Jetzt lieg i' dà!

(Wiener Mundart und anschließend in normaler Schreibweise)

Jetzt lieg i' dà so gaunz allein, im Sàrg mit'n schenan G'waund,
stock finsta is, des is ja òlla haund.

In de Aufbahrungshalle haums mi' mit'n Sárg eine g'stellt,
im àllgemeinen Gemurmel, hàb ich g'hört.
"Das war ein Held"
Leise Stimmen um mi' herum-
Servas Tante, nau wàs sàgst,
jetzt is da Onkel a' scho g'sturm!

De reden dà drauß'n üba mi' gaunz locker,
i' hör sogar in Schurlonkel, den Stubenhocker.

Jà de haums leicht,
was soll i' denn dà sàg'n, mir reichts!
Der Pfàrrer legt a Trauerrede hin,
wàs für guata Mensch i' g'wesn bin.

Drauf hör i' de Leut gaunz furchtbar schluch'zn und a' wanna
und mir wiard scho eisig kàlt,
deshalb scheppan wiar a' Kluppnsackl meine Banna.
Auf da Orgel spielns a' schöns traurigs Lied'l dazua
und da Sängerchor singt zum Schluss-
"Der hàt g'habt wohl an Hamur,
doch jetzt is a' g'storbn und hat sei Ruah"

So ziagn's mi' daun ausse
Und führn mi' bis zur Gruam
und unt'n wartet mit Servietten,
scho der erste Wurm.
Jetzt schau i' mir de Erdäpf'ln von unt'n aun,
zum lach'n war ma net, des kennt's ma glauben!

So hab i' zwàr dà unt'n jetzt mei Ruah,
òba von da G'mirtlichkeit ka Spur.
Des Zeitgefühl hàb i' verlorn,
jetzt denk ich mir, was is denn aus meina Seele g'wordn?
Wahrscheinlich schwebt's wi a' Luftblaserl, irgendwo umher,
und auf mi' denkt's wohl nimma mehr!

Doch in dies'n Augenblick erscheint vor mir,
ein nicht erklärbarer Reigen,
meine Seele kommt auf mich zu,
und deutet ich solle schweigen!

Ein Glanz ein Schimmer, wer hätte das gedacht,
vorbei die Finsternis,
wo i' hinschau überall die Pracht.

I' glaub jetzt bin i' in ana schöneren Welt,
nennt man es auf der Erde Himmelszelt?

Leut'ln tat's ma auf da Erde nur net zu viel wanna,
dà im Gràb dà lieg'n ja nur de Banna.

Tuat's lach'n Singen und durt's net traurig sein,
alles aundere stellt von selbst sich ein!

© 2004 Ramharter Franz! Jetzt lieg ich da!

(Normale Schreibweise)

Jetzt lieg ich da, so ganz allein, im Sarg mit dem schönen Gewand,
stock finster ist es, das ist ja allerhand!

In die Aufbahrungshalle haben sie mich mit dem Sarg hinein gestellt,
und im allgemeinen Gemurmel hab ich gehört.
"Das war ein Held!
Leise Stimmen um mich herum,
Servus Tante, nun was sagst,
jetzt ist der Onkel auch schon gestorben,
was nützen im nun seine Orden!

So reden's da draußen über mich ganz locker,
ich hör sogar in Schurlonkel, den Stubenhocker.

Ja die haben es ja leicht,
doch ich kann, da nur sagen, wohl oder übel es mir reicht.
Der Pfarrer hält die Trauerrede in dem Sinn,
was für guter Mensch ich gewesen bin!

Drauf hör ich die Leute furchtbar schluchzen und auch weinen,
so wird mir eisig kalt und schlottern deshalb, meine Gebeine.
Auf der Orgel spielen sie ein trauriges Lied dazu,
und der Sängerchor singt zum Schluss.
"Der hatte wohl Hamur,
doch jetzt ist er gestorben und hat nun für immer ruh"

So ziehen sie mich mit dem Sarg von der Aufbahrungshalle jetzt hinaus,
und führen mich bis zum Grabe
und unten wartet mit Servietten
schon der erste Wurm
und ein letztes krächzen hör ich noch von einen Rabe!
Von nun an schau ich mir die Kartoffeln, mal von unten an,
zum Lachen war mir nicht, was hat man mir da angetan!

So hab ich, da unten jetzt meine ruh,
aber von Gemütlichkeit wohl keine Spur.
Das Zeitgefühl hab ich verloren,
dabei denk ich mir, was ist aus meiner Seele g'worden?
Wahrscheinlich schwebt sie als Luftblaserl
irgendwo umher
und denkt auf mich wohl nimmer mehr!

Doch in diesem Augenblick erscheint vor mir,
ein nicht erklärbarer Reigen,
meine Seele kommt auf mich zu
und deutet ich solle schweigen!

Ein Glanz ein Schimmer, wer hätte das gedacht,
vorbei die Finsternis,
wo ich hinschaue überall die Pracht.

Ich glaub jetzt bin ich in einer schöneren Welt,
nennt man es auf der Erde Himmelszelt?

Ihr lieben Angehörigen,
tut mir auf der Erde nur nicht zu viel weinen,
da im Grab, da liegen ja nur die Gebeine.
Tut lieber lachen singen und nicht traurig sein,
alles andere stellt von selbst sich ein!

© 2004 Ramharter Franz!