SCHWERPUNKTTHEMA


ROBOTER


EINLEITUNG

von Eva Kalvoda



Anmerkung des Redakteurs: Schwerpunktthemen haben offensichtlich auch ihrer eigene Dynamik. Ursprünglich sollte das Schwerpunktthema dieser Ausgabe "Roboter in der phantastischen Literatur" heißen - nachdem ich alle Beiträge zusammengefügt habe musste ich den Titel ändern - siehe oben.


Laut Lexikon erscheint das Wort "Robota" für künstliches Leben erstmals in dem SF Roman R.U.R. von Karel Capek im Jahre 1920. Denn in diesem Roman geht es um künstliche Menschen, die gebaut werden, um all die harte Arbeit zu verrichten. Wie zu der Zeit üblich, sind die "Roboter" die bösen, und vernichten die wahren Menschen, die sie zur Arbeit zwingen.

Tatsächlich jedoch bezeichnet dieses Wort im tschechischen einen Zwangsarbeiter oder Sklaven. (Kein Wunder also, daß die Roboter damit nicht glücklich waren.)

Durch diesen Roman jedoch bekam das Wort Roboter sein heute noch gültige Festlegung, nämlich der einer künstlich geschaffenen, intelligenten Maschine.

Künstlich geschaffenes Leben, ob aus Metall, Lehm oder Menschenteilen gab es jedoch schon weit früher in der Literatur. Erste belegte Erwähnungen solcher Wesen finden wir bei Homer. Er schreibt, daß Hephaistos von Arbeitern umgeben war, die: "gebaut aus purem Gold, genau wie Menschenmädchen, ... einen verstandbegabten Kopf haben, sprechen, spinnen, weben, und andere Arbeiten verrichten."

Na wenn das keine Roboter sind!

Neben den ganzen bronzenen Riesen, die diverse südländische Küsten und Länder schützten, gab es also auch damals schon die Emanzipation.

Die Geschichte vom Rabbi Loew und seinem Golem ist zwar nicht die einzige ihrer Art im Mittelalter, sicher aber die bekannteste.

Mary Shelley setzte 1818 die Tradition des künstlichen Menschen mit ihrem Frankenstein fort.

Und schließlich landen wir wieder bei Capek, durch den wir nun endliche auch ein spezifisches Wort für derlei Wesen haben.

Die vielen Geschichten von grausamen, bösen und hintertriebenen Robotern riefen schließlich einen Autor auf den Plan, der diese unbegreiflichen Ängste als Frankensteinkomplex beschrieb, und uns endlich mit Geschichten über Roboter versorgte, die einfach nur taten was sie tun sollten. Das reichte völlig aus, schließlich ergaben sich dadurch genug Ansätze zur Interaktion mit dem unvollkommenen Wesen Mensch.

Daß dieser Autor Isaac Asimov war, ist eh klar.

Man kann Asimov mögen oder auch nicht, unbestritten bleibt, daß er viel für das Genre und speziell für die Geschichten über Roboter getan hat. Aber nicht nur in der Fiction.

Die Wissenschaft verwendet schon lange den von ihm erfundenen Ausdruck der Robotik.

Somit muß man Asimov auch als Begründer der modernen Wissenschaft, der Robotik, betrachten, - und die Robotik hat sich über ihren Schöpfer erhoben und ihn überflügelt.

Für die Wissenschaft sind Roboter alles Maschinen, die auf Grund ihrer Programmierung bestimmte Arbeiten verrichten. (und natürlich besser als jeder Mensch)

Die klassischen Roboter dagegen, wie wir sie aus der SF kennen, sind bei den Herrn Forschern jedoch längst zu künstlichen Intelligenzen aufgestiegen, kurz KI.

Darüber streiten sie genauso heftig, wie einst die Welt um Darwins Theorie gestritten hat.

Manche meinen, es ist möglich, selbständig arbeitende KI´s herzustellen, andere bestreiten das. Einige meinen, mit selbstfahrenden Autos hätten wir doch schon solche, andere verweigern diese Betrachtung.

Wie auch immer der Streit der Gelehrten ausgeht, mittlerweile haben wir Forschungsroboter, die auf dem Mars operieren, Spinnenroboter, die Reparaturen vornehmen, und vieles mehr.

Wie so oft, hat die Wirklichkeit die Fiktion eingeholt, und wer weiß, was sie uns noch alles bringt.


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