ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE
DER WISSENSCHAFTEN -
GALERIE DER FORSCHUNG
Gutachterverfahren 2000
Siegerprojekt
für die galerie der forschung
als öffentlicher ort ist die zentrale lage der "alten
aula" zugleich vorteil und verpflichtung.
obwohl dicht umringt, steht das gebäude dennoch fast zur
gänze frei und wird nur punktuell von seinen nachbarn berührt.
ein versteckter solitär, dessen fassaden sich in lichthöfen
verlieren. zugleich verbindet er in querrichtung zwei um ca 1.3m
divergierende strassenniveaus. die überwindung dieses höhenunterschiedes
ist eine zentrale funktion im erdgeschoss des gebäudes.
In der näheren umgebung, fallen zunächst mehrere mächtige
freitreppen zu kirchen und öffentlichen gebäuden auf.
dieses quartiertypische element wird aufgegriffen und in zeitgemäßer
form im hof zur wollzeile nach dessen verkehrsfreimachung übersetzt.
durch einheitliche oberflächengestaltung entwickelt sich
die bäckerstrasse im akademiebereich zu einer folge von
platzräumen. der altbestand wird strukturell bereinigt.
seine aura jedoch bewahrt und im dialog mit der gegenwart verstärkt.
das gebäude erhält drei eingänge und zwei neue
stiegen, die eindeutig den hauptfunktionen zugeordnet sind.
im lichthof vor der südfront wird eine neue verbindungsstiege
mit angeschlossenem schachtlosem aufzug angeordnet. diese stiege
verbindet den temporären mit dem permanenten ausstellungsbereich
und kann auch vom saaltheater im 2.og als fluchtstiege benutzt
werden.
die neuen aufzüge sind aus flexibilitätsgründen
beide für personen und lastentransporte geeignet.
der durchwegung des gebäudes kommt bei der städtebaulichen
vernetzung mit dem umfeld zentrale bedeutung zu. strukturell
ist die "alte aula" als eingangsgebäude des von
der ÖAW benutzten quartiers und als schnittstelle mit der
öffentlichkeit zu sehen. der eingangshof von der wollzeile
wird als urbane bühne begriffen - öffenlichkeit für
die wissenschaft und ihr publikum.
die durchquerung des altbaues erfolgt nicht nur durch räume,
sondern auch durch funktionen. die platzfläche des einganshofes
wird sanft steigend bis zu einer cafeterrasse vor den eingängen
angehoben. drei viertel der treppenanlage bilden das glasdach
des darunter liegenden neuen vortragssaals (2.baustufe) und markieren
nachts einen signifikanten lichtteppich in das gebäude.
direkt hinter der terrasse liegt zentral im foyer die cafeteria
zwischen veranstaltungsbereich und temporärem austellungsbereich.
der veranstaltungsbereich im erdgeschoss eignet sich für
diskussionen, workshops und vorträge in kleinem kreis, bei
vorträgen für 150 zuhörer wird er auf grund seiner
stützenstellung und denkmalpflegerischen aspekten den technischen
anforderungen (akustik und sichtverhältnisse) nicht befriedigend
entsprechen. es wird daher ein im vorplatz zur wollzeile abgesenkter
neuer vortragsaal mit high tech standard vorgeschlagen. über
sein abgetrepptes glasdach erfolgt der zugang ins gebäude
von der wollzeile aus.
die visuelle kommunikation mit der nachbarschaft erfolgt mit
lichtinstallationen und digitalprojektion in symbiose mit dem
altbau. nahe den drei eingängen werden 2 geschoßhohe
digitale stelen mit tageslichttauglichen LED displays oberflächenbündig
in die fassade eingeputzt. von zentraler stelle aus bedienbar,
sind sie sender für optische botschaften vom programmhinweis
bis zur künstlerischen installation. elektronische implantate
in der alten aussenwand. über der eingangsterrasse an der
wollzeile sind großformatige projektionen auf ein ausziehbares
screen möglich, das wie ein transparenter theaterprospekt
über dem entree schwebt, fallweise abgelöst von in
den hof projezierten hologrammen.
rudolf prohazka architekt
wien, september 2000
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