REZENSION


FROM THE EARTH TO THE MOON

von Werner Losert



Auch wenn ich damals noch zu jung war um die Mondlandung bewusst mitzuerleben, weiß ich natürlich, dass Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat. Auch der zweite - Buzz Aldrin - ist mir ein Begriff. Um mich an den Namen des dritten Mannes dieser Mission zu erinnern, musste ich aber schon sehr nachdenken.

Aber Apollo 11 war nur der Höhepunkt der lange Jahre dauernden Bemühungen, einen Menschen zum Mond zu schicken. Und es war auch nicht das Ende.

Durch "Apollo 13" auf den Geschmack gekommen, produzierte Tom Hanks 1998 die Miniserie "From the Earth to the Moon". Basierend auf dem Buch "A Man on the Moon" von Andrew Chaikin, erzählt die Serie in 12 Episoden die Geschichte des kompletten Apollo-Programms.

Umgesetzt wurden die einzelnen Episoden von verschiedenen Regisseuren, Hanks selbst führte bei der ersten Episode Regie, schrieb einige der Drehbücher, spielt in einer Episode mit und begleitet die einzelnen Folgen mit einleitenden Worten.

Beginnend mit den Anfängen des Mercury-Programms, mit dem der erste Amerikaner in den Weltraum befördert wurde, führt uns Serie durch das komplette Apollo-Programm. Von Apollo 1, die bei einem Test durch eine Explosion zerstört wurde, bei der drei Astronauten ums Leben kamen bis hin zu Apollo 17, der letzten bemannten Mondmission, nach der das Programm eingestellt wurde.

Man erfährt, wie viel Arbeit und Details hinter den Bemühungen stecken, etwa bei der Entwicklung der Mondlandefähre. Auch Geschehnisse aus dem Umfeld des Programms werden gezeigt, wie die politischen Aspekte oder die Absichten und das Verhalten der Presse. Und auch die Familien der Astronauten werden nicht ausgenommen, so sehen wir beispielsweise, wie die Frauen bei Pressekonferenzen und Mond-Modeschauen auftreten.

Die Produktion ist für eine Fernsehserie überaus aufwendig, die Qualität der Trickaufnahmen bewegt sich auf hohem Niveau und teilweise wurden auch Originalaufnahmen mit eingefügt.

Die Serie folgt der Geschichte nicht unbedingt geradlinig, einzelne Episoden zeigen die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln, so beispielsweise die dramatischen Ereignisse um Apollo 13 aus der Sicht der Presse.

In einer Mischung aus Spielfilm und Dokumentation bemüht sich die Serie um Authentizität, und obgleich ich mit den historischen Details natürlich nicht vertraut bin, habe ich den Eindruck, dass dies durchaus gelungen ist.



Dass eine amerikanische Serie über amerikanische Grosstaten nicht ohne einen entsprechende patriotische Untertöne abgeht ist eigentlich klar, so ist Amerika nun mal.

Bei insgesamt über 10 Stunden Dauer hat das Ganze auch einige Längen. Das stört aber nicht sonderlich, die teilweise spektakulären Bilder aus dem All und die durchwegs guten schauspielerischen Leistungen machen das mehr als wett.

Es ist schade, dass es die Serie hierzulande nicht ins Free-TV geschafft hat, meines Wissens lief sie bislang nur auf Premiere. Um so mehr freute ich mich, als sie Ende letzten Jahres auf DVD erschien, die auch einige nette Extras bietet. Diese wurden in Zusammenarbeit mit dem DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) erstellt und umfassen neben einem Making of und 12 TV-Spots auch ein Interview mit dem Astronauten Sigmund Jähn, eine Slideshow mit Originalaufnahmen aus dem Weltraum und einiges mehr.

Fazit: Wer Action erwartet ist hier falsch, für am Thema Interessierte absolut empfehlenswert.



DVD-Details
Veröffentlichung: 02.12.2002
5 DVD-Set
Bild: 4:3 (Original-Format)
Ton: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch (optional)


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