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Gastbeitrag von Dr. Walter Poltnig aus Graz |
Anfang April hat mich eine Überraschung ereilt! Meine erstgeborene Schildkröte ist mir voriges Jahr Ende August während meines Urlaubs aus dem Gehege abhanden gekommen. Aber offensichtlich hatte sie sich nur schon endgültig zum Winterschlaf vergraben. Meine Frau fand sie im Gehege beim Entfernen von Grasbüscheln unter einem Grasbüschel erdverkrustet auf. Sie war wohlauf. Ihr Winterschlaf, bzw. ihr Dasein unter der Erde hat somit 7einhalb Monate gedauert!!! Für eine einjährige Schildkröte im Freien ganz schön ausdauernd. Den ganzen restlichen August und September vorigen Jahres war sie nie mehr im Gehege aufgetaucht und auch alle möglichen Verstecke zum Eingraben wurden gewissenhaft von mir regelmäßig durchsucht.
Trotz dieser langen Ruhephase ist sie nach wie vor größer und schwerer als die anderen Jung-Kröten, die ja den ganzen Herbst und auch schon in diesem Frühjahr von mir gefüttert werden. Dieses außergewöhnliche Exemplar (welches ich ja als Belegstück für mich behalten wollte, und auch werde) fiel schon von Anfang an durch Zähigkeit und rasche Entwicklung auf. Von dem damaligen Gelege, welches ich durch zu feuchte Inkubationsbedingungen praktisch vernichtet hatte überlebte sie als einzige trotz drei Sprüngen (schon ein Monat vor dem Schlupf) im Ei. Bei gleichen Haltungsbedingungen hat sie dann ihre Geschwister vom nächsten Gelege (drei Wochen später geschlüpft) an Größe und Gewicht deutlich abgehängt (ca. 120 g nach einem Jahr, die anderen 40 - 60 g).
Wie kann sie den Frost überstanden haben? Ich glaube nicht, dass sie sich bei dem Boden bis unter die Frosttiefe eingegraben hatte. Falls jemand ähnliche Erfahrungen machte oder eine Erklärung dafür hat würde ich mich über ein E-Mail freuen.
Dr. Walter Poltnig, Institut für Hydrogeologie & Geothermie, Joanneum Research, Elisabethstraße 16/II, A-8010 Graz, e-mail: walter.poltnig@joanneum.ac.at
Text: Dr. Walter Poltnig
Foto: Günter Mischkulnig
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