Beschreibung
Der Rückenpanzer dieser 20 bis 25 cm groß werdenden Schildkröten
ist mäßig gewölbt und von elliptischer Form. Die Färbung
des Panzers reicht von dunkelbraun bis schwarz und weist fallweise auf
den Schildern gelbe Punkte oder Strahlen auf. Der Bauchpanzer ist in der
Regel hell, gelblich bis bräunlich gefärbt. Er hat zwischen
Brust- und Bauchschild ein bewegliches Scharnier, das dem der Scharnierschildkröten
ähnlich ist. Jedoch ist die Funktionsfähigkeit derart eingeschränkt,
das ein Verschluss der Panzeröffnungen nicht mehr erfolgen kann.
Die mit kräftigen Krallen versehenen Vorder- und Hinterbeine sind
mit Schwimmhäuten ausgestattet.
Verbreitungsgebiet
Keine andere Sumpfschildkrötenart dringt so weit in klimatisch
ungünstige Regionen vor wie die Europäische Sumpfschildkröte.
Aus diesem Grund ist sie für eine ganzjährige Freilandhaltung
prädestiniert. Das nördliche Verbreitungsgebiet der Europäischen
Sumpfschildkröte reicht von Mittelfrankreich, Ostdeutschland und
Polen über Weißrussland, die Ukraine und Russland bis zum Aralsee.
Die in zahlreichen Lokalformen auftretenden Tiere besiedeln das mittlere
und südliche Europa, das westliche Asien und das nördliche Afrika.
Lebensraum
Emys orbicularis lebt vornehmlich in stehenden Gewässern, wie
Tümpel, Teichen, Seen und toten Flussarmen, sowie in langsam fließenden
Gewässern mit reicher Wasservegetation.
Haltung
Aufgrund des Verbreitungsgebietes eignet sich diese Schildkröte
besonders für die Freilandhaltung in Mitteleuropa. Durch die ganzjährige
Haltung im Freiland bietet man den Tieren den Jahresrhythmus, der für
eine erfolgreiche Zucht notwendig ist. Zu beachten ist, dass bei einer
Haltung im Gartenteich der Teich eine Tiefe von mindestens 1 m aufweisen
sollte um ein Durchfrieren im Winter zu verhindern. Bedeutsam ist ebenso
eine geringe Bestandsdichte und eine üppige Bepflanzung eines Teils
des Teiches bzw. der Uferzonen. Da die Europäische Sumpfschildkröte
ein guter Kletterer ist, ist eine glattwandige Umzäunung notwendig.
Nach der Winterruhe, die von November bis März dauert, setzen mit
Anstieg der Temperaturen die Paarungsaktivitäten ein. Um den Weibchen
eine Eiablage zu ermöglichen, ist es notwendig, dass der Landteil
gegenüber der Wasseroberfläche einen Niveauunterschied von mindestens
30 bis 50 cm aufweist. Die Weibchen bevorzugen einen höheren Standort
für die Eiablage um das Risiko von Überschwemmungen, die das
Gelege zerstören könnten, zu minimieren.
Futter
Die Sumpfschildkröten ernähren sich hauptsächlich carnivor.
Da die Nahrungsaufnahme nahezu ausschließlich im Wasser vor sich
geht, werden nur solche Tiere verzehrt, die im Wasser erbeutet werden
können: Dazu gehören Fische, Frösche, Wasserschnecken,
Muscheln, Regenwürmer, Kaulquappen und Wasserinsekten.
Buchempfehlungen
"Die Süßwasserschildkröten Europas" von
Helmut Gläß und Walter Meusel. ISBN: 3-89432-464-3.
Fotos und
Text: Günter Mischkulnig |