Verbreitungsgebiet
Rotwangen-Schmuckschildkröten gehören zur Familie der Emydidae
und sind in den mittleren und südlichen USA bis zum nordöstlichen
Mexiko verbreitet. Sie zählen zu den bekanntesten Wasserschildkröten
und werden in den USA farmmäßig gezüchtet. Tausende 10-Schilling-Münzen-große
Tiere werden alljährlich vermarktet, von denen nur ein verschwindend
kleiner Anteil das Erwachsenenalter erreicht. Die hellgrünen, agilen
Jungtiere werden nicht zuletzt aufgrund ihres geringen Preises an ahnungslose
Tierfreunde verkauft. Dass die Tiere schon innerhalb weniger Jahre sehr
groß werden und erheblichen Platzbedarf haben, wird häufig
verschwiegen. Zu groß gewordene Tiere werden in unseren Breiten
nicht selten ausgesetzt, wo sie vielfach den Winter nicht überleben.
Lebensraum
Die Schildkröten bewohnen langsam fließende oder stehende Gewässer
mit reichlicher Vegetation.
Kennzeichen
Die Rotwangen-Schmuckschildkröte verdankt ihren Namen den auffälligen
roten Schläfenbändern. Die bunte Jugendfärbung der Babyschildkröten
verblasst mit zunehmendem Alter.
Ausgewachsenen Weibchen können eine Gesamtlänge von 25 cm erreichen.
Die Männchen bleiben stets kleiner.
Haltung
Rotwangen-Schmuckschildkröten lassen sich in unseren Breiten über
viele Jahre halten, wenn man ihnen Aquaterrarien in entsprechender Größe
und auch einen Sommerfreilandaufenthalt anbieten kann.
Die Tiere sind gute Schwimmer und beanspruchen einen großen und
tiefen Wasserteil. Da die Schildkröten einen hohen Nahrungsumsatz
haben, ist eine starke Filteranlage unentbehrlich. Optimal kann man die
Tiere pflegen, wenn man sie im Sommer in einem (eingezäunten) Gartenteich
übersiedeln kann. Tiere aus nördlichen Verbreitungsgebieten
haben eine hohe Kälteresistenz und können auch kalt überwintert
werden. Eine Freilandüberwinterung im Gartenteich empfiehlt sich
nicht, da man die Herkunft der Tiere zumeist nicht genau kennt.
Obwohl es sich um eine aquatisch lebende Art handelt, verbringen die Tiere
sehr viel Zeit beim Sonnenbaden. So liegen sie auf aus dem Wasser ragenden
Hölzern oder Steinen, wobei sie die Extremitäten zur Absorption
von Sonnenwärme weit von sich strecken und die Umgebung meist aufmerksam
beobachten.
Vermehrung
Die Geschlechtsreife erlangen die männlichen Tiere in 3 bis 4 Jahren;
sie weisen dann eine Körperlänge von über 10 cm auf. Die
Weibchen werden im allgemeinen erst 2 bis 3 Jahre später geschlechtsreif.
Die Männchen der Rotwangen-Schmuckschildkröte besitzen auffällig
verlängerte Krallen an den Vorderbeinen. Zur Paarungszeit schwimmt
das Männchen direkt auf das Weibchen zu und führt mit den ausgestreckten
Vorderbeinen zitternde Bewegungen vor dem Kopf des Weibchens aus. Die
langen Krallen können dabei ihren Kopf berühren. Ist das Weibchen
paarungsbereit, zieht es Kopf und Vorderbeine ein worauf das Männchen
den Rückenpanzer des Weibchens besteigt.
Im Juni oder Juli werden 4 bis 7 Eier abgelegt. Im Abstand von einigen
Wochen können mehrere Eiablagen erfolgen. Die Jungtiere schlüpfen
bei einer Inkubationstemperatur von 29 bis 25°C in etwa 70 bis 100
Tagen.
Futter
Ihre Nahrung besteht aus allerlei Wassergetier wie zum Beispiel Fischen,
Insekten-larven, Krebstieren, Schnecken u.v.a.m. Auch Wasserpflanzen werden
gerne gefressen.
Die Tiere sollten abwechslungsreich und so oft wie möglich mit Frischfutter
gefüttert werden.
Empfehlenswerte
Literatur
"Schmuckschildkröten" von Fritz Jürgen Obst, Spektrum
Verlag, ISBN: 3-89432-453-8
Foto und
Text: Günter Mischkulnig
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