BERICHT


BERICHT VON BURG FINSTERGRÜN

von Eva Kalvoda





Dieses Jahr hat der Historische Tanzverein Wien vom 19. bis 23. Mai auf Burg Finstergrün einen Workshop veranstaltet,. Es waren 21 Erwachsene, zwei Kleinkinder, und ein noch nicht geschlüpftes Baby anwesend.



Richtig losgegangen ist es erst am Donnerstag den 20.Mai, aber ein paar unersättliche waren natürlich schon Mittwochabend draußen.

Am Donnerstag hatten wir aber so schönes Wetter, dass wir den ganzen Tag draußen rumgehangen sind. Bogenschießen, Volleyball, Zwerge verfolgen (die zwei Kleinkinder, die uns abwechseln um die Fußballtore gescheucht haben), in der Sonne liegen, Schwertkämpfen, und noch einiges anderes, was nichts mit tanzen zu tun hat, war plötzlich sehr wichtig.

Einer hat sich sogar selbst einen Bogen geschnitzt, was für uns Bogenschützen super spannend war.

An diesem ersten Tag des Workshops holten sich vier der anwesenden Herren mittlere bis schwere Sonnenbrände, was zu regelrechten Eincreme-Orgien geführt hat. (Warum müssen Männer nur beim ersten Sonnenstrahl mit nacktem Oberkörper herumlaufen?)

(Anm. d. Red.: ist doch ganz klar - sich der vorhandenen Weiblichkeit präsentieren!!)

Erst so gegen 22:00 Uhr konnten sich dank der abendlichen Kühle dann doch einige Tanzwütige durchsetzten, und es wurde zumindest alibihalber getanzt. (Die meisten zogen es aber trotz der Kälte vor, bei einem Glas Whiskey im Hof sitzen zu bleiben.)

Und noch später am Abend gaben unsere hauseigenen Feuerteufel eine nette kleine Vorstellung, wobei sie sich wünschten, doch nur ein Glas getrunken zu haben.

Unerfreulich war an diesem Tag nur, dass eines unserer Autos in einen Unfall verwickelt war (zweihundert Meter vor der Burg, sie hatten es fast schon geschafft), und eine Teilnehmerin sicherheitshalber über Nacht im Krankenhaus bleiben musste. Das war ziemlich aufregend für uns, da wir die Sirenen zwar gehört hatten, aber natürlich nicht im Traum daran dachten, dass es einen von uns betrifft. Wir hatten uns sogar noch gewundert, wo die den so lange blieben. Tja, aber glücklicherweise ist unseren Leuten nicht ernstes passiert, unser Mädel hatte "nur" einen Schock und wurde wegen ihrer Schwangerschaft (immerhin schon achtes Monat) über Nacht gehütet. Dem anderen Beteiligten, einem Motorradfahrer ging es leider nicht so gut, der hat sich einige Brüche zugezogen.

Am Freitag sind wir alle nach Tamsweg aufgebrochen, teils um Karina aus dem Spital zu holen, teils um Einkäufe zu erledigen (Glühwein-Sachens, ganz wichtig!), oder einfach nur zu Bummeln.

Das Volleyballmatch am Vortag hatte zwei Brillen das Leben gekostet, aber Ersatz war bald gefunden, und die eine vergessen Zahnbürste konnten wir glücklicherweise auch ersetzten.

Am Nachmittag wollten wir dann endlich mit Tanzen beginnen, aber ach, noch immer schien die Sonne, die Bogenscheibe lockte, und erst gegen vier Uhr konnten grässliche Drohungen die Teilnehmer in den Aufenthaltsraum treiben, um zumindest mit den zu nähenden Kostümen anzufangen. Schließlich zog ein Sturm auf, und so fanden wir uns am Abend doch alle zum Tanzen, Weben, Nähen und Tratschen zusammen. Allerdings verlief alles sehr gemütlich, nur nicht stressen, bitte sehr. Vielleicht später dann noch eine kleine Feuershow? War doch sehr nett gestern, ja, fein.

Der Samstag begann mit Regen, und stellte diesen auch nicht mehr ein. Trotzdem fuhren die meisten nach Mauterndorf, die dortige Burg begutachten. Zum Mittagessen waren sie patschnass und zitternd zurück, aber alle recht angetan vom Mauterndorferschen Verlies. (Vermutlich weil es dort zwar feucht und dunkel war, aber zumindest nicht geregnet hat.)

Am Nachmittag gab es dann keine Ausreden mehr, es wurde genäht, gewebt, und die Tanzwütigen wurden mit ballettartigen Barocktänzen belohnt. (Ich habe es vorgezogen, auf dem Ferrari der Nähmaschinen ein wenig zu üben, und bin prompt Overlocksüchtig geworden. Für alle die diese Maschine nicht kennen: die endelt, schneidet und vernäht mehrer Lagen Stoff in einem einzigen Arbeitsvorgang!)

Zumindest haben wir uns bemüht, wie ein richtiger Workshop zu wirken, bis dann die meisten ins Silberbergwerk abgezogen sind, Gruppenzwerg spielen ist schließlich auch was Feines.

Am Abend quartierten wir uns mit Glühwein, guter Laune und Tanzfreude im Rittersaal ein und haben ein kleines, aber sehr nettes Fest gefeiert. Da hat dann auch jeder getanzt, was die Sohlen hergaben, zumindest, bis die Bewohner der unteren Etage darauf hinwiesen, dass bei ihnen die Decke zerfällt. Ab diesem Zeitpunkt sind wir auf leichtfüßige Tänze umgestiegen.

Den Sonntag Vormittag verbrachten wir mit Packen, Aufräumen und noch schnell dieses fertig Nähen, jenes zumindest in Form bringen, diesen speziellen Schritt doch noch einmal durch gehen, und allgemein ein wenig hektisch die Tage zählen, da wir alle deutlich das Gefühl hatten, uns fehlten noch mindestens ein Tag. Aber nein, es war tatsächlich schon Sonntag, Abreisetag, auf nach Hause.

Na ja, war vielleicht auch besser, schließlich fing es vormittags zu schneien an, und man muss ja wirklich nicht das Wetter des ganzen Jahren in ein Wochenende packen, oder?



Fazit: wir hatten entspannte Tage, und freuen uns auf nächstes Jahr, wenn es wieder heißt: warum fahren wir nicht auf die Finstergrün? Wir könnten einen Workshop daraus machen. ;)




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