SCHWERPUNKTTHEMA


ROBOTER


ROBOTER IN UNSERER WELT

von Andreas Leder



Die Menschen haben seit Urzeiten davon geträumt, automatische Helfer zu haben, die ihnen die Arbeit abnehmen. Im Mittelalter bis hin zum Anfang des 20. Jahrhunderts gab es immer wieder Versuche, solche Maschinen zu bauen. Diese Maschinen, die teilweise wahre Wunderwerke der Mechanik waren, hatten aber nie eine praktische Bedeutung.

Als Geburtsjahr für den praktischen Einsatz von Robotern, d.h. die Erfindung des Industrieroboters, gilt das Jahr 1956. George C. Devol beantragte in diesem Jahr ein US-Patent für die "Programmierte Übergabe von Artikeln", welches ihm im Jahre 1961 unter der Nummer 2988237 erteilt wurde. Der erste Prototyp wurde 1958 von der "Devol Consolidated Control Corporation" gebaut. Die ersten serienmäßigen Industrieroboter stellte dann Anfang der 60-iger Jahre die Firma Unimation her.

Die anfänglich nur zögerliche Reaktion der Industrie in den USA und den anderen Industrieländern änderte sich erst, als Japan 1968 (das ist gerade mal 35 Jahre her) massiv in das Robotergeschäft einstieg. Seit dem geht die Entwicklung und der Einsatz von Industrierobotern steil bergauf.

Roboterachsen können rotatorisch oder linear ausgelegt sein. In Abhängigkeit davon wie mehrere dieser Achsen miteinander verbunden werden, ergeben sich unterschiedliche Arbeitsräume und Bezeichnungen der Roboter.

Zur Frage der Definition was ein Roboter ist, gibt es genauso viele Antworten wie Roboter. Stichworte hierzu sind: Mehrachsigkeit, Flexibilität und Programmierbarkeit.

Dieses Jahrhundert wird das Jahrhundert der Roboter werden. Roboter werden in alle Bereiche unseres Lebens eindringen, in die Industrie genauso wie in den privaten Bereich. Der industrielle Einsatz von Robotern ist hierbei nur ein Teilgebiet.

Schon heute werden Roboter in der Industrie höchst vielseitig eingesetzt. Sie transportieren, stapeln, montieren, schrauben, beschicken, beladen, entnehmen, verpacken, sortieren, schneiden, schweißen, gießen, strahlen, löten, dosieren, reinigen, flämmen, kleben, dichten, sprühen, lackieren, schäumen, palettieren, bohren, schleifen, entgraten, messen, testen, prüfen.

Sie forschen aber auch, bedienen uns und machen sauber. Sie sehen, hören und reden mit uns. Roboter können mittlerweile laufen, fliegen, klettern, tauchen, schwimmen und man kann sie sogar schon im Krankenhaus bei schwierigen Operationen treffen. Und das alles nicht nur im Kino.

Und was macht ein Roboter in der Freizeit? Da Roboter sehr begabt sind, haben sie auch eine Vielzahl von Hobbys. Die Sportlicheren unter ihnen spielen Tischtennis, Volleyball, Fußball oder (die Denker) Schach. Die mehr musisch veranlagten spielen Klavier, Gitarre oder auch Querflöte. - Das alles ist für Japaner keine Zukunftsmusik mehr.

Roboter könnten schon heute in unserer Industrie weiter verbreitet sein, wenn es nicht, im Gegensatz zu den asiatischen Ländern, noch viele Vorbehalte und Berührungsängste geben würde. Man hört immer wieder Argumente, wie:

  • Roboter sind zu teuer
    Die meisten Roboter kommen in der Serien- und Kleinserienproduktion zum Einsatz. Hier amortisieren sie sich meist in 1-2 Jahren. Wo Roboter eingesetzt werden können, bringen sie immer einen Kostenvorteil gegenüber manueller Produktion.

  • Roboter sind zu kompliziert
    Roboter sind einfacher zu beherrschen, als gewisse weitverbreitete PC-Betriebssysteme.

  • Roboter sind Job-Killer
    Richtig. Genauso wie das Rad, die Dampfmaschine, der Webstuhl, die Eisenbahn, der Mähdrescher, das Auto...
    Die Entwicklung bleibt nicht stehen. Außerdem nehmen Roboter dem Menschen oftmals schwere, gefährliche oder gesundheitsschädigende Tätigkeiten ab und es entstehen neue Arbeitsfelder. Wer gegen Roboter ist, sollte sich einmal über die Lebenserwartung und die Krankheiten eines Lackierers informieren.

  • Roboter können das nicht
    Es gibt in der industriellen Produktion fast nichts mehr, was ein Roboter nicht tun kann. Hier muss nur das Aufwand/Nutzen Verhältnis geprüft werden.

  • Roboter können nicht auf Veränderungen reagieren
    Das ist eine sehr relative Aussage. Das hängt davon ab, mit wie viel Sinnen sie ausgestattet werden. Fakt ist, dass mit Einführung von Robotern immer die Qualität und Quantität der Produktion steigt. Hinzu kommt, dass Roboter zu ordentlicherer Arbeit im gesamten Arbeitsablauf zwingen. Es gibt bei ihnen keine Montags- oder Freitagsproduktion, sie werden nicht müde, weniger krank (die Krankenrate liegt im Vergleich im 10-tel Bereich), nehmen keinen Urlaub.

Um die Frage zu klären, ob Roboter auf Veränderungen des Arbeitsplatze reagieren können, wäre folgender Versuch interessant:

Mensch und Roboter parallel am gleichen Arbeitsplatz. Und dann wird das Licht ausgeschaltet.

Vieles ist halt nicht so einfach zu beantworten, wie es auf den ersten Blick scheint. Veränderung ist nicht alles.


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