REZENSION


IMPRESSIONEN EINER SCHLAFLOSEN NACHT

von Fred H. Schütz



Da ich schon immer nie schlafen konnte (diese Formulierung sollte in zukünftigen Literaturgeschichtswerken ihre gebührende Würdigung finden) habe ich immer wieder die tollsten Einfälle ausprobiert, Ruhe und Erholung zu finden, indem ich nicht traumlosen Schlaf suchte, sondern meine Träume sozusagen im Wachzustand erlebte.

Zu diesem Behufe kramte ich letzte Nacht - nicht zum ersten Mal - die heiligen Videoaufzeichnungen meiner letzten Tage hervor, um mir eine Marathonfilmnacht zu gönnen. Als erstes sah ich



DAS FÜNFTE ELEMENT

Dieses überbietet die vorigen vier, indem es sich als vorgeblich hübsches Mädchen mit rotleuchtendem Haarschopf - damit man sie auch des Nachts erkennen würde - angetan mit einem knappem Ringeltrikini und in der heiligen Göttersprache - wohl die rückwärts gesungene Suaheli-Nationalhymne - plappernd vorstellt, indem sie auf der Flucht vor den Bösen aus dem mindestens hundertneunundneunzigsten Stockwerk springt.

Die Bösen unterteilen sich in die Guten Bösen - das sind die mit Helm, auf dem das Wort "Polizei" prangt - und die Bösen Bösen, einer Mischung aus Bulldogge und Kröte, die aber ein gepflegtes Deutsch sprechen. Dazu kommt der Ganz Böse Böse in Gestalt eines plastikbehaupteten Gary Oldman und die allen Filmgängern bestens bekannte Absolut Böse Dunkle Macht, die alle fünftausend Jahre wiederkehrt - diesmal in Gestalt eines planetenmäßig aufgemachten Ungetüms, das Atombomben schluckt, wie du und ich unsere Eiswaffel.

Dann wären da noch die Guten Guten, metallene Entenschnäbel, die aussehen, wie bei Disney abgekupfert, die aber auch nicht besonders interessant sind, weil sie ständig zu Brei gedroschen werden, und der Gute Priester, schlüsselbewaffneter Wächter des heiligen Grals, der als Minipyramide getarnt mitten in der Wüste, das heißt links von der Handlung steht. Jetzt kennen wir sämtliche Hauptakteure - bis auf einen.

Dem fällt unsere Schöne - genannt Lillu, damit sich jeder den Namen merken kann - auf die einzig undichte Stelle in seinem ansonsten rundum bestens gepanzerten fliegenden Taxi, das heißt aufs Dach und damit sozusagen in den Schoß. Der Taxipilot ist natürlich niemand anders als Bruce "Diehard" Willis, mit - man höre und staune - Haarschopf, Mutterkomplex per Telefon und der andauernd letzten Zigarette, die er sich mit dem - fast - letzten Streichholz anzündet.

Er stellt sein Können sofort unter Beweis, indem er, wie aus rasanten Autoschlachten in amerikanischen Krimis bestens bekannt, ausschließlich bei Rotlicht Kreuzungen überquert - und das senkrecht wie waagrecht!

So einer ist natürlich der einzige, der die Welt retten kann. Also schickt der schwarze Präsident aller Weißen und Farbigen seinen besten - das heißt letzten - General, ihn anzuheuern. Der muß seine Qualitäten erst mal beweisen, indem er einen befristeten Aufenthalt in der Eiskammer übersteht.

Bruce läßt sich mit Gewalt breitschlagen und geht mit Lillu auf "Hochzeitsreise", zuerst in einem Superraumschiff, das verdächtig nach Boeing aussieht, und dann auf dem Luxuskreuzer "Hawaii", der selbst im Weltraum Wellen wirft. Hier treffen dann auch die Bösen ein, weil alle an die vier Elemente wollen, die sich, wie sich herausstellt, als dreieckige Quader getarnt innerhalb einer mittels in den Kopf mündenden Röhren funktionierenden Sopranistin befinden. Aber keine Angst: Bruce nietet alle Bösen der Reihe nach um - jeder Schuß ein Treffer! - und entfleucht, nicht ohne Hilfe einer nervenden, so schwarzen wie schwulen Quasselstrippe und einer mittlerweile auf die Zahl fünf angewachsenen Helferschar, gerade noch der Nuklearexplosion, mit welcher der Oberböse Oldman nicht nur das schöne Schiff, sondern auch sich selber in die ewigen Jagdgründe befördert.

Jetzt muß nur noch die Welt vor der Dunklen Macht gerettet werden, die bereits vor ihren Toren Platz genommen hat. Aber das ist ein Klacks! Bruce entzündet mit seinem allerletzten Streichholz den allerletzten Stein - den Feuerstein, was sonst - in allerletzter Sekunde, und die Dunkle Macht bleibt zum Neumond versteinert gerademal hundert Meter - mehr oder weniger - über dem Wüstenboden stehen. Die anschließende fast gelungene Ehrung durch den Präsidenten, an welcher Bruce und seine Lillu im Liegen teilnehmen, sei stillschweigend übergangen.

Ich kann mir nicht helfen: Der Film riecht meilenweit nach Verfilmung von noch einem Comic - oder warum mußte sich Luc Besson ausgerechnet das Spielbergle von Sindelfingen zum Vorbild küren?

Das war also überstanden. Selten so müde, aber putzmunter - schließlich war die Nacht nicht einmal halb vollbracht - nahm ich die Fernbedienung in die Hand und sah



HELDEN WIE WIR

Superagent James 0017 Belushi erhält den kitzligen Auftrag, den mittelmäßigsten aller Amerikaner, John "Dorftrottel" Richter von LA nach Washington DC zu befördern, weil der als Überbringer einer auf eine unverfängliche Landkarte gemalten geheimen Botschaft der Regierung an die seit acht Jahren im Orbit wartende Besatzung eines außerirdischen Raumschiffes fungieren soll - schließlich sind alle vorherigen Mittelsmänner reihenweise hops gegangen und die CIA hat keinen mehr übrig. Belushi muß ihm daher erstmal sämtliche bekannten und noch zu erfindenden falsche Tatsachen vorspiegeln, um den armen Kerl aus seiner hübsch langweiligen Vorstadtsiedlung loszueisen.

Aber kaum angerührt, ist die K- Verzeihung, der Brei schon am Dampfen. Sie werden be- und Ritters schönes Eigenheim zusammengeschossen. Also fliehen sie in Richtung Außerhalb. Jetzt will's Ritter aber genau wissen und Belushi beweist ihm das Körnchen Wahrheit, indem er einen Baseball zum UFO umfunktioniert, das auch brav abschwirrt und nicht mehr wiederkommt. Aber schon knallen ihnen wieder alle Fetzen um die Ohren - sämtliche ordentlich aufgereihten Fluchtfahrzeuge werden durchsiebt oder in die Luft gesprengt - und sie entkommen der Falle in der kugelsicheren Telefonzelle nur, weil den Terroristen die Mittagspause heilig ist. Als sie in Las Vegas ankommen, führt Belushi Ritter erstmal heim zu seiner Mama, wo dem Verdutzten eine sexgierige Biene auf die Pelle rückt, die Belushi cool als seinen geschlechtsgewandelten Herrn Papa vorstellt. Die Mama nimmt's gelassen und leiht ihnen für die Weiterreise ihren Cadillac, der aber leider nur Obstkisten als Sitzersatz aufweist. Womit sie ziemlich gerädert Indianapolis erreichen, wo sie eine Bande mordgieriger Clowns in Empfang nimmt. Als ihm aber Belushi weismacht, er, Ritter, habe die Clowns im Mordrausch - in Wirklichkeit war er KO - plattgemacht, läuft er zur Höchstform auf. Er ist daher reichlich sauer, als ihn Belushi in Pittsburgh wegen einer Dorfschönen im Stich läßt, die sich als Domina offenbart. Er macht alleine weiter und erreicht den Treffpunkt im Wald bei Washington, wo nicht nur Belushi schon da ist, sondern auch der CIA-Boss, der alles eingefädelt hat. Der ist gierig auf die Superwaffe der Aliens; ihm ist nämlich egal, ob die Erde draufgeht, wenn er nur die Russen alle machen kann. Dabei hätte er sich doch denken müssen, daß er alleine gegen zwei Superagenten nichts ausrichten kann. Bevor er ihn umnietet, wird Belushi durch etliche Lungensteckschüsse leicht lädiert und Ritter geht allein zum Rendezvous, allwo ihn der Außerirdische - der sich von uns allen einzig durch das Wappen auf seiner Jacke unterscheidet - fragt, ob er lieber die Superwaffe oder ein Geheimmittel zur Rettung der Erde vor dem drohenden Weltuntergang haben möchte. Natürlich entscheidet sich unser Held für Letzteres und als er, feierlich per Staatskarosse nach Hause gebracht, sein vertrautes Heim in alter Pracht und daneben seine vereinte Familie vorfindet, beeindruckt er dieselbe, indem er den Muskelprotz umhaut, der seinem Junior das Kinderfahrrad weggenommen hat. Indessen entschwindet Belushi per Helikopter an der Seite seiner Domina, nicht ohne ihm "bis bald, Kumpel!" zuzurufen.

Auch wenn alles Kalauer waren, es war luftig verpackter leichter Spaß zu vorgerückter Stunde. Aber noch war die Nacht nicht zu Ende und keine Ruhe in Sicht, also machte ich wieder Krafttraining an der Fernbedienung und sah



MARS ATTACKS!

Von den mit rotem Gras bewachsenen Hügeln des Mars entschweben hunderttausend Schwadronen von als Kreisel getarnten fliegenden Untertassen in Richtung blaue Erde. Das bleibt nicht unbemerkt und Präsident Jack Nicholson ruft seine Mannen zur Beratung. Während General Rod Steiger hitzköpfig den sofortigen Atomschlag gegen die mögliche Bedrohung verlangt, rät General Jim Brown zum besonnenen Abwarten, und der am Oralsexersatz nuckelnde Berater Pierce Brosnan ist gar der Meinung, "die sind uns voraus, also sind sie friedlich!" Dem Sprecher des Weißen Hauses Martin Short ist das alles wurscht, solange er sich wieder ein Flittchen aufgabeln kann.

Also tut der Präsident das einzige was er kann und hält eine behäbige Fernsehansprache an das amerikanische Volk. Dabei ist sich Fernsehmann James T Fox nicht klar, ob er lieber seine zuckersüße aber strohdumme Kollegin Amanda Jessica Parker - die später noch als Hündchen mit Damenkopf eine Rolle spielen wird - ins Bett locken oder auf sie wütend sein soll, weil sie ihm alle wichtigen Interviews wegschnappt. Indessen ist der waffennärrische Joe Don Baker, seines Zeichens Bauer in der Prärie, stolz auf seinen Sohn Tim oder Jim - die steinalte Oma im Altenheim, allwo sie dauernd die Uraltschnulze "Über die Prärie" abspielt, verwechselt immer die Namen ihrer Enkel - zum Militär einrücken darf. Ebenso stolz auf ihn ist seine affengeile Freundin Christina Applegate, die ihm dumpfbäckig nachwinkt und nachher nicht mehr gesehen wird.

Also landen die Kleinen vom Mars in ihren riesigen Weltraumlimousinen und werden von General Brown nett begrüßt. Der hat nämlich einen Wissenschaftler mit Übersetzungsmaschine mitgebracht und der Verständigung geschieht kein Abbruch - zumindest nicht aus irdischer Sicht. Irgendein Umweltschützer startet eine Friedenstaube und die wird vom Knochengesicht in der roten Herrenrobe kaltblütig in ein Brathühnchen verwandelt. Also hat General Steiger recht und läßt alle Rohre krachen. Die Besucher tätigen einen siegreichen Rückzug und nehmen dabei die hübsche Amanda mit. Fernsehmann Fox haben sie nebenbei atomisiert, damit der ihren Experimenten mit der sexy Dame nicht im Wege steht.

General Brown ist alle und General Steiger spürt Oberwasser. Die ferngesteuerte Atomrakete wird allerdings von den Marsmännchen per Wasserpfeife eingeatmet. Also hält der ratlose Präsident eine beschwichtigende Fernsehansprache an das Volk und Sprecher Short geht auf Brautschau. Dabei gerät er an eine gummikauende Wasserstoffblondine, die sich wie eine schlecht gemachte Animationsfigur bewegt. Die nimmt er mit in die sexprotzige Kennedy-Suite vom Weißen Haus, wo sie sich als Marsmännchen und der Kaugummi als Stickstoffersatz entpuppt - die Marsianer atmen nämlich Lachgas und tragen deshalb eine durchsichtige Glasmütze; untereinander verständigen sie sich überdies mit zwischen rhythmischem Zähneklappern hervorgepreßten "Äh!"-Schreien - macht ihn kalt und versucht anschließend, das friedlich schlummernde Präsidentenpaar - die zickige First Lady ist niemand anders als Glenn Close mit Lockenwicklern und Nachtlotion - zu meuscheln, was von den sich mutwillig opfernden Palastnachtwachen verhindert wird. Allerdings holen sich die kleinen grünen Männchen den forschen Professor Brosnan, der dadurch seine Pfeife und seinen Rumpf los wird - aber keine Angst: die beiden entkörperten jugendlichen Helden finden schließlich doch zusammen und können im Chaos des Endkampfes ihren Trieben freien Lauf lassen.

Nun ist Präsident Nicholson guter Hoffnung, als der Marsoberhirte zu Besuch kommt. Aber kaum ist der da, gibt er Zunder und die versammelte Regierungsmannschaft wird in Schutt und Asche gelegt. Wie also der Präsident die erste freie Rede seines Lebens hält und dabei tunlichst das Wort "Friedenstaube" vermeidet, krabbelt ihm das ausgeklinkte eiskalte Händchen des Kerlchens über die Schulter und ersticht ihn von hinten.

Nun geht die Mordsgaudi richtig los und die bösen Winzlinge ermorden alle, die sie erwischen und das sind alle. Bis auf den zweiten, von seinen Eltern als Depp verschrienen zweiten Sohn des Bauern, der von einem riesigen Marsblechroboter verfolgt wird, als er todesmutig zum Heim rast, die Omi zu retten. Die jedoch geht nicht ohne ihr heißgeliebtes Grammophon und so dudelt es "über die Prärie", wovon sämtlichen Marsianern die mit grünem Schleim gefüllten Schädel platzen und die Welt ist gerettet.

Dafür kriegt unter dem brausenden Jubel der verbliebenen Menschheit der verlegene Jim oder Tim - die Oma kann, wie gesagt, die Namen ihrer Enkel nicht auseinander halten - von der endlich der Last der Verantwortung befreiten Präsidententochter - Verzeihung, ich habe den Namen nicht verstanden, aber hübsch ist sie, daran besteht kein Zweifel - irgendeine höchste Auszeichnung an die schmale Brust geheftet, wobei sie ihn schüchtern fragt, ob er schon eine Freundin hätte. Und das ist das happy Ende.

Also, wenn das keine überdimensionierte Klamotte ist. Mit strapazierten Lachmuskeln und ermattet vom nächtlichen Trubel taumele ich zu Bett und lasse mich fallen. Tja, liebe Leute, so ist es gewesen und wer den Unsinn nicht mag, der braucht ihn nicht lesen!



DER ZAUBERWUNSCH

(USA 1997, vorgetragen von RTL am Tage des heiligen Fermin 2001)

"Feen," sagt Annabel's als Alice Schwarzer verkleideter großer Bruder Charlie, "Feen gibt es nicht!" Da hat er sich aber geschnitten, denn schließlich spielt die Handlung in der Stadt der Wunder, nämlich New York.

Kaum ist er entschlummert, tritt der just der als gemeinnütziger Verein eingetragenen Hexenschule entfleuchte Feenmann Murray alias Martin Short aus dem Wandschrank und verspricht der hocherfreuten Annabel alias Mara Wilson einen Wunsch. Die will natürlich nichts anderes, als ihren mangels praktischer Begabung

als Droschkenkutscher tätigen sangesfreudigen Papa Robert Pastorelli auf den Broadway zu lanzieren. "Nichts leichter als das!" erklärt Murray bescheiden, muß aber zuerst einmal Papas Neugier wegen unter Zurücklassung seines Zauberstabs verschwinden und landet, wie sich der sadistische Streifenpolizist ausdrückt, "hinter Gittern", nämlich zwischen dem Schutzgitter und der Haustür der Zauberschule.

Die sind aus schlechtem Grund beide verschlossen und Murray muß harren, bis sich der Polizist erbarmt und den Schlosser ruft, der das Gitter gründlich auseinandernimmt. Inzwischen hat sich Charlie des Zauberstabs bemächtigt. Annabel will ihn wiederhaben und dabei geht das gute Ding kaputt, was Folgen haben wird. Als Murray nämlich in ihrer Schule erscheint, um erstens seinen gerade von Annabel notdürftig geleimten Zauberstab zu holen und zweitens ihren Wunsch wahr zu machen, verursacht er einen ziemlichen Wirbel und die beiden landen mitten in der Prärie im Staate Nebraska. Dort treffen sie den sehr übellaunigen Motelbesitzer Roy, der eigentlich Duane heißt und nichts Eiligeres im Sinne hat, als die beiden mit Tabaksaft totzuspucken. In der Not vertut sich Murray und verwandelt den Kerl, aber nicht in einen Raben, sondern in einen riesigen Rabbi. Immerhin gelingt es ihm, sich und Annabel zurück zu versetzen und sie landen im new yorker Central Park.

Nun hat sich aber die sehr, sehr böse Fee Claudia alias Kathleen Turner zusammen mit ihrem pinkelsüchtigen Hündchen Dofi alias Amanda Plummer in die Zauberschule geschlichen, legt die Rezeptionistin Teri Gar mittels eines Hexenapfels à la Schneewittchen schlafen und befördert die namenlose schwarze Oberfee als Pappkamerad an die Wand. Sie will sich aller einhundert Zauberstäbe bemächtigen, um allein zu regieren, und als sie anhand des Zauberregisters feststellt, daß Murrays Stab abhanden ist, wird sie kaltlächeln wütend. Sie macht sich mit Dofi im Schlepptau auf die Suche.

Ja, wäre sie in den Central Park gegangen. Dort hat Murray sein Bestes versucht und Papa nicht in einen Operettenstar verwandelt, sodaß er nunmehr als Denkmal im Park herumsteht. Also machen sie sich erstmal auf in den Broadway, um Papas arroganten Nebenbuhler daran zu hindern, an seiner Stelle Star zu werden. Murray, der zwar vor dem auf Mausgröße reduzierten Droschkengaul so große Angst hat, daß er einer Besucherin auf die bereitgehaltenen Arme hüpft, wünscht dem Kerl einen "Frosch an den Hals" und das gelingt ihm so großartig, daß der nicht anders kann und dauernd riesige Ochsenfrösche spuckt, was wiederum die Theaterbesucher zur wilden Flucht animiert. Dabei verliert Murray seinen Zauberstab, die gerade eintreffende Claudia will ihn ergattern, aber Charlie ist schneller. Indessen kann sich Murray der attackierenden Dofi nur durch den Befehl "Sitz!" erwehren, dem alle braven Hündchen selbstverständlich augenblicklich Folge leisten.

Nun geht's auf Ratsuche zur Zauberschule. Dort ist die apfelmampfende Teri Gar aus dem Zauberschlaf erwacht und weiß nicht, was ihr geschieht. Die Pappkameradin wird aus ihrer mißlichen Lage befreit und bequem auf ein Sofa gebettet. Sie erzählt den kindlichen wie kindischen Helden, daß erstens Claudia sämtliche Zauberstäbe geklaut hat und zweitens Papa für immer ein Denkmal bleiben muß, sofern er nicht bis Mitternacht entzaubert wird. Da ist Eile geboten!

Sie fahren mit dem von Murray hergezauberten Zaubertaxi zu Claudias direkt unter der Hudson River-Brücke gelegenen Hexenschloß, verschaffen sich durch das offene Fenster Einlaß und geraten sich mit der Hexe in die Haare. Die hält sich mit Feuerwasser munter, will wissen, wo sich der letzte Zauberstab befindet und legt zur Erpressung des Geständnisses Murray als Teppich auf die Treppe. Der bleibt auch im Liegen standhaft und so müssen er und Annabel Schwanensee und Hummelflug tanzen, bis die Kleine nicht mehr kann und gesteht, wo der Zauberstab ist. Charlie hat ihn.

Der ist abgestürzt, als er am Vorhang herunterrutschte und der Kampf um das Ding entartet zur Balgerei. Annabel nutzt die Lage, überzeugt Dofi, als die auf Claudias Befehl alle Zauberstäbe ins Kaminfeuer schmeißen will, daß die Hexe sie nur schamlos ausnutzt und das entrüstete Hundchen greift sich den Zauberstab. Claudia saust hinterher, die Kinder schleppen die Kiste mit den anderen Stäben hinaus und Dofi entscheidet sich für Murray. Aus ist's mit Claudia!

Jetzt hetzen sie mittels Zaubertaxi zum Central Park und kommen eine Minute vor Mitternacht dort an. Eine Minute danach steht Papa wieder lebend vor ihnen. Auf geht's zum Theater, wo sich der übermüpfige Nebenbuhler gerade unsterblich blamiert und Papa bekommt die Starrolle. Er singt, daß die Pappwände wackeln, bis der Vorhang fällt. Als sie aus dem Theater kommen, steht da ein Zeitungsverkäufer mit der Nachtausgabe. Deren Schlagzeile meldet einen riesigen Rabbi, der Nebraska heimsucht.

Der Originaltitel "A Simple Wish" ist pure Ironie. Ein gewisser Michael Ritchie war der Regisseur. Als Produzenten sowie als Autoren zeichnen die Gebrüder Gr - ahem, Roperman und darin erschöpft sich ihr Talent. Nie gab es eine so böse Fee wie Kathleen Turner - selbst als auf dem Fußboden verstreute Spiegelscherben zeigt sie, was in ihr steckt - nie gab es einen tölpelhafteren Feenmann als den mit falschen Hasenzähnen geschmückten Martin Short und nie gab es ein doferes Hündchen als Amanda Plummer. Dagegen darf Robert Pastorelli froh sein, daß er nur zu singen brauchte. Wer gern Action sieht - die gab es reichlich - wer sich an den teils spitzenmäßigen teils sparsamen Filmtricks laben und sich über platte Filmspäße totlachen möchte, darf diesen Film nicht versäumen - notfalls mit Wiederholungsersuchen (schriftlich, in vier Ausfertigungen) an RTL.

Für mich waren Kathleen Turner und Martin Short die Magneten und sie haben mich reichlich für alle sonstigen Schwächen dieser Klamotte entschädigt. Was mich stört ist, daß seit Heidi in sämtlichen phantastischen Filmen die Hauptrollen mit Kindern besetzt sind. Und es treibt mich nahezu an den Rand des Wahnsinns, daß deutsche Synchronsprecher grundsätzlich Mary sagen, wenn sie Murray meinen.




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