erst 1726 kehrte er in die Außenpolitik zurück, wirkte am Bündnisvertrag
mit Preußen mit. Sein Oberbefehl an der Rheinfront 1734 brachte ihm nicht
den gewohnten Erfolg. Prinz
Eugen starb am 21.4.1736 in Wien und wurde in der Kreuzkapelle des
Stephansdomes begraben. Sein Herz aber ruht in seiner Heimat - in der
Superga zu Turin. Prinz
Eugen war lange Jahre der mächtigste Mann der Habsburger Monarchie, er
hatte aber nie Ambitionen auf das Höchste - den Kaiserthron. Absolut treu
und seinem Herrscher ergeben, unterschied er sich dadurch grundlegend von
Herzog Albrecht von Waldstein, dem großen Heerführer des Dreißigjährigen
Krieges. Viele
erhabene Bauten erinnern noch heute an ihn. Gemäß seinem Stand musste
Prinz Eugen entsprechend repräsentieren. Er ließ deshalb schon 1695
durch Fischer von Erlach das Palais in der Himmelpfortgasse in Wien bauen,
1714/16 das Untere Belvedere, 1720/22 das Obere Belvedere und schließlich
1725/29 den Schlosshof auf dem Marchfeld. Der Baumeister der letzteren
drei war Lucas von Hildebrandt.
|