REZENSION


TOMB RAIDER - DER FILM

von Andreas Leder



USA 2001, 105 Min.,
Regie Simon West

Der Anfang ist ein rasanter und actionreicher Kampf zwischen Lara Croft und einen Roboter, der sich als nicht so gefährlich entpuppt, wie er anfangs aussieht.

Nachdem Lady Croft das Metallding zu musikplärrendem Schrott verarbeitet hat, folgt eine absolut überflüssige und nichtssagende Duschszene. Lediglich die Worte des Butlers beim Vorbereiten der nächsten Garderobe, er möchte eine "Lady" aus ihr machen - sagt einiges aus. Sie will aber keine "Lady" sein.

Mit vagen Andeutungen wird nun versucht Spannung zu erzeugen, eine "lineare Planetenkonstellation", die nur alle 5000 Jahre besteht, soll Besonderes bewirken.

Plötzlich findet Lara das "Allsehende Auge", versteckt in einer Uhr in einem geheimen Raum ihres Schlosses. Daß Lara doch ein verletztes und daher auch verletzliches kleines Mädchen ist, das um Anerkennung ringt, offenbart sich in einem Gespräch mit dem "Archäologen" Alex, nach dessen Meinung sich "alles nur ums Geschäft dreht" - bei klein Lara offensichtlich nicht nur.

Aber jetzt dreht sich alles um das "Dreieck des Lichts", das irgendwie mit dem "Allsehenden Auge" zusammenhängen soll und dem Besitzer angeblich unbeschreibliche Macht, auch über den Ablauf der Zeit, verleiht.

Aber schon nach nicht einmal einer halben Stunde (des Zusehens) war rundherum verhaltenes Gähnen zu hören - der Film konnte gewisse Längen nicht verheimlichen. Plötzlich, ohne Übergang, ging es ganz schön zur Sache. Ein Trupp schwer bewaffneter Milizionäre dringt in Laras Schloß ein und raubt das "Allsehende Auge", sie war zuvor so unvorsichtig, Fotos von diesem Ding - einer Uhr nicht unähnlich - einem ihr empfohlenen aber unbekannten Anwalt und angeblich großen Uhrenkenner zu zeigen.

Am nächsten Morgen wird ein Brief ihres verstorbenen Vaters überbracht, er hat noch vor seinem Tod verfügt, daß dieses Schreiben ihr an diesem Tag zugestellt wird. Daraufhin findet Lara versteckt in einem Buchrücken eine Botschaft ihres Vaters, der ihr darin aufträgt, nichts weniger, als die Welt vor den Machenschaften eines gefährlichen Geheimbundes zu erretten. Und wie man hört, bleiben ihr gerade mal 15 Stunden um mit der Rettung der Erde zu beginnen - na dann, auf nach Kambodscha, über Venedig nach Sibirien, wo das Schicksal und die Zeit entscheiden werden.

"Tomb Raider" ist ein modernen Fantasyfilm. Magische Kräfte, Überschneidungen von Zeitlinien, Schwerelosigkeit, Wundertränke und weitere seltsame Zutaten werden hemmungslos über die ganzen eineinhalb Stunden verstreut. Das "seltsame Verhalten der Großstädter" bei Expeditionen in unbekannte Dschungelgebiete und fremde Tempel muß nicht extra betont werden - sie geben sich alle so cool! - einschließlich Lady Croft.

Irgendwann - knapp vor dem Ende - entkommt die vollbusige Maid mit Hilfe schneller Beine und einer Gruppe treuer Huskys dem allesvernichtenden Inferno - auch der Zuseher ist wie erschlagen von der Menge der Explosionen, die die Protagonistin jedoch unbeschadet übersteht.

Daß sie zuletzt doch noch als Lady - in Kleid und mit Hut - auftritt, sagt eigentlich nichts aus. Gemäß ihrem dargestellten Naturell ist das Leben für sie ein Spiel.

So stellt sich auch der ganze Film dar - ein Spiel, mit wenigen Höhen und wenigen Tiefen, dafür mit einigen Längen.

Wenn du nichts anderes zu tun hast, ist Tomb Raider eine der Möglichkeiten die Zeit tot zu schlagen - sicher aber nicht eine der besten.


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