REZENSION


Andreas Gruber: Sieben Ampullen

von Andreas Leder



Kurzgeschichte
Autor: Andreas Gruber, 2003
Veröffentlicht in NOVA 2, Nummer Eins-Verlag, Frühjahr 2003

Eine wahrlich schreckliche Situation, in die uns Andreas Gruber entführt: Familienvater Kamal Ahmed tötet just am Vatertag, nach vierzehn Ehejahren, seine Familie. Er geht ganz methodisch vor und erschießt einen nach dem anderen. Noch dazu steht er unter Zeitdruck, denn nach dem Tod der jeweiligen Person muss er rasch Knochenmark und Blutproben entnehmen und diese Proben sorgfältig beschriftet in einem Koffer verstauen.

Mitten im schönsten morden mischt sich auch die Polizei ein, und Sari, eine holografische Person, erscheint auch immer wieder und nervt unseren Protagonisten, dem die Zeit unter den Fingern zu zerrinnen scheint.

Jetzt ahnen wird, es ist nicht so, wie es scheint.

Schließlich wird auch noch der Treffpunkt verlegt, wie Sari mitteilt, und die sorgfältig geplanten Zeitspannen dürften jetzt doch zu kurz werden.

Nur durch eine wilde Autofahrt und im Kugelhagel der Polizisten gelingt Kamal die Flucht. Einige Kugeln schlagen durch die Karosserie und treffen den Koffer mit den gesammelten Proben, manche von ihnen nehmen offensichtlich Schaden, Blut rinnt heraus. Die Polizisten stellen den angeschossenen Kamal auf einer Lichtung, doch trotz aller auf ihn gerichteten Gewehre kann er entkommen.

Am Ende der Geschichte stellt sich heraus, dass Ahmed Kamal kein Mensch ist (nun, das habe ich beim ersten Erscheinen von Sari vermutet) und diese mörderische Aktion notwendig ist, weil ein paar größeren Meteoriten Mutter Erde treffen und alles Leben auslöschen werden. Nur nicht Ahmed und seine Familie.



Die Geschichte beginnt langsam, wird bis zu Ahmeds Abholung von der Erde immer rasanter und endet ähnlich ruhig, wie sie begonnen hat.

Es ist eben immer schön, wenn man seine Familie retten kann, egal, welche verbogenen Wege beschritten werden müssen.

Andreas Gruber baut auf wenigen Seiten eine hohe Spannung auf die er erst ganz zum Schluss löst - für den Leser ist es angenehm beruhigend und befreiend. So böse und schlimm, wie es anfangs schien, war es doch nicht.

Gott sei Dank.


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