Das kleine Raumschiff schoss auf den Boden des Planeten zu. Bedeutete es das Ende für die kleine Forschergruppe? Ben Newton, der neben Jeff Gorden, dem Piloten, saß, meinte: "Wir werden am Boden zerschellen."
"Nun halt mal die Luft an, Ben!" fauchte Jeff ihn an. "Ich versuche eine einigermaßen glatte Landung hinzukriegen, klaro?" Ben nickte. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. Die anderen fünf Forscher, die sich in der Freizeitkabine befanden, bekamen noch nichts mit. Sie saßen in ihren Sesseln und blickten zum Fenster hinaus.
Da ertönte Jeffs Stimme übers Interkom: "Wir werden in Kürze eine Bruchlandung vollziehen. Schnallt euch lieber an." Der Boden kam rasend schnell näher. Endlich gelang es Jeff, das Raumschiff abzufangen und die Geschwindigkeit zu drosseln. Das Raumschiff landete sanft auf den Boden des Planeten. Ben Newton atmete erleichtert auf.
"Mann", stöhnte er. "Eine Meisterleistung, Jeff." Gorden winkte ab.
"Irgendeine unbekannte Macht hat unser Schiff abgebremst. Ich bin froh, dass es so glimpflich verlaufen ist. Sehen wir uns einmal auf diesem Planeten um."
Die anderen Terraner hatten ihre Sicherheitsgurte wieder gelöst, verließen die Freizeitkabine und begaben sich zur Ausstiegsluke. Nachdem sie ihre Raumanzüge angezogen hatten, verließen sie das Raumschiff und standen jetzt auf sandigem Boden. Die Landung hatte scheinbar in einer Wüste stattgefunden.
Die Terraner, fünf Männer und zwei Frauen, marschierten langsam los. Es waren die Forscher Jeff Gorden, Ben Newton, Carl Makk und Jack Nichols, die Wissenschaftler Ede Wilson und Isabel Mundo sowie die Biologin Sheila Brown.
Es wurde ein Gewaltmarsch durch die Wüste mit dem feinen Sand, der um sie herum zu wirbeln begann. Es kam ganz plötzlich ein Sandsturm auf. Die Sicht wurde immer schlechter und sie kamen kaum noch voran.
"Wir werden rasten und den Sturm abwarten", entschied Jeff, Sie verständigten sich über ihre Helmmikrofone. Die anderen hatten keine Einwände. Sie ließen sich auf den Boden nieder, wo sie den Sturm abwarten wollten. Sehen konnten sie jetzt überhaupt nichts mehr, außer den vorbei fliegenden Sand. Die Raumanzüge schützten sie.
"Verdammter Sturm", krächzte Ben ins Helmmikro. "Wenn man bloß etwas sehen könnte. Wir hätten zum Raumschiff zurückgehen sollen." "Dazu ist es leider zu spät", sagte Jeff. "Wir müssen jetzt den Sturm abwarten."
"Aber wer weiß, wie lange dieser Sturm toben wird", meinte Sheila. "Wir haben keine Ahnung, wo wir uns im Augenblick befinden." Plötzlich schrie Isabel auf.
"Was ist, Isabel?" fragte Sheila.
"Ich wurde von irgendetwas getroffen", antwortete sie. "Etwas Hartem."
"Hier in der Wüste?" fragte Ben. "Der Sand ist doch nicht hart."
"Es war auch kein Sand, du Schwachkopf", fauchte Isabel.
"Autsch!" rief Ben da. "Du hast recht. Ich wurde auch getroffen."
"Dann vermute ich, dass wir uns am Rand der Wüste befinden", warf Jeff ein. "Anders kann ich es mir nicht vorstellen." So plötzlich wie der Sturm begann, hörte er auch wieder auf. Als er sich endlich gelegt hatte, hatten die Terraner wieder freie Sicht.
Vor ihnen tat sich eine öde Landschaft auf. Um sie herum lag allerlei Geröll. Äste verdörrter Bäume lagen neben ihnen im Sand.
Davon waren Isabel und Ben getroffen worden. Der Sturm hatte dieses Zeug in die Wüste getragen. Die Gruppe stand auf und betrat die öde Gegend.
Sie gingen jetzt zwischen abgestorbenen Bäumen und Büschen hindurch. Der Boden war steinig und uneben. Die Terraner mussten auch über einige Hügel steigen. Sheila betrachtete einige Büsche im Vorübergehen. Alle waren alle völlig kahl, kein einziges Blatt war vorhanden.
"Eine tote Gegend", murmelte sie.
Nach einer Weile blieben sie stehen. Vor ihnen befand sich ein hoher Berg. Hier kamen sie nicht weiter, außer, sie würden den Berg besteigen. Aber dazu war er zu steil. Plötzlich vernahmen sie ein Grollen.
Jeff blickte nach oben und schrie: "Zurück, Leute! Es lösen sich Steine vom Berg!" Sie liefen sofort ein Stück zurück und sahen eine gewaltige Steinlawine den Berg hinunterstürzen. Carl Makk war wie erstarrt stehen geblieben. Er schaffte den Rückzug nicht mehr.
"Carl!" rief Ben. Aber es war zu spät, Carl wurde von der Lawine verschüttet. Die Steine waren zu groß und zu schwer, die Terraner hatten keine Werkzeuge oder Geräte bei sich, um die Steine zu beseitigen. Für Carl konnten sie nichts mehr tun. Er war unter dieser Lawine begraben und bestimmt von den großen Brocken erschlagen worden.
"Wir kehren zum Raumschiff zurück", bestimmte Jeff. Die anderen hatten nichts dagegen. So machten sie sich auf den Rückweg. Zunächst mussten sie wieder durch das öde Gebiet gehen. Da vernahmen sie erneut ein Rummeln. Der Boden bekam Risse.
"Ein Erdbeben?" fragte Isabel.
"So was ähnliches wird es wohl sein", meinte Ben. Sie gingen jetzt schneller. Die Risse vergrößerten sich sehr schnell und es entstanden gewaltige Öffnungen. Da schrieen Ede und Jack auf, die abrutschten und in die Erdspalten stürzten.
"Nur weg von hier", keuchte Jeff. Jetzt begannen sie zu rennen, so gut es ging.
Erst als sie die Wüste wieder erreicht hatten, blieben sie kurz stehen um zu verschnaufen. In den Raumanzügen schnell zu laufen, kostete eine Menge Kraft.
Nach kurzer Pause gingen sie weiter durch die Wüste und gelangten zu ihrem Raumschiff. Sie umrundeten es und verharrten. Sie dachten zunächst, sie wären in einer endlosen Wüste gelandet. Doch in einiger Entfernung entdeckten sie eine Grünfläche. Palmenähnliche Bäume waren zu sehen. Die einzige Erklärung, die sie hatten war, dass es sich dabei um eine Oase handeln musste.
Plötzlich gab der Boden unter ihnen nach. Sheila konnte gerade noch auf die vermeintliche Oase zu rennen, stolperte und landete im Sand. Ben versank in der Tiefe. Der Boden schloss sich wieder. Isabel und Jeff rannten zum Raumschiff und stiegen ein.
"Wo ist Sheila?" fragte Isabel.
"Ich glaube sie ist mit Ben im Boden versunken", gab Jeff zurück. "Was ist das bloß für ein Planet?" Jeff schloss die Luke. Sie zogen ihre Raumanzüge aus und begaben sich ins Cockpit. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel.
"Was ist das für eine dunkle Wolke?" wollte Isabel wissen.
"Ich weiß es nicht", antwortete Jeff und startete. Das Raumschiff erhob sich langsam in die Luft.
"Jeff!" schrie Sheila, die noch am Boden lag. "Lass mich nicht hier! Komm zurück!" Aber das konnte Jeff nicht hören. Das Raumschiff näherte sich dem dunklen Himmel, aus dem plötzlich ein gewaltiger Blitz hervortrat. Das Raumschiff wurde getroffen und von gleißendem Licht umhüllt. Das Licht wurde immer heller.
Sheila sah es von unten. Dann gab es einen furchtbaren Knall und das Raumschiff verwandelte sich in einen gewaltigen Feuerball.
Entsetzt starrte das Mädchen in den Himmel und rannte auf die Oase zu. Nur weg von hier, schoss es ihr durch den Kopf. Die Überreste des Raumschiffs prasselten auf den Boden nieder. Sheila erreichte die Oase und fand zwischen den Palmen Schutz. Weil Jeff sie zurückgelassen hatte war sie gerettet.
Aber für wie lange? Der Sauerstoff in ihrem Raumanzug ging zur Neige. Sie nahm den Helm vom Kopf und atmete frische Luft ein. Atmete? Sie riss erstaunt die Augen auf. Ja, sie konnte atmen. Es war Sauerstoff vorhanden, was auch diese Oase erklärte. Dann hätte die Biologin auch eine Überlebenschance.
Sheila schritt weiter durch die Oase, einer ungewissen Zukunft entgegen.
ENDE