REZENSION


HELLBOY - AUßEN FEUERFEST UND STEINHART, INNEN SAMTWEICH

von Andreas Leder



USA2004
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Ron Perlman, John Hurt, Selma Blair, Rupert Evans, Karel Roden, Jeffrey Tambor, Doug Jones, Brian Steele, Ladislaw Beran, Biddy Hodson, Corey Johnson, Brian Caspe, James Babson, Stephen Fisher, Garth Cooper

Für mich gehört die erste viertel Stunde zu den faszinierenden Teilen dieses Films. Im Jahr 1944 versuchen okkultistische Nazi-Truppen und der noch immer lebende (?) russische Mönch und Magier Rasputin, das Tor zur Hölle zu öffnen. Allerdings kommt kein herbeigerufener Chaos-Gott durch das Portal, sondern ein kleiner, schüchterner und hungriger Babyteufel, der in die Obhut Professor Brooms (John Hurt) gelangt. Mit Speck fängt man Mäuse, mit Schokoriegel den kleinen Höllenjungen.

60 Jahre später ist der erwachsene Hellboy (Ron Perlman) die Geheimwaffe einer FBI-Sondereinheit und vermöbelt paranormale Schurken. Trotzdem er im Verborgenen "arbeitet", tauchen immer wieder verschwommene Fotos von ihm in der Tagespresse auf. Er ist eben Legende und (comicgezeichnete) Realität zugleich.
Trotz aller Probleme mit seinem letzten Gegner, steht ihm sein größter Kampf noch bevor. Rasputin kehrt durch das Wirken seiner abgrundtief bösen Gehilfen zurück und plant, das 1944 begonnene Teufelswerk mit Hellboys Hilfe zu vollenden. Vor 60 Jahren, das war nur der Anfang, der heute zu Ende gebracht werden soll.

Die Kritiker loben Perlmans nuancenreiches Spiel und betonen, dass es diesem zu verdanken, dass "Hellboy" nicht im Action-Überangebot versinkt.

Hellboy ist und bleibt ein rotzfrecher Junge von der Straße. Er ist der Typ fürs Grobe und kann mit vornehmes Getue nichts anfangen. Perlmann gelingt es, trotz ungeschlachter Figur, abgeschliffenen Hörneransätzen und roter Teufelsmaske, Hellboys Liebesbekundungen für die manisch-depressive Pyrokinetin Liz (Selma Blair) zart und glaubhaft erscheinen zu lassen. Sie ist es auch, die schlussendlich der guten Seite zum Sieg verhilft - denn sie macht das Feuer, gegen das, außer Hellboy, keiner was entgegenzusetzen hat.
Im großen und ganzen handelt es sich um eine actionlastige Comicverfilmung, aber das scheint auch das Wesen solcher Adaptierungen zu sein, wer würde den Comic lesen, wenn nicht auf jeder Seite etwas Spannendes geschehen würde, so übernimmt es eben auch der Film.
Für Fantasy- und Comicfreunde ein absoluter Tipp.


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