REZENSION


X-MEN 2

von Andreas Leder



Wie schon in so vielen Filmen, die man uns vorgesetzt hat (und noch vorsetzen wird) wird in X-Men 2 das Thema "Gut" gegen "Böse" thematisiert. Der Böse will die "Weltherrschaft" an sich reißen - oder war es doch nur der Tod aller Nicht-Mutanten? Der Gute - Prof. Xavier - will das verhindern. Interessant, wie es in Szene gesetzt wird.



Ein Mutant, er nennt sich "Nightcrawler" (Alan Cumming), dringt in das Weiße Haus ein, überwältigt alle (!) Wachmänner, bedroht den Präsidenten mit einem Messer, mit dem er ihm sowieso nie hat erstechen wollen - wozu die ganze Aktion? Er wollte eine Botschaft anbringen: Frieden mit den Mutanten. Diesen Frieden kann der Präsident der USA aber nicht schaffen, hat er doch Berater und Spezialisten, die genau das Gegenteil wollen. Allen Voran William Stryker (Brian Cox), der selbst einen Sohn mit mutantischen Kräften gezeugt hat. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt er sich mit der militärischen Erforschung der Mutanten und ist der wissenschaftlich-technische "Vater" Wolferines, wie sich im Verlauf des Filmes herausstellen wird.

Wolferine (Hough Jackman), der Mann mit den Stahlklauen, aber ohne Gedächtnis, kehrt zurück - wie er es Rogue (Anna Paquin) gegen Ende des ersten X-Men Filmes versprochen hatte. Gefunden hat er auf seiner Suche nichts - das Wissen über seine eigene Vergangenheit ist noch genauso mangelhaft, wie vor drei Jahren.

Magneto (Ian MacKellen) sitzt in seinem Plastikgefängnis - es gibt nichts, das er mit seinen mutantischen Sinnen beeinflussen könnte. Selbst der Rollstuhl, mit dem Prof. Xavier (Patrick Steward) zu Besuch kommt, ist aus durchsichtigem Plexiglas. Wie also Metall hineinschmuggeln?

Mystique ist die mit allen Wassern Gewaschene und im wahrsten Sinne des Wortes Wandelbare, die es bewerkstelligt. Sie macht sich an einen der Gefängniswärter heran, betäubt ihn und verpasst ihm eine große Spritze mit eisenhältiger Lösung. Magneto spürt die Veränderung und entreißt dem lebenden Körper die Eisenpartikel, um sie wie Gewehrkugeln gegen alles zu schleudern, das sich ihm in den Weg stellt.

Während sich ein Teil der X-Men auf der schwierigen Suche nach dem Nightcrawler befindet, wird Prof. Xavier von Regierungsbeamten festgesetzt und seine Schule für hochbegabte Jugendliche in einer Militäraktion überfallen. Viele Kinder können sich durch einen Geheimtunnel retten. Wolferine macht sich mit Rogue ihrem Freund Iceman und Pyro auf die Fahrt nach Boston, zu den anderen X-Men.

Sie treffen auf Magneto, mit dem sie sich verbünden, um Prof. Xavier aus den Fängen von William Stryker zu befreien und die Welt vor einer riesengroßen Gefahr zu bewahren.



Nach wie vor steht Wolverine im Mittelpunkt von X-Men 2, doch im Unterschied zum ersten X-Men Film werden nun auch die übrigen Mitglieder der Mutantengruppe genauer charakterisiert.

Das Liebesdreieck zwischen Wolverine, der Telepathin Jean Grey (Famke Janssen) und Cyclops (James Marsden) erfährt eine späte Auflösung.

Die erotische Gestaltenwandlerin Mystique (Rebecca Romijn-Stamos - siehe auch den nächsten Beitrag) kriecht zu Wolverine unter die Decke - in welcher Gestalt wohl? -, und die energieabsorbierende Rogue (Anna Paquin) kann endlich küssen, ohne ihrem Liebespartner das Leben auszusaugen.

In das romantische Grundgefüge der Story sind toll inszenierte Actionsequenzen eingebettet: Schon der Auftakt des Films, Nightcrawlers Angriff auf das Weiße Haus, ist ein trick-technischer Geniestreich. Und wenn später Storm am Steuer des "X-Men"-Jets Stürme entfesselt, um Verfolgerflugzeuge abzuschütteln, verblasst "Twister" zu einem lauen Lüftchen.

Abseits der großen Actionszenen verbreiten die "X-Men" weiterhin allerlei verborgene Symbolik und subversive Metaphern. Es gibt eine herrlich entlarvende Szene, in der Pyro seinen ahnungslosen Eltern gesteht, dass er ein Mutant ist. Die Mutter wird schockbleich und fragt mit bebenden Mundwinkeln: "Hast du je versucht, kein Mutant zu sein?" Man sieht, sie hat nichts, aber schon gar nichts verstanden. Ihre Gedanken sind blockiert von den Vorurteilen der "normalen" Menschen gegen die Mutanten.

So bleibt das Gefühl zurück, mit X-Men 2 tiefer in ein neues Universum eingetaucht zu sein, von dem man mehr sehen und erfahren möchte.





REBECCA ROMIJN-STAMOS IST MYSTIQUE

Model, Schauspielerin und Schönheit: Rebecca Romijn-Stamos wurde 1999 vor der Zeitschrift "People" in den Kreis der 50 schönsten Menschen der Welt aufgenommen.

Femme fatale oder Mutantin - Ex-Model Rebecca Romijn-Stamos macht in jeder Rolle stets gute Figur. Wie Kollegin Halle Berry wurde auch Rebecca vom People Magazine in den Kreis der 50 schönsten Menschen der Welt aufgenommen. Als eiskalter Vamp führt sie die Männer, darunter Antonio Banderas, aufs Glatteis - natürlich nur auf der Leinwand, in Brian De Palmas "Femme Fatale".

Ihre schauspielerischen Fähigkeiten hatte die Kalifornierin bereits in "Rollerball" und in

der Comic-Verfilmung "X-Men" bewiesen. Als schlangenhäutige Mystique ist sie gefährlichste Waffe der menschenfeindlichen Mutanten: Die ebenso herzlose wie betörende Metarmorphin kann sich in jede Person verwandeln, die sie sieht. In der gleichen Rolle war Rebecca Romijn-Stamos auch in "X-Men 2" zu sehen.

1972 geboren, wuchs Rebecca in Berkeley auf, wo sie auf der Schule den Spitznamen "Jolly Blond Giant" (fröhliche blonde Riesin) erhielt. Mit ihren jetzt knapp 1,80 Metern Größe ist sie zwar keine Zwergin, allerdings aber auch wirklich keine Riesin. Während ihres Musik-Studiums in Santa Cruz kam sie in Kontakt mit der Mode-Branche. Als Model erhielt sie schnell Verträge bei Dior und Escada, später zog sie sich für "Victoria's Secret" bis auf die Unterwäsche aus.

Nach einer erfolgreichen Modelkarriere und der Präsentation der MTV-Modeshow "House of Style" streckte Hollywood die Fühler nach ihr aus: In der Komödie "Austin Powers - Spion in geheimer Missionarsstellung" hatte sie eine besonders schwierige Rolle zu übernehmen: Sie spielte sich selbst. Neben "Femme Fatale" und "X-Men 2" wird sie 2003 auch kurz in "S1m0ne" zu sehen sein. Ihr neuester Film, das Drama "Godsent" befindet sich noch in der Produktion.




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