Sportwoche Nr. 27 Juni 2006


 

Krone 27.Juni 2006


 

Sportwoche Nr.25 Juni 2006


 

Wiener Juni 2006


 

Kurier 7. Dezember 2005


Kurier 14. Juli 2005

 


Kleine Zeitung 28. April 2005


Die Presse schreibt am 15.04.2005

Ein Champion, den keiner kennt

BOXEN. Gotthard Hinteregger muss nicht nur seine Gegner, sondern auch Neid und Negativ-Image bekämpfen.

VON MARKKU DATLER

WIEN. In jedem anderen Land der Welt, ist sich Gotthard Hinteregger sicher, wäre er der Held. Nur in Österreich ist er der Depp. Hier interessiert sich kein Schwein für ihn. Und das, obwohl der 37-jährigeVillacher, der in Wien lebt und seit sieben Jahren als Profi in den Ring klettert, ein Kapitel Boxgeschichte geschrieben hat. Er schaffte das Kunststück, die „Intercontinental-Gürtel“ im Superweltergewicht(bis 69,853kg) der Weltverbände IBF und WBO vereinen. Und dennoch – er ist ein Champion, den keiner kennt.

„Waast“, sagt Hinteregger, der täglich vier bis fünf Stunden im Dimos-Kampfsportcenter, Floridsdorf, trainiert und von Hermann Bendl und Wolfgang Reiterer betreut wird, „was i g'schafft hab', ist der größte Erfolg seit dem Orsolics Hansi. Der Sekovic Edip war auch in der Liga dabei. Ich bin auch Europameister – bitter!“ Das tägliche

Quälen, Lauftraining, Sparring, Schattenboxen, Schnurspringen und Bearbeiten des Sandsacks, vor allem – das Bereitsein, sich über 12 Runden dem Gegner zu stellen, ihn zu schlagen, geschlagen zuwerden – es werde nicht gewürdigt. „Du gehst bei jedem Kampf durch die Hölle“, sagt der Champ. „Du musst bereit sein, zu leiden!“ Boxen sei ein herrlicher Sport, nur registriere es keiner. Vor allem in Österreich nicht, da Lobby, Geld und Veranstaltungen limitiert sind. „Dabei ist ein Faustkampf, Mann gegen Mann was Edles . . .“

Kein Geld, aber einen Traum

Keiner hätte es ihm, dem „Gotti“,der erst mit 30 („Da hören andere auf!“) angefangen hat als Profi, zugetraut. Zudem hatte eine böse K.o.- Niederlage gegen den mächtigen Ungarn Matolcsi, den er im Retourkampf aber wieder „auspunkten“ konnte, mental Spuren hinterlassen. „Da musst drüber gehen“, hatte Trainer Bendl seinem „Krieger“, dessen Mama aus Trinidad kommt, der Tattoos liebt und auf Naturheilkunde schwört, eingetrichtert. Weil „Gotti“ ein Sturkopf ist, der nur seiner Wege geht, hätte es geklappt, wurde derTraum Wirklichkeit. Begleitet vom Alptraum, dass es sich finanziell nicht rentiert. Weil „Kampfbörsen“ in Europa zu gering sind, muss er weiter Teilzeitjobs annehmen. „Als Profi kannst net überleben“, sagt Hinteregger und traktiert seinen Sandsack mit Kombinationen. „Aufgeben tua i nit. Den G'fallen mach ich ihnen nicht. Sicher nit!“

Als Intercontinental-Champion (der WBO-Gürtel kam übrigens per Post!) habe er das Recht, den Weltmeister (wie etwa Shane Mosley; USA) herauszufordern. Theoretisch, praktisch sieht's ganz anders aus. „Ka Chance“, waren sich Trainer und Boxer einig. Die „Marie“, sprich Zahltage, die gibt's nur in Las Vegas. Aber nicht in Velten,Deutschland, wo Anfang April Hintereggers Stunde schlug. Da lägen Welten dazwischen. Dabei hatten via DSF 2,75 Millionen TVHaushalte seinen Fight gesehen. In Deutschland, in Ungarn . . .

Beinhartes Klischee

Boxen werde heutzutage eben von einem „Brutalo-Negativ-Image begleitet. Verursacht durch USSkandale, bedingt durch die seit Jahren sinkende Bereitschaft des Österreichers, „sich zu plagen, in den Ring zu steigen“, verschärft durch die Angst vor Schmerzen. Das habe sich im Lauf der Jahre, „seit den Orsolics-Zeiten“ verändert. Ein Gesellschafts-Phänomen: Anschauen – vielleicht. Selbst ausüben – aus Fitness-Zwecken. Unterstützen – nein! Hinteregger gibt nicht auf, boxt und sucht weiter nach Sponsoren. Obwohl er „kein Lehrer“, sondern ein Einzelkämpfer ist, den außerhalb seines Trainings- Centers keiner kennt.

Hauptsache, er lebt seinen Traum.

 

Er liebt Tatoos: Den Bauch ziert ein Schamane, seinen Arm ein Wellental.

Ein Berglöwe" zeigt Biss: 33 Profi-Kämpfe hat Hinteregger bereits absolviert, Zahn hat er aber noch keinen verloren.

Hinteregger am Ziel: Er ist IBF und WBO Intercontinental Champion

 


www.eastsideboxing.com schreibt im April 2005

Austrian media snubs new IBF/WBO Intercont. champ Hinteregger

06.04.05 - Upon German sports channel DSF releasing the viewing figures for their broadcast of last Saturday's promotion from Velten, Germany – which featured Gotthard Hinteregger writing Austrian boxing history by unifying the IBF and WBO Intercontinental superwelterweight crowns – the Vienna man's German manager Olaf Schroeder reacted uncommonly emotional. “Pure and simple: Austrian television sucks and big time!”, proclaimed the owner of Fight Production.

“Gotti has done what no other Austrian has ever done before him by unifying two belts of major organizations, and by doing it against all odds has created storylines that would be termed too unrealistic if you'd propose them for a movie. He IS what Austrian television execs always claimed would be needed to rekindle their interest in boxing – and what happens? Nothing! Unbelievable!”

DSF had announced – to their complete satisfaction, as they stated – that a high of more than 700.000 viewers were counted during the telecast of the SES Boxing promoted show on which Hinteregger gained revenge over Hungarian Jozsef Matolsci, who had spectacularily KO'd him six months earlier, by a 12-round points victory.

Further to Hinteregger making his debut on DSF, both fights with Matolcsi (the first one being held in England) were televised live on RTL Klub in Hungary (the countries' private TV market leader) while Hinteregger's international breakthrough – beating undefeated Italian Emanuele Grilli to win the IBF IC for the first time a year ago – was the main event on a European-wide live broadcast by Eurosport television.

“Think of it: Gotti is more known outside of his own country! What's wrong with these guys from Austrian television? They have a golden nugget right in front of their eyes and can't see it? If that's the way the country treats their sporting stars who hold up their flag abroad – then good night Austria! I can only hope they wake up before it is too late,” ended Schroeder.


www.boxingpress.de schreibt im April 2005

Gotthard Hinteregger vs. Jozsef Matolcsi, IBF- und WBO-Intercontinental Meisterschaft im Superweltergewicht, angesetzt auf zwölf Runden


Eine spannende Auseinandersetzung lieferten sich Jozsef Matolcsi und Gotthard Hinteregger im Kampf um die IBF- und die zuvor vakante WBO-Intercontinental Meisterschaft im Superweltergewicht. Beide Kontrahenten hatten sich bereits im Oktober vergangenen Jahres im Ring gegenüber gestanden. Damals hatte Matolcsi mit einem Knockout in der achten Runde das bessere Ende auf seiner Seite. Im Rematch war es jedoch sein bereits 37-jähriger Kontrahent, der das Geschehen zunächst mit seiner linken Führhand und schnellen Schlagkombinationen deutlich bestimmte. Sein 29-jähriger Gegner hielt mit den härteren Treffern dagegen. Meist agierte der Ungar dabei mit linken und rechten Haken zum Körper, die seinem Konkurrenten mehrfach die Luft nahmen. Seine besten Aktionen hatte der ständig in der Vorwärtsbewegung agierende Matolcsi in der fünften Runde, als er seinen Widersacher an den Seilen stellte und ihn mit harten linken und rechten Händen attackierte.

Da Hinteregger aber bis zum achten Durchgang mit der deutlich höheren Schlagfrequenz glänzte und Matolcsi in der siebten Runde zudem durch Ringrichter Alfred Asaro einen Punktabzug wegen Haltens erhielt, zog der auf den Wertungszetteln zurück liegende Athlet das Tempo in den Schlussrunden noch einmal deutlich an. Mit einem harten linken Haken an den Kopf rüttelte der Ungar seinen Gegner aus Österreich im achten Durchgang durch, versäumte es jedoch, den angeschlagen wirkenden Superweltergewichtler aus Wien zu Boden zu schicken. In den letzten drei Minuten ging Matolcsi noch einmal bedingungslos in die Offensive und landete dabei eine krachende rechte Gerade. Doch der als IBF-Intercontinental Champion in das Aufeinandertreffen gestartete Faustkämpfer vermochte das Blatt nicht mehr zu wenden und musste sich auf den Wertungszetteln der Punktrichter mit 111:116 (Matteo Fratini), 112:115 (Ove Ovesen) und 116:112 (Manuel Maritxalar) geschlagen geben.

Offizielles Urteil: Sieger nach Punkten Gotthard Hinteregger

 

 


British Fight Of The Year 2004

BOXING NEWS AWARD FOR GOTTI & MATOLCSI

17.1.05: When a clash of two foreign boxers in the United Kingdom is making it all the way up to the second spot of Boxing News' British Fight of the Year rankings, you can rest assure that it must have been really a special fight.

That was definitely the case with Fight Production's Gotthard Hinteregger's IBF Intercontinental superwelterweight title defence against Hungarian challenger Jozsef Matolcsi last October at Brentwood. Read what Boxing News had to say about that classic in their laudatio:

"Their names didn't exactly roll off the tongue – it was just a Hungarian versus an Austrian boxing on a British show to satisfy foreign TV. But no one who saw this fight would forget it in a hurry.

Hinteregger had been knocked out plenty of times but at 37 was having an Indian summer and coming off a dramatic stoppage win in Italy. He boxed and moved well – and every time he stopped to throw his right hand he hurt the chunky Matolcsi. Jozsef had to climb off the floor four times.

But dangerous as that right hand was, Hinteregger couldn't close the show. He got tired of hitting the ever-pressing Hungarian, who fought as if he didn't care if he was floored 40 times. He would get up.

Then, seconds into the eighth, a sweeping left hook caught ‘Gotti' on the ropes as he tried to step off them anti-clockwise. The result was he moved into the hook to double its impact. A dramatic fight ended with Hinteregger draped on the ropes, completely ‘out'. The winner and his trainer danced like poor men who had just struck it rich.”

Upon receiving the news from his manager Olaf Schroeder, Hinteregger was exited: “It's great that our fight was recognized by what is boxing's leading paper – although I'm sure Boxing News will understand that I had preferred to win in anonymity”, the Vienna boxer smiles. The rematch was to have taken place on February 13, but had to be postponed after the new champion suffered stab wounds a week ago. “Let me use this forum to wish Jozsef a full and quick recovery. I am looking forward to see him again as soon as he's fit again – in the ring, of course!,” adds Hinteregger.


www.eastsideboxing.com schreibt im Oktober 2004

 

01.21.04 - The International Boxing Federation (IBF) officially ordered a mandatory rematch for their Intercontinental superwelterweight crown between dethroned Austrian Gotthard Hinteregger and his conqueror and new champion Jozsef Matolcsi of Hungary.

In his first defence, Hinteregger clashed with Matolcsi on October 8 in Brentwood, England and lost his title in a highly dramatic fight. The Vienna native floored Matolcsi a staggering four times in the first seven rounds, shook him more than some referees would have allowed – until one right hand straight out of the ‘Last-chance-Saloon' early in round eight caught Hinteregger and knocked him out. As for the reason an immediate rematch was ordered by the IBF, their President for Europe, Benedetto Montella said: “The rematch, which must take place by February 28, 2004, is due because of the violation of the IBF rule of the (mandatory) urin analysis (…), which did not occur.”

Hinteregger's manager Olaf Schroeder obviously is pleased with the decision, especially since his crestfallen ex-champion vowed revanche within days after the fight. “'Boxing News' reporter Tony Connolly wrote in his fight report: ‘(Matolcsi) gave the impression you were going to have to shoot him to stop him'. Then suddenly there is no doping test, despite the fact that this was by no means a backwoods promotion. Make of that what you will, but the fact is that an integral rule has been violated and we are happy with the IBF's decision in this case,” said Schroeder.


www.germanboxing.de schreibt am 07.06.2004

„The Cougar“ nennt sich Gotthard Hinteregger, der im Herbst seiner Laufbahn mit einem sensationellen Knockoutsieg über den unbesiegten Emanuelle Grilli den IBF Intercontinental Gürtel gewann. Trotz seiner guten Bilanz von 24-6-1 (13) galt Hinteregger auf der europäischen Bühne nur als Aufbaugegner. Doch nach seinem Triumph über Grilli hofft der Schützling von Manager Schröder auf einen letzten großen Kampf, und will erneut beweisen, dass er alles andere als ein Schmusekätzchen ist.

Hinteregger startete im Herbst 1997 seine Profilaufbahn. Nachdem er die ersten vier Kämpfe gewinnen und ein Duell unentschieden gestalten konnte, scheiterte "The Cougar" 1998 an dem Debütanten Dalibor Kitic vorzeitig und an dem 1-2 Fighter Daniel Kaufmann nach Punkten. Bereits nach einem Jahr stand Hinteregger am Scheideweg seiner noch jungen Karriere. Doch nach diesen beiden Rückschlägen, ging es aufwärts. Unter der Leitung von Manager Peter Pospichal besiegte "The Cougar" regelmäßig Leute vom Kaliber eines Zdenek Zubko und Joszef Miklos, also klassische Journeymen. Hinteregger erboxte so einen guten Rekord und weckte das Interesse anderer Manager, die ihn als Gegner für Ihre aufstrebenden Schützlinge verpflichten wollten. Hinteregger war mit seinem Rekord eine gute Wahl, zumal seine Gefährlichkeit mit der guten Bilanz nicht mithalten konnte.

"The Cougar" konnte die Journeymen besiegen, bei den richtigen Gegnern stieß der Wiener aber schnell an seine Grenzen. Die erste dicke Nummer in seinem Rekord ist Michael Rask, der mit einer Bilanz von 15-1 mehr Siege aufzuweisen hatte, als alle Gegner von Hinteregger zuvor zusammen... Der Österreicher verlor 2000 durch Knockout in der 4. Runde. Auch im Sommer 2001 stand er gegen den aufstrebenden Dirk Dzemski auf verlorenem Posten, ging im Kampf um die Internationale Deutsche Mittelgewichtsmeisterschaft in der 5. Runde K.o.. Hinteregger war mit einer BDB Tageslizenz in den Ring gestiegen, im Falle seines Sieges wäre der IDM Titel sofort wieder vakant geworden. Aber es kam noch schlimmer, denn in seinem nächsten Duell wurde Hinteregger vom späteren WBF Champion Mihaly Kotai bereits in der Eröffnungsrunde abgefertigt. Ein Jahr darauf kam Hinteregger aber doch noch zu einem Titel, als er 2002 Trialhorse Zdenek Zubko, mittlerweile mit einem Rekord von 3-30-1, im Duell um die vakante Internationale Österreichische Mittelgewichtsmeisterschaft durch Knockout in der 5. Runde bezwang. Diesen Sieg nutzte Peter Pospichal um seinem Schützlings einen WBB Titelkampf zu verschaffen. In Berlin boxte Gotthard Hinteregger nur einen Monat später gegen Danny Thiele um die vakante WBB Weltmeisterschaft im Mittelgewicht. "The Cougar" verlor nach 12 Runden nach Punkten, kann die Niederlage bis heute noch nicht richtig fassen, da Thiele bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr über die besten Nehmerfähigkeiten verfügt haben soll.

Anfang 2003 wechselte Hinteregger den Manager, wollte mit neuer Führung einen letzten guten Kampf bestreiten. Der gelernte Mechaniker, der als Hobby alte Autos restauriert, wollte es noch mal wissen, unterschrieb bei Fight Production Manager Olaf Schröder einen Vertrag und konzentrierte sich nun voll auf das Profiboxen. Nach einigen Aufbaukämpfen bekam Hinteregger die Mögllichkeit gegen den unbesiegten Emanuele Grilli anzutreten. Der Kampf um die vakante IBF Intercontinental Meisterschaft  im Halbmittelgewicht wurde zudem live auf Eurosport übertragen. Für den Lokalmatadoren Grilli sollte der Kampf mit Hinteregger nur eine Zwischenstation sein, "The Cougar" hatte einen gut gezüchteten Rekord, bei einer vergleichsweise geringen Gefährlichkeit. Doch Grilli wurde schwer erwischt. In der 2. Runde musste der Italiener angezählt werden, in der 4. Runde traf ihn ein harter Haken des vermeintlichen Schlachtopfers. Grilli ging K.o., neuer IBF Interconti Champion wurde sensationell Gotthard Hinteregger. Für "The Cougar" ging mit diesem Titelkampf ein Traum in Erfüllung. "Den Gürtel kenne ich nur aus der Zeitung. Ich bin so stolz und bedanke mich bei Olaf, dass er mir diese Chance gegeben hat" so Hinteregger gerührt. Manager Schröder gibt das Kompliment an seinen Vorgänger Pospichal weiter. "Ich habe Gotthard als fertigen Kämpfer übernommen. Er hat heute alles richtig gemacht, hat Grilli ausgeboxt und genau in die richtigen Lücken reingeschlagen", so Manager und Trainer Schröder.

Hinteregger gönnte sich nach der Sensation zwei Wochen Urlaub mit seiner Frau und denkt danach an ein letztes dickes Ding. "Ich hab auf meine alten Tage richtig Blut geleckt, einen guten Gegner will ich noch in die Knie zwingen" so "The Cougar" verschmitzt. German Boxing wünscht dem Sensationssieger dafür viel Erfolg.

von Ingo Barrabas


Die Kleine Zeitung schreibt am 01.04.2004

 Der unbekannte Champion

Der Villacher Gotthard Hinteregger ist ein internationaler Box-Champion der IBF. Und sogar einen Weltmeister dürfte er jetzt fordern.

Er sieht aus wie 30, wirkt wie ein freundlicher Entertainer in einem karibianischen Ferienklub und hat einen leicht angehauchten Wiener Slang. In Wirklichkeit ist Gotthard Hinteregger waschechter Villacher und seit 11. Mai dieses Jahres, von der nationalen Öffentlichkeit nahezu unbemerkt, Interkontinental-Meister der IBF. Mit einem rechten Haken hatte sich „Mr Nobody“ (der Vater war Villacher Tischlermeister, die Mutter ist Afrikanerin) in Grosetto (Toscana) völlig überraschend das Tor zur großen Boxwelt aufgeschlagen. Favorit Emanuelle Grilli aus Italien war in der vierten Runde des IBF-Titelkampfes K.o. gegangen. „Ich hielt plötzlich den riesigen  Champion-Gürtel in den Armen und wusste damit nichts anzufangen“ erinnert sich der Superwelter (69,8 kg), der zwar über das „Vienna Boxteam“ und später via „Fight Production“ in Bielefeld ins Profilager wechselte, bislang sein Leben als Bauarbeiter, Türsteher und Fahrradkurier finanzierte. Ruhm, Geld und Verträge, wie im Boxprofisport bei großen Titeln üblich, blieben aus. Hinteregger (24 Profikämpfe, sechs Niederlagen, ein Remis) muss laut IBF-Statuten seinen Gürtel innerhalb von vier Monaten freiwillig verteidigen. „Am liebsten würde ich natürlich hier in Kärnten boxen, aber allein an IBF-Gebühren und Lizenzen sind rund 10.000 Euro zu bezahlen. Mir fehlt das nötige Kleingeld, weil ich keinen großen Boxpromoter hinter mir habe.“ Dabei könnte der farbige Kärnter nach seinem sensationellen K.o.-Sieg in Italien auch in der obersten Liga der Welt mitboxen. Der „IBF_Intercontinental-Champion“ darf einen der amtierenden Weltmeister fordern, egal von welchem Weltverband (WBA, WBC, IBF). Derzeit bereitet sich Gotthard Hinteregger bei den „Bulldogs Villach“ in Völkendorf vor, trainiert dreimal täglich. Sollte es tatsächlich zu einer Kärntner Boxgala mit der Titelverteidigung Hintereggers kommen, würde als Vorkampf ein Ländermatch zwischen Österreich und der Schweiz stattfinden.

Zur Person

Gotthard Hinteregger wurde am 16. Mai 1967 im AKH Villach geboren.

1994 übersiedelter der Kärnter in die Bundeshauptstadt, arbeitet dort als Mechaniker und begann als Amateurboxer.

1998 wechselter Hinteregger ins Profilager und bestritt mittlerweile 31 Profifights (24 Siege/12 K.o., 6 Niederlagen, 1 Remis).

Freundin Irene ist nicht nur Lebenspartnerin, sondern auch Betreuerin.

Seine Hobbys sind Radfahren und Vierbeiner „Conan“.

HELMUT GRAM


www.german-boxing.de schreibt im Mai 2004

 Hinteregger nun IBF Intercontinental Champion:

Für eine faustdicke Überraschung sorgte Gotthard Hinteregger, der sich mit einem Knockout in der 4. Runde über den bis dahin unbesiegten Emanuele Grilli den IBF Intercontinentaltitel im Halbmittelgewicht sicherte. Der Italiener machte in der 2. Runde Bekanntschaft mit dem Ringstaub, ehe dann ein knackiger Haken zwei Runden später für die Entscheidung sorgte. Ein Riesenerfolg für Hinteregger, der zuvor in allen Key Fights das Nachsehen hatte. Sein Rekord steht nun bei 24-6-1 (13 ko's). Dementsprechend gerührt war Hinteregger nach dem Kampf: "Für mich wird ein Traum wahr. Den Gürtel kannte ich nur aus der Zeitung..." Ähnlich äußerte sich auch Manager Olaf Schröder: "Gotthard hat richtig geboxt und sich den Titel nicht gegen irgendeine Pfeife abgeholt. Grilli war bis dahin unbesiegt, Gotthard kann zufrieden sein." Einen Seitenhieb auf die Kritik an Hintereggers Verpflichtung kann sich Schröder nicht verkneifen. "Und das im Herbst seiner Laufbahn. Wenn man bedenkt, was ich mir anhören musste, als ich Hinteregger verpflichtete... " so der Manager von Fight Production.


Die Kronen Zeitung schreibt am 14.05.04

"Schlachtopfer" kam als Champion heim

Rechter Haken öffnete Hinteregger die Tür zur Boxwelt:

Kann das wahr sein? Als "Schlachtopfer" war Gotthard Hinteregger von den italienischen Veranstaltern eingekauft worden - als Intercontinental-Meister des Weltverbands IBF im Superwelter verließ der Österreicher Grossetto! Und sein klassisches K.o. in Runde 4 über Lokalmatador Emmanuele Grilli öffnet "Gotti" mit buchstäblich einem Schlag die Tür zur großen Boxwelt...

Alles war so hübsch geplant gewesen: Ein Kampf gegen einen guten, aber nicht zu guten Mann sollte der Startschuss zur internationalen Karriere des ungeschlagenen Italieners sein. Und Hinteregger schien als Gegner wie maßgeschneidert: Mit 23 Siegen in 30 Kämpfen hatte er zwar einen Rekord, der ihn für einen großen Fight qualifizierte - aber die Namen auf seiner Abschussliste konnten niemand Angst einflößen, dazu hatte er ja bereits 36 Jahre auf dem Buckel, zehn mehr als sein Gegner. Einfach ideal...

Denkfehler. Denn Gotthard sah sich selbst in völlig anderer Rolle. "Ich bin zwar 36 - aber ich habe erst vor sechs Jahren mit dem Profiboxen begonnen, bin also noch nicht ausgebrannt." Als er durch die Seile kletterte, kannte er nur ein Ziel: "Wenn ich aus dem Ring steig, dann trag ich den Gürtel!" Schon in der zweiten Runde hatte er Grilli einmal auf dem Boden, ein rechter Haken genau auf die Kinnspitze beendete die großen Zukunfts-Visionen der Italiener endgültig.

Und plötzlich darf Hinteregger selbst träumen. Die IBF ist einer der drei wirklich großen Weltverbände - also läutet seit Donnerstag bei Manager Olaf Schröder pausenlos das Telefon. Die Zeit, als der gelernte Mechaniker sich als Bauarbeiter Geld verdiente, um als "Profi" boxen zu können, dürfte vorbei sein... CW


www.fightnews.com schreibt am 12.05.2004

 Hinteregger Kos Grilli!

 By Alessandro Ferrarini

 Austrian domestic champion Gotthard Hinteregger (24-6-1; 13Kos) won the vacant IBF-Intl belt at 154-pound tonight in Grosseto, Italy, stopping hometown hero Emanuele Grilli (11-1; 5Kos) in four rounds of a scheduled twelve. The previously unbeaten Grilli was the pre-fight favourite but his wilde slugging habits proved to be too much of an handicap against the Austrian veteran. The Italian co-challenger pressed the action and tried to land some wide hooks, but Hinteregger showed good timing in his counterpunching and floored his foe with vicious rights to the chin both in rounds two and four. After the second knockdown, the ref stopped the action and gave Hinteregger his first international belt in a seven-year career. Rosanna Conti Cavini promoted the show, with Eurosport televising live.