REZENSION


Bartimäus, das Amulett von Samarkand

von Eva Kalvoda



Bartimäus, das Amulett von Samarkand
von Johnathan Stroud


Bartimäus ist ein fünftausend Jahre alter Dämon, äh, Entschuldigung, Dschinn wollte ich natürlich sagen, der sich unvermittelt in den Händen eines sich selbst überschätzenden Fast-Teenager-Zauberlehrlings wiederfindet. Und als ob es nicht schon schlimm genug ist, beschworen zu werden, und somit unter der Knute zu stehen, ist dieser Meister der schlimmste. Der Zauberlehrling Nathaniel benutzt den Dschinn, um sich für die Demütigung eines richtig fiesen Zauberers zu rächen.
Dumm nur, dass dieser Zauberer nicht nur gemeingefährlich ist, nein, er ist auch noch ein verdammt guter Zauberer. Aber Nathaniel, in seiner Selbstüberschätzung, schickt Bärtimäus aus, von einem Dilemma ins nächste, bis die Wirklichkeit den Jungen einholt und sein Welt zusammenbricht.
Auch wenn sich Bartimäus im Endeffekt wirklich bemüht, (schließlich hat der verdammte Junge einen Zauber ausgesprochen, der Bartimäus ins Unaussprechliche verbannen würde, falls er versagt) die Gegner sind übermächtig, und ein, zwei Mal entgehen die Hauptfiguren nur allzu knapp einem bösen Ende.

Bartimäus ist eines der witzigsten Bücher, die ich seit langem gelesen habe, was bestimmt nicht an dem rotznasigen Nathaniel oder der ungewöhnlichen Story liegt. Das wirklich interessante ist, dass Bartimäus sein Handeln und Denken ständig zum Besten gibt. Das führt einerseits zu vielen Fußnoten des Dschinns, eigens eingefügt, damit wir beschränkten Menschlein es auch verstehen, andererseits blickt man quasi ständig in den ein wenig verschrobenen Geist eines selbstgefälligen, alten Dämons.
Allein die ersten fünf Seiten, auf denen Bartimäus beschworen wird, und seinen unglaublichen Auftritt beschreibt, triefen vor Sarkasmus und Überheblichkeit des Dschinns, der bald mit Ironie feststellt, dass er ziemlich in der Tinte sitzt. Tatsächlich sind Bartimäus´ Gedanken so toll, dass man sich fast nicht über den pubertierenden Teenager ärgert, da dieser und die Geschichte fast nebensächlich werden.
Auch schreibt der Autor ganz selbstverständlich über Magier, so dass es keinerlei Erklärung bedarf.
Dieses Buch ist dankenswerter weise in sich abgeschlossen, trotzdem kann ich es kaum erwarten, Bartimäus wieder in Aktion zu sehen.
Mein Fazit: Spitze!!


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